FÜR die Eskalation gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechte Narrative

Event Datum: 
Dienstag, Januar 31, 2023 - 17:30
Stadt/Region: 
Antifeministische, queerfeindliche und transfeindliche Veranstaltungen konsequent blockieren!

Queerfeindliche und transfeindliche Gewalt hat das letzte Jahr wieder massiv zugenommen. Trauriger Höhepunkt dieser Gewaltwelle war der Angriff am Rande des CSD Münster, der zum Tod des transgeschlechtlichen Mann Malte geführt hat. Aber das ist längst nicht der einzige brutale Angriff, alle paar Wochen lesen wir in Szenemedien von teilweise auch sehr schweren körperlichen Angriffen aufgrund (teilweise nur vermuteter) Queerness oder Transgeschlechtlichkeit. Diese Welle an Gewalt wird befeuert durch Propaganda von rechtsextremen, rechtspopulistischen, religiös fundamentalistischen, konservativen und weiteren reaktionären Kräften. Antifaschistische Recherchen zeigen, dass von Seiten der rechtsextremen Bewegung, insbesondere der sogenannten AltRight, Queerfeindlichkeit genauso wie Antifeminismus sehr bewusst verbreitet wird, um darüber eine Scharnierfunktion zwischen Rechtsextremist*innen und der bürgerlichen Mehrheitsgesellschaft zu schaffen. Sogenannte „TERFS“ machen sich hierbei zu willigen Helfer*innen. Gleichzeitig wird politisch darüber diskutiert, transgeschlechtlichen Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung weiter zu erschweren.

Mitten in dieser Stimmung, lädt der angeblich linke Nürnberger Stadtteilladen „schwarze Katze“ zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Gegen die Eskalation der „Gender-Debatte““ ein. Die „Einladung“ dazu quillt regelrecht über von transfeindlichen Dogwhistles.

Der Titel „gegen die Eskalation der Gender-Debatte“ ist ein einziger Hohn. Die Bourgeoisie hat dem Proletariat ganz sicher nicht vorzuschreiben, wann der Klassenkampf zu „eskalativ“ ist. Weiße haben PoC nicht vorzuschreiben, ob sie sich gegen Rassismus eskalativ oder deeskalativ zu wehren haben. Männer haben Frauen nicht vorzuschreiben, wie sehr sie eskalieren um sich Gleichberechtigung zu erkämpfen. Und wir werden uns von den Cissen garantiert nicht vorschreiben lassen, ob es angebracht ist zu eskalieren oder nicht, solange wir umgebracht, verprügelt, ausgeschlossen und uns medizinische Versorgung verweigert wird.

Der Rest der „Einladung“ ist nicht besser als die Überschrift. Fast in jedem Satz werden die Narrative der Rechten, der religiösen Fundamentalisten und der reaktionären Konservativen bedient. Ein Satz fällt besonders auf, nämlich „...Die Belange von Frauen stehen genauso auf dem Spiel wie die von homo- und bi-sexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen...“. Für den Verfasser der „Einladung“ existieren Lesben, sowie bisexuelle, transgeschlechtliche und intergeschlechtliche Frauen scheinbar nicht oder sind keine Frauen. Ebenfalls auffällig ist das klassisch misogyne Muster der Abwertung von Emotionalität, das sich durch die „Einladung“ zieht.

Die Referent*innenauswahl ist ebenfalls beachtenswert. Neben Bettina Fellmann ist Jörg Finkenberger eingeladen um aus der Position eines cisgeschlechtlichen Mannes über „Geschlechtskonformität und Selbsthass“ zu reden. Der Name ist nicht völlig unbekannt. Beispielsweise verbreitete er Aussagen, in denen politisch aktive transgeschlechtliche Menschen als “transvestitische Fetischisten”, “Incels” und “potenziell gefährliche Paraphile” bezeichnet wurden, außerdem fordert er den Zugang zu medizinischer Versorgung für transgeschlechtliche Menschen weiter einzuschränken. Auch NS-Relativiererin Marie-Luise Vollbrecht ist Finkenberger-Fan. Nebenbei verbreitet Finkenberger auch rassistische sowie sexistische Positionen und propagiert bezüglich letzterem die Zusammenarbeit mit christlichen Fundamentalist*innen.

Der aus unserer Sicht größte Skandal an der Veranstaltung ist jedoch, dass sich unter den Referent*innen die eingeladen wurden KEINE EINZIGE offen betroffene Person befindet. Richtig, die Veranstaltung ist scheinbar so ausgelegt, dass wenn über die Existenz und die Rechte von transgeschlechtlichen Menschen geredet wird, keine einzige offen transgeschlechtliche Person mitredet, sondern ausschließlich ÜBER sie geredet wird.

Diskutieren als nächstes in angeblich linken Räumen zwei Weiße darüber, ob Antirassismus nicht zu weit geht? Oder zwei Männer darüber, ob dieser Feminismus tatsächlich sein muss? Oder gar zwei Arbeitgeber darüber, dass dieser Klassenkampf jetzt schon ein bisschen zu eskalativ und radikal ist? Wenn wir es nicht so weit kommen lassen wollen, müssen wir als linke Bewegung uns solchen Veranstaltungen konsequent in den Weg stellen.

Deshalb rufen wir dazu auf, diese Veranstaltung nicht zu dulden! Lasst sie uns mit dem gesamten Werkzeugkasten linker Blockadestrategien verhindern, die wir auch sonst gegen Veranstaltungen anwenden, die rechte Narrative oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit propagieren! Die Veranstaltung findet am Dienstag den 31.01. um 18:30 Uhr in der schwarzen Katze (Untere Seitenstraße 1, Nürnberg-Gostenhof) statt. Es ist für Stör- und Blockadeaktionen vermutlich sinnvoll, entsprechend Zeit VOR Veranstaltungsbeginn dort zu sein.

Unsere Leben, unsere Existenz, unser Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und auf medizinische Versorgung stehen nicht zur Debatte!

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