Rheinmetall zeigt Drohnenpanzer mit Kamikazedrohne

<img width="860" height="484" src="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Rheinmetall_Warmate-860x48... class="attachment-landscape-860 size-landscape-860 wp-post-image" alt="Bild der Rheinmetall Warmate" style="float:left; clear:both; margin:0 15px 15px 0;" srcset="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Rheinmetall_Warmate-860x48... 860w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Rheinmetall_Warmate-380x21... 380w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Rheinmetall_Warmate-1200x6... 1200w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Rheinmetall_Warmate-660x37... 660w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Rheinmetall_Warmate-160x90... 160w" sizes="(max-width: 860px) 100vw, 860px" />Die panzerbrechende „Warmate“ der polnischen WB Group gilt als „herumlungernde Munition“.<span class='media-license-caption'> Alle Rechte vorbehalten Rheinmetall</span><p>Rheinmetall will die moderne Kriegsführung mit unbemannten Landfahrzeugen erweitern. Der deutsche Rüstungskonzern hat einen Drohnenpanzer entwickelt, der kurz vor der Serienproduktion steht und weltweit verkauft werden soll. Der <a href="https://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_p... Master&#8220;</a> ist für die Überwachung, zum Truppentransport oder zur Bergung von Verwundeten hinter feindlichen Linien konzipiert. Für die Unterstützung von Gefechten kann der &#8222;Mission Master&#8220; außerdem <a href="https://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/public_relati... 70-mm-Raketenwerfern der französischen Firma Thales bewaffnet</a> werden.</p>
<figure id="attachment_235508" aria-describedby="caption-attachment-235508" style="width: 380px" class="wp-caption alignright"><a href="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Protection.... class="size-thumbnail wp-image-235508" src="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Protection-... alt="Der &quot;Mission Master&quot; mit einem Raketenwerfer." width="380" height="214" srcset="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Protection-... 380w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Protection-... 660w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Protection-... 160w" sizes="(max-width: 380px) 100vw, 380px" /></a><figcaption id="caption-attachment-235508" class="wp-caption-text">Der &#8222;Mission Master&#8220; mit einem Raketenwerfer.<span class='media-license-caption'> Alle Rechte vorbehalten Rheinmetall</span></figcaption></figure>
<p>Als sogenanntes &#8222;Unmanned Ground Vehicle&#8220; kann der Kampfroboter ferngesteuert, teilautomatisiert oder vollautonom mit einer programmierten Routine betrieben werden. Das System ist mit Elektroantrieb angetrieben, die Einsatzdauer beträgt bis zu acht Stunden. Der 750 Kilogramm schwere &#8222;Mission Master&#8220; befördert bis zu 600 Kilogramm, bei geringer Zuladung kann das Fahrzeug angeblich auch schwimmen.</p>
<h3>&#8222;Herumlungernde Munition&#8220;</h3>
<p>Auf einer Rüstungsmesse im polnischen Kielce hat Rheinmetall den Drohnenpanzer diese Woche erstmals mit einem Werfer für Kamikazedrohnen des Typs &#8222;Warmate&#8220; präsentiert. Dabei handelt sich um sogenannte &#8222;herumlungernde Munition&#8220; (loitering munition), die zunächst über dem gegnerischen Gebiet kreist und Überwachungsbilder liefert. Anschließend wird die Drohne ins Ziel gelenkt, zündet ihre Sprengladung und wird dabei zerstört. Rheinmetall <a href="https://www.janes.com/article/90846/mspo-2019-rheinmetall-presents-missi... die Waffe</a> als &#8222;chirurgischen Angriff mit minimalen Kollateralschäden&#8220;.</p>
<p>Die panzerbrechende &#8222;Warmate&#8220; wird von der polnischen WB Group hergestellt und hat eine Länge von etwa einem Meter, die Flügelspannweite beträgt 140 Zentimeter. Sie gehört damit zur Klasse der Mikrodrohnen. <a href="https://www.wbgroup.pl/en/produkt/warmate-loitering-munnitions/">Laut dem Hersteller</a> verfügt die &#8222;Warmate&#8220; über eine Reichweite von rund 10 Kilometern und kann bis zu 50 Minuten in der Luft bleiben. Die polnische Armee hat bereits <a href="https://defence-blog.com/news/poland-orders-thousands-warmate-suicide-dr... dieser Kamikazedrohnen bestellt</a>. Exporte sollen auch in die Ukraine und in die Vereinigten Arabischen Emirate erfolgt sein.</p>
<h3>Steuerung mit Soldatensystem &#8222;Argus&#8220;</h3>
<figure id="attachment_235511" aria-describedby="caption-attachment-235511" style="width: 380px" class="wp-caption alignright"><a href="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01.jpg"><img class="size-thumbnail wp-image-235511" src="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01-380x214.jpg" alt="Die &quot;Warmate&quot; auf einer Militärmesse." width="380" height="214" srcset="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01-380x214.jpg 380w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01-1200x675.jpg 1200w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01-860x484.jpg 860w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01-660x372.jpg 660w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Warmate_UAV_01-160x90.jpg 160w" sizes="(max-width: 380px) 100vw, 380px" /></a><figcaption id="caption-attachment-235511" class="wp-caption-text">Die &#8222;Warmate&#8220; auf einer Militärmesse.<span class='media-license-caption'> <a class="" rel="license" target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de">CC-BY-SA 4.0</a> <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/WB_Electronics_Warmate#/media/File:Warmate... >VoidWanderer</a></span></figcaption></figure>
<p>Die WB Group bewirbt die Waffe als vollautonom. Einmal programmierte Angriffe können jedoch abgebrochen oder umgelenkt werden. Zur Sprengladung macht der Hersteller keine Angaben. Die Ziele werden mithilfe von Laserbeleuchtung angeflogen. Auch Rheinmetall vertreibt solche Laserzielmarkierer, die auch die Bundeswehr gekauft hat. Mobil werden sie von SoldatInnen am Boden eingesetzt, können aber auch an Flugzeuge oder Drohnen montiert werden.</p>
<p>Angriffe mit den Kamikazedrohnen können auch im Schwarm erfolgen, die Missionen werden dabei von einer Bodenstation koordiniert. Möglich ist auch die Steuerung mithilfe eines portablen Systems, das Rheinmetall als digitales Soldatensystem <a href="https://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/systems_and_p... der Zukunft&#8220;</a> für die NATO unter dem Namen &#8222;Argus&#8220; vermarktet.</p>
<h3>Kein WABEP für die Bundeswehr</h3>
<p>Bis 2011 hatte auch Rheinmetall ein System mit &#8222;herumlungernder Munition&#8220; für die Bundeswehr entwickelt. Dieses <a href="https://www.rheinmetall-defence.com/de/rheinmetall_defence/public_relati... zur abstandsfähigen Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen&#8220;</a> (WABEP) besteht aus zwei verschiedenen Drohnen. Das von Rheinmetall entwickelte &#8222;Kleinflugzeug Zielortung&#8220; (KZO) übernimmt dabei militärische Aufklärung. Dabei markierte Ziele werden dann mit einer &#8222;Harop&#8220; des israelischen Herstellers Israel Aerospace Industries (IAI) zerstört. Im Auftrag der Bundeswehr hatte Rheinmetall <a href="http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/082/1708279.pdf">&#8222;praktische Tests und Flugversuche&#8220;</a> mit dem WABEP durchgeführt, darunter die Konvoibegleitung, das &#8222;Ausschalten&#8220; gegnerischer Anlagen und Angriffe auf Fahrzeuge in Bewegung. Laut dem Verteidigungsministerium wurde auch die Bekämpfung von &#8222;besonders bedeutsamen Zielen&#8220; geprobt.</p>
<p>Laut dem Bundeswehrplan 2009 wollte das Verteidigungsministerium zwei WABEP-Systeme mit jeweils 42 Drohnen sowie den benötigten Bodenstationen beschaffen, die Einsatzbereitschaft war ab 2013 vorgesehen. Am Ende hatte sich die Bundesregierung jedoch gegen eine Beschaffung des WABEP entschieden. Ohne die zusätzliche Kamikazedrohne hat die Bundeswehr seit 2005 etwa KZO beschafft, die Drohne wird jedoch nicht mehr nachbestellt. Der israelische Rüstungskonzern IAI vertreibt die &#8222;Harop&#8220; hingegen weiterhin. Das Militär in Aserbaidschan <a href="https://www.timesofisrael.com/azerbaijan-said-using-israeli-drones-again... damit beispielsweise armenische Truppen</a>.</p>
<h3>Proteste in Unterlüß</h3>
<figure id="attachment_235507" aria-describedby="caption-attachment-235507" style="width: 380px" class="wp-caption alignright"><a href="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Cargo.jpg">... class="size-thumbnail wp-image-235507" src="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Cargo-380x2... alt="Der &quot;Mission Master&quot; in der Version für den Truppentransport." width="380" height="214" srcset="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Cargo-380x2... 380w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Cargo-660x3... 660w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2019/09/Mission_Master_Cargo-160x9... 160w" sizes="(max-width: 380px) 100vw, 380px" /></a><figcaption id="caption-attachment-235507" class="wp-caption-text">Der &#8222;Mission Master&#8220; in der Version für den Truppentransport.<span class='media-license-caption'> Alle Rechte vorbehalten Rheinmetall</span></figcaption></figure>
<p>Den Drohnenpanzer fertigt Rheinmetall in einem Werk in Kanada. <a href="https://esut.de/2019/03/fachbeitraege/industrie-fachbeitraege/11869/miss... Militärmagazin berichtet</a> von Bestellungen aus <a href="https://esut.de/2019/03/fachbeitraege/industrie-fachbeitraege/11869/miss... und dem Nahen Osten&#8220;</a>. Auch die Bundeswehr hat ein Gerät für erste Tests beschafft. Das System basiert auf Technik des kanadischen Roboterherstellers Provectus, den Rheinmetall kürzlich <a href="https://www.behoerden-spiegel.de/2019/08/21/kanadisches-robotik-unterneh... übernommen hat</a>. Davon soll neben der Verteidigungs- auch die Automobilsparte von Rheinmetall profitieren.</p>
<p>Rheinmetall verfügt weltweit über 120 Standorte und meldet wachsende Gewinne. Am Firmensitz im niedersächsischen Unterlüß, wo der Konzern Munition und Militärfahrzeuge produziert, haben antimilitaristische AktivistInnen am Wochenende ein zehntägiges Camp beendet. Zu Gast waren auch ausländische KriegsgegnerInnen, darunter aus Sardinien und Südafrika, wo Rheinmetall Munition unter anderem für Saudi-Arabien produziert. An den mehrtägigen Blockaden beteiligten sich rund 250 Personen, zur bundesweiten Abschlussdemonstration kamen heute <a href="https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/U... 600 nach Unterlüß</a>.</p>
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Autor/Gruppe: 
Matthias Monroy
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feed-date: 
Samstag, September 7, 2019 - 20:25