[S] Nazi Rico Heise in Nachbarschaft geoutet

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 Vor genau einem Jahr am 16.05.2020 fand in Stuttgart Cannstatt am Rande einer Querdenken Demonstration eine Auseinandersetzung zwischen Antifas und Nazis der Pseudogewerkschaft „Zentrum Automobil“ statt, bei der drei Nazis verletzt wurden.

Diesen „Jahrestag“ haben mehrere Nazigruppierungen zum Anlass genommen eine Kundgebung genau an dem Ort zu machen wo sich der Vorfall ereignet hat. So standen Identitäre neben Mitgliedern der AfD und JA, „Zentrum“ neben der NPD und auch Compact war vertreten – einmal der Querschnitt durch das rechte Lager. Da der Ort und die Umstände der Kundgebung wenig Handlungsspielraum ermöglichten, waren wir parallel bei Rico Heise und outeten diesen in der Nachbarschaft mit Plakaten und Flyern.

Rico Heise wohnt in Winnenden-Hertmannsweiler in der Karl-Georg-Pfleiderstraßes 51, gemeinsam mit seiner Familie.

Er ist einer der Mitbegründer von „Zentrum“ und kandidierte für die rechte Pseudogewerkschaft auf Listenplatz 12. Er ist ein enger Vertrauter von Oliver Hilburger, den er bereits aus seiner Zeit bei der Nazi-Band „Noie Werte“ kennt. Heise unterhielt beziehungsweise unterhält Kontakte zu Klaus Heib, dem langjährigen Bassisten von „Noie Werte“. Heise und Heib nahmen jahrelang ihren gemeinsamen Geburtstag am 15. Januar zum Anlass für als Geburtstagsfeiern getarnte Veranstaltungen der rechtsextremen Szene. „Noie Werte“ lieferte den Soundtrack des NSU-Bekennervideos und war eng eingebunden in das „Blood & Honour Netzwerk“ - in dem sich auch Rico Heise bewegt. Diese braunen Partys fanden in der Gaststätte „Tanzcafé Balaton“ in Waiblingen-Neustadt (Rems-Murr-Kreis), dem Wohnort von Heib, im Januar statt. Im Jahr 2007 kamen geschätzten 120 bis 150 Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland, neben den lokalen Bands „Noie Werte“ und „Kommando Skin“ sollen noch „Spreegeschwader“ aus Berlin gespielt haben. Kontakte hält er auch zu den Chemnitzern Yves Rahmel (früher PC Records) oder Hendrik Lasch (PC Records und Backstreet Noise) .

Rico Heise galt als als „Chef“ der Naziskin-Gruppe „Kreuzritter für Deutschland“ und war Mitorganisator von Nazikonzerten im Raum Stuttgart. Er war aktiv im MC Kreuzeiche, der später zu den Outlaws Chemnitz wurde, hat dann angeblich zum Gremium MC Pforzheim gewechselt.

Ebenfalls beantragte Rico Heise eine Besuchserlaubnis für den NSU-Unterstützer Jan Werner (der im Knast ist da er Waffen für den NSU beschafft haben soll) und musste vor dem baden-württembergischen NSU-Untersuchungsausschuss aussagen. Dieser zeigte ihn anschließend wegen eidesstattlicher Falschaussage an, da Rico Heise behauptete er würde Jan Werner nicht kennen.

Zwar war Rico Heise nicht auf der Kundgebung in Cannstatt. Dennoch muss klar sein, dass die Nazis von „Zentrum Automobil“ und Co auch weiterhin nicht einfach so aktiv sein dürfen. Es gibt immer Mittel und Wege, sie zu treffen. Rico Heise und seine Familie können sich nun nicht mehr hinter einem ruhigen Dorfidyll verstecken.

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