20.04.2018 - Ostritz: Adolf, Assis, AFD

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Das Wochenende des rechten Schild und Schwert-Festivals in Ostritz ist Geschichte. Und es wird Zeit einen kleinen Blick aus antifaschistischer Sicht darauf zu werfen.

 

Insgesamt dürften ca. 1500 Neonazis an der Veranstaltung teilgenommen haben. In erster Linie waren es Personen über 35 die das braune Event besuchten. Für jüngere Kameraden war die Auswahl der Bands wohl eher unattraktiv.

 

 

Das Auftreten vieler Besucher_innen dort war dann auch deutlich von rechter Skinheadkultur geprägt. Eindeutige T-Shirts, Glatzen und massiver Alkoholkonsum waren die bevorzugte Uniform. Da auf dem Gelände selbst kein Alkohol verkauft werden durfte, besorgten sich es die Nazis in Ostritz, betranken sich schnell auf dem Weg zum Festivalgelände und hinterließen dabei in der Stadt Müllhaufen von Altglas und Getränkedosen.

 

 

 

Vor der Veranstaltung hatten linke Gruppen eine Gegenkundgebung unter dem Motto „Rechts rockt nicht“ angemeldet. Bürgerliche Gruppierungen hatten ebenfalls als Gegenprotest ein Friedensfest auf dem Marktplatz organisiert. Der Besucherandrang hielt sich am Freitag auf allen Seiten eher in Grenzen. Am Samstag waren die beiden Protestveranstaltungen hingegen mit zusammen ca. 2000 Personen recht gut besucht. Die Besucher_innen pendelten den ganzen Tag zwischen beiden Gegenveranstaltungen hin und her und schufen damit eine Brücke und schnitten damit zeitweise die Nazis von der Anreise ab. Kleinere Blockadeversuche wurden jedoch auch schnell von der Polizei aufgelöst.

Um die beiden Gegenveranstaltungen inhaltlich zusammenzuführen gab es vor dem Wochenende eine gemeinsame Pressekonferenz. Selbst der Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla von der AFD war dazu eingeladen, blieb der Pressekonferenz aber fern. Die AFD hatte dazu eine „Löbauer Erklärung“ verabschiedet, in der sie das Nazifest ablehnte, aber gleichzeitig eine zeitliche Verlegung der Gegenveranstaltungen forderte.

 

 

 

Diese Erklärung nahm niemand ernst – am wenigsten die AFD – Basis selbst. Und so konnte Thorsten Heise mit Oscar „Eno“ S. und dem Görlitzer Bürgerrat Alexander L. auch eine Abordnung der AFD Görlitz auf seinem Festival freundschaftlich begrüßen. Die beiden Görlitzer AFD-Aktivisten sind keine Unbekannten. Beide waren nach Angaben der AFD Görlitz an einer Kranzniederlegung zum Volkstrauertag für den AFD Kreisverband beteiligt. Sowohl Oscar S., als auch Alexander L. haben zudem noch eine entsprechende Vorgeschichte in der Neonaziszene. Alexander L. ist vorbestraft, da er an eine rassistischen Übergriff beteiligt war. Sein Kamerad Oscar S. war an der Gründung der rassistischen Gruppe „Görlitz bewegt sich“ beteiligt. Dabei hatte er auch enge Verbindungen zur neonazistischen NOP in Polen unterhalten und war außerdem auf einem Video von Spiegel Online bei den rassistischen Angriffen in Bautzen zu sehen. Insofern ist die Beteiligung der beiden AFD-Kameraden an dem rechten Schild und Schwert-Festival durchaus logisch. Auch andere Neonazis mit einer Nähe zur AFD Görlitz waren zugegen. So z.B. auch Jürgen-Uwe K.. Er war jahrelang Mitglied in der NPD und hatte dort an dem Aufbau der revolutionären Plattform mitgewirkt. Mit zunehmender Bekanntheit der AFD im Landkreis Görlitz war Krumpholz auch immer wieder auf AFD-Veranstaltungen oder in Blocks der AFD Görlitz bei Demonstrationen zu sehen, was ebenfalls eine Verbindung nahelegt.

 

 

 

Auch bekannte Neonazis aus dem Landkreis nahmen am braunen Happening in Ostritz teil. Als ein Teil der Veranstaltungscrew zeigte sich z.B. die langjährige Neonaziaktivistin Claudia R. aus Löbau. Sie war bereits bei mindestens einem anderen braunen Event in Ostritz zugegen und kann als momentan eine der aktivsten rechten Frauen im Landkreis angesehen werden. Und mit Thomas C. von den Schlesischen Jungs aus Niesky war ein Kamerad dabei, um den es die letzten Jahre recht ruhig geworden war, der jedoch lange Jahre selbst als Organisator von Neonazi-Aktionen tätig war und hier offensichtlich das braune Happening nutzte, um alte Verbindungen wieder aufzufrischen.

 

Bild 1 - Alexander L. - im hellen Hemd mit langen Haaren

Bild 2 - Oscar "Eno" S. - mit Sonnenhut

Bild 3 - Jürgen-Uwe K. - im karierten Hemd

Bild 4 - Claudia R. - mit roten Haaren

Bild 5 - Thomas C.  - im gelben T-Shirt

 

Dankeschön an Recherche Nord, die die Bilder zur Verfügung gestellt haben!

 

 

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Ergänzungen

Der langhaarige Typ neben dem Oscar kommt übrigens auch aus Görlitz und heißt Daniel Exner. Der ist bei den Muckispinnern und Gewichthebern ganz aktiv.