Im inneren Kreis

Event Datum: 
Dienstag, Oktober 23, 2018 - 19:30
Stadt/Region: 
"Überwachung ist keineswegs abstrakt" - Der Film "Im inneren Kreis" blickt aus verschiedenen Perspektiven auf enttarnte Spitzel

Iris P. führte enge Freundschaften und ging intime Beziehungen mit Menschen ein, die sie zugleich ausspionierte. Als Verdeckte Ermittlerin "Iris Schneider" forschte sie jahrelang die linke Szene und die "Rote Flora" in Hamburg aus. Nach ihrer medienwirksamen Enttarnung im Jahr 2014 flogen innerhalb von 18 Monaten zwei weitere Verdeckte Ermittlerinnen in Hamburg auf: Maria B. (Tarnname "Maria Block") und Astrid O. (alias Astrid Schütt). Auch sie arbeiteten mit ähnlichen Methoden wie Iris P. und waren viele Jahre undercover in der linken Szene unterwegs.

Und auch im idyllischen Heidelberg hat sich der Polizist Simon B. 2010 eigens an der Universität immatrikuliert, um linke Studierende auszuspähen, die nicht im Traum damit gerechnet hätten, einmal ins Fadenkreuz staatlicher Überwachung zu geraten.

Eindrucksvoll erzählen die Protagonisten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ihre Geschichten. Überwachte Menschen aus dem Umfeld der "Roten Flora" in Hamburg und junge Studierende aus Heidelberg, aber auch politisch und juristisch Verantwortliche kommen zu Wort, wie der frühere Generalbundesanwalt Kay Nehm.

Was bedeutet die meist abstrakt scheinende Überwachung wirklich? IM INNEREN KREIS nähert sich dieser aktuellen gesellschaftlichen Fragen auf eine sehr persönliche und konkrete Art: Welche Folgen hat Überwachung für den Einzelnen und für die gesamte Gesellschaft? Wie frei können überwachte Menschen sein?

Wir wollten diese Geschichten erzählen und haben dafür eine Spendenkampagne gestartet. Ergebnis: 11.290 Euro. Dank der Spenderinnen und Spender konnte der Film am 10. Juni 2017 bundesweit in vielen Kinos starten. Seitdem hat sich IM INNEREN KREIS von einem spendenfinanzierten Mini-Budget-Film zu einem der erfolgreichsten unabhängigen politischen Dokumentarfilme der letzte Jahre aus Deutschland entwickelt.

Dazu trug natürlich auch das außergewöhnlich große Medienecho auf den Film bei: Berichte im Spiegel, der Süddeutschen Zeitung sowie großaufgemachte -und fast durchweg positive- Besprechungen in zahlreichen regionalen und überregionalen Zeitungen und Magazinen (z.B. Vice, Stern, Taz, Intro, Neues Deutschland, jungle world, Junge Welt) oder Radiosendern (z.B. Radio Eins, SWR). Auch nach nunmehr 11 Monaten mit mehreren hundert Vorführungen im Kino (Stand: Mai 2018) und tausenden Besucher*innen in ca. 60 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zieht der Film immer weiter seine Kreise: In Kürze wird IM INNEREN KREIS auch in weiteren Ländern zu sehen sein.

Wichtiger als die Zuschauerzahlen und gute Kritiken ist uns aber, dass der Film im Diskurs zum Thema Überwachung einen wichtigen Kontrapunkt gegen die Ausweitung der Überwachung setzt, indem er die individuellen und gesellschaftlichen Folgen von Überwachung hautnah zeigt. Und es ist die Anerkennung für uns Filmemacher*innen, dass der Film so auch im Rahmen von Sondervorführungen für Fußballvereine, Parteien, politischen Gruppen, Universitäten und Schulklassen gesehen wird. Danke an alle Spender*innen und Besucher*innen, die das ermöglicht haben!

Mitwirkende: Überwachte Menschen aus der Roten Flora in Hamburg und aus Heidelberg, der Generalbundesanwalt a.D. Kay Nehm, der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum und viele andere.

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http://www.iminnerenkreis-doku.de/termine
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