EU-Taxonomie: Schmutziger Atom-Deal vorerst gestoppt

Event Datum: 
Donnerstag, April 22, 2021 - 12:45
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Das Gerangel um die EU-Taxonomie hat in den vergangenen Wochen für einen breiten Protest in der europäischen Energiewende-Bewegung gesorgt. Der Unmut richtet sich vor allem gegen Deutschland und Frankreich, die unter dem Einfluss der Erdgas- und Atomlobby versuchen, untereinander ihre Interessen auszuhandeln und die Taxonomie in ein Greenwashing-Instrument zu verwandeln. Deutschland will der Erdgas-Industrie zu Vorteilen auf dem Finanzmarkt verhelfen; dazu müsste die EU allerdings das klimaschädliche fossile Gas im Rahmen der Taxonomie als „nachhaltig“ klassifizieren. Frankreich fordert das Finanz-Öko-Label hingegen nicht für Erdgas, sondern für Atomkraft.

Der Protest europäischer Umweltorganisationen, an dem auch .ausgestrahlt beteiligt ist, kann unterdessen einen ersten Erfolg verzeichnen: Die Europäische Kommission hat sowohl Atomkraft als auch Erdgas in einem am Mittwoch erlassenen Rechtsakt vorläufig nicht in die Taxonomie für nachhaltige Investitionen aufgenommen. Damit ist der schmutzige Erdgas-Atom-Deal zwischen Frankreich und Deutschland erstmal gestoppt. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt: Die EU will im Laufe dieses Jahres gesondert darüber entscheiden, ob es bei dem Ausschluss von Atomkraft und Erdgas bleibt.  

Sollte es der Erdgas- und Atomlobby gelingen, ihre Interessen durchzusetzen, ist die EU-Taxonomie als wichtiges Instrument für einen echten European Green Deal gescheitert. Denn dann fließen Gelder, die für die Energiewende benötigt werden, weiter in Energieformen, die die Zukunft nicht erneuern, sondern gefährden. Deutschland muss sich dann vorhalten lassen, dies mitverantwortet zu haben. Die nächsten Monate sind entscheidend – wir halten Dich auf dem Laufenden!

Weitere Informationen zu den aktuellen Geschehnissen kannst Du in der aktuellen gemeinsamen Pressemitteilung von .ausgestrahlt und der Deutschen Umwelthilfe nachlesen. Auf der .ausgestrahlt-Website findest Du außerdem Fragen und Antworten sowie weitere Hintergrund-Informationen zur EU-Taxonomie.
» .ausgestrahlt-Webseite „EU-Taxonomie“ besuchen

Herzliche Grüße
Angela Wolff
und das ganze .ausgestrahlt-Team

Inhalt:

    Virtuelle Ausstellung „Fukushima, Tschernobyl und wir“ von .ausgestrahlt
    Podcast-Interview mit Dr. Angelika Claußen „35 Jahre Tschernobyl“
    Veranstaltungsräume für Herbst 2021 gesucht

1. Virtuelle Ausstellung „Fukushima, Tschernobyl und wir“ von .ausgestrahlt

Am 26. April jährt sich der SuperGAU von Tschernobyl zum 35. Mal. Passend dazu lade ich Dich zur virtuellen Ausstellung „Fukushima, Tschernobyl und wir“ ein. Dort findest Du eindrucksvolle Bilder und ausführliche Hintergrundinformationen zu den beiden bislang größten Unglücken der Atomkraft-Ära. Du kannst die Ausstellung ab sofort auf der .ausgestrahlt-Website besuchen. „Fukushima, Tschernobyl und wir“ basiert übrigens auf der gleichnamigen Plakat-Ausstellung, die Du in einer vollständig überarbeiteten und aktualisierten Fassung auf Anfrage im .ausgestrahlt-Shop bestellen kannst.
 
» Online-Ausstellung besuchen

2. Podcast-Interview mit Dr. Angelika Claußen „35 Jahre Tschernobyl“

Meine Kollegin Bettina Ackermann hat sich anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages mit der Ärztin Dr. Angelika Claußen unterhalten. Du kannst Dir das Interview im .ausgestrahlt-Podcast anhören. Angelika Claußen ist Europavorsitzende der Ärzteorganisation IPPNW und Mitautorin der Studie zu den Folgen von Tschernobyl und Fukushima. Im Podcast nimmt sie uns mit zu den Anfängen der Katastrophe und berichtet darüber, was Leben mit Tschernobyl heute, 35 Jahre später, bedeutet – gesundheitlich, ökologisch und politisch. Du findest die Podcast-Folge in der .ausgestrahlt-Mediathek oder wie immer auch bei Spotify, iTunes oder libsyn.
» Podcast-Interview anhören

3. Veranstaltungsräume für Herbst 2021 gesucht

.ausgestrahlt ist auf der Suche nach Veranstaltungsräumen für eine zweitägige Konferenz im kommenden Herbst zur Atommüll-Lager-Suche für hochradioaktive Abfälle. Wir planen dieses Treffen mit großem Optimismus als Präsenz-Veranstaltung. Ob es sich dann tatsächlich durchführen lässt, wird die weitere Pandemie-Lage zeigen.

Leider ist es Corona-bedingt schwierig, passende Räumlichkeiten zu finden; alle uns bekannten Veranstaltungshäuser sind auf Monate hin ausgebucht, weil viele Organisationen ihre Tagungen auf den Herbst verschoben haben.

Deshalb bitten wir Dich um Hilfe. Hast Du gute Kontakte zu einer günstigen Location für ca. 200 Menschen? Wir benötigen einen großen Saal für das Plenum und einige Seminarräume für Workshops und Themenrunden.

Wichtig: Der Veranstaltungsort sollte möglichst mittig in Deutschland liegen und ICE-Anbindung haben, da wir Teilnehmer*innen aus dem gesamten  Bundesgebiet erwarten.

Wir freuen uns auf Deine Vorschläge / Dein Angebot - bitte an
carolin.franta@ausgestrahlt.de

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