Warum wir in diesem Jahr nicht - und doch - zu Ende Gelände aufrufen

Event Datum: 
Dienstag, August 9, 2022 - 00:00
Stadt/Region: 
Wir werden in diesem Jahr nicht an den Aktionen von Ende Gelände teilnehmen und rufen trotzdem alle Aktivisti dazu auf, nach Hamburg zu kommen und autonome Aktionen zu starten.

Wir haben uns schon immer mit zwiespältigen Gefühlen an den Massenaktionen von Ende Gelände beteiligt. Die Gründe dürften allgemein bekannt sein. Insbesondere der leidige Aktions-"Konsens" bei diesen Veranstaltungen, der viele Menschen und Gruppen ausschließt, war immer ein Diskussionspunkt. Dennoch haben wir es für wichtig gehalten, einen autonomen Input dorthin zu tragen und weitere Kontakte zu knüpfen.

Nun steht in diesem Jahr eine solche Massenaktion in Hamburg auf dem Programm. Hier ist es so, dass die lokalen Gruppen von Ende Gelände keine eigenständigen Zusammenschlüsse darstellen, sondern unmittelbare Untergruppen der interventionistischen Linken sind und direkt von dort gesteuert werden. Die iL hat sich jedoch schon lange als politische Bündnispartnerin disqualifiziert. Nun verbieten uns auch persönliche Aspekte eine Teilnahme unter Kontrolle der iL.

Es dürfte sich auch überregional mittlerweile herumgesprochen haben, dass die iL durch ein Outing mit frei erfundenen Vorwürfen eine Person für politische Differenzen innerhalb der Organisation abgestraft hat. Auch wir müssten nun damit rechnen, dass die vorgezeichneten Konflikte bei den Hamburger Aktionstagen zu Diffamierungen durch Ende Gelände und iL führen. Das alleine lässt uns Abstand von diesen Strukturen nehmen.

Wir sind dazu aber auch politisch nicht weiter gewillt, irgendwelche Aktivitäten unter dem Einfluss der iL zu unterstützen. Der Missbrauch antisexistischer Politikformen durch die iL torpediert die jahrelange erfolgreiche feministische und profeministische Arbeit in unseren eigenen Zusammenhängen. Es handelt sich um einen direkten Angriff auf jede feministische Politik in der linksradikalen Bewegung.

Natürlich werden wir den genannten Strukturen aber nicht die Öffentlichkeit und nicht die Dominanz der Aktionsformen überlassen. Wir reisen mit vielen anderen Aktivisti nach Hamburg an, werden uns dort den Großaktionen antikapitalistischer Gruppen wie Ums Ganze anschließen und den Dschungel der Großstadt für eigene Nadelstiche nutzen. Wenn es die Situation vor Ort gebietet, werden wir hierfür auch die Öffentlichkeit nutzen, die der politische Gegner zur Verfügung stellt.

Ab dem 9. August nach Hamburg - frei, autonom, widerständig, radikaler als die Wirklichkeit!

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