Betreuungs-GmbH kürzt Zehrgeldsatz um 25%

Im Landkreis Kassel hat die private Betreuungseinrichtung “Haus am Dörnberg“ den über 30 Bewohnern den täglichen Zehrgeldsatz von 5,98 € auf 4,45 € gekürzt. Mit einer Petition wenden sich die Bewohner an die Öffentlichkeit. In dieser Betreuungs-GmbH werden arme Menschen noch ärmer gemacht!

Das nordhessische “Haus am Dörnberg“ (HaD; “Perspektiven im Wohnverbund“) im Landkreis Kassel ist eine gewerbliche Einrichtung (privates Wohnheim) für stationäres Wohnen (zumeist in Zweibettzimmern), für derzeit 31 Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen (z. B. Suchterkrankungen, psychischen Erkrankungen). Die Unternehmensform des HaD ist eine GmbH & Co. KG, welche vom Inhaber, dem vertretungsberechtigten Gesellschafter Robert Stellmach, geführt wird (siehe auch: www.had-wohnverbund.de ).

Vor kurzer Zeit wurden die ausschließlich männlichen Bewohner von der HaD-Heimleitung darüber informiert, dass der tägliche Zehrgeldsatz für ihre Verpflegung von 5,98 € auf 4,45 €/ p. P. gekürzt wurde. Als Begründung für diese hausinterne Maßnahme wurde die veränderte Situation innerhalb der öffentlichen Kostenträger – seit Anfang dieses Jahres – genannt.

Früher wurden die o. a. Heimplätze von den Landeswohlfahrtsverbänden finanziert; seit dem 01.01.20 existiert hier eine veränderte Leistungssituation durch einen Finanzierungsmix mehrerer Kostenträger; örtliche Jobcenter und Rentenversicherungsträger finanzieren nun gemeinsam, mit den örtlichen Sozialhilfeträgern, zum überwiegenden Teil, bspw. die Heimplätze im HaD. Weiterhin ist hierzu im Internet zu lesen: “(…) Sind die Kosten im Betreuten Wohnen im Sinne der Sozialhilfe angemessen, können die Mietkosten und die Grundpauschale übernommen werden. Allerdings sind die Regelungen, ob und in welcher Höhe sich Sozialämter an der Miete und Grundpauschale beteiligen, nicht einheitlich geregelt. (...)“

Die Bewohner des HaD kritisieren die von der HaD-Geschäftsleitung beschlossene Kürzung des Zehrgeldsatzes – ohne Einbindung des Heimbeirats und/ oder der Bewohner - aufs Schärfste!

Lebensmittel werden auch hierzulande nicht billiger – sie unterliegen einer natürlichen Preissteigerungs-/ Teuerungsrate. Mit einer Kürzung des täglichen Zehrgeldsatzes um über 1,50 € (bei ursprünglich fast 6,00 €) auf 4,45 € können Qualität und Quantität der Heimkost nicht besser werden – das Gegenteil ist der Fall.

Die Aufforderung der HaD-Heimleitung, ggf. vom Taschengeld der Bewohner Lebensmittel dazuzukaufen, lehnen die meisten HaD-Bewohner ab. Hierzu ist auch festzustellen, dass die Taschengeldsätze (80 € bis 95 €/ monatl.) der Bewohner variieren, so dass dieser Vorschlag die HaD-Bewohner unterschiedlich stark belasten würde. Die Zehrgeld-Kürzung im HaD, um 25 %, ist unter den beschriebenen Umständen völlig unakzeptabel!

Wir, die HaD-Bewohner, bitten die Öffentlichkeit uns bei unserer Intervention zu unterstützen, in der Hoffnung, dass diese elementare Kürzung rückgängig gemacht und nicht auf den Rücken der HaD-Bewohner ausgetragen wird. Eine diesbezügliche öffentliche Diskussion wäre wünschenswert.

Anmerkung: Unserer Bitte, die hier genannten Zahlen und Informationen in Textform mit Quellen zu bekommen, wurde von der HaD-Heimleitung nicht entsprochen! Die beschriebenen Sachverhaltsinformationen beziehen sich auf ein handschriftliches Gesprächsprotokoll mit der HaD-Heimleitung.

Anschrift: Der Heimbeirat des Haus am Dörnberg, Wolfhager Str.37, 34317 Habichtswald

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Ergänzungen

Wir freuen uns über Unterstützung, Lob & Kritik.

HaD-Bewohner@gmx.de