5 Jahre rassistische Ausschreitungen 2018 - kein Vergeben, kein Vergessen!
5 Jahre rassistische Ausschreitungen 2018 - kein Vergeben, kein Vergessen!
Wann? 02.09.2023 14:00 Uhr
Wo? Chemnitz
Spätsommer 2018 in Chemnitz: wochenlange rassistische Demonstrationen mit tausenden Teilnehmenden, rechte Parolen, Hitlergrüße und zahlreiche Fälle rechter Gewalt. Der Schulterschluss zwischen der AfD, Pegida, der extrem rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz (jetzt Freie Sachsen), gewaltbereiten Hooligans und Neonazis der freien Kameradschaften war eine Zäsur.
Chemnitz wurde wochenlang ein Angstraum für People of Color, Schwarze Menschen, Muslim*innen und alternative Jugendliche. Die Opferberatung SUPPORT zählte in dieser Zeit mindestens 60 Angriffe auf nichtweiße Menschen, Journalist*innen oder Aktivist*innen. Mindestens ein jüdisches und zwei migrantische Restaurants und deren Inhaber wurden angegriffen. Der Mörder von Walter Lübcke gab später an, nach dem Besuch des "Trauermarsches" der AfD den Entschluss zur späteren Tat gefasst zu haben. Er beschreibt die AfD-Demonstration als Auslöser für den Mord.
5 Jahre sind diese Geschehnisse nun her. Kein Vergeben! Kein Vergessen!
Wir ziehen keinen Schlussstrich unter die Ereignisse im Spätsommer 2018. Denn wir sind uns sicher: Das alles könnte wieder passieren. Die rechten Strukturen von damals gibt es noch, nach fünf Jahren nahezu wöchentlicher Demonstrationen sind sie heute sogar besser aufgestellt. Mit der AfD führt mittlerweile eine im Kern faschistische Partei die Umfragen in den ostdeutschen Bundesländern an und kann erste Wahlerfolge in Form eines Landrats und eines Bürgermeisters verbuchen. Der Großteil der Gesellschaft in Chemnitz zeigt auch heute keine klare Haltung und so können sich Rechte als legitime Repräsentant*innen der Bevölkerung darstellen.
Wir wollen mit euch allen fünf Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen 2018 in Chemnitz auf die Straße gehen und zeigen, dass wir die Taten nicht vergessen, dass wir für ein anderes Chemnitz stehen, dass wir weiterhin Aufklärung fordern, aber dass sich in dieser Stadt auch etwas ändern muss, damit wir so etwas in Zukunft unmöglich machen.
Wir wollen, dass fünf Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen im Spätsommer 2018 andere Bilder aus Chemnitz in den Medien sind: die Bilder einer großen zivilgesellschaftlichen, antifaschistischen und antirassistischen Demonstration, die der rechten Hetze und dem ständig wachsenden Selbstbewusstsein der Neonazis das solidarische Zusammenstehen aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder sexuellen Vorlieben entgegenstellt - für eine Stadt, die wir alle gemeinsam solidarisch, antirassistisch, antifaschistisch und demokratisch gestalten wollen.