Nazibursche Florian Simon aus Erlangen

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[Repost von 2021]. Nazibursche Florian Simon war Mitglied der Landsmannschaft Saxo-Suevia Erlangen und verbreitete auf Twitter ziemlich viel Nazischeiße. Mittlerweile ist er Mitglied des Landesvorstandes der Jungen Alternative Bayern.

[Das ist ein Reupload eines bereits 2021 veröffentlichten Artikels zu Florian Simon. Der ursprüngliche Artikel ist mittlerweile leider offline und Florian Simon Mitglied des Vorstandes der Jungen Alternative Bayern.]

(CN: Rassismus, Antisemitismus, Frauenhass - im Folgenden kommen einige ziemlich unappetitliche Beispiele von blankem Hass. Wir haben haben das vor den jeweiligen Abschnitten immer nochmal spezifisch deutlich gemacht. Wenn ihr da keinen Bock drauf habt, dann überspringt die jeweiligen Abschnitte einfach. Ihr verpasst wirklich nichts, außer geiferndem Hass.)

Am 5. Juni findet der sogenannte "Coburger Convent" (CC) statt, allerdings nicht wie sonst immer in Coburg, sondern aufgrund der Corona-Pandemie in Hannover.
Doch auch dort regt sich Protest.
Die Genoss*innen von der Antifa L aus Hannover organisieren den Widerstand gegen den CC vor Ort auf der Straße, das Bündnis "Studentische Verbindungen auflösen!" trägt die Kritik an elitären Männerbünden in die sozialen Netzwerke.

Auch hier in Erlangen gibt es eine im CC organisierte Verbindung: die Landsmannschaft Saxo-Suevia, die in der Erlanger Löhestraße in einem hässlichen Neubauklotz mit 70er-Jahre Jugendherbergs-Charme residiert.
In Abgrenzung zu den rechtsaußen Burschenschaften der "Deutschen Burschenschaft" (DB) (zu der auch die Frankonia Erlangen gehört), gibt man sich etwas liberaler.
Auch PoC und ausländische Studierende können Mitglied werden, einen "Ariernachweis" wie bei der DB findet man hier nicht.
Mitglied werden könne jeder "ungeachtet von Herkunft oder Weltanschauung, Hautfarbe oder politischer Gesinnung, sofern diese mit der demokratischen Grundordnung vereinbar ist", so die Saxo-Suevia auf ihrer Homepage.
"Jeder" bezieht sich in diesem Fall aber natürlich auch nur auf Männer. Frauen können keine Mitglieder werden.
Es gibt allerdings einiges das dafür spricht, dass man es mit dem Bekenntnis zur Demokratie nicht so genau nimmt.
Mindestens ab 2018 ist der gebürtige Neumarkter Florian Simon Mitglied der Landsmannschaft Saxo-Suevia, nimmt als Fux (d.h. nicht als Vollmitglied, sondern als "Mitglied auf Probe") an Veranstaltungen der Verbindung teil.
Ob er bereits zu diesem Zeitpunkt ein gefestigtes extrem rechtes Weltbild hat oder dieses erst während seiner Zeit als Mitglied gereift ist, ist nicht zu sagen.

Fest steht, dass er bereits seit Dezember 2019 Kontakt in die rechtsextreme Szene sucht.
Zu diesem Zeitpunkt tritt er der Telegram-Gruppe "Heimatliebe Erlangen" bei, die der rechtsextremen "Identitären Bewegung" (IB) nahe steht.
Dort vernetzt er sich mit anderen Rechtsextremen aus Erlangen: Aktivisten der IB, Verbindungsstudenten anderer Verbindungen, Personen aus dem Umfeld der AfD und spätere Corona Rebellen.
Als Vollmitglied in die Verbindung aufgenommen wird er im Januar 2020. Kurz darauf übernimmt er für ein Semester den Posten des sog. "Fuxmajors", der für die "Erziehung" und den Unterricht der Füxe zuständig ist.

(CN: Frauenhass/Homophobie)
Während einer gemeinsamen Fahrt der Verbindung nach Danzig im August 2020 twittert er, er hätte jetzt "richtig Bock, das Deutschlandlied auf der Marienburg zu singen", einen Tag später bekennt er sich auf Twitter offen zum Autoritarismus und zum Hass auf Homosexuelle und Frauen: Er wolle an der Spitze des Staates stehen oder einen, den er für richtig halte.
Dieser Führer dürfe aber auf keinen Fall Homosexualität und Frauenrechte unterstützen, das lehnt er ab.
Ein paar Tage später äußert er sich wieder offen misogyn: "Ich glaube, dass auch trad-Frauen [= rechte Frauen] glauben, sie hätten ein Recht auf eine eigene Meinung und wären dem Mann gleichgestellt, was ein Nogo wäre."
Da bleibt Florian Simon dann lieber alleine, ein gewisses "Grundlevel" an Intelligenz hätte er so eh noch nicht wirklich in Frauen gesehen.

(CN: Rassismus)
Später stellt er auch seinen völkischer Rassismus zur Schau: Sex mit "einem N**er" widerspreche der katholischen Lehre. Die "Affen ;)" zu christianisieren wäre zwar eine gute Idee gewesen, aber sie auf die gleiche Stufe wie Weiße zu stellen wäre eine schlechte Idee gewesen.
Regelmäßig pöbelt er PoC und Frauen auf Twitter an.
"Sorry i don't speak Africa" hält er einer schwarzen Deutschen entgegen, fordert Menschen mit Migrationshintergrund auf "sich endlich zu verpissen".
Wer nicht 4 deutsche Großeltern habe, der solle abgeschoben ("remigriert") werden.
Eine Einordnung nach "biologischer Abstammung" sei "das natürlichste der Welt".

(CN: Antisemitismus)
Auch offener Hass auf Juden und ein Kokettieren mit der Shoa gehört zu den Twitter Eskapaden von Florian Simon.
Auf den Tweet einer Person, die sich fragt, was passiert wäre, "wenn die Idee eines jüdischen Staates auf Madagaskar verwirklicht worden wäre" antworter er: "Wir lagen vor Madagaskar und hatten Zyklon B an Bord!"
Auf einen rechten Tweet, der anprangert, dass zu Chanukkah eine Chanukkia (ein 8-armiger Kerzenhalter) und ein Davidsstern vor dem Brandenburger Tor stehen antwortet Florian Simon: "Ich würd sagen, ab ins Glas".
Dieser bewusste Schreibfehler täuschte natürlich niemanden und Twitter quittierte den antisemitischen Vernichtungswunsch mit einem mehrtägigen Bann.

Im Frühjahr 2021 wurde es auf Florian Simons Twitterprofil zunächst still. Schließlich wurden sogar alle Tweets gelöscht. Kurz danach bestätigte sich Simons Aktivismus für die Junge Alternative, etwas, das er zuvor nur andeutete:
Während dem Bundeskongress der Jungen Alternative in Volkmarsen kam derSenior1878 wieder aus der Versenkung und twitterte aus "der bayrischen Fraktion", beschimpfte Gegendemonstranten ("'Menschen' ist für euch schon ein bisschen hochgegriffen") und feierte, dass der Landesverband Bayern "alle Mehrheiten kontrollieren würde".
Bilder zeigen den jungen Mann mit Undercut und Dackelkrawatte inmitten seiner vermeintlich bürgerlichen Kameraden, die am gleichen Wochenende den Faschisten Marvin Neumann in ihren Vorstand wählten.
Während dem Kongress scheint Simon viele Kontakte zu anderen Aktivist*innen geknüpft zu haben und unterstützte diese z.B. vergangenes Wochenende beim Wahlkampf in Sachsen-Anhalt.
Ein Bild zeigt ihn gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der JA Bayern, Thomas Deutscher, und Björn Höcke.

(CN: Frauenhass)
Man könnte meinen, das Löschen seiner alten Tweets wäre erfolgt, um mit weißer Weste voll als JA-Aktivist durchstarten zu können. Aber entweder war das nicht der Plan oder Simon ist einfach nicht besonders gut darin seinen geifernden Hass im Zaum zu halten. Immer noch hetzt er vor allem gegen Frauen ("von einer Frau zu erwarten, dass sie in irgendeiner relevanten Art intelligent ist, wäre wie von einem Hund zu erwarten, dass er miaut") Auch AfD-Politiker*innen geraten in seine Schusslinie, wenn er etwa Alice Weidel als "lesbische Bergjüdin" beschimpft.

Florian Simon ist ein gutes Beispiel für den Habitus und das Denken der sogenannten Neuen Rechten. In seinen Gastbeiträgen im neurechten Konflikt-Magazin gibt er sich intellektuell, drückt sich gewählt aus. In seinem Artikel "Postfaktisches Jugendfeuer" (beide Artikel von Florian Simon sind mittlerweile offline) schreibt er, dass sich Stimmungen im Kleinen (dem Freundeskreis und unmittelbaren Umfeld) und Großen (der ganzen Gesellschaft) durch bewusste und kalkulierte ständige Grenzüberschreitungen manipulieren lassen.
Auf diese Weise könne man in einem "anfangs unpolitischen Freundeskreis [...] eine rechte Grundstimmung etablieren".
Auf seinem Twitterprofil setzt er diese Strategie als Teil des rechten Sifftwitters dann um und pöbelt und hetzt ganz ungeniert.
Offiziell und öffentlich gibt man sich intellektuell, wenn niemand hinsieht lässt man die Masken fallen.

Aber ist Florian Simon vielleicht ein Einzelfall innerhalb der Verbindung? Ein schwarzes Schaf?
Wissen seine Bundesbrüder vielleicht nichts von seinen Twittereskapaden?
Möglich, aber eigentlich auch egal - es gibt weitere Beispiele an denen sich zeigt, dass die Landsmannschaft Saxo-Suevia keinerlei Berührungsängste nach Rechtsaußen hat.
Stefan Böhmer, alter Herr der Nazi-Burschenschaft Frankonia und bereits wegen Volksverhetzung verurteilt, ist gern gesehener Gast in der Löhestraße.
Auch andere Burschen der Frankonia sind dort zu Besuch, so zum Beispiel bei der Mensur (dem Fechten mit scharfen Waffen) von Florian Simon selbst.

Und so bilden sich Netzwerke zwischen konservativen, reaktionären und faschistischen Kreisen.
David Ermes, ehemaliger Pressesprecher der CDU Deutschland und mittlerweile tätig für das Bildungsministerium in Schleswig-Holstein, ist stolzer alter Herr der Saxo-Suevia, auf der Website der Verbindung mit Bild und Name aufgeführt.
Andere alte Herren arbeiten etwa in herausgehobener Stellung für Siemens in Erlangen oder als Arzt.
Einmal im Jahr zum Stiftungsfest treffen sich dann alle zum gemeinsamen Saufen mit Rassisten, Antisemiten, Nazis und frönen ihrem sexistisch-patriarchalen Weltbild.

Zum Schluss wollen wir uns noch einmal einem Zitat von Florian Simon widmen. In seinem Gastbeitrag "Politischer Pragmatismus" schreibt er: "Es gibt keine 'guten Linken', es gibt keine Kompromisse mit unseren politischen Gegnern." Simons politische Gegner sind wir, sind alle die eine offene, pluralistische, freie Gesellschaft wollen. Alle, die sich für Menschlichkeit und Solidarität einsetzen. An diesem Punkt hat Simon sogar Recht: Es gibt keine Kompromisse mit Nazis, Rassisten, Antisemiten. Man diskutiert nicht mit ihnen. Man bekämpft sie.
Für die befreite Gesellschaft! Kein Fußbreit den Faschisten!

Ergänzung: Die Verbindung Saxo-Suevia hatte sehr schnell auf die ursprüngliche Veröffentlichung reagiert, sich öffentlich von Simon distanziert und ihn postwendend rausgeworfen. Ob man diese generelle Distanzierung von "solchen Äußerungen und solchem Gedankengut" ernst nehmen kann ist allerdings fraglich. Lange hatte man kein Problem mit Besuchen durch andere Nazis und auch nach dem Rauswurf Simons konnte man Burschen der Saxo-Suevia in Erlangen in freundlicher Verbundenheit mit Simon sehen.

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