Athen, Griechenland: Belgischer, anarchistischer Gefährte angeklagt für „den Besitz von Sprengstoffen“

Am Abend des 5. Dezembers wurde ein belgischer Anarchist im Viertel Holargos, Athen, von zwei uniformierten Bullen, in einem Streifenwagen, zum scheinbaren Zweck einer willkürlichen Ausweiskontrolle und Durchsuchung, abgefangen. Nachdem der Name des Gefährten in der Polizeidatenbank auftauchte und die Bullen einige als verdächtig erachtete Gegenstände bei ihm fanden, brachten sie ihn zur Polizeistation Holargos. Nach mehreren unfruchtbaren Versuchen der lokalen Bullen, ihn zu verhören, kam der Staatsschutz hinzu und versuchte noch mehr Druck aufzubauen, jedoch auch ohne Erfolg. Der Staatsschutz nahm den Gefährten mit in ihre Büros im 6. Stock der Hauptpolizeistation (Gada), im Zentrum Athens.

Um 4 Uhr morgens wurde er in den Zellenkomplex, einen Stock weiter oben, verlegt. Einige Stunden später kam es zur Hausdurchsuchung des Hauses des Gefährten, dazu durchsuchten sie das Haus, indem sich seine Gefährtin und Partner aufhielt und das ihrer Eltern. In allen drei Fällen zogen die Bullen mit leeren Händen wieder ab. Die Partnerin wurde mit in die Büros des Staatsschutzes genommen und nach zwei Stunden wieder freigelassen. Später an diesem Tag wurde der verhaftete Gefährte einem Staatsanwalt vorgeführt, welcher die vom Staatsschutz formulierte Anklage „Besitz von Sprengstoffen“, die sich auf die zum Zeitpunkt der Festnahme mitgeführten Gegenstände (Grillanzünder, eine Flasche Reinigungsmittel und eine Anti-Moskitospirale) bezieht, bestätigte.

Am nächsten Tag, 7. Dezember, wurde der Gefährte einem Richter vorgeführt, dieser entschied den Prozess auf nächsten Donnerstag, den 12. Dezember zu verschieben. Nach der Anhörung wurde der Gefährte aus dem Gewahrsam entlassen.

Der Eifer, mit dem die Medien über diesen Fall sprachen, dass sie die Lügen der Bullen nochmals herauf würgen oder einfach neue erschaffen, verwundert uns selbstverständlich nicht. So erfüllen sie ihre dauerhafte Rolle als Diener der Macht, indem sie seine Worte und Bilder mit jeder möglichen Gelegenheit, erzwingen und reproduzieren.

Der Eifer, mit dem die Bullen mit den Medien kommunizierten, um ihnen eine Basis für dieses ganze Spektakel zu geben, verwundert uns natürlich genauso wenig. Neben der Tatsache, dass jeder Staat jeden Moment, den er für richtig hält, nutzen wird, um mit repressiven Schlägen anzugeben, intensiviert die gegenwärtige griechische Regierung dies im besonderen, wann immer und wo immer sie kann, seit sie ihm Juli diesen Jahres an die Macht kam. Dies geht Hand in Hand mit der eher aggressiven Restrukturierung, seiner repressiven Präsenz im alltäglichen Leben.

Wie bekannt ist, führen sie einen generellen Krieg gegen Immigranten, Anarchisten, Hausbesetzer, Diebe, Drogensüchtige und sonst alle die ungewollt, dagegen oder einfach unnütz in diesem System sind. Es versteht sich von selbst das jeder Staat diesen Krieg führt, auch wenn es so scheint als hätte dieser Staat ihn zu der Speerspitze seiner Existenz gemacht.

In dieser sich wandelnden Zeit bleiben wir wer wir sind, bewaffnet mit unseren anarchistischen Ideen und mit dem Willen das zu zerstören was versucht jeden möglichen Frieden zu zerstören. Wir waren und wir werden immer auf der Seite derjenigen stehen, die sich entscheiden zu kämpfen und die Macht anzugreifen in all ihren Farben und Formen, wo immer ihre Tentakeln gefunden werden können.

Athen, 8. Dezember 2019

 

 

 

 

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