Wie „DIE ZEIT“ Firmenbotschaften ins Klassenzimmer bringt

<img width="860" height="484" src="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/06/Werbung-auf-einer-Kreideta... class="attachment-landscape-860 size-landscape-860 wp-post-image" alt="" style="float:left; clear:both; margin:0 15px 15px 0;" srcset="https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/06/Werbung-auf-einer-Kreideta... 860w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/06/Werbung-auf-einer-Kreideta... 1200w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/06/Werbung-auf-einer-Kreideta... 660w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/06/Werbung-auf-einer-Kreideta... 380w, https://cdn.netzpolitik.org/wp-upload/2018/06/Werbung-auf-einer-Kreideta... 160w" sizes="(max-width: 860px) 100vw, 860px" />Schulunterricht: Mit freundlicher Unterstützung von Google, Facebook und der Telekom.<span class='media-license-caption'> <a class="" rel="license" target="_blank" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de">CC-BY-NC-SA 4.0</a> <a href="https://pixabay.com/de/schwarz-tafel-kreidespuren-schule-1072366/" >Montage durch uns. Tafelfoto von stux</a></span><p>Als Richard Gutjahr von einer ZEIT-Tochterfirma gefragt wurde, ob einer seiner Artikel über Hatespeech für Schulmaterial verwertet werden darf, machte ihn ein Detail stutzig: Neben seinem Text sollte das Logo eines großen Rechtsschutzversicherers platziert werden. Der Journalist schaute sich die Broschüre &#8222;Medienkunde 2018/2019&#8220; und die dazugehörige <a href="https://service.zeit.de/schule/">Internetseite</a> etwas genauer an. Werbung im Klassenzimmer? In einem <a href="http://www.gutjahr.biz/#!2018/06/zeit-schule-lobbyismus/" data-versionurl="http://web.archive.org/web/20180618134759/http://www.gutjahr.biz/" data-versiondate="2018-06-18T13:47:59+00:00" data-amber-behavior="">Blogeintrag</a> beleuchtet er das trickreiche Konzept von &#8222;ZEIT für die Schule&#8220; und dem dort bereitgestellten Unterrichtsmaterial. </p>
<p>Tipps für Schüler*innen über den sicheren Umgang mit Smartphones und Tablets &#8211; geschrieben von Google? Tatsächlich. In einer geschickt getarnten &#8222;Anzeigenveröffentlichung&#8220; auf der Webseite hebt der US-Konzern hervor, wie &#8222;zum Beispiel&#8220; Google-Projekte bei der Medienerziehung helfen können. Ein &#8222;Positiv­beispiel für eine besonders gelungene Integration digitaler Medien&#8220; ist laut dem Google-Artikel dann der YouTube-Kanal einer Schule. Die Arbeitsblätter zu Fake-News werden &#8222;in Zusammenarbeit&#8220; mit Facebook präsentiert. Die Telekom-Stiftung darf ihr Logo über eine Pro- und Contra-Liste des Smartphone-Einsatzes im Unterricht setzen. </p>
<p>Auf Nachfrage teilt DIE ZEIT Gutjahr mit, die Expertise der Kooperationspartner käme dem Projekt zu Gute und die inhaltliche Hoheit liege ausschließlich bei ZEIT für die Schule. Doch:</p>
<blockquote><p>Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Denn auf der Webseite ZEIT für Schule, also jener Anlaufstelle, auf der man sich die ZEIT-Broschüren und -Arbeitsblätter herunterladen soll, stehen die erwähnten ZEIT-Artikel Seite an Seite mit gefärbten PR-Texten der Sponsoren. […] So gesehen lautet die vielleicht wichtigste Lektion, die Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit Gratis-Angeboten lernen sollten – egal ob sie von Google, Facebook oder DIE ZEIT stammen: There is no such thing as a free lunch. </p>
<p>Wer an Schulen wirbt, verfolgt damit klar kalkulierte, kommerzielle Absichten. Sei es direkt durch Verkaufsangebote (wie bei den Schnupper-Abo-Angeboten der ZEIT) oder indirekt durch langfristigen Image-Gewinn bei Kindern, Eltern oder Lehrern.</p></blockquote>
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Autor/Gruppe: 
Julian Pütz
Themen: 
feed-date: 
Montag, Juni 18, 2018 - 17:26