[LE] Fantifa in die Offensive. Nehmen wir uns den Raum zurück, Großzschocher ist unser Kiez!

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Großzschocher ist eine der Leipziger Gegenden mit offensichtlichem Naziproblem. Rechte Mackergruppen auf den Straßen und rechte Parolen an den Wänden sind hier Normalität. Auch Angriffe auf Antifaschist:innen sind in Zschocher bittere Realität. Darum haben wir uns nachts verabredet um gemeinsam in den Straßen Großzschochers den Nazidreck mit feministischen und antifaschistischen Parolen zu übermalen. Gegen den rassistischen und antifeministischen Normalzustand. Fantifa in die Offensive, in Großzschocher und überall!

Entgegen der öffentlichen Darstellung Leipzigs als linke Hochburg, zeigt sich in einigen Vierteln wie Stötteritz, Mockau und Grünau, dass faschistische und rechte Akteure weiterhin ihre Ideologie ausleben können. Hakenkreuze, schwarz-weiß-rote Fahnen und Schriftzüge wie „Nazikiez“, oder „Hitler war ein großer Mann“, machen deutlich: auch Großzschocher hat ein Naziproblem. Dabei beschränkt sich die rechte Raumnahme keinesfalls nur auf Haltestellen und Häuser. Dass Parolen wie „Zecken jagen“ auch in die Tat umgesetzt werden, hat das vorige Jahr gezeigt. 2020 ist es in Großzschocher zu mehreren gewalttätigen Angriffen gekommen.
Am sogenannten „Männertag“ reichte es vier Typen offenbar nicht aus, diesen Tag Biertrinkend unter Cis-Männern zu zelebrieren. Sie griffen kurzerhand einen Wagenplatz, sowie dessen Bewohner:innen und Passant:innen an. Auch durch spätere Angriffe auf Menschen in Großzschocher wird die cis-männliche Dimension rechter Gewalt deutlich. Als „Fotze“ - vermeintlich - beleidigt wurde am 06.10.20 eine Person von ihrem Fahrrad geboxt und mit Tritten malträtiert, bei einem weiteren Angriff am 13.09.20 wurden vier Personen von einer mit Handschuhen und Mundschutz bewaffneten - und offensichtlich organisierten - Gruppe angegriffen. Alle Angreifer konnten flüchten und fühlten sich offenbar sicher in diesem Viertel.
Die Enthemmung weißer, deutscher, heterosexueller Cis-Männer führt jedes Jahr erneut zu Gewaltakten und Übergriffen, nicht nur am Mackertag selber. Für sie ist jeden Tag „Männertag“. Von sexualisierter, homophober, misogyner und trans*misogyner bis zu rechter, antisemitischer und rassistischer Gewalt, die Täter werden ihrer Rolle im patriarchalen Kapitalismus mehr als gerecht. Die Verherrlichung und Glorifizierung der eigenen weißen Cis-Männlichkeit verfestigt die individuell und strukturell ausgeübte Gewalt und den Glauben daran, dass diese gerechtfertigt ist. Die Organisation von Tätern in Cis-Männerbünden ist eine der größten Gefahren für emanzipatorische Kämpfe. Außerhalb der Reichweite von Kritik und Reflexion formiert sich dort die konservative, rassistische und antifeministische Ideologie, deren Gewaltpotential bis hin zu gezielten Ermordungen von FLINTA* Personen, von Rassismus Betroffenen und Queers reicht. Diese Cis-Männerbünde sind der Kern patriarchaler Gewaltherrschaft und gehören konsequent geoutet, aufgelöst und angegriffen. Und auch das Konstrukt von Cis-Männlichkeit und völkisch-faschistischen Ideologien bauen aufeinander auf und stärken sich gegenseitig.
Wir wollen keinen Wohlfühlkiez für Nazis, nicht in Zschocher und nicht anderswo. Vor allem diejenigen, welche durch fehlende Rückzugsorte der Gewalt ausgesetzt sind sollen nicht alleine gelassen werden. Lasst uns uns stattdessen solidarisieren, vernetzen, empowern und gemeinsam Schutzkonzepte aufstellen, um uns als Betroffene zu wehren.

Macker verpisst euch!

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