Verdrängung hat viele Gesichter

Event Datum: 
Dienstag, November 9, 2021 - 19:00
Stadt/Region: 
Ein filmischer Beitrag über Linke und grün-konservative Mittelschicht, die in Wohneigentum investieren. Egal was das für andere bedeutet. Hauptsache man kommt durch. Der Film: ein Statement gegen die Bildung von Eigentum als Ausweg aus der Gentrifizierung der Städte.

WOHNEIGENTUM IST DIEBSTAHL !

 

Wenn wir über Enteignen reden, reden wir über Eigentumsverhältnisse. Wenn Linke in Wohneingentum investieren wechseln sie die Seite.

In dem Film reden wir über die Anfänge der Verdrängung in einem Berliner Kiez: Wer wissen will, warum die Mieten im Kunger-Kiez gestiegen sind und viele proletarische Leute verschwanden, sollte sich mal anschauen wer die ersten Eigentumswohnungen hier gebaut hat. Wir reden von sogenannten Baugruppen, die als grün-konservative, meist aus dem Westen stammende akademische Mittelschicht, auf Kosten der Armen sich breit gemacht haben. Mittlerweile sind ganz andere Akteure im Kiez aktiv, die Wohnungen für (mehr als) eine halbe Million in die letzten Hinterhöfe reinklotzen.

Viele Linke tun sich äußerst schwer, den „sozialen Krieg“ zu erkennen der derzeit abläuft. Das liegt an ihrer eigenen Korrumpierbarkeit. Zum Teil wohnen sogar hohe Parteimitglieder*innen in solchen selbstgebauten Eigentumswaben z.B. Katja Kipping in der Kiefholz-Strasse. Das sagt eigentlich einiges über manche Linke aus, die sich von sozialen Kämpfen verabschiedet haben und den Rechten das Feld überlassen haben.

In dem Film kommen die Baugruppenmitglieder ebenso zu Wort wie deren Gegner*innen. Die aggressiveren Akteure der Verdrängung haben es in der Regel nicht gewagt, vor der Kamera zu sprechen oder haben ihre Interviews zurückgezogen. So erscheinen einige Baugruppenbeiträge auf den ersten Blick fast schon nett. Doch auch deren neoliberale, lockere Haltung ist in der Gegenüberstellung mit den von Verdrängung Betroffenen entlarvend.

Auch wenn der Film von 2014 nicht mehr in allen Facetten aktuell sein kann, zeigt er Probleme an der Wurzel auf. Er schärft die anarchistische Auseinandersetzung entlang der Klassenzugehörigkeiten. Und er hilft, die grün-konservative Mittelschicht, die sich für einen Platz als Kriegsgewinner*innen im städtischen Verdrängungsprozess entschieden haben, einordnen zu können. Diejenigen, die wir schon vom Prenzelberg kennen. Und in Eigentum und individuelle Lösungen investieren. Wenn wir unsere Gegner*innen nicht kennen, hat unser Kampf keine Richtung.

VORFÜHRUNG:

VERDRÄNGUNG HAT VIELE GESICHTER

Dienstag, 9. November 2021, 19:00
Ein Filmreihe kuratiert von Florian Wüst

studio im HOCHHAUS, Zingster Str. 25, 13051 Berlin

Verdrängung hat viele Gesichter, Filmkollektiv Schwarzer Hahn, DE 2014, 94'
Anschließendes Publikumsgespräch mit Regie und Aktivist*in

Berlin. Alt-Treptow. Ein kleiner Kiez zwischen Ost und West. Verwilderte Brachen am ehemaligen Mauerstreifen. Motorsägen und Baukräne. Neubauten, Eigentumswohnungen und steigende Mieten. Versteckte Armut, Altmieter*innen, zugezogene Mittelschicht, Architekt*innen, Baugruppen. Auf engstem Raum wird ein Kampf ausgetragen. Von Gesicht zu Gesicht. Ohne Blatt vor dem Mund. Ängste artikulieren sich. Auf allen Seiten. Wut verschafft sich Ausdruck. Ein Kampf um Millimeter. Um den Kiez. Um Würde. Und um das eigene Leben. Verdrängung hat viele Gesichter dokumentiert über den Zeitraum von fünf Jahren die Widersprüche einer neoliberalen Stadt- und Wohnungspolitik, in der nicht nur große Investor*innen und Spekulant*innen vom Prozess der Gentrifizierung profitieren.

 

Ein Statement gegen die Bildung von Eigentum.

 

FREI IM NETZ auch unter:


https://archive.org/details/verdraengung-hat-viele-gesichter-film

 

 

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