[S] Stammheim – das war Mord: Plakatierungen in Stuttgart

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Fast 40 Jahre sind seit den Morden an den RAF-Mitgliedern Baader, Ensslin und Raspe in der Stammheimer JVA vergangen. Seit einigen Wochen schon laufen die Motoren der bürgerlichen Presse warm um die RAF als Teil der Geschichte der revolutionären Linken in Deutschland zu diskreditieren. Mal ist der bewaffnete Widerstand gegen den Kapitalismus das Abenteuer einer kleinen Gruppe schießwütiger Verwirrter, mal dient die vermeintliche Geltungssucht Baaders als alleinige Erklärung für 28 Jahre bewaffneten Widerstand im Herzen der Bestie. Wir sagen: Bullshit!

Die RAF und mit ihr der bewaffnete Aufbruch nach 68 sind Bestandteil unserer Geschichte, der revolutionären Geschichte. Natürlich teilen wir nicht alle Ansätze und auch nicht jegliche Praxis der RAF, das sagt und schreibt sich natürlich mit dem Blick zurück und dem Wissen um zu Unzulänglichkeiten des damaligen Aufbruchs einfacher als es dann in eine konstruktive, zukünftige Praxis umzusetzen. Aber das ist tatsächlich ein anderes Thema.

 

Im siebten Stock der JVA in Stammheim sind vor vier Jahrzehnten drei GenossInnen umgebracht und eine Genossin schwer verletzt worden. Menschen, die wie wir für eine bessere, lebenswertere Welt gekämpft haben. Gegen die alltägliche Ausbeutung und Unterdrückung des Kapitalismus. Dass unsere GenossInnen vom Feind auf perfide Art und Weise bis heute diskreditiert werden und die Morde weiterhin vertuscht werden, hat uns zum Handeln bewegt.

In den vergangenen Wochen haben wir in und um Stuttgart mehrere hundert Plakate zum traurigen „Jubiläum“ angebracht. Unter der Parole „Stammheim – das war Mord“ haben wir eine, wenn auch begrenzte, Offensive der Gegenpropaganda gestartet. U-Bahn Haltestellen, Universitäten, Schulen, Krankenhäuser, Werkstore, zentrale Plätze – überall Plakate und Gegenpropaganda. Aber auch Institutionen der Herrschenden, wie etwa das Landgericht, hat es sprichwörtlich erwischt.

Auch wenn die Ereignisse vor 40 Jahren als Tage der Niederlage in unsere Geschichte eingegangen sind, so ist diese Erkenntnis kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Der Kampf für eine bessere, für eine sozialistische Welt ist akuter denn je. In diesem Kampf spielen natürlich auch die Erfahrungen vergangenen Ansätze eine Rolle, ihre Stärken, ihre Fehler und die Erkenntnis zu welchen Taten der Gegner, schon in frühen Stadien einer aufkeimenden Bewegung, fähig ist.

Auch 40 Jahre danach: Stammheim – das war Mord!

Kein Vergeben, kein Vergessen!

 

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