Neonaziangriff auf Aktivist*innen

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Erfahrungsbericht von Teilnehmer*innen zum Angriff von Neonazis im Zuge der Teilnahme an der Demonstration „Peine bleibt bunt“

Eine Gruppe von acht Personen wartete am 03. Februar 2018 gegen 15.30 Uhr am Bahnhof Peine auf den Zug in Richtung Hannover zur Rückreise nach der Teilnahme am antifaschistischen Protest gegen einen Neonaziaufmarsch der Gruppe „Patrioten Niedersachsen“. Nach erster Ansage der Polizei, eine Rückreise sei erst gegen 16.00 Uhr möglich, geleiteten Beamt*innen die Gruppe bis zum entsprechenden Gleis und trennten dort weitläufig rückreisende Neonazis von den Aktivist*innen und Passant*innen ab. Nach Eintreffen des Zuges stieg die Gruppe in den Zug ein, während die Polizei zur Überraschung der Rückreisenden auf dem Bahnhof verblieb. Um größtmögliche Distanz zu den nun nicht mehr polizeibegleiteten Neonazis zu suchen, wurden Sitzplätze am hintersten Teil des Zuges gewählt. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Gruppe von etwa 8-12 Personen umzingelt, welche um die 30 Jahre alt und aggressiv erscheinen sowie anhand ihrer Tattoos und Kleidung eindeutig der rechten Szene zuzuordnen waren. Die Bedrängten sahen sich einer unmittelbaren und ausweglosen Gefahr gegenüber und betonen, sich ohne Schutz oder Rückzugsort völlig ohnmächtig und ausgesetzt gefühlt zu haben. Schnell gingen die Neonazis von Beschimpfungen und Drohungen zu körperlichen Übergriffen über. Glücklicherweise wurde kurz darauf die nächste Haltestelle durchgesagt, sodass die angegriffenen Gegendemonstrant*innen versuchten, unbeschadet zur Tür zu gelangen, um vor den Neonazis zu fliehen. Durch diesen glücklichen Umstand und die deeskalierende Haltung der Antifaschist*innen konnten diese noch körperlich unbeschadet aus dem Zug gelangen. Zeitgleich verließ eine weitere Gruppe schwarz gekleideter Männer, die augenscheinlich ebenfalls dem Neonazi-Umfeld zuzuordnen waren, den Zug, weshalb die Betroffenen den Bahnhof schnellstmöglich verlassen und in ein nah gelegenes Wohnhaus flüchten mussten. Nur durch glückliche Umstände kam es nicht zu körperlichen Schäden. Trotz des einschüchternden Erlebnisses rufen die Betroffen auf, auch weiterhin gegen Faschismus aufzustehen und danken allen, die sich auf unterschiedliche Art solidarisch gezeigt haben.

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