Was ist "Der Funke" und warum machen wir uns über sie lustig?

<p>Hey Studis! Ihr wollt euch *marxistisch bilden*? Überlegt es euch zweimal!</p>
<h3 class="spip">Teil 1/5: Was ist die IMT?</h3>
<p><i>Der Funke</i> (in der Deutschschweiz) bzw. <i>l'Étincelle</i> (in der Romandie) ist eine schweizweit aktive marxistische Gruppierung, die verschiedenen Leuten bereits bekannt sein dürfte. Einige relevante und öffentlich einsehbare Informationen zum Funken, die hierzulande vielleicht noch nicht so bekannt sind, die man aber schnell einmal finden kann, wenn man danach sucht, sollen hier im Folgenden geteilt werden — für andere Aussenstehende, wie auch für Sympathisant:innen und Mitglieder.</p>
<p>+++++</p>
<p>In der Öffentlichkeit tritt der Funke / l'Étincelle zunächst einmal durch studentische Vereine in Erscheinung, welche zum Zweck der politischen Bildung unter diversen anderslautenden Namen an allen grösseren Universitäten der Schweiz vertreten sind: in Zürich (<i>Marxistische Studierende Zürich</i>), Basel (<i>Marxist Society Basel</i>) und Bern (<i>Marxistischer Verein Unibe</i>); in Genf (<i>Association des étudiant-e-x-s de l'UNIGE pour l'étude du marxisme</i>, ASEMA) und Lausanne (<i>Association des étudiants de l'UNIL pour l'étude du marxisme</i>, ASEMA); sowie in Fribourg/Freiburg (<i>Marxist Society Fribourg</i>) und im Thurgau (Kreuzlingen/Konstanz bzw. <i>Marxistische Studierende Konstanz</i>). Als offiziell an Unis registrierte studentische Gruppierungen sind diese nicht mit besonders grossen Privilegien ausgestattet, in erster Linie können sie Seminarräume auf dem Campus reservieren. Sie bilden mindestens in der Deutschschweiz seit Längerem die einzigen oder zumindest aktivsten explizit marxistischen Hochschulgruppen und bieten jeweils jedes Semester eine Handvoll öffentliche Vorträge an.</p>
<p>Allerdings handelt es sich dabei nicht bloss um rein studentische Gruppierungen, die einfach politische Bildung betreiben, sondern eigentlich um eine eigenständige politische Organisation mit eigenem Programm und festen Mitgliedern (auch ausserhalb der Studierendenschaft), die über die Bildungsarbeit hinaus auch einen bestimmten politischen Anspruch verfolgt. Zudem ist der Funke keine unabhängige lokale Gründung, sondern die Schweizer Sektion der schon länger bestehenden, in Grossbritannien gegründeten und global aktiven <i>Internationale Marxistische Tendenz</i> / <i>International Marxist Tendency</i> (IMT, siehe deren Website <i>In Defence of Marxism</i>: <a href="http://www.marxist.com" class='spip_out' rel='external'>marxist.com</a>). Zuletzt ist der Funke nicht, wie rein dem Namen nach, eine unspezifisch marxistische Gruppierung, sondern verortet sich innerhalb des Marxismus historisch und programmatisch spezifisch im Trotzkismus.</p>
<p>In der Linken bezieht der Trotzkismus seine Legitimität klassischerweise aus seinem anti-autoritären, da anti-stalinistischen Selbstbild in der Tradition Trotzkis — das wäre Trotzki, neben Lenin massgeblicher Architekt der Sowjetunion, der als Oberbefehlshaber der Roten Armee im russischen Bürgerkrieg Makhno's Schwarze Armee und den Aufstand in Kronstadt hat niederschlagen lassen, bevor er schliesslich als eine der Konfliktparteien innerhalb der herrschenden Klasse der UdSSR einem internen Machtkampf mit Stalin zum Opfer fiel: 1928 ins Exil gezwungen, wurde er schliesslich 1940 in Mexiko von einem NKWD-Agenten mit einem Eispickel erschlagen (mehr dazu in diesem älteren Artikel auf Indymedia UK: <a href="https://www.indymedia.org.uk/en/2009/04/427707.html" class='spip_out' rel='external'>indymedia.org.uk/en/2009/04/427707.html</a>).</p>
<p>Innerhalb des überaus spaltungsfreudigen Trotzkismus gibt es unterschiedliche Strömungen, wobei die IMT am orthodoxen Ende des Spektrums angesiedelt ist, sich dabei selbst in der Tradition Lenins und der Bolschewiki sieht und sich dementsprechend auch der bolschewistischen, autoritär-kommunistischen Symbolik von Hammer und Sichel bedient. Typischerweise versammeln sich solche Gruppierungen um eine intellektuell "charismatische" Führungsfigur: bei der IMT ist das Alan Woods, der in Grossbritannien in den 90ern nach der Spaltung einer früheren Organisation, <i>Militant</i>, zusammen mit Ted Grant (einem der einflussreichsten anglophonen Trotzkisten des 20. Jahrhunderts) <i>Socialist Appeal</i>, die britischen Muttersektion der IMT gegründet hat, die heute auch als <i>Marxist Student Federation</i> an den Universitäten des Landes auftritt (<a href="https://socialist.net/" class='spip_out' rel='external'>socialist.net</a> bzw. <a href="https://marxiststudent.com/" class='spip_out' rel='external'>marxiststudent.com</a>).</p>
<p>Die IMT ist inzwischen eine der Grösseren von rund 30 aktiven trotzkistischen Internationalen (<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Trotskyist_internationals" class='spip_out' rel='external'>en.wikipedia.org/wiki/List_of_Trotskyist_internationals</a>), mit Sektionen in aktuell ca. 40 Ländern auf mehreren Kontinenten und mutmasslich einigen Tausend Mitgliedern global, wobei einzelne Sektion im Schnitt nicht weit über hundert Mitglieder haben dürften (<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/International_Marxist_Tendency" class='spip_out' rel='external'>en.wikipedia.org/wiki/International_Marxist_Tendency</a>). Die nationalen Sektionen treten unter diversen Namen auf, neben der Schweiz auch in Österreich und Deutschland jeweils als <i>Der Funke</i>, wobei der Schweizer Funke seit 2007 besteht (<a href="https://derfunke.ch/" class='spip_out' rel='external'>derfunke.ch</a>).</p>
<p>Ausserdem betreiben die Sektionen der IMT in der Tradition Ted Grants generell die typisch trotzkistische Taktik des Entrismus, d.h. das organisierte Eintreten in etablierte linke Parteien oder Gewerkschaften, um dort für ihr Programm zu agitieren und evtl. Schlüsselpositionen zu übernehmen — linke Strömungen, die diese Ausrichtung an bestehenden Massenorganisationen nicht teilen, werden demgegenüber als "Sekten" bezeichnet. In der Schweiz sind Leute vom Funken häufig aktiv in der JUSO, wobei sich ihr tatsächlicher Einfluss dort eher in Grenzen halten dürfte. In Grossbritannien, wo trotzkistische Organisationen traditionell stärker sind als anderswo, wurde Socialist Appeal zusammen mit einigen anderen Gruppierungen unter dem rechten Kurs von Keir Starmer inzwischen aus der Labour Party ausgeschlossen.</p>
<p>Seit etwa letztem Jahr lässt sich beim Funken in der Schweiz nun ein gewisses Wachstum beobachten, was sogar in der Presse auf ein bestimmtes Interesse gestossen ist, so z.B. in einer Reportage von der Herbstschule 2022 im Berner Onlinemedium Hauptstadt ("Zu Besuch bei Berufsrevolutionär*innen", Februar 2023, <a href="https://www.hauptstadt.be/a/der-funke-in-bern" class='spip_out' rel='external'>hauptstadt.be</a>; siehe auch die Kopie im Medienspiegel von <a href="https://antira.org/2023/02/12/medienspiegel-11-februar-2023/" class='spip_out' rel='external'>antira.org</a> vom 11. 2. 23). In den vergangenen Monaten haben dann einige Medien anscheinend etwas einen Narren am Funken gefressen, als dieser in den Palästina-solidarischen Demos nach den Attacken in Israel und Gaza relativ offensiv präsent war und dadurch teilweise Repression von universitärer Seite abbekommen hat, so z.B. gab es wieder eine Reportage von der alljährlichen Herbstschule bei Tamedia ("Warum die «Funke»-Kommunisten plötzlich im Rampenlicht stehen", November 2023, <a href="https://www.derbund.ch/marxistische-herbstschule-in-biel-warum-die-funke... class='spip_out' rel='external'>derbund.ch</a>; ohne Paywall siehe die Kopie im Medienspiegel von <a href="https://antira.org/2023/11/07/medienspiegel-6-november-2023/" class='spip_out' rel='external'>antira.org</a> vom 6. 11. 23). Was die Haltung zu Israel/Palästina angeht, verbreitet der Funke dabei als Teil der IMT erst einmal ganz einfach nur stur deren international verbindliche Linie. In dieser Hinsicht können sie gerade im deutschsprachigen Raum sicherlich auch von einem bestehenden politischen Vakuum profitieren, befördert durch die weitverbreitete Hemmung bzw. Weigerung der hiesigen nicht-migrantischen Linken, selbst eine angemessene, anti-autoritäre Palästina-solidarische Haltung zu finden und proaktiv in die Öffentlichkeit zu bringen.</p>
<p>Darüber hinaus enthalten die Berichte in der Presse auch schwarz auf weiss einige konkrete Zahlen zum Funken. Demnach hatte die Organisation Ende 2022 knapp 200 und Ende 2023 "weit über" 300 Mitglieder (und zuvor Ende 2021 etwa 150, siehe den Artikel auf Renversé weiter unten), was für ihre Verhältnisse schon recht gross ist. In diesem Herbst gibt sie ein Wachstum von 18 auf 37 Ortsgruppen innerhalb von drei Monaten an, wobei die durchschnittliche Grösse einer Ortsgruppe, die sich jeweils wöchentlich trifft, also jeweils konstant bei knapp zehn Personen liegen dürfte, mit mehreren Ortsgruppen in grösseren Städten (eine offensive, auch international koordinierte Plakatkampagne war schon vor dem Semesterstart im September angelaufen). Neben den bereits genannten grossen Universitätsstädten gibt es weitere Ortsgruppen z.B. im Kanton Bern in Biel/Bienne, Thun/Berner Oberland und am Gymnasium Lerbermatt (Köniz); in Luzern, St. Gallen und Baselland; sowie im Jura, in Neuchâtel und im Tessin (<i>La scintilla</i>) — siehe auch hier die entsprechenden Seiten auf Instagram. Seit einer Weile bestehen ausserdem Büros in Bern (Effingerstrasse 8) sowie in Genf (Rue Dancet 16).</p>
<p>Insbesondere aber ist die IMT im Allgemeinen notorisch für ihren ausserordentlich hartnäckigen Fokus auf die Etablierung eines professionellen Apparates in Form bezahlter Kader, sogenannte "Fulltimer". In der Schweiz leistet sich der Funke demnach inzwischen nicht weniger als 11 Stellen (Ende 2022: 7 Stellen) — nicht, dass man das ihrem Output anmerken würde. Fulltimer beziehen einen relativ bescheidenen Einheitslohn von 2'500 Franken pro Monat, d.h. bei 11 Personen ergeben sich aktuell Personalkosten von 27'500 Franken pro Monat bzw. 330'000 Franken pro Jahr, finanziert zu einem grossen Teil durch Mitgliederbeiträge. Ohne Einbezug von weiteren Ausgaben — Raummieten, Druckkosten, eine Abgabe an das internationale Büro der IMT von 10% — und zusätzlichen Einnahmen — Spenden, Verkauf von Zeitungen, Broschüren und Büchern — würde das bei 330'000 Franken Personalaufwand und gut 300 Mitgliedern auf einen durchschnittlichen Mitgliederbeitrag von etwa 1'000 Franken pro Jahr hinauslaufen, oder gut 80 Franken pro Monat. Dieses Verhältnis von einer bezahlten Stelle pro ca. 30 Mitglieder liegt durchaus im üblichen Rahmen solcher trotzkistischer Gruppierungen, wenn auch eher am oberen Ende der Skala.</p>
<figure class='spip_document_9673'> <div class="limage"> <img src='https://publish.barrikade.info/IMG/jpg/brrkd_imt_1_woods_cleaned.jpg' class="img-fluid " alt='JPEG - 75.2 kB' /> </div> <figcaption> </figcaption>
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<p><i>Alan Woods, 2013 (Quelle: <a href="https://www.marxist.com/alan-woods-perspectives-world-revolution.htm" class='spip_out' rel='external'>marxist.com</a>)</i></p>
<h3 class="spip">Teil 2/5: Warum wir uns über sie lustig machen</h3>
<p>Trotzkistische Gruppierungen vom Typ des Funken haben in der Linken eine gewisse Tradition. In der Regel erreichen sie nach gelegentlichen Wachstumsschüben bald wieder ein Plateau und stagnieren trotz aktiver Rekrutierung bei maximal einigen hundert Mitgliedern. Besonders nützlich ist dabei die Präsenz von studentischen Vereinen als Vorfeldorganisationen an Universitäten: an Unis gibt es jedes Jahr neuen Nachschub an Erstsemestrigen, ein sich beständig erneuernder Pool für weitere Rekrutierungen. So sind Mitglieder des Funken hauptsächlich Studierende, und weil derartige Gruppierungen häufig einen hohen Durchlauf haben, dürften viele von ihnen die Organisation spätestens nach einigen wenigen Jahren, wenn nicht Monaten, wieder verlassen. Nicht nur deswegen rekrutiert der Funke äusserst aggressiv und recht gezielt junge, unerfahrene Menschen, teilweise auch Minderjährige an Gymnasien und anderen Schulen, denn Leute mit mehr politischer Erfahrung werden sich kaum von ihrem Programm zum Beitritt überreden lassen, weder in Sachen Theorie noch in ihrer Praxis.</p>
<p>Was die Bildungsarbeit angeht, so produziert der Funke sein Material grösstenteils nicht direkt selbst. Stattdessen kann er einfach Texte übersetzten, die überwiegend aus dem Hauptquartier der IMT in Grossbritannien (oder gelegentlich anderen Sektionen) stammen, was ebenso für einen guten Teil der Artikel auf der Website zutrifft. So hat sich über die Jahre und Jahrzehnte natürlich ein gewisses Repertoire angesammelt, auf das dann auch der Funke leicht zurückgreifen kann. Die politische Bildung in den Sektionen der IMT besteht folglich vor allem darin, dass ihre Mitglieder eine vorgekaute Linie auswendig lernen dürfen, um diese dann selber vorzutragen; echte Diskussionen kommen dabei höchstens am Rande vor.</p>
<p>Ideologisch betreibt die IMT und mit ihr der Funke einen stumpfsinnigen Vulgärmarxismus, der bei manchen Leuten mit seinen einfach gestrickten Antworten punkten kann (vor allem, wenn sie sich leicht von ein bisschen klassenkämpferischer Rhetorik beeindrucken lassen), und der obendrein ein gutes Beispiel für einen klassenreduktionistischen Sozialismus hergibt. Anderer politische Ideen werden automatisch als Konkurrenz für ihr dogmatisches Verständnis des Marxismus wahrgenommen und dementsprechend eifersüchtig beäugt, nur um dann kurzerhand verworfen zu werden: nicht etwa mittels einer kritischen Auseinandersetzung, sondern anstelle einer solchen, Stichwort "Identitätspolitik" oder "Postmodernismus". Die IMT bezeichnet sich z.B. bewusst nicht als feministisch und so ist es sicherlich kein Zufall, dass der Funke sich dann tapfer weigert, auch nur irgendwo zu gendern. Diese anti-intellektuelle Tendenz macht selbst vor den Naturwissenschaften nicht Halt: Teil des Programms ist die Leugnung des Urknalls, da diese Theorie leider nicht den Standards des "wissenschaftlichen Sozialismus" genügt.</p>
<p>In Übereinstimmung mit dieser selbstbezogenen Theorie besteht die tatsächliche Praxis des Funken im Wesentlichen im Aufbau der eigenen Organisation. Das Ziel ist Wachstum um jeden Preis, "Organisierung" zum reinen Selbstzweck. Gemäss ihrer Interpretation trotzkistischer Doktrin liegt der Schlüssel zum Erfolg nämlich in der "Führung" der Revolution. Diese soll in erster Linie durch die (rein theoretische) "Ausbildung" von professionellen Revolutionär:innen geschaffen werden, weswegen ihre praktische Aktivität fast ausschliesslich aus der Schulung der Mitglieder in marxistischer Theorie besteht. Und das ist auch der Grund, warum der Funke so exzessiv rekrutiert und solch einen unverhältnismässigen Aufwand in die Formierung von Kadern steckt. Denn die IMT hält sich schon heute unironisch selbst für diese "Führung": die einzig wirklich revolutionäre Kraft, die einmal die Hegemonie in der Linken erlangen und wie die Bolschewiki die künftige Revolution anführen soll — ein Anspruch, den niemand ernst nimmt ausser ihnen selbst, und vielleicht einigen rührend paranoiden Rechten.</p>
<p>Diese Einstellung äussert sich bei Mitgliedern des Funken wenig überraschend in einem gewissen missionarischen Eifer, und damit verbunden der Behauptung von Dringlichkeit durch ein gewisses millenaristisches Pathos: immer ist die Welt genau jetzt in einer kritischen Phase, der Kommunismus überall am kommen, eine revolutionäre Krise ständig in Reichweite (Phrasen, die jedes Jahr wiederholt werden), die IMT der einzige Ort für wahre Revolutionäre, denen auch du dich jetzt anschliessen musst, damit auch du dann die Gegend willkürlich mit Stickern und Postern vollspammen kannst um Aktivität vorzutäuschen. Die Propaganda befeuert konsequent den Hype um die eigene Organisation und beschwört bei jeder Gelegenheit den nie dagewesenen Optimismus unter ihren Mitgliedern.</p>
<p>Und so spielen sich Mitglieder des Funken als Möchtegern-Manager der Revolution auf, rote Freikirchler mit ihrer weltfremden Rhetorik und dem melodramatischen Auftritt eines Jugendpastors, revolutionäres Cosplaying bei der <i>1917 Reenactment Society</i>, Lenin-LARPing im Seminarraum. Was die IMT praktiziert, entgegen ihrem Anspruch, sind rein abstrakte Ideen — blanker Idealismus statt nüchterner Materialismus. Wie üblich in solchen Fällen manifestiert sich in diesem Marxismus eine im Kern liberale (bzw. sozialdemokratische) Ideologie: es müssen nur die richtigen Leute mit den richtigen Ideen (d.h. sie selbst) die Führung im Staat übernehmen, dann wird alles gut.</p>
<p>Eine weitere Konsequenz dieses Selbstverständnisses zeigt sich darin, dass der Funke grundsätzlich keine Verbindungen auf Augenhöhe mit anderen linken Gruppierungen oder Projekten eingeht, ausser um etwa Demos oder Streikposten — teils opportunistisch — für die eigene Propaganda zu nutzen (auf dieser Plattform z.B. hat sich nichtsdestotrotz mindestens einmal ein Beitrag vom Funken eingeschlichen, nämlich eine knappe Einladung zu ihrer Herbstschule 2020, bezeichnenderweise ohne direkte Erwähnung des Absenders im Text: <a href="https://barrikade.info/article/3951" class='spip_out' rel='external'>barrikade.info/article/3951</a>). Denn andere politische Zusammenhänge werden prinzipiell als Konkurrenz zur eigenen Organisation verstanden, weswegen sie sich von sozialen Bewegungen absichtlich weitgehend abkapselt, solange sie diese nicht selbst anführen kann (ihre Palästinakampagne kann als Versuch dazu gewertet werden, siehe den Account @palestine_solidarity_act_now auf Instagram). Aufgrund dieser kontraproduktiven Selbstbezogenheit ist der Funke innerhalb der Linken damit auch praktisch irrelevant.</p>
<p>Aus all diesen Gründen und mehr wird die IMT im Allgemeinen deshalb von manchen Beobachter:innen nicht nur metaphorisch als Politsekte, sondern auch als (politische) Sekte im engeren Sinne bezeichnet, wobei sich zumindest einige sektenhafte Züge unzweifelhaft finden lassen.</p>
<p>Dazu gehört auch die penetrante Verkaufstätigkeit des Funken. Traditionelle trotzkistische Gruppierungen fokussieren bis heute stark, häufig fast exklusiv, auf Produktion und Verbreitung einer Zeitung, um damit der Praxis ihrer revolutionären Vorbilder möglichst originalgetreu nachzueifern. So auch beim Funken und dessen gleichnamiger monatlicher Printzeitung voll mit Texten, die auch von Chatbots stammen könnten. Ein wichtiges Element ihrer Agitation besteht darin, wahllos nichts ahnenden Leuten diese Zeitung andrehen zu wollen (z.B. so: <a href="https://www.instagram.com/p/Cu8uer6tWCo" class='spip_out' rel='external'>instagram.com/p/Cu8uer6tWCo</a>). Überhaupt setzt der Funke um Aufmerksamkeit zu erheischen gerne auf eine antiquierte Taktik von hochgradig Fremdscham-induzierenden Strassenreden (z.B. so: <a href="https://www.instagram.com/p/CynI8XNMHOI/" class='spip_out' rel='external'>instagram.com/p/CynI8XNMHOI</a>, oder so: <a href="https://www.instagram.com/reel/CyDVmFxIS1C/" class='spip_out' rel='external'>instagram.com/reel/CyDVmFxIS1C</a>), und schreckt dabei auch nicht vor manipulativer Propaganda zurück, die Erfolg bei den agitierten Massen suggerieren soll (vergleiche z.B. die haarsträubenden Kommentare pro/kontra unter diesem Post: <a href="https://www.instagram.com/p/Cw41451MtQz" class='spip_out' rel='external'>instagram.com/p/Cw41451MtQz</a>). (Als Nebenbemerkung: manchmal nehmen religiöse Sekten bei ihrer Missionierung negative externe Reaktionen ganz bewusst in Kauf, da die Abweisung von aussen die Mitglieder psychisch stärker nach innen an die Sekte binden kann.)</p>
<p>Nicht zuletzt betreiben Funke und IMT in Einklang mit ihrem masslos überhöhten Selbstbild eine extrem ausbeuterische Praxis zur Finanzierung ihrer Organisation. Wenn der Funke für seine Grösse und Stellung immense Summen zu stemmen vermag, dann liegt das nicht etwa an heimlichen reichen Gönner:innen, sondern einfach daran, dass er unter seinen Mitgliedern und Symphatisant:innen äusserst aggressiv Geld sammelt. Zu einem grossen Teil werden diese Ressourcen für die Fulltimer benötigt, die Führung der Organisation, bei denen es sich häufig um Alumni handelt, die selbst als Studierende beigetreten sind, was in der Praxis darauf hinauslaufen dürfte, dass ein Haufen Teenager einigen Mitte-Dreissigern den Lebensunterhalt finanziert. Mitgliederbeiträge bis zu 1'000 Franken pro Monat sollen Berichten zufolge vorkommen. Zusätzlich zu den regelmässigen Beiträgen werden Mitglieder offenkundig auch stark dazu animiert, zu bestimmten Anlässen wie z.B. der jährlichen Herbstschule noch einmal Beträge über hunderte Franken oder mehr zu spenden. Die euphorische Verkündung fünfstelliger Ergebnisse solcher Spendenorgien ist dabei augenscheinlich Teil einer Strategie, die einen intensiven Druck zur Opferbereitschaft für die Organisation befördern soll, bei der dann besonders grosszügige Mitglieder als Mini-Stachanows ihren Genoss:innen zur Anspornung vorgeführt werden. Die Führung der Organisation hat offensichtlich keinerlei Skrupel, enorme Ressourcen zu verbrennen — aktuell mehrere Hunderttausend Franken pro Jahr, die exklusiv in den Aufbau der IMT fliessen, und dabei wohl vorzugsweise unmittelbar in die Taschen der Kader — anstatt mit diesen Summen soziale Kämpfe direkt zu unterstützen.</p>
<figure class='spip_document_9674'> <div class="limage"> <img src='https://publish.barrikade.info/IMG/jpg/brrkd_imt_2_groucho_cleaned.jpg' class="img-fluid " alt='JPEG - 82.3 kB' /> </div> <figcaption> </figcaption>
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<p><i>Marx' Bruder Groucho, kürzlich gesehen in Bern</i></p>
<h3 class="spip">Teil 3/5: (Ex-)Mitglieder in ihren eigenen Worten</h3>
<p>Für eine Kritik an der IMT muss man sich allerdings auch gar nicht allein auf seine eigene Polemik verlassen. Über die Jahre hinweg sind nämlich immer wieder kritische Berichte von ehemaligen Mitgliedern aus verschiedenen Ländern erschienen — mehr werden in Zukunft bestimmt noch folgen — die Informationen aus erster Hand liefern. Meist handelt es sich dabei um sehr ausführliche Texte, die offensichtlich von langjährigen, engagierten Ehemaligen stammen, die sich in der Regel nach wie vor als marxistisch oder spezifisch trotzkistisch verstehen (die Texte sind stellenweise auch dementsprechend gefärbt, was hier nicht wiedergegeben wird), und deren Einschätzungen sich unabhängig voneinander stark decken. Man kann ihnen also eine recht hohe Glaubwürdigkeit beimessen. Da der Funke sich schliesslich selbst gerne mit der IMT bewirbt, scheint es hier nur fair, ebenso Berichte aus anderen Sektionen herbeizuziehen.</p>
<p>Im Folgenden werden nun einige übersetzte Ausschnitte aus einer Reihe dieser Berichte präsentiert (immer zusammen mit dem Original). Die Zitate sollten für sich sprechen; ein längerer Blick auf den jeweiligen Text lohnt sich aber ebenfalls, denn für eine gründliche Auswertung an dieser Stelle gibt es schlicht zu viel zitierwürdiges Material.</p>
<p>Eine etwas ältere Stellungnahme einer Gruppe Ex-Mitglieder von Socialist Appeal in Grossbritannien aus dem Jahr 2015 beschreibt z.B. das intellektuelle Niveau der "politischen Bildung" in der IMT folgendermassen: "Statement of Five Comrades on their Departure from the International Marxist Tendency" (<a href="https://archive.ph/AU8SC" class='spip_out' rel='external'>archive.ph/AU8SC</a>).</p>
<blockquote class="spip">
<p>"Die Organisation billigt kaum einen Marxisten, der nicht Marx, Engels, Lenin, Trotzki oder Ted Grant war. […] Eine bittere Ironie von alldem ist, wie die Tendenz sich zwar mit der Betonung auf die Entwicklung des theoretischen Niveaus individueller Genoss:innen rühmt, deren durchschnittliches Theorieniveau (ebenso wie das von Fulltimern) bisweilen aber schockierend tief ist. Viele Mitglieder haben keinerlei Kenntnis von revolutionärem oder linkem Denken bevor sie der Organisation beitreten und darum auch nichts, mit dem sie die von der Organisation vorgestellten Ideen vergleichen können."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">The organisation barely acknowledges any Marxist that was not Marx, Engels, Lenin, Trotsky or Ted Grant. […] One bitter irony of all this is that the tendency seems to pride itself in its emphasis on developing the theoretical level of individual comrades, yet the level of theory of the average comrade (including full-timers) is sometimes shockingly low. Many members do not have any familiarity with revolutionary or left-wing thought before they join the organisation and therefore have nothing to measure the ideas presented to them by the organisation against.</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Allgemein kümmert es die Organisation nicht, in Genoss:innen Verständnis oder Wertschätzung für die tatsächlichen Traditionen und Geschichten des Klassenkampfes aufzubauen. Ein Grossteil der Geschichte der Bewegung wird formelhaft und schematisch gelehrt, bestehend aus diesem Verrat oder jenem Fehler. Die meisten historischen revolutionären Ereignisse werden mit derselben einfachen, schematischen Formel analysiert und alle auf die gleichen zwei oder drei Fehler reduziert: entweder die fehlende Orientierung an den Massenorganisationen der arbeitenden Klasse, Führungsmängel, programmatische Mängel etc."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">In general the organisation does not care about developing in comrades an understanding or appreciation of the real traditions and histories of class struggle. Most of the history of the movement is taught in a formulaic and mechanical way, consisting of this betrayal or that mistake. Most historical revolutionary events are analysed with the same basic, mechanical formula and all are reduced to the same two or three mistakes: either the failure to orientate to the mass organisations of the working class, the lack of leadership, lack of program etc.</strong></p>
</blockquote>
<p>Die Basis der IMT wird wie folgt charakterisiert:</p>
<blockquote class="spip">
<p>"[…] Mittelschichts-Studierende ohne echte Erfahrung, mit welcher sie die Ideen der Organisation zur Klassenpolitik kritisch hinterfragen könnten, sind leicht zu beeinflussen; sie sind verwurzelt in der bürgerlichen Mentalität, etwas "für einen guten Zweck" zu tun und haben haufenweise freie Zeit und Geld, was die Organisation ausnutzen kann. Die Tatsache, dass Mittelschichts-Studierende von der Organisation angezogen werden (und es sind fast immer solche, Student:innen aus der arbeitenden Klasse sind entweder schnell befremdet oder schliessen sich zwar an, hegen dann aber wie wir massive Bedenken), zeigt nur, wie der von der Organisation als für korrekt befundene Marxismus äusserst ansprechend für weisse, männliche Studierende aus der Mittelschicht ist, und kaum jemand anderes."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">[…] middle-class students are very impressionable with no real experience with which to challenge the ideas about class politics presented to them by the organisation, they are ingrained with a middle-class mentality to ‘get involved in a good cause' and they have spades of free time and money that the organisation can take advantage of. The fact that middle-class students (and it's almost always them, working class students are either quickly alienated or join but harbour huge misgivings about the organisation like we did) are being drawn to the organisation only reflects that the set of ideas that the organisation consider proper Marxism are extremely appealing to white, middle-class, male students, and to few others.</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"[…] es ist lächerlich, dass die Organisation von mittellosen Studierenden und Mindestlohn-beziehenden Arbeiter:innen erwartet, den Lohn von Fulltimern zu bezahlen, die aus der Mittelschicht oder direkt aus dem Bürgertum stammen und sogar Grundbesitzende (!) sind, damit diese 1-2 Artikel pro Woche schreiben und in Studibars trinken. Es erklärt vielleicht auch, warum die Organisation durchwegs daran scheitert, junge Menschen aus der arbeitenden Klasse zu rekrutieren […]"<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">[…] the fact that the organisation expects poor students and minimum wage workers to pay the wages of full-time members who are middle-class or outright bourgeois and even landowners (!), to write 1-2 articles per week and drink in student bars, is ridiculous. It also goes some way to explaining why the organisation has consistently failed to recruit young working class people […]</strong></p>
</blockquote><figure class='spip_document_9675'> <div class="limage"> <img src='https://publish.barrikade.info/IMG/jpg/brrkd_imt_3_akab_cleaned.jpg' class="img-fluid " alt='JPEG - 60.3 kB' /> </div> <figcaption> </figcaption>
</figure>
<p><i>AKAB Meme</i></p>
<h3 class="spip">Teil 4/5: International Misogynist Tendency</h3>
<div class="texteencadre-spip spip"><strong>!CN: Sexismus, sexualisierte Gewalt, Täterschutz!</strong></div>
<p>Die öffentliche Kritik an der IMT von ehemaligen Mitgliedern beschränkt sich aber meist nicht auf deren politische Bildung und Aktivitäten, sondern hat häufig ihren Auslöser in sexistischem und queerfeindlichem Verhalten bis hin zu Fällen sexualisierter Gewalt und deren anschliessender Vertuschung. Dieses Art von autoritärem Gebaren durch die Führung der Organisation ist speziell für das trotzkistische Milieu nicht besonders ungewöhnlich; im anglophonen Kontext, aus dem die IMT kommt, sind die jüngeren Fälle in der Socialist Workers Party (UK) und der International Socialist Organization (USA) am bekanntesten. Die im vorherigen Abschnitt bereits zitierte Stellungnahme von Ehemaligen in Socialist Appeal beginnt dann eigentlich auch mit der Schilderung mehrerer Fälle von sexuellen Übergriffen und sexuellem Missbrauch von jüngeren, teils minderjährigen weiblichen Mitgliedern durch einen älteren männlichen Fulltimer und einer darauf folgenden misogynen Schmutzkampagne gegen die Betroffenen und Whistleblower (siehe Details dort). Unabhängig von diesen Fällen wird ausserdem über ähnliches Verhalten von ganz oben berichtet ("Statement of Five Comrades on their Departure from the International Marxist Tendency", 2015, <a href="https://archive.ph/AU8SC" class='spip_out' rel='external'>archive.ph/AU8SC</a>).</p>
<blockquote class="spip">
<p>"[…] kürzlich kamen Gerüchte über das angeblich "unangemessene" Verhalten von [S] bei der World School 2013 auf, wobei sie mehrmals beschuldigt wurde mit altgedienten Mitgliedern der Organisation wie Rob Sewell und Alan Woods zu "flirten". Das ist offensichtlich eine lächerliche Anschuldigung und wenig mehr als eine Wunschvorstellung derselben, vor allem angesichts des unangemessenen Verhaltens von beiden gegenüber [S] während des World Congress 2012 und der World School 2013. […] [S] war äusserst verstört durch Verhalten und Kommentare von Alan Woods ihr gegenüber, was eindeutig sexuellen Körperkontakt miteinschloss."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">[…] more recently rumours of [S]'s supposed ‘inappropriate' behaviour at World School 2013 arose, whereby she has been accused on a number of occasions of ‘flirting' with senior members of the organisation such as Rob Sewell and Alan Woods. Clearly, this is a ridiculous allegation and amounts to little more than wish fulfilment on their part; especially given both of their inappropriate conduct towards [S] during World Congress 2012 and World School 2013. […] [S] was extremely distressed by Alan Woods' actions and comments towards her which included unambiguously sexual physical contact.</strong></p>
</blockquote>
<p>Eine stärkere Reaktion hat dann allerdings ein Fall letztes Jahr in der kanadischen Sektion der IMT (<i>Fightback</i> / <i>La Riposte</i>) ausgelöst. Darin beschreibt ein Ex-Mitglied drei schwerwiegende Fälle sexualisierter Gewalt durch andere Mitglieder, zwei davon als Betroffene:r, und wie u.a. der Gründer und de facto Anführer der Sektion die Aufarbeitung sabotiert hatte. Bereits einige Jahre zuvor wurde die Sektion von einem Streikposten verbannt, nachdem ein Mitglied des sexuellen Missbrauchs bezichtigt wurde. Teilweise benutzen auch hier wieder erfahrene Mitglieder die Organisation als Datingpool und es finden Ortsgruppentreffen in deren Privatwohnungen statt. Siehe die Stellungnahme für Details: "Why I Left Fightback" (Juni 2022, <a href="https://web.archive.org/web/20230325215941/https://jamiegraham.substack.... class='spip_out' rel='external'>jamiegraham.substack.com</a>).</p>
<blockquote class="spip">
<p>"Während meinem ersten Treffen wurde ich gefragt, ob ich den Standpunkt der Organisation gegen "call-out culture" teilen würde. […] im Nachhinein ist mir der Grund für diese Frage klar: die Männer, die mich rekrutiert haben, wollten Gewissheit, dass ich Gewalt gegen mich oder andere stillschweigend hinnehmen würde. […] meine Bemühungen zur Verbesserung der Organisation von innen wurden mit Widerstand und Feindseligkeit beantwortet. Zu diesem Zeitpunkt bin ich überzeugt, dass die Unfähigkeit der IMT-Führung zu einem angemessenen Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt ein fester Bestandteil der Organisation ist."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">During my recruitment meeting, I was asked if I agreed with the organisation's stance against “call-out culture”. […] in retrospect I see this question for what it was: the men recruiting me asking for assurance that I would allow violence enacted against me or others to be swept under the rug. […] my efforts to improve the organisation from within were met with resistance and hostility. At this point, I am convinced that the inability of the IMT's leadership to handle gendered violence adequately is a feature, not a bug.</strong> </p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Ich war lange Zeit sozial isoliert, bis ich plötzlich von Genoss:innen umgeben war, die meine Not verstanden und die ihr zugrundeliegenden Bedingungen bekämpften. Ich gewann viel an politischem und persönlichem Selbstvertrauen während dieser Zeit. Allerdings ging dieses Selbstvertrauen verloren, als ich von dem Mann, der mich in die Organisation rekrutiert hatte, sexuell belästigt und bedroht wurde."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">I had been socially isolated for much of my life, until suddenly I was surrounded by comrades who understood the hardship I had experienced and were fighting to change the conditions that caused it. I gained a lot of political and personal confidence during this time. However, I lost that confidence when I was sexually harassed and threatened by the man who recruited me to the organization.</strong></p>
</blockquote>
<p>Und weiter aus dem Fazit der Stellungnahme:</p>
<blockquote class="spip">
<p>"In einer der vielen Diskussionen, die ich mit führenden Genoss:innen über die Themen dieser Stellungnahme hatte, äusserte ich meinen Eindruck, dass Überlebende sexualisierter Gewalt von der Führung der Organisation mit Feindseligkeit und Misstrauen behandelt wurden. Zu meiner Überraschung war das Mitglied, mit dem ich sprach, gar nicht einer anderen Meinung. Vielmehr wurde mir nämlich mitgeteilt, dass es eigentlich <i>notwendig</i> wäre, alle Anschuldigungen bis zum Beweis des Gegenteils als politischen Angriff gegen die Organisation zu betrachten, da "sogar Alan Woods" eines Fehlverhaltens beschuldigt worden war. Mir wurde versichert, dass diese Anschuldigungen falsch seien und dass die Frau hinter ihnen "verrückt" sei und sich "in Wirklichkeit an Alan herangemacht" hätte (es gab keine Erklärung, warum eine junge Frau sich an einen Mann in seinen 70ern "heranmachen" würde, oder warum die IMT überall wo sie auftaucht auf "verrückte" Opfer zu treffen scheint)."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">In one of many discussions I had with leading comrades about the issues described in this statement, I expressed that I felt survivors of sexual violence were treated with hostility and suspicion by the organization's leadership. To my surprise, the member I was speaking with did not disagree. Instead, I was told that it was actually <i>necessary</i> to treat any allegations as a political attack against the organization until proven otherwise, because “even Alan Woods” has been accused of misconduct. I have been assured that these allegations were false and that the woman behind them was “crazy” and “actually coming on to Alan” (no explanation was given as to why a young woman would be “coming on” to a man in his 70s, or why the IMT seems to cross paths with “crazy” victims everywhere it goes).</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Offen gestanden denke ich, dass die Organisation von intellektuell unehrlichen Sozialkonservativen geleitet wird, die unfähig sind, ihre eigenen Fehler einzugestehen […] Die Organisation hat sich ein Image gegeben, lediglich "prinzipientreue Kritik" an "liberaler Identitätspolitik" zu betreiben und versucht nun opportunistisch, junge, durch Kämpfe gegen Rassismus, Kolonialismus, Sexismus, Homophobie und Transphobie politisierte Aktivist:innen zu rekrutieren, während ihr Chauvinismus im Kern bestehen bleibt."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">Frankly, I believe the organization is run by intellectually dishonest social conservatives who are incapable of acknowledging their own mistakes […] The organization has rebranded as simply holding “principled criticisms” of “liberal identity politics”, and now opportunistically attempts to recruit young activists mobilized by struggles against racism, colonialism, sexism, homophobia and transphobia, but the chauvinism at its core remains the same.</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Ich habe gesehen wie gute Leute Verhalten entschuldigen, welches sie unter anderen Umständen nie tolerieren würden, weil sie glauben, die IMT sei die einzige Organisation, die fähig ist, die arbeitende Klasse zum Sieg zu führen — diese kognitive Dissonanz zeugt von einer äusserst problematischen Herangehensweise an politische Arbeit. Es gibt keinen Grund zu glauben, die IMT sei die einzige Hoffnung für den Sozialismus, <i>ausser der Tatsache, dass die Organisation selbst diese unbegründete Behauptung ständig wiederholt</i>."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">I have seen good people excuse behaviour they never would under other circumstances because they believe the IMT is the only organization capable of leading the working class to victory — this cognitive dissonance reflects a deeply unhealthy approach to politics. There is no reason to believe the IMT is the only hope for socialism <i>other than the fact the organization itself constantly repeats this baseless claim</i>.</strong></p>
</blockquote>
<p>In der Folge kam es zu einer Welle von Ausschlüssen und Austritten kritischer Mitglieder mit offenen Briefen von frisch gebackenen Ehemaligen der betroffenen Sektionen in Kanada und den USA (<i>Socialist Revolution</i>) — siehe "Public letter from 21 former Fightback comrades: The IMT needs a wake-up call" (ca. Juli 2022, <a href="https://docs.google.com/document/u/0/d/14cwlROexnfsv7vlhXmKbDMlojh7mvFxx... class='spip_out' rel='external'>docs.google.com</a>) und "Fightback in Crisis: An Address to Comrades Internationally" (Juli 2022, <a href="https://revolutionaryscrapbook.substack.com/p/fightback-in-crisis-an-add... class='spip_out' rel='external'>revolutionaryscrapbook.substack.com</a>). Die Führung der kanadischen Sektion weist in ihrer Stellungnahme die Verantwortung von sich ("Fightback responds to allegations: Lessons for the movement", Juli 2022, <a href="https://www.marxist.ca/article/fightback-responds-to-allegations-lessons... class='spip_out' rel='external'>marxist.ca</a>), ihr Gründer wurde dann aber dieses Jahr wohl still und leise fallen gelassen ("Where is Alex Grant?", August 2023, <a href="https://paranoidreparative.substack.com/p/where-is-alex-grant" class='spip_out' rel='external'>paranoidreparative.substack.com</a>). Andere neu Ausgetretene nahmen die Gelegenheit zum Anlass, ihre persönlichen Erfahrungen mit der internen Kultur der IMT generell zu reflektieren. Ein Ex-Mitglied der Sektionen in den USA und Irland (<i>Irish Marxists</i>) zieht u.a. folgendes Fazit in "My Experience with the IMT" (August 2022, <a href="https://irishmarxist.substack.com/p/my-experience-with-the-imt" class='spip_out' rel='external'>irishmarxist.substack.com</a>).</p>
<blockquote class="spip">
<p>"Genauso wie sie versucht haben, an [J] und unseren Genoss:innen ein Exempel zu statuieren, müssen wir selbst an der IMT ein Exempel statuieren, damit keine Sekte je wieder die Dreistigkeit besitzt, sich mit den Black Panthers zu vergleichen, während sie eine öffentliche Schmutzkampagne gegen Gewaltüberlebende fährt. Die restliche Linke in Kanada ist bereits im Bilde und verbreitet aktiv die Nachricht. Ex-Mitglieder und andere "politische Feinde" weltweit werden bald folgen. Von dort ist es nur noch ein kurzer Sprung bis Aktivist:innen, Studierendenverbände und ganze Universitäten die Aktivitäten der IMT verhindern […]"<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">Just as they sought to make an example of [J] and our comrades, we must make an example of the IMT so no sect has the nerve to compare themselves to the Black Panthers while running a public harassment campaign against survivors again. The broad left in Canada is already aware of and actively spreading the news. Ex-members and other “political enemies” worldwide will soon follow. From there it's only a stone's throw away to organizers, student unions, and entire universities banning IMT activity […]</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Das Traurige daran ist, ich habe an unsere Arbeit geglaubt. Jede:r Einzelne der bestimmt hundert, die die Organisation inzwischen weltweit verlassen haben, hat daran geglaubt. Wir wollten so sehr an diese Organisation glauben, dass wir ihren korrumpierten Unterbau nicht erkannt haben. Wie Dutzende von Lecks in jüngster Zeit zeigen, hat diese Führung nichts als Verachtung für Mitglieder übrig. Sie schätzen uns wegen unseres Geldes und unserer Zeit, in dieser Reihenfolge. […] Es handelt sich um eine parasitäre Schicht professioneller Erpresser, die zu viel von zu vielen genommen haben."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">The sad thing is, I believed in the work we were doing. Every one of the now surely hundred worldwide who left did. We wanted so badly to believe in this organization that we failed to see the rot in its foundations. As evidenced by dozens of recent leaks, this leadership has nothing but contempt for members. They value us for our money and our time, in that order. […] This is a parasitic layer of professionalist racketeers who have taken too much from too many.</strong></p>
</blockquote>
<p>Neben den bereits verlinkten Berichten sind hier noch einige Tipps für weitere nützliche Quellen aufgelistet, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:</p>
<ul class="spip"><li> Auf YouTube gibt es ein etwas längeres Video, welches das hier zitierte Material und mehr durchgeht: "SPOTTING A POLITICAL CULT: The International "Marxist" Tendency (IMT)" (Januar 2023, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=fVYy6QvbFlg" class='spip_out' rel='external'>youtube.com</a>).</li><li> In den sozialen Medien lassen sich manchmal noch mehr Infos oder Kontakte finden, auf Twitter z.B. via diesen Account (<a href="https://twitter.com/SPerson94805" class='spip_out' rel='external'>twitter.com/SPerson94805</a>). Für den deutschsprachigen Raum siehe z.B. diesen kurzen Twitter-Thread (<a href="https://twitter.com/Jay_Hammes/status/1703005619521835056" class='spip_out' rel='external'>twitter.com/Jay_Hammes/status/1703005619521835056</a>).</li><li> Eine kleine Reportage in einer Studierendenzeitung aus den USA: "Are you a communist? Then fork over $65!" (Oktober 2023, <a href="https://mndaily.com/278982/opinion/opinion-are-you-a-communist-then-fork... class='spip_out' rel='external'>mndaily.com</a>)</li><li> Ein weiterer Bericht eines Ex-Mitglieds aus den USA: "Why I Left the IMT" (Juli 2022, <a href="https://redcomplexity.wordpress.com/2022/07/30/why-i-left-the-imt/" class='spip_out' rel='external'>redcomplexity.wordpress.com</a>)</li><li> Ein seit 2020 bestehender Blog eines ehemaligen Mitglieds in England aus ex-marxistischer (und auch ex-linker) Perspektive, "A Renegade's Report" (<a href="https://extrotskyistrenegade.com/about/" class='spip_out' rel='external'>extrotskyistrenegade.com/about</a>). Einige Dutzend kritische Beiträge mit nützlichem Insiderwissen, z.B. "Things that IMT members secretly hate though they will never admit it" (August 2023, <a href="https://extrotskyistrenegade.com/things-that-imt-members-secretly-hate-t... class='spip_out' rel='external'>extrotskyistrenegade.com</a>).</li></ul><figure class='spip_document_9676'> <div class="limage"> <img src='https://publish.barrikade.info/IMG/png/brrkd_imt_4_wiki_cleaned.png' class="img-fluid " alt='PNG - 265.5 kB' /> </div> <figcaption> </figcaption>
</figure>
<p><i>Aktueller Screenshot vom englischsprachigen Wikipedia-Artikel zur IMT mit Foto aus der Schweiz (Quelle: <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/International_Marxist_Tendency#National_se... class='spip_out' rel='external'>en.wikipedia.org</a>)</i></p>
<h3 class="spip">Teil 5/5: Und in der Schweiz?</h3>
<p>Inwiefern trifft die Politik und Praxis der IMT in anderen Ländern nun überhaupt auf den Funken in der Schweiz zu? Die internationalen Verbindungen der Sektionen untereinander scheinen jedenfalls recht lebendig zu sein. In der Schweiz wie auch anderswo stammt das meiste Bildungsmaterial und ein guter Teil der Artikel aus den anglophonen Sektionen. Im Sommer findet jeweils ein mehrtägiger internationaler Weltkongress statt, zu dem mindestens in letzter Zeit auch eine Schweizer Delegation anreist, während in der Schweiz selbst ein grosses Camp veranstaltet wird, um den Kongress per Livestream mitzuverfolgen (siehe z.B. den Bericht von diesem Jahr: "IMT-Weltkongress: Die Kommunisten sind da", September 2023, <a href="https://derfunke.ch/deutsch/berichte/imt-weltkongress-die-kommunisten-si... class='spip_out' rel='external'>derfunke.ch</a>). Mitglieder von Sektionen aus anderen Ländern werden immer wieder für Vorträge eingeladen — so z.B. ein Mitglied von Fightback / La Riposte aus Kanada im November 2022 für einen Vortrag zur Black Panther Party (Quelle: <a href="https://www.instagram.com/p/ClQlS0Bu4iT/" class='spip_out' rel='external'>instagram.com/p/ClQlS0Bu4iT</a>).</p>
<p>Es gibt also nicht unbedingt Grund zur Annahme, dass sich die politische Vorgehensweise und interne Kultur der Schweizer Sektion gross von derjenigen der IMT international unterscheidet. Tatsächlich gibt es mindestens einen neueren Bericht eines Ex-Mitglieds des Schweizer Funken (in Konstanz/Kreuzlingen) — "Der Funke ist nicht übergesprungen" (Februar 2023, <a href="https://www.klassegegenklasse.org/der-funke-ist-nicht-uebergesprungen/" class='spip_out' rel='external'>klassegegenklasse.org</a>) — der u.a. bestätigt, dass der "kanadische Fall" den Mitgliedern in der Schweiz ebenfalls bekannt war:</p>
<blockquote class="spip">
<p>"Als ich davon erfuhr, war ich geschockt. In meiner Organisation habe ich mit Genoss:innen diesen Fall besprochen, doch auch dort wurde das Narrativ reproduziert, es handele sich um einen „politischen Angriff“ und man stehe eindeutig hinter dem Brief des Exekutivkomitees und wirft dem Opfer vor, diese „Situation“ für eine „politische Abrechnung“ zu instrumentalisieren. Anstatt dem Opfer zu glauben und eine dringende Änderung innerhalb der Strukturen zu veranlassen, die nicht Täter:innen, sondern Opfer schützt, wird von „Fraktionsbildung“ gesprochen, die der IMT nur schade. Hier zeigt sich ein weiteres Mal der hierarchische Charakter, dass die Führung immer unfehlbar sei und das Individuum keine Chance hat, wie in diesem traumatisierenden Fall, etwas zu unternehmen. Die IMT versteckt sich hinter leeren Phrasen und kennt nur „politische Angriffe“ – Sexismus und sexualisierte Übergriffe scheint es nicht zu geben, dafür ist man blind oder ist in seiner patriarchalen Sozialisierung verankert, dass man die Gefahr gar nicht erkennen mag."</p>
</blockquote>
<p>Und schliesslich gab es eine Weile zuvor, vor zwei Jahren, schon einmal einen offenen Brief einer Gruppe Ausgetretener aus der Romandie, der auf Renversé platziert wurde und das autoritäre Auftreten der Führung der Organisation deutlich macht: "Pourquoi nous ne sommes plus dans l'Étincelle et la TMI" (November 2021, <a href="https://renverse.co/infos-locales/article/pourquoi-nous-ne-sommes-plus-d... class='spip_out' rel='external'>renverse.co</a>). Eine englischsprachige Übersetzung, "Why we are no longer in l'Étincelle and the IMT", ist ebenfalls verfügbar (<a href="https://drive.google.com/file/d/1p66dPZ1mONZ_AeXYnaeqEfeRE46uTHhd/view" class='spip_out' rel='external'>drive.google.com</a>).</p>
<blockquote class="spip">
<p>"Der Funke betrachtet den Aufbau der eigenen Organisation als equivalent zum Aufbau der revolutionären Partei und der Führung der Revolution. […] Einerseits erhebt der Funke den Anspruch, die zukünftige Führung der proletarischen Revolution zu sein, andererseits sind die einzigen Kriterien für den Beitritt zu dieser zukünftigen Führung praktische Teilnahme — die Erfüllung der von der Führung geforderten Aufgaben — sowie finanzielle Beteiligung — die Zahlung ihres Gehaltes."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">[…] l'Étincelle sees the building of its own organization as equivalent to the building of the revolutionary party and the leadership of the revolution. […] On the one hand, l'Étincelle claims to be the future leadership of the proletarian revolution, on the other hand, the only criteria for joining this future leadership is practical participation — the performance of tasks required by the leadership — and financial participation — the payment of their salary.</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Der Funke isoliert sich aktiv von sämtlichen linken Bewegungen und Organisationen. […] Der Funke weigert sich mit Aktivist:innen in Kontakt zu treten, die bereits über einen theoretischen Hintergrund und reale Erfahrungen verfügen, ob am Arbeitsplatz oder in Kämpfen mit anderen politischen Gruppierungen. Ganz im Gegenteil zieht es die Führung vor, sich an junge Menschen zu wenden, die mit revolutionären Ideen nicht vertraut sind und kein theoretisches Gegengewicht zu den Klischees der Organisation besitzen."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">L'Étincelle actively isolates itself from any left movement or organization. […] L'Étincelle refuses to enter into contact with activists who already have a theoretical background, real-life experiences, whether in the workplace or in struggles with other political organizations. On the contrary, the leaders prefer to turn to young people who are unfamiliar with revolutionary ideas and who do not have a theoretical counterweight to the clichés conveyed by the organization.</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Leider haben wir immer wieder erlebt, dass solche Diskussionen von der Führung aktiv unterdrückt werden. Das zeigt sich vor allem im Versuch der Führung, alle diese Kontroversen zentral zu führen, bilateral mit den betroffenen Genoss:innen und abseits der Entscheidungsgremien der Organisation. Die Absicht dabei ist nicht, eine offene Diskussion zu ermöglichen, sondern die Dissident:innen zur Aufgabe ihrer Kritik zu zwingen. Der Zweck dieses Prozesses liegt darin, dass kritische Stimmen kein Hindernis für das zahlenmässige Wachstum der Organisation darstellen sollen. Es ist nicht demokratisch, wenn die Führung bestimmt, welche Kritik angebracht ist und welche nicht."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">Unfortunately, we have seen time and again that such discussions are actively suppressed by the leadership. This is apparent first of all by the fact that the leaders try to conduct all these controversies centrally, bilaterally with the comrades concerned, and away from the decision making bodies of the organization. The intention here is not to have an open discussion, but to force the dissidents to abandon their criticism. The overall objective of this process is that these critics should not be an obstacle to the numerical growth of the organization. It is not democracy when the leaders determine which criticisms are appropriate and which are not.</strong></p>
</blockquote>
<p>Der Text erwähnt schliesslich konkrete Indizien, dass es auch im Schweizer Funken zu nicht näher benannten Fällen von Sexismus und Gewalt und deren Vertuschung gekommen ist.</p>
<blockquote class="spip">
<p>"Gegen kritische Stimmen, die sich dem Diktat der Führung nicht beugen, werden verschiedene bürokratische Massnahmen ergriffen. Gaslighting wird eingesetzt, um Genoss:innen an ihrem kritischen Denken, ihrer Erinnerung, oder ihrer Wahrnehmung zweifeln zu lassen. Genoss:innen werden bedroht um sie davon abzuhalten, sich auf Diskussionen mit anderen Genoss:innen einzulassen, Fälle von Missbrauch werden bagatellisiert und aufgebrachte Genoss:innen beschuldigt, ihr eigenes Wohl über das der Organisation zu stellen. Kritik wird nie intern weitergegeben, oder nur nach starkem Druck von Seiten der Basis."<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">For critics who refuse to bow to the leadership's dictates, various bureaucratic measures are applied. Gaslighting strategies are used to make comrades doubt their critical thinking, their memory, or their perceptions. Comrades are threatened to discourage them from engaging in discussions with fellow comrades, instances of abuse are trivialized, and offended comrades are accused of putting their own welfare ahead of that of the organization. Criticism is never shared internally or only after strong pressure from the rank and file.</strong></p>
</blockquote><blockquote class="spip">
<p>"Neue Mitglieder dieser Führungsgremien werden aus dem Kreis derjenigen ausgewählt, die in der Lage sind, dieselben Methoden und Verhaltensweisen nachzuahmen, zu unterstützen, oder stillschweigend zu tolerieren. Das auffälligste Beispiel für solche Vorgänge ist die Aufnahme eines Genossen in das Exekutivkomitee (EK), dem sexistisches und gewalttätiges Verhalten vorgeworfen wurde. Das EK hat auch grosse Anstrengungen unternommen, um sein Verhalten zu vertuschen und/oder zu rechtfertigen, was völlig inakzeptabel ist für eine Organisation, die sich mit dem Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen brüstet. Diese problematischen und missbräuchlichen Verhaltensweisen, verbunden mit elitären und diskriminierenden Einstellungen, sind unter den höheren Rängen der Genoss:innen weit verbreitet […] "<br class='autobr' />
<strong class="caractencadre-spip spip">Newcomers to these leading bodies are selected from among those who are able to repeat, reinforce or silently tolerate these same methods and behaviors. The most striking example of such processes is the integration into the Executive Committee (EC) of a comrade accused of sexist and violent behaviors. The EC also went to great lengths to erase and/or justify his behavior, which is completely unacceptable in an organization that prides itself on fighting oppression against women. These unhealthy and abusive behaviors, accompanied by elitist and discriminatory attitudes, are common among the upper strata of comrades […]</strong></p>
</blockquote>
<p>In der Summe ergibt sich ein Bild der problematischen bis sektenartigen Merkmale der IMT als Ganzes und des Funken im Einzelnen durch die Kombination verschiedener Punkte:</p>
<ul class="spip"><li> gezielte Rekrutierung junger und unerfahrener (d.h. relativ vulnerabler) Menschen bei gleichzeitiger Distanzierung oder Isolierung von allen anderen politischen Zusammenhängen</li><li> ein exklusiver Wahrheits- und Machtanspruch mit gewissen missionarischen und millenaristischen Zügen</li><li> ein hoher Druck zur Opferbereitschaft gegenüber der Organisation in Form von Zeit und Geld</li><li> straffe interne Hierarchien, die Missbrauch verschiedener Art gegenüber Mitgliedern und dessen Vertuschung begünstigen</li></ul>
<p>+++++</p>
<p>Passt auf, mit was für Gruppierungen ihr interagiert, wenn ihr nicht Bescheid wisst, um wen es sich dabei handelt. Lasst euch nicht auf Diskussionen mit diesen Leuten ein — darum geht es ihnen nicht. Aufkleber und Plakate des Funken sollten nicht stehen gelassen werden. Linke Räume und Veranstaltungen wie Demos oder Büchertische sollten dem Funken keine Plattform bieten, falls sie das jemals getan haben. Geht Mitglieder, die es vielleicht noch nicht besser wissen, nicht zu harsch an. Lasst euch nicht so schnell zu Geldspenden überreden. Tauscht Erfahrungen miteinander aus, und macht wenn nötig und möglich relevante Informationen in den dafür passenden Kanälen öffentlich. Wenn ihr euch politisch bilden wollt und es unbedingt Marx sein muss, sucht euch eine andere Gruppe (wenn diese besser ist) und andere Lektüre (wenn diese besser ist), oder dreht euer eigenes Ding.</p>
<figure class='spip_document_9678'> <div class="limage"> <img src='https://publish.barrikade.info/IMG/jpg/brrkd_imt_5_adbusting_cleaned-2.jpg' class="img-fluid " alt='JPEG - 170.1 kB' /> </div> <figcaption> </figcaption>
</figure>
<p><i>Antitrotzkistisches Adbusting, kürzlich gesehen in Bern</i></p>

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Montag, Dezember 18, 2023 - 22:58