AntiSpe-Demo in Erfurt

Am gestrigen Samstag, dem 15.März 2008, fand in Erfurt eine Demonstration gegen die "Reiten-Jagen-Fischen"-Messe statt. Unter dem Motto "Abschaffung der Jagd" wollten sich die etwa 180 Teilnehmer_Innen vom Hauptbahnhof die ca. 4,3km lange Strecke bei strahlendem Sonnenschein vom Hauptbahnhof zum Messegelände der Landeshauptstadt bewegen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Schikanen seitens der Polizei, welche Personalien vor Beginn der Demonstration von Personen die sich in unmittelbarer Nähe zum Kundgebungsort aufhielten, aufnahmen, musste der Start des Aufzuges um eine Stunde verschoben werden. Diese Maßnahmen konnten nicht wirklich begründet werden. Da einige Personen sich weigerten ihren Personalausweis zu zeigen, wurde sie von der Demonstration ausgeschlossen, welche zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht begonnen hatte.Nach einigem hin & her und das Einsehen der Polizei, hat man dann beschlossen, diese Kontrolle doch nicht durchzuführen und den Aufzug zu starten.

Los ging es dann endlich 13Uhr mit Tracks von Albino in Richtung Juri-Gagarin-Ring. Bei einen kleinen spontanen Zwischenhalt auf dem Ring, gegenüber eines Pelzladens wurde die Polizei merklich nervöser. Unbegründet, wie sich herausstellte. Nach ein paar Parolen ging es nämlich auch gleich weiter. Am Karl-Marx-Platz, an dem der erste (und leider einzig geduldeten) Redebeitrag während der Demonstration der Berliner Tierrechts Aktion ("BerTA") gegen die Pelzindustrie wurden wir von der ersten Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) empfangen, welche sich bei dem Aufkreuzen der Personengruppe gleich die Handschuhe überzog. Nach diesem äußerst Informativen Beitrag der Rednerin zog sich auch gleich die Gruppe weiter durch die Innenstadt. Auf dem Weg zum Gothaer Platz, konnten einige Bürger der Stadt Erfurt überzeugt werden, sich der Demonstration anzuschließen. Leider ist ab dem Gothaer Platz bis zum Messegelände nicht viel mehr zu sehen gewesen, als das Gleisbett der Straßenbahn und ein paar interessierte PKW-Fahrer_Innen, welche bereitwillig Flugblätter und anderes Infomaterial durch die Seitenscheiben entgegen nahmen.

Nach einem etwa 20minütigem Fußmarsch, bei Songs von MadCap, Albino und anderen politisch und sozialen engagierten Musikern, kam der Demozug mit den etwas ausgelaugten Teilnehmer_Innen an der Erfurter Messe an. Die Erschöpfung verschwand aber mit den ersten Sichtkontakten zu den Messebesucher_Innen. Es wurden gleich Parolen gerufen, Infomaterial verteilt und versucht, mit Besuchern _Innen in Kontakt zu treten, um über das Reiten, Jagen und Fischen aufzuklären.Da die Polizei zahlmäßig mit etwa 15Beamten und Beamtinnen des BFE’s und etwa noch mal so viel Bereitschaftspolizei zu stark präsent war, wurden weitere Aktionen unterbunden und die Teilnehmer_Innen der Demonstration einen Platz auf dem Gelände zugewiesen, der mit Gittern abgesperrt war und weiteres agieren erschwerte oder gar unmöglich machte. Da ließ sich aber die Clowns Army nicht den Spaß nehmen, kleine Verfolgungsgänge über den Vorplatz zu mit den Freunden in grün zu machen.

Ein weiteres Highlight war Fidl Kunterbunt, der auch bei dieser Tierrechtsveranstaltung seine Spitzen über Jägern, Nazis, der Polizei und dem Staat zum Besten gab und die Stimmung hob. Dies hielt leider nicht lange an, da kurz darauf ein Besucher der Messen an dem Zaun des Kundgebungsortes vorbeiging und laut rief: “Arbeit macht frei! Seht zu, dass ihr arbeiten geht!“ Dies blieb von der Polizei ungehört, jedoch nicht die Antworten, die dieser Besucher zu hören bekam und gleich im Gebäude verschwand und es weitere Diskussionen zwischen Polizei und Teilnehmer_Innen zur Folge hatte.

Nach einem inszenierten Streitgespräch von Mitgliedern der "BerTA", der einen Grundkonsens zwischen einem Jäger und einem Tierrechtler nachspielte und einen Abschlussbeitrag eines Mitgliedes der Tierrechtsgruppe "Reflex" aus Jena über das Angeln und weiterer Stimmungsbringer von dem Herrn Kunterbunt wurde die Demonstration beendet.

Um 18Uhr begann dann im Besetzten Haus in Erfurt einige Filmvorführungen, welche nicht nur von Teilnehmern der Demonstration besehen wurden, sondern auch von anderen interessierten Jugendlichen.

Später am Abend begann ebenfalls im Besetzten Haus ein Benefizkonzert zu Gunsten der Anti-"Reiten-Jagen-Fischen"-Demonstration. Mit dabei waren Schlagzeiln aus Berlin, Twiks aus Eutin, Trigger aus Glauchau und Koexistenz aus Leipzig. Da leider versäumt wurde, entsprechend Werbung zu machen, blieb die Besucherzahl auf etwa 200 beschränkt. Dennoch konnten die Unkosten ausgeglichen werden und Einnahmen von 81,01€ erzielt werden, welche zu Gunsten der Roten Hilfe e.V. gespendet werden.

Trotz aller Spekulationen und Ankündigungen waren während der ganzen Demonstration weder Mitglieder_Innen der autonomen Nationalisten Erfurt, noch sonstige Nasen zu sehen. Lediglich Herr Ulrich Walluhn des Bürgerrates Erfurt war für etwa 5Minuten am Eingang des Bahnhofes zu sehen, wie er dort sich mit der Polizei unterhielt und dannach wieder verschwand.

Diese Demonstration hat nicht nur gezeigt, dass sich immer mehr Menschen bewusst werden, das die Ausbeutung der Natur Tier ein Ende haben muss. Sondern auch durch die Teilnahme regionaler AntiFa-Gruppen und Einzelpersonen, sowie Verbände und der „Die Linke.PDS“ wurde ein deutliches Zeichen der Solidarisierung mit der Tierrechts- und AntiSpeszene gesetzt. An diesem Tag fand in Erfurt kurz nach der Tierrechtsdemonstration eine Spontandemo der örtlichen AntiFa-Gruppen statt, welche sich auf Grund des brutalen Übergriffs auf eine Person der antifaschistischen Szene in der Nacht vom 14. zum 15. ereignete, zusammen fand. AntiSpeziesist_Innen ließen es sich nicht nehmen, daran Teilzunehmen und ihren Standpunkt klar zu machen. Dies soll nicht einmalig gewesen sein!