Bundeswehrpropaganda in Karlsruhe markiert
Im Bezug auf die zugespitzte Lage im Ukraine-Krieg hat die Bundeswehr eine neue Werbekampagne initiiert, deren Plakate sich wie eitrige Pocken bundesweit ausbreiten. Seit kurzem sind in Karlsruhe überall eben diese Werbeplakate der Bundeswehr zu sehen. Daher nutzten wir eine frühsommerliche Nacht, um in der ganzen Stadt sowie an der Kirchfeld-Kaserne (bis vor wenigen Jahre noch nach dem Nazi-General und Kriegsverbrecher Friedrich Fahnert benannt) dutzende dieser Werbetafeln zu markieren und unkenntlich zu machen, um die Kriegspropaganda nicht mehr unbeantwortet zu lassen.
Wofür wird hier eigentlich geworben?
Man bereitet sich auf den "Ernstfall" vor und sucht nach neuen Rekruten - "weil gerade jetzt dein Einsatz zählt" steht da, mit einem Unterton, als biete die Bundeswehr Beschäftigung, die einem selbst einen Sinn geben. Doch hier geht es nicht um die individuelle Selbstverwirklichung sondern natürlich um die physische und psychische Vernichtung des von oben erklärten Feindes.
"Was wirklich zählt, wenn wir wieder Stärke zeigen müssen?"
Stärke zeigen bedeutete schon immer, dass Deutschland unermessliches Leid über andere Teile der Erde brachte und auch weiter bringt. Es bedeutet das imperialistische Großmachtstreben zu verteidigen und weiter auszubauen.
"Stehen unsere Werte auf dem Spiel, gewinnen wir nur gemeinsam"
Was hier als unsere Werte verkauft wird, ist nicht mehr als das selbst verliehene Recht der deutschen Kapitalist:innen uns, unsere Klasse weltweit und den Planeten für ihre Profite auszubeuten. Gewinnen können bei den Kriegen um Einflussgebiete und Ressourcen natürlich nur die, deren Bankkonten wir durch unsere Arbeit täglich weiter füllen.
Während wir als absolute gesellschaftliche Mehrheit weiter durch die kriegsbedingte Inflation leiden und Ampel-Koalition sowie Arbeitgeber immer mehr Zurückhaltung und Opfer verlangen, ist es selbstverständlich kein Problem, dass sich nach den "alle gegen Russland"-Rufen lediglich 10% aller deutschen Unternehmen aus Russland zurück gezogen haben. 90% machen damit weiter Profit auf beiden Seiten - soviel zur nationalen Einheitsfront.
Die über Leichen gehende Agenda der Ampel-Koalition zeigt sich außerdem auch deutlich am Umgang mit Kriegsdienstverweiger:innen aus Russland. Aus Russland zu fliehen, um dem Krieg zu entkommen ist anscheinend kein ausreichender Grund Asyl zu bekommen. Sowohl in Russland als auch Ukraine drohen Kriegsdienstverweiger:innen mehrjährige Haftstrafen. Strafen, die es gibt, weil sich die Bevölkerung sonst massenhaft der Kriegstreiberei verweigern würde.
Weder in Russland noch Ukraine noch sonst wo hat unsere Klasse ein objektives Interesse daran, in einem imperialistischen Krieg zu sterben - denn niemand hat etwas davon, außer Staat und Konzerne. Als linke Kriegsgegner:innen müssen wir uns, wie in besagter frühsommerlichen Nacht, zusammen tun und klar machen: Weder Kriegspropaganda, noch Waffenlieferungen, noch Sondervermögen für das Militär sind im Interesse unserer Klasse. Für uns gilt - der Hauptfeind steht im eigenen Land und hier gilt es ihn zu bekämpfen. Krieg beginnt hier - beenden wir ihn hier!