Keine Bühne für Sexisten auf dem Happiness Festival!

Wir wollen den Auftritt von Gzuz auf dem Happiness Festival 2019 verhindern, damit Sexisten keine Bühne geboten wird. Den Text ganz unter haben wir an die Veranstalter geschrieben. Informiert Freund_innen, Bekannte, Mitschüler_innen, Arbeitskolleg_innen, die auf das Festival gehen wollen - Schafft auch ihr eine Öffentlichkeit um den Druck auf den Veranstalter zu erhöhen und ihn zu einer Ausladung von Gzuz zu bewegen.

Text an den Veranstalter:

Liebes Happiness Festival,

unsere Vorfreude auf das diesjährige Festival ist, beim Blick auf das LineUp, leider etwas getrübt. Damit Ihr auch versteht wieso, fangen wir mit einem kleinen Exkurs ins Thema "Sexismus im Deutschrap" an.

Ja, das Thema ist zwar nicht neu, aber dennoch präsent. Wir wollen hier nicht die Diskussion austragen, ob Sexismus im Deutschrap nun ein Abbild der Gesellschaft ist oder dieser doch generell sexistischer, als andere Genres und Kunstformen, ist. Fakt ist jedoch, dass sexistische Textzeilen sehr verbreitet sind. Und solange sich die Nachfrage nicht ändert, werden viele Rapper sich wohl nicht zu schade sein, weiter solche Text zu schreiben. Diese treten natürlich auf Konzerten und Festivals auf und bekommen somit eine Bühne geboten. Letztendlich geht alles seinen gewohnten Gang, die Fans wollen große Künstler_innen und dieser Wunsch wird selbstverständlich von den Booker_innen erfüllt. Dieser Kreislauf ist problematisch genug - doch was ist mit Rappern, welche noch einen draufsetzen? Gibt es irgendwann eine Grenze? Und dann sogar Konsequenzen?

Soweit nichts Neues, also wieso schreiben wir diesen Text? Weil sich der Rapper Gzuz über seine Texte hinaus Verfehlungen erlaubt hat. Auf dem letzten splash! hat er laut Vice-Recherchen einer Frau auf den Po geschlagen und wurde anschließend vom Festivalgelände verwiesen. Da die Frau den Vorfall zur Anzeige gebracht hat, erhielt er darauf hin einen Strafbefehl. Anfang Mai hat zudem seine Ex-Freundin öffentlich den Vorwurf geäußert, das ihr Gewalt von ihm angetan wurde. Gzuz selber hat sich bis jetzt nicht zu den Vorwürfen geäußert, allerdings sein Freund Bonez MC und seine Fans. Während Bonez MC sich über sie und den Vorfall im Internet amüsierte, wurde sie von vielen Fans des Rappers angegangen. Auch hier blieb er ein Statement schuldig. Und so ist das augenscheinliche Opfer, welches den mutigen Schritt an die Öffentlichkeit gewagt hat, plötzlich anstatt des Rappers in der Defensive.

Doch was kann man nach solch einer Grenzüberschreitung machen? Die Einen werden sicherlich weg schauen, das Problem klein reden und sexualisierte Gewalt durch Machtpositionen ignorieren. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn solche Vorfälle immer wieder vorkommen. Die Andern werden fordern, dass solchen Künstler_innen durch Fans, Booker_innen, Manager_innen und Produzent_innen keine Bühne mehr geboten werden darf. So hat das splash! entschieden, Gzuz nicht mehr zu buchen.

Und nun kommt ihr ins Spiel, denn auch ihr seid hier in der Verantwortung. Das Happiness hat uns die letzten Jahre immer vermittelt, dass sich hier jede_r wohlfühlen kann und für Diskriminierung jeglicher Form kein Platz ist. Es wird sich auf Augenhöhe begegne, jede_r hat ein schönes Wochenende und kann all die Alltagssorgen vergessen. Das ist der Grund wieso wir uns hier so wohlgefühlt haben und dies auch in Zukunft möchten. Doch das sehen wir in Gefahr, wenn Künstler_innen, welche sich solche Ausfälle erlauben, auf dem Happiness eine Platform geboten wird. Wollt ihr wirklich einen Rapper auf dem Festival, der auf einem anderen eine Frau sexuell belästigt hat?

Ihr müsst euch also entscheiden wie ihr dazu steht. Positioniert ihr euch dazu nicht oder gebt ihr ein klares Statement gegen Sexismus ab? Für uns ist diese Entscheidung klar! Deshalb fordern wir, dass Gzuz keine Bühne geboten wird und stattdessen der freigewordene Act kurzfristig an eine Künstlerin wie zum Beispiel Haszcara, Ebow, KeKe oder Sookee vergeben wird. Dies ist natürlich eine schwere Entscheidung, ihr würdet damit aber belegen, dass ihr eben ein etwas anderes Festival seid und dem splash! auf diesem Weg folgen. Setzt ein klares Zeichen gegen Sexismus und lasst somit nicht zu, dass es weiter normalisiert wird!

Wir sind gespannt auf eure Reaktion!

Viele Grüße