[Le] Konsumeröffnung: Steine, Bitumen und Buttersäure

Wir haben in letzter Zeit das Westwerk betrachtet und sind unserem Impuls nachgegangen, angesichts der drohenden Konsumeröffnung einige Steine, Bitumen und Buttersäure dazulassen. Am liebsten hätten wir gestern abend alle Scheiben eingeworfen und  den Konsum zerstört, aber es fehlte uns dafür die Zeit.

Das Westwerk war bis vor einigen Jahren ein Ort in dem viele unterschiedliche Projekte für geringe Mieten Platz hatten und die für Menschen mit wenig Geld offen waren. Das wurde geändert. Nun ist es ein Ort in dem es vor allem darum geht Geld zu verdienen und zu konsumieren. Und weil uns das nicht gefällt haben wir einiges kaputt gemacht.

Der Kampf gegen die Menschen und das Leben im Viertel im Interesse der Konsumgesellschaft wird in der Regel von oben nach unten geführt, heute führten wir ihn im Interesse der Menschen und dem Leben im Viertel von unten nach oben.

Verdrängung hat viele Gesichter, eines davon haben wir heute Nacht eingeschlagen.

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Ergänzungen

Anschlag in Leipzig-Plagwitz: Kurz nach der feierlichen Eröffnung des neuen Konsum-Supermarktes haben Unbekannte in der Nacht 52 Scheiben am Westwerk zerstört. Im Vorfeld hatte es Proteste gegen die Verdrängung von Kreativen gegeben. Am Donnerstag übernahmen Sonderermittler den Fall.

 

Leipzig

Nachdem die letzten Gäste die Einweihungsparty verlassen hatten, splitterten die Scheiben: Der am Mittwochabend in der Karl-Heine-Straße eröffnete Konsum ist in der Nacht zur Zielscheibe eines Anschlags geworden. Nach Angaben der Polizei schlugen unbekannte Täter um 1.22 Uhr bis zu 52 Glasfenster des ehemaligen Westwerks im Stadtteil Plagwitz ein. Anschließend flüchteten sie unerkannt.

Ein linkspolitisch motivierter Hintergrund der Tat könne nicht ausgeschlossen werden, sagte Tom Bernhardt, Sprecher des Landeskriminalamts (LKA), am Donnerstag gegenüber LVZ.de. Eine neue gemeinsame Ermittlungsgruppe mit der Abkürzung „LE“ (Linksextremismus) übernahm den Fall. Die beim LKA angesiedelte Einheit aus Beamten der Polizeidirektion Leipzig und des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrums (PTAZ) war laut Bernhardt vor wenigen Monaten gegründet worden. „Leipzig ist in diesem Bereich ein Hotspot und deshalb auch Schwerpunkt der Arbeit“, so Bernhardt.

 

Konsum-Chef: „Gewalt nicht tolerierbar“

Der Supermarkt in der historischen Industriehalle war am Mittwoch vor 250 geladenen Gästen eröffnet worden. Konsum-Chef Dirk Thärichen zeigte sich am Donnerstagmorgen entsetzt von der Tat. “Wir sind dafür, dass jeder seine Meinung sagen darf, aber Gewalt ist nicht tolerierbar“, sagte Thärichen im Gespräch mit LVZ.de. Der Markt nahm um 8 Uhr trotz der Schäden seinen regulären Betrieb auf und öffnete für Kunden. Die Höhe des entstandenen Schadens ist bislang noch nicht bekannt. Betroffen war nicht der Supermarkt selbst, sondern die Vorhalle des Gebäudes.

Vor der Sanierung des baufälligen Westwerks hatten Künstler eine Unterkunft in dem Kulturzentrum. Sie demonstrierten vor zwei Jahren gegen die Kündigung ihrer Verträge, konnten sich am Ende aber nicht durchsetzen. Auch am Mittwochabend bei der Eröffnung gab es Proteste dagegen, dass die Kulturschaffenden das Gelände verlassen mussten. „Wir haben sie nicht vertrieben“, betonte Thärichen. „Der Unmut richtet sich meiner Meinung nach auch nicht gegen uns, sondern den Vermieter des Westwerks.“

 

Westwerk soll Zentrum für Kreative bleiben

Peter Sterzing vom Westwerk hatte am Mittwoch bei der Eröffnung erklärt, dass nun alle ehemals ungenutzten Flächen belegt seien. Als im Februar 2017 Kritik an den Umbauplänen für das Kulturzentrum laut wurde, sei diese hauptsächlich von einigen Künstlern ausgegangen, die ihre Räume in einer baufälligen Halle verlassen sollten. „Das richtete sich nicht gegen den Konsum, denn die ersten Pläne für diese Filiale entstanden erst ein halbes Jahr später“, bestätigte er ebenfalls.

Auch das Westwerk spiegele den Wandel von Plagwitz wieder. Doch es bleibe ein Zentrum für Kultur und Kreative, betonte Sterzing. „Wir haben hier über 40 Künstler und 120 weitere Mieter. Gerade kamen noch der feministische Boxverein Sidekick und eine Filiale der Kaffeerösterei aus der Holbeinstraße hinzu.“

Der Konsum befindet sich im hinteren Bereich des historischen Gebäudes. Durch die Schäden sei der Geschäftsbetrieb in dem 500 Quadratmeter großen Markt, einem der größten der Genossenschaftskette in Leipzig, daher nicht beeinträchtigt, betonte Geschäftsführer Thärichen. „Der Vermieter hatte heute Morgen die Scherben bereits weggekehrt.“

Bilder: 

Kassierer mit Kartoffeln attackiert

 

Erneuter Angriff auf
Westwerk-Konsum

12.04.2019 - 09:33 Uhr

Leipzig – Nur kurz nach der Eröffnung ist der neuen Konsum-Supermarkt im Leipziger Westwerk schon zum zweiten Mal angegriffen worden.

Drei Männer kamen Donnerstagabend in die Filiale im Leipziger Westen und warfen zwei gekochte Kartoffeln in Richtung eines Kassierers, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Der Angestellte wurde nicht getroffen und blieb unverletzt. Anschließend flüchtete das Trio. Beamte fanden später vor dem Supermarkt eine Gruppe, zu denen die mutmaßlichen Angreifer gehören sollen.

Laut Polizei werden nun Zusammenhänge zu einem Angriff aus der Nacht zu Donnerstag geprüft. Unbekannte hatten in den frühen Morgenstunden 52 Scheiben des Leipziger Westwerkes zerstört. In einem Schreiben wurde eine Gentrifizierung des Viertels als Grund für die Taten genannt. Das Landeskriminalamt prüfte die Echtheit des Schreibens.

Die neue 500 qm große Filiale wurde in die Mitte der Halle eingebaut. Die linke Szene sieht durch die Ansiedlung Kunst und Kultur verdrängt. „Dabei haben wir 120 Mieter, darunter 50 Maler und Bands“, sagt Peter Sterzing (46) von der Westwerk GmbH. „Man darf das Westwerk nicht auf den Konsum reduzieren. Wachmannschaften werden wir deswegen aber auch nicht patrouillieren lassen...“

https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/kartoffel-attacke-erne...

 

Glückwunsch und Respekt zu dieser Aktion. Bitte nicht nachlassen in euerem Kampf gegen die ausufernde Konsumgesellschaft. Das mit dem Konsum ist für mich eine Machtdemonstration des Kapitals in unserem Viertel und gerade auch Konsum ist auf max Profitorientierung ausgelegt.