Nur mit Hamburg

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Die AfD will bei der Europawahl am 9. Juni Rekordwerte einfahren. Mit einer landesweiten Protestwelle kurz vor der Wahl wollen wir das verhindern. Bereits am vergangenen Wochenende haben 20.000 Menschen in Erfurt, Essen und weiteren Städten gegen Rechtsextremismus demonstriert. Am Freitag, dem 7. Juni kommt der Protest auch zu Dir nach Hamburg – bitte sei dabei. 

 

Hallo Diet,

es war kalt, dunkel und frostig. Trotzdem gingen Anfang des Jahres Hunderttausende Menschen gegen die AfD auf die Straße. Diese Protestwelle ist nun ein Vierteljahr her. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an die Zeit denke. Ständig trudelten auf meinem Handy Nachrichten aus Städten ein, in denen sich Menschen gegen Rechtsextremismus zusammengeschlossen haben. So wie bei Dir in Hamburg, wo zu Jahresbeginn 180.000 Bürger*innen protestierten.[1]

Heute schreibe ich Dir, damit diese Welle vor der Europawahl am 9. Juni ein zweites Mal durchs Land rollt. Dieses Mal ist unser Engagement besonders wichtig: Denn trotz aller Skandale der letzten Wochen könnte die AfD immer noch zweitstärkste Kraft werden.[2]

Die Konsequenzen wären verheerend: Die AfD will das Europaparlament abschaffen, zu Atom und Kohle zurückkehren und die Grenzen innerhalb Europas wieder hochziehen.[3] Ein Erfolg am 9. Juni soll ihr außerdem einen Schub für die Landtagswahlen im Herbst geben – die Partei will in Brandenburg, Sachsen und Thüringen stärkste Kraft werden und es bis in die Regierung schaffen.

Anfang des Jahres haben wir gesehen: Es lohnt sich, gegen die AfD auf die Straße zu gehen. Die Partei ist in Umfragen deutlich eingebrochen.[4] Das wollen wir jetzt wieder erreichen – und zwar, wenn wirklich gewählt wird. Wir wissen: Mit unseren Demos können wir Unentschlossene davon abhalten, für die AfD zu stimmen und die Wahlbeteiligung unter Demokrat*innen erhöhen. Doch dafür müssen Tagesschau und Regionalzeitungen, TikTok und Instagram in den Wochen vor der Wahl voll sein mit Bildern und Berichten von unseren Protesten gegen die AfD.

Seit Monaten bereiten wir diese zweite Protestwelle vor. Mit Großdemos und kleineren Veranstaltungen an 170 Orten im ganzen Land feiern wir die Demokratie. Zwei Tage vor der entscheidenden Europawahl kommt der Protest zu Dir nach Hamburg. Das Besondere: Um möglichst viele Menschen zu erreichen, ziehen wir die Demo wie ein Festival auf. Das Line-up steht, die Namen sind noch geheim. Fest steht: Am Freitag werden richtig bekannte Künstler*innen auf der Bühne stehen.

Jetzt bist Du dran, Diet. Bitte sag uns Bescheid, ob Du bei der großen Demo vor der EU-Wahl dabei bist; dann können wir besser planen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass sich bis zum 9. Juni so viele Menschen wie möglich von der AfD abwenden!

Ort: Ludwig-Erhard-Straße, Hamburg 
Zeit: Freitag, 7. Juni, 16 Uhr

Ich bin mir sicher: Mit großen Demos im ganzen Land kurz vor der Europawahl können wir das Wahlergebnis der AfD deutlich nach unten drücken. Denn mit unserer Protestwelle erreichen wir gleich drei entscheidende Gruppen auf einmal: 

  • Vielleicht-Wähler*innen, also Menschen, die demokratisch wählen würden, aber am 9. Juni eventuell lieber gemütlich brunchen gehen, weil ihnen die EU-Wahl nicht so wichtig erscheint. Ihnen machen wir mit unseren Protesten deutlich, was auf dem Spiel steht. 

  • Wechselwähler*innen, die sagen: „Ich wähle die AfD, um zu protestieren. Der Höcke mag ja ein Nazi sein, aber die ganze AfD ist gar nicht so schlimm.“ Mit unseren Demos erinnern wir sie daran, wie rechtsextrem und korrupt die AfD ist – und halten sie so davon ab, die Partei zu wählen.

  • Erstwähler*innen: Dieses Mal dürfen erstmals junge Menschen ab 16 Jahren wählen – das sind in Deutschland rund fünf Millionen Erstwähler*innen.[5] Wir sprechen sie an, indem wir Influencer*innen auf die Demobühnen holen, die Bilder und Statements von den Protesten in den sozialen Medien teilen.

In Hamburg darfst Du am 9. Juni gleich in zwei Angelegenheiten abstimmen: Neben dem Europaparlament werden auch die Bezirksversammlungen neu gewählt. Vor diesen entscheidenden Wahlen muss Hamburg noch mal richtig laut werden – für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Wenn die Demo hier groß wird, hat das eine enorme Signalwirkung für die Proteste am Tag darauf. Deswegen: Bitte komm vorbei. Wir zählen auf Dich, Diet.

Herzliche Grüße
Christoph Bautz, Campact-Vorstand

PS: Die Bilder aus Sylt von Pfingsten sind verstörend. Menschen grölen Nazi-Parolen und zeigen den Hitlergruß – und niemand schreitet ein.[6] Die AfD feiert das: Die Grenzen des Sagbaren verschieben sich. Kurz vor der Europawahl stellen wir uns dem Rechtsruck mit Demos im ganzen Land entgegen. Bitte komm am 7. Juni zur Demo in Hamburg!

[1] „Großdemo in Hamburg – Innenbehörde schätzt Teilnehmerzahl nun auf 180.000”, Spiegel, 8. Februar 2024

[2] „Sonntagsfrage – Europawahl 2024 (und frühere)”, wahlrecht.de, eingesehen am 28. Mai 2024

[3] Wahlprogramm der AfD zur Europawahl, eingesehen am 13. Mai 2024

[4] „Der AfD-Umfrageknick”, Zeit Online, 2. Februar 2024

[5] „Europawahl 2024: Bis zu 64,9 Millionen Wahlberechtigte in Deutschland”, bundeswahlleiter.de, eingesehen am 28. Mai 2024 

[6] „Gewerkschaft der Polizei: ‚Fall von Sylt rüttelt das ganze Land wach’“, Deutschlandfunk, 27. Mai 2024

 

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