20.12. Görlitz / Lübeck: Kundgebung gegen Rassismus

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Der Lübecker Professor und Unternehmer Winfried Stöcker hatte in den letzten Tagen mit seiner rassistisch begründeten Absage eines Benefiz-Konzertes für Flüchtlinge im Görlitzer Jugendstilkaufhaus sowohl in Görlitz selbst, als auch in Lübeck und darüber hinaus für Entsetzen gesorgt.

 

 

In Görlitz haben die Äußerungen und die Absage des Konzertes ein für eine ostdeutsche Kleinstadt ungewöhnlichen Solidarisierungseffekt mit dem Willkommensbündnis und den in Görlitz lebenden Flüchtlingen hervorgerufen. Zahlreiche Initiativen bis hin zu direkten Partnern von Stöcker haben sich von ihm distanziert. Gleichzeitig haben sich unzählige Privatpersonen, Parteien, Kirchen, Vereine und Gruppen hinter das Willkommensbündnis und die Flüchtlinge gestellt. Damit dürfte genau das Gegenteil von dem eingetreten sein, was Stöcker erhofft hatte.

 

Möglich wurde dies auch, weil aus Lübeck klare Signale kamen, dass man in der Stadt dort ebenfalls nicht gewillt ist Stöckers Aussagen einfach so hin zu nehmen. Außerdem solidarisierten sich auch in Lübeck diverse Initiativen, Gruppen und Parteien bis hin zum ASTA der Lübecker Uni mit dem Görlitzer Willkommensbündnis und forderten gleichzeitig in Lübeck selbst Konsequenzen aus Stöckers Aussagen zu ziehen.

 

Am Abend des 20.12. gingen nun nochmals ca. 250 Görlitzer_innen vor dem ehemaligen Kaufhaus auf die Strasse, um ihre Ablehnung von Rassismus kund zu tun. Gleichzeitig besuchten nochmals ca. 150 Personen einen Gottesdienst der sich ebenfalls kritisch mit Stöckers Aussagen auseinander setzte.

 

Angesichts von gerade mal zwei Tagen Mobilisierungszeit eine unerwartet große Zahl von Demonstrant_innen. Selbst die Organisatoren waren davon wohl überrascht worden. Denn leider gab es zunächst keine Redebeiträge. Gerechnet wurde wohl eher mit 50 – 100 Demonstrant_innen. Später gab es dann auf der Konzertbühne auf dem Görlitzer Weihnachtsbühne einen kurzen Redebeitrag des OB, sowie einer Sprecherin der Görlitzer Willkommensbündnisses und einer Aktivistin der Nord-Süd-Brücken. Dafür gab es zahlreiche Transparente. Besonders schön war auch, dass es Demonstrant_innen gab, die die Worte „REFUGEES WELCOME!“ auf die Frontfassade direkt über den Eingang von Stöckers Kaufhaus projiziert hatten.

 

Insgesamt lässt der Umgang mit der Thematik in Görlitz für die Zukunft hoffen. Solidarität mit Geflüchteten scheint in der Stadt nicht nur eine hohle Phrase zu sein, sondern von zahlreichen Einwohner_innen auch tatsächlich gewollt und gefordert zu werden.

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