FFM: Die Vorgänge um die Person Alice Blum

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Folgende Stellungnahme ging bereits vor mehreren Wochen bundesweit an organisierte linke Gruppen und Zusammenhänge. Damit auch alle anderen Menschen darauf Zugriff haben hier nun nochmal für alle.

 

Stellungnahme zu den Vorgängen um Alice Blum von Frankfurter Linken Gruppen

 

Nach mehreren Wochen interner Diskussionen und Debatten haben wir nun entschieden, dass die Vorgänge um die Person Alice Blum für organisierten linken Gruppen über das Rhein-Main Gebiet hinaus von Bedeutung sind und wir möchten euch deshalb unsere Einschätzung zukommen lassen. Der folgende Text ist das Ergebnis unseres Aushandlungsprozesses an dem mehrere Frankfurter Linke Gruppen beteiligt waren. Wir haben bewusst mit Details gespart, für essentiell halten wir das Ergebnis und unsere Einschätzung. An selbiger waren wie schon erwähnt viele Menschen

beteiligt.

 

Die Person Alice Blum ist in antifaschistischen Zusammenhängen vielen bekannt, seit einigen Jahren forscht sie zur Neuen Rechten im Allgemeinen, derzeit im Zuge ihrer Dissertation zur Identitären Bewegung im Besonderen. Sie ist eine bundesweit gefragte Referentin zu dem Thema,

war in den letzten Jahren oft auch auf explizit linken Veranstaltungen geladen und bis vor kurzem in antifaschistischen Strukturen in und um Frankfurt am Main aktiv und in linke Zusammenhänge freundschaftlich involviert.

 

Vor einigen Wochen stellte sich heraus, dass Alice im Zuge ihrer Feldforschung eine Beziehung mit einem bekannten Kader der Neuen Rechten eingegangen ist, welcher angibt aus der Szene aussteigen zu wollen bzw. sich in einem Ausstiegsprozess befinde.

 

Um einen Umgang mit dieser Situation zu ermöglichen fand sich ein Kreis von VertreterInnen verschiedener linker Gruppen um die Sache einzuschätzen, Informationen zusammen zu tragen und zu verifizieren. Im Zuge der intensiven Nachforschungen und mehrerer Gespräche musste

festgestellt werden, dass alle unsere Angebote zur einer vertrauenswürdigen reflektierten Auseinandersetzung nicht ernsthaft angenommen wurden. Der Wahrheitsgehalt bestimmter Aussagen ließ große Zweifel aufkommen, wichtige Details wurden verschwiegen und eine

tatsächliche Reflexion über die Einhaltung von Grenzen gegenüber den AkteurInnen der Identitären Bewegung fand nicht statt. Aus diesem Grund blieb für uns im Ergebnis nur die Möglichkeit den Kontakt zu Alice abzubrechen.

 

Die fehlende Abgrenzung gegenüber Mitgliedern der Identitären Bewegung und vor allem die nicht vorhandene Bereitschaft der ernsthaften Auseinandersetzung mit der Thematik,stellt eine Gefährdung für antifaschistische Strukturen dar, solange Alice Zugang zu selbigen hat.

Persönliche Kontakte und Beziehungen zu Neonazis können niemals Bestandteil antifaschistischer Positionen sein und sind aus vielen Gründen nicht tolerierbar. Die absolute Grenzenlosigkeit und

ausbleibende Reflexion persönlicher Verstrickungen führt für uns zu dem Schluss, dass zukünftiges Handeln der Person Alice für uns nicht kalkulier- und einschätzbar ist.

 

Deshalb raten wir allen linken und antifaschistischen Gruppen davon ab mit Alice Blum zusammen zu arbeiten. Wir raten außerdem dazu sie gänzlich aus linken Zusammenhängen auszuschließen. Unserer Ansicht nach hat sie zukünftig weder auf dem Podium als Referentin noch auf unseren

Parties und Konzerten etwas verloren.

 

Sich die Zeit zu nehmen die Geschichte in Ruhe zu prüfen war richtig und notwendig. Bevor wir mit einer Veröffentlichung so tiefgreifend in das Leben in einer Person eingreifen halten wir eine umfassende Auseinandersetzung für unabdingbar. Schnellschüsse in so einer Situation

bedienen nur autoritäre Denkmuster und Machtverhältnisse.

 

Bei einigen Menschen gibt und gab es eine große Betroffenheit aufgrund persönlicher Verbindungen. Die daraus entstehenden starken Emotionen sind völlig nachvollziehbar. Hier ist es auch unsere Aufgabe solidarisch mit den Betroffenen zu sein, ihnen zuzuhören und ihnen Raum zu geben. Für nicht hilfreich halten und hielten wir die brodelnde Gerüchteküche auf Bildzeitungsniveau. Weder hat dies Betroffenen die Angst genommen, noch war dies für uns hilfreich.

 

Wir wünschen uns das dieser Text bundesweit organisierte linke Gruppen erreicht. Jegliche weitere Form der Aufmerksamkeit für Alice lehnen wir entschieden ab. Gewalt in jeglicher Form halten wir in dieser Geschichte für völlig sinnlos und lediglich einem Selbstzweck dienend.

 

Wir hoffen die Energie welche die letzten Wochen aufgebracht wurde um sich dieser Person zu widmen fließt zukünftig wieder dahin wo sie hingehört. In den Widerstand gegen einen europaweiten Rechtsruck und für eine bessere Gesellschaft.

 

Es gibt mehr als genug zu tun. Packen wirs an – solidarisch und vehement

 

 

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