Ergänzungsfunktion

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Mit dem Relaunch wurde auch die Ergänzungsfunktion umgebaut. Konkret wurde der graue Bereich abgeschafft, sowie Usern die Möglichkeit einberaumt, die Ergänzungsfunktion abzuschalten. Nach einem halben Jahr ist es Zeit für eine Abrechnung, denn wir wollen ja fragend voran schreiten und neue Wege ausprobieren.

Ergänzungsfunktion abschalten

Es ist seit dem Relaunch möglich, bei der Einstellung von einem Artikel selbst zu entscheiden, ob die Ergänzungsfunktion aktiviert wird oder nicht. Das Instrument der Ergänzungsfunktion ist eines der Basiselemente von Indymedia und soll dazu dienen, dem Artikel andere und ergänzende Sichtweisen direkt zugänglich zu machen. Dadurch können die Lesenden selbst entscheiden, welcher Information sie mehr trauen oder sich ein besseres Bild der Lage machen. Das nun dieses wichtige Kernelement von Indymedia nun von den Usern selbst ausgeschaltet werden kann haben wir entschieden, da es in der Vergangenheit zu unzähligen Missbräuchen der Ergänzungsfunktion gekommen ist und oft dazu genutzt wurden, Artikelschreibende anzugreifen und so von der Plattform zu vertreiben. Wer mal versucht hat, einen Artikel z.B. mit dem Gender-Topic zu veröffentlichen, wird sofort wissen was gemeint ist.
Es gab in der Vergangenheit daher viel Kritik an dieser Funktion bis hin zu ihrer geforderten Abschaffung.
Wir haben uns für diesen Mittelweg entschieden, da wir mit dem neuen Feld "Event" Artikel miteinander verknüpfen können und gleichzeitig einen Schutzraum für die Vertriebenen schaffen wollten, der es ihnen stärker ermöglicht, sich auf dieser Plattform wieder zu Hause zu fühlen.
Die Angst vor dem Missbrauch war da, aber anstelle uns auf ein reines Gefühl zu verlassen wollten wir es einfach ausprobieren und dann daraus ein Fazit ziehen.
Mein Fazit wäre, dass die Angst leider berechtigt war. Die Ergänzungsfunktion wurde viel zu oft abgeschaltet (sie muss aktiv abgeschaltet werden, standardmäßig ist sie immer aktiviert) und das auch oft bei Themen, bei denen für mich die Schutzraumfunktion einfach nicht gerechtfertigt war, sondern eher als Schutz vor Kritik und Darstellung einer anderen Sichtweise diente.
Doch es ist schwierig hiermit einen Umgang zu finden:
Darf die Kernmoderation entscheiden, dass die Ergänzungsfunktion entgegen dem Wunsch der einstellenden Person wieder aktiviert wird?
Nach welchen Kriterien entscheidet die Kernmoderation dies? (Genau diese Frage wurde mit der Abgabe in die Hand der einstellenden Person umschifft)
Ich sehe diese Entscheidung nach wie vor als kritisch an, aber mir fehlt eine passende Antwort, die zufriedenstellend wäre.
Eine Idee wäre eventuell, den Usern die Macht wieder zu entziehen und nur auf Bitte per e-mail die Ergänzungsfunktion abzustellen. Dies würde eine weitere Hürde einbauen, durch die die Abschaltung der Ergänzungsfunktion weniger oft passieren würde. Zufriedenstellend finde ich diese Lösung allerdings selber nicht.
Wenn die Usermoderation besser funktionieren würde (also mehr Beteiligung hätte) würde ich dafür plädieren, die Ergänzungsfunktion wieder komplett verpflichtend zu machen. Beim jetzigen Status allerdings sehe ich die Voraussetzung dafür nicht als gegeben an.
Vielleicht wissen ja andere noch eine neue Idee, wie dies zufriedenstellender laufen könnte.

Grauer Bereich

Am Anfang gab es nur Ergänzungen. Schnell kam es dazu, dass aber durch den Missbrauch der Ergänzungsfunktion als Kommentarfunktion die Ergänzungen zwischen Kommentaren verschwanden.
Dadurch war die Ergänzungsfunktion teilweise ad absurdum geführt. Sie war zwar vorhanden - aber nur hartgesottene Indylesende kämpften sich durch 20 Kommentare um dazwischen 3 Ergänzungen zu erspähen.
Die Idee, dass andere Sichtweisen schnell gefunden werden können, war so nicht zu verwirklichen. Also wurde der graue Bereich eingeführt.
Kommentare - also alle Ergänzungen, die den Artikel nicht ergänzten, sondern eher Kommentarcharakter hatten - wurden in den grauen Bereich verschoben. Dies funktionierte in meinen Augen recht gut, auch wenn die Unterscheidung manchmal recht schwierig und/oder fragwürdig war. Dennoch gelang es durch das Moderationssystem einen Machtkampf auf der Seite zu verhindern und Missbräuchen relativ gut vorzubeugen.
Mit der Zeit funktionierte das alte Moderationssystem jedoch nicht mehr und dadurch wurde es immer schwieriger, überhaupt noch zu moderieren. Die schiere Flut an Kommentaren führte zu einem immensen Aufwand - denn es ist einfacher, etwas als Nazispam zu erkennen als zu unterscheiden, ob etwas Ergänzung oder Kommentar ist.
Beim Relaunch haben wir uns daher dazu entschieden, den grauen Bereich abzuschaffen und nur noch Ergänzungen anzuzeigen.
Der Effekt ist enorm: Die Kommentarflut ist deutlich zurück gegangen, der Aufwand für die Moderation dadurch enorm gesunken.
Alles also gut so?
Leider in meinen Augen nicht. Die Transparenz über die Entscheidungen ist deutlich zurück gegangen und Fehlmoderationen, die früher im grauen Bereich gelandet sind, können nicht wirklich korrigiert werden. Früher wurde von Usern des öfteren darauf aufmerksam gemacht, dass Ergänzungen falsch eingestuft und zu Unrecht im grauen Bereich gelandet sind. Diese Korrektur fehlt fast vollständig. Wir haben zwar jetzt ein Müllarchiv, aber in diesem werden keine Ergänzungen dargestellt. Dadurch ist es Usern nicht mehr möglich, Entscheidungen zu überprüfen und gegebenenfalls korrigieren zu lassen.
Bei der jetzigen Situation der Moderation sehe ich jedoch keine andere Möglichkeit, als den Status Quo aufrecht zu erhalten. Es fehlen Mods, die Kernmoderation ist einfach zu klein, um das bewerkstelligen zu können. Es wäre wünschenswert, den grauen Bereich wieder zu bekommen, aber es ist fraglich wie.

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