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Kritische Bildung und.......

GEW-Studi HH 01.04.2012 14:59 Themen: Antirassismus Bildung Gender Medien Soziale Kämpfe Weltweit
Organisiert von den GEW Studis in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung, KARaNo, InSeL und weiteren Aktiven findet von April bis Juni 2012 eine sechsteilige Veranstaltungsreihe zur Auseinandersetzung mit kritischer Bildung im Kontext von gesellschaftlichen Herrschafts- und Machtstrukturen statt.
Themen sind ‚Ein kritisches Bildungsverständnis‘, ‚Das unternehmerische Selbst‘, ‚Rassismuskritik‘, ‚Feminismus‘, ‚Schule‘ und ‚Klassismus‘.

Weitere Infos auf  http://kritischebildung.tk.
Mobi-Video:  http://youtu.be/iKOoZJyHmCk
Ankündigungstext zur Veranstaltungsreihe "kritische Bildung und..."

Kritische Bildung und …

Eine Veranstaltungsreihe zur Auseinandersetzung mit kritischer Bildung im Kontext von gesellschaftlichen Herrschafts- und Machtstrukturen.


In der so genannten Wissens- und Informationsgesellschaft spielen Bildung und das Bildungssystem vermeintlich eine immer wichtigere Rolle. Wenn es um Bildung – verstanden als begehrte Ressource im Kampf um die viel beschworene (internationale) Wettbewerbsfähigkeit – geht, wollen und können alle mitreden.
Mit dem Glauben an wissenschaftliche Objektivität und mit der Behauptung, Individuen könnten sich durch Bildung jenseits von Macht- und Herrschaftsverhältnissen autonom und frei entfalten, wird in der Bildung das Versprechen für eine bessere Zukunft gegeben. Hierbei werden gesellschaftlich konstruierte Differenzen und Gleichheit wenig berücksichtigt und darüber hinaus der Erfolg von (Aus-)Bildung allein auf die Individuen übertragen. Mit der Vereinheitlichung von Subjekten und frei nachdem Motto »jede_r ist seines_ihres Glückes Schmied_in«, erfolgen die Einheitserzählungen und Ursachenverschiebungen. Die so verstandene Bildung muss schnell greifbare Ergebnisse vorweisen sowie flexible und belastbare Subjekte mit »Schlüsselqualifikationenen« und »Kompetenzen« hervorbringen. Subjekte als frei verfügbares Humankapital mit der Ressource Wissen, welche nach den Maßstäben ökonomischer Verwertungslogik produziert und gemanagt wird.

Für die Produktion dieses Humankapitals werden Bildungsinstitutionen verstärkt zu Dienstleistungsunternehmen umfunktionalisiert und in Kontroll- und Selektionskonzepte z.B. durch Präventionsprogramme, Benotungen und Rankings eingegliedert. Dabei werden solche Konzepte und Trainings bevorzugt angewandt, die für den Erwerb und die Vermittlung von gesellschaftlicher Funktionalität vermeintlich geeignet sind. Ferner geschieht dies mit der Annahme, dass die Konzepte und Trainings vollkommen in die bestehenden pädagogischen Notwendigkeiten implementierbar und handhabbar sind. Ein Beispiel für solche Positionen sind die Reden von Differenzen im Kontext von binären Konstruktionen sowie die Idee des »lebensbegleitenden Lernens«.
Im Widerspruch zum Versprechen einer besseren Zukunft und der Selbstgewissheit im Umgang mit den gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen wird gleichzeitig – mit einer Kultur der Angst – eine anhaltende Krise der Bildungssysteme propagiert, die scheinbar mit permanenten Reformen wieder hergestellt werden müssen.

Künstliche Abkoppelung von historisch gewachsenen Hegemonieverhältnissen

Nicht zufällig ist dieses Bildungsverständnis unaufhebbar verflochten mit den Prozessen der gesellschaftlichen Herrschafts- und Machtstrukturen und bildet schwerlich gegenhegemoniale Alternativen für marginalisierte Subjekte. Denn Bildung, auch die, die für sich eine kritische Perspektive in Anspruch nimmt, war und ist die Reproduktionsstätte für historisch etablierte und aktuelle hegemoniale Verhältnisse. Abhängig von den jeweiligen historischen, gesellschaftlichen und politisch-ökonomischen Interessen und Kontexten transportierte und stabilisierte Bildung Macht- und Herrschaftsinteressen. Damit ist die Produktion vermeintlicher Natürlichkeit von Ungleichheitsverhältnissen der Bildung immanent. Dies schließt auch Ein- und Ausgrenzungsmechanismen, die historisch etablierte Positionierungen hervorbringen, ein.

In den vorherrschenden Bildungsdiskursen wird diese kontinuierliche Eingebundenheit beispielsweise in dem Zusammenhang von der radikalen Setzung von Individualität und Pluralität in Bezug auf Differenzen und Gleichheit deutlich. Denn gerade in der postmodernen Gesellschaft ist Individualität und Pluralität hegemonial integrierbar, z.B. durch hegemoniale Vereinnahmungsprozesse und die ökonomische Nutzbarmachung von konstruierten Differenzen. Dabei wurde und wird, auch im Zusammenhang mit der europäischen Aufklärungstradition der Pädagogik, die Auseinandersetzung mit der eigenen Funktion für die Stabilisierung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen oft vernachlässigt und verdrängt.
Das Fehlen der selbstkritischen Reflexion über die Verstrickung von Bildung, auch die der verherrlichten humanistischen oder emanzipatorischen Bildungsansprüche, mit Macht- und Herrschaftsstrukturen, bedeutet jedoch keine Resignation. Denn auch wenn hegemoniale Verhältnisse der Bildung inhärent sind, ist sie auch eine Bedingung, um hegemoniale Zusammenhänge zu verstehen und notwendige gegenhegemoniale Praxen zu formen.

Die Bedeutung der Bildung mit ihrem politisch-gesellschaftlichen Charakter

In diesem Sinne möchten wir mit dieser Veranstaltungsreihe zur politischen und kritischen Fortsetzung der Diskurse zu kritischer Bildung beitragen. Wir, die Studierendengruppe der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hamburg, veranstalten in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg von April bis Juli 2012 eine sechsteilige Veranstaltungsreihe mit dem Titel “Kritische Bildung und …” in den Räumen der Universität Hamburg. Bei den Veranstaltungen und vertiefenden Workshops wollen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden und den eingeladenen Referent_innen eine kritische Reflexion der sozialen Widersprüche, das Bedingtsein der Bildung von gesellschaftlich hegemonialen Macht- und Herrschaftsstrukturen und die eigene Verstrickung in die Herstellung von Ungleichheit beleuchten. Des weiteren möchten wir eine bewusste kritische Praxis diskutieren, die auch von Subjekten als solche erkannt werden kann.


VERANSTALTUNGEN "Kritische Bildung und ..."

1| Ein kritischer Bildungsbegriff
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Erich Ribolits
Dienstag 17.04. um 19:oo

2| Das unternehmerische Selbst
Vortrag und Diskussion mit Stephan Münte-Goussar
Donnerstag 03.05. um 19:oo

3| Feminisimus
Inhalt, Termin und Referentin werden demnächst auf dem Blog bekanntgegeben.

4| Rassismuskritik
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Annita Kalpaka
Mittwoch 06.06. um 19:oo

5| Schule
Workshop mit Enno Jannsen und Vertreter_innen der InSeL
Samstag 23.06. von 12 – 16 Uhr (mit Anmeldung)

6| Klassismus
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Heike Weinbach
Freitag 29.06. um 19:oo
Workshop mit Prof. Dr. Heike Weinbach
Samstag 30.06. von 10 – 16 Uhr (mit Anmeldung)

weitere Informationen zu den Veranstaltungen auf www.kritischebildung.tk


VERANSTALTUNGSORT
Alle Veranstaltungen finden im Pädagogischen Institut,
Erziehungswissenschaft im Von-Melle-Park 8 auf dem Campus der Uni
Hamburg (Nähe des Bahnhofs Dammtor) statt.


ORGANISATION
Die Veranstaltungsreihe wird organisiert von den GEW Studierenden
Hamburg in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, KARaNo
(Kritik und Analyse rassistischer Normalität), der InSeL (Insel für
Selbstbestimmtes Lernen) und weiteren Aktiven


WEITERE INFOS
zu den Veranstaltungen, den Referent_innen, den Organisator_innen, sowie
Hintergrundtexte und Anmeldung auf www.kritischebildung.tk
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Ergänzungen

Selbstorganisation zum Thema

Arbeiter*innenkind 01.04.2012 - 15:15
Super Veranstaltungsreihe. Wir suchen noch Kooperationspartner*innen zum Thema Klassismus, Bildungsungleichheit, finanziell benachteilige Studierende und zur Selbstorganisation von betroffenen Studierenden. Bitte auch die Kommentare beachten:  http://www.hwp-netz.de/teilautonomes-asta-referat-fuer-arbeiterkinder-und-gegen-klassismus

Antifa-Mobiclip zum 02.06.2012.

Antifa HH 01.04.2012 - 16:49
Antifa-Mobiclip zum 02.06.2012.
 http://youtu.be/k8Xh-z1YVdg

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