Geschichte und Klassenbewusstsein
Unter Einbeziehung des damals in Vergessenheit geratenen "jungen Marx" trat Lukacs an, den einheitlichen Marxismus gegen den mechanischen Materialismus der Revisionisten zu rekonstruieren. In den Wirren der stalinistischen Konterevolution gerieten seine philosophischen Betrachtungen eines aktivistischen Marxismus in Vergessenheit. Eine Neuveröffentlichung 1970 zeigte das erwachte Neuinteresse der 68er Bewegung an seiner Schrift, das aus ähnlichen Motiven gespeist war, wie Lukacs damalige Zielvorgabe und zusätzlich noch die "Verbürgerlichung" der Arbeiter_innenklasse erklären sollte. Der alte Lukacs, steuerte allerdings zu dieser Neuausgabe noch ein kritisches Vorwort bei. Bei seiner Ablehnung des mechanischen Materialismus war Lukacs in den Tiefen von Warenformanalyse und Entfremdungstheorie versunken und hatte die Grundlinien des historischen Materialismus vergessen. Die Selbstkritik hatte einen richtigen Kern, allerdings bedeutete sie für Lukacs eine Rolle Rückwärts zur opportunistischen Politik des Stalinismus. Unabhängig von den politischen Konjunkturen seiner Rezeption und dem Werdegang von Lukacs sehen wir in "Geschichte und Klassenbewusstsein" einen wichtigen Beitrag zum Verständnis über Wesen und Formierung der Arbeiter_innenklasse. Dieses für jede revolutionäre Praxis grundlegende Verständnis wollen wir bei unserem offenen Treffen am 27. Juli darstellen und diskutieren.
Am 27.07. 19h im RAUM, Rungestrasse 20, Berlin-Mitte