Kampf um Afrin, Kampf um die Zukunft Syriens

Event Datum: 
Dienstag, März 20, 2018 - 19:30
Stadt/Region: 
Seit der Etablierung einer Selbstverwaltungsdemokratie in der syrisch-kurdischen Region Rojava verfolgt die Türkei eine feindselige Politik gegen dieses multiethnische Projekt im Norden Syriens; sie zielt darauf, Rojava zu zerschlagen oder zumindest zu schwächen. So hat die Türkei die türkisch-syrische Grenze geschlossen und lässt nicht einmal humanitäre Hilfen nach Rojava passieren

Seit der Etablierung einer Selbstverwaltungsdemokratie in der syrisch-kurdischen Region Rojava verfolgt die Türkei eine feindselige Politik gegen dieses multiethnische Projekt im Norden Syriens; sie zielt darauf, Rojava zu zerschlagen oder zumindest zu schwächen. So hat die Türkei die türkisch-syrische Grenze geschlossen und lässt nicht einmal humanitäre Hilfen nach Rojava passieren. Die Türkei setzt bei ihrer feindlichen Politik aber schon länger nicht allein auf die Grenzblockade. Islamistische und jihadistische Gruppen, die bereit waren, gegen Rojava zu kämpfen, wurden und werden von der Türkei unterstützt: mit Waffen, Geld und Rückzugsräumen in der Türkei. Als erkennbar wurde, dass auch weitere islamistische und jihadistische Gruppen Rojava nicht ernsthaft gefährden konnten, ist die Türkei direkter vorgegangen. Es folgten eine Militärintervention in Jarabulus im August 2016 und am 20. Januar 2018 eine Offensive auf die Afrin-Region.

Aus der Perspektive Rojavas wiederholt sich in Afrin die aus dem Kampf um Kobanê 2014 bekannte Situation. Damals wie heute muss sich das Projekt der demokratischen Selbstverwaltung militärisch bewähren: um als eigenständiger politischer Faktor ernst genommen – und nicht zur bloßen Schachfigur der Großmächte degradiert – zu werden, müssen die Angriffe abgewehrt werden. Denn um das blanke Überleben zu sichern, droht neben der Gefahr einer türkischen Besatzung eine Erpressung Russlands und Unterordnung unter das Assad- Regime. Die demokratischen Errungenschaften der letzten Jahre würden damit in Frage gestellt.

Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler und Historiker. Er analysiert die Konflikte in der Türkei und im Nahen und Mittleren Osten. Er schreibt für Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften, gibt Interviews hält Vorträge und moderiert Podiumsdiskussionen. Derzeit schreibt er eine Dissertation über die kurdischen Aufstände in der Türkei der 1920er und 30er Jahre am Institut für Diaspora- und Genozidforschung (Ruhr-Universität Bochum).

Es gibt veganes Buffet ab 18.30 Uhr. Eintritt frei/ Hutkasse.

 

Café Grenzbereiche, Platenlaase

Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen