[LE] Der Hoffnung folgt die Angst

Event Datum: 
Dienstag, September 13, 2022 - 11:30
Stadt/Region: 
für einen „Herbst der Revolte“, nicht nur „heiß“ und nicht nur Montags!

 Als Flugblatt auf der Montags-Demo am 05.09.2022 auf dem Augustplatz in Leipzig verteilt:

 Die Ausgebeuteten können aus keiner „Krise“ einen Nutzen ziehen. Nur die Herrschenden und politische Akteure sehen eine Chance durch die „Krise“ zu profitieren, da sie von den selbstverursachten Konsequenzen am wenigsten betroffen sind. Die, die denken, dass eine „Krise“ „nützlich“ sein kann, sind der Illusion verfallen, dass durch die Politik jeglicher Couleur radikale gesellschaftliche Veränderungen eingefordert und umgesetzt werden können. Jedoch sind alle Entscheidungen die von der Macht, der herrschenden Klasse, der Autoritäten kommen, zum Nachteil der Unterdrückten, weil sie seit je her mit deren Bedürfnissen unvereinbar sind. Die Entscheidungen und Antworten und seien sie angeblich noch so „sozial“, sind Wege, um die Massen zu befrieden, zu bändigen und zu knechten. Über zwei Jahrhunderte von Kapitalismus, Kriegen und Umweltzerstörung zeigen dies. In einer technologisch-industrialisierten Welt, die den modernen Kapitalismus ausmacht, gibt es sehr wohl Autoritäten, Unternehmen und Menschen, die ihn vorantreiben, durchsetzen und beschützen und diese sind verantwortlich. Die Verantwortung der Bewältigung einer „Krise“ auf das Individuum in der Gesellschaft zu schieben ist eine listige Strategie der herrschenden Klasse, doch gibt es immer wieder Menschen, die diese Verhältnisse infrage stellen und sich nicht mit der ökonomischen und politischen Ordnung abfinden.

 Es kann nicht sein, dass wenn irgendwelche Regierungen irgendwo entscheiden sich durch ihre Armeen abzuschlachten, immer die Ausgebeuteten dafür geradestehen müssen. Die Antworten auf die aufgezwungenen Maßnahmen und dem folgenden Elend sollten sich tatsächlich gegen die Autoritäten richten und nicht um deren Wohlwollen betteln. Alle Instanzen der Obrigkeit sind Feinde eines selbstbestimmten Lebens. Ein Leben, das auf gegenseitiger Unterstützung beruht, das ein Zusammenkommen auf Augenhöhe ermöglicht und den Willen jegliche Ausbeutung der Menschen und Natur zu verneinen, beinhaltet. Um dieses befreite Leben zu erlangen, müssen wir den Konflikt mit der kapitalistischen Gesellschaft und den Machthabenden suchen. Jegliche Hoffnung, dass „andere es richten können und sollen“ und somit Forderungen an die Macht, sind Zeitverschwendung, in einem Ausnahmezustand der mehr als zuvor jegliches Leben auf dem Planeten betrifft. Überwinden wir die Angst und nehmen wir uns den Mut alleine und zusammen im Freundeskreis, mit der Nachbarschaft, zu entscheiden, was für uns wichtig und notwendig ist! Vertrauen wir eher auf „uns“ als auf den Staat!

 Es ist nicht nur eine Frage der Quantität von Ausgebeuteten, die sich auf unterschiedlichster Weise gegen die Obrigkeit auflehnen, sondern der Qualität, mit der sie für eine andere Gesellschaft kämpfen. Die Erwägung der Selbstorganisation aller Lebensaspekte ist ein entschiedener Unterschied zur bloßen Organisation, komme sie von Gewerkschaften, Parteien, Regierungen oder religiösen Verbänden. Eine politische Organisation, auch eine angeblich „basisdemokratische“, handelt immer fremdbestimmt und im Sinne der herrschenden Politik. Die Demokratie ist die schlimmste Errungenschaft des Kapitalismus. Sie hat und wird immer die Bedürfnisse der Ausgeschlossenen verraten!

Anstatt zu hoffen und zu warten, dass die Herrschenden und Regierenden unseren Unmut erhören, lasst uns anfangen, ihre Wahrzeichen, ihre Befürworter:innen, die Verantwortlichen und die Eigentumsverhältnisse mit der notwendigen Gewalt anzugreifen, die schon immer antiautoritäre Kämpfe begleitet hat, bis hin zu einem Moment der Revolte, mit der Perspektive einer sozialen Revolution.

 

 

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