Kundgebung: Angriff durch Nazis in Erfurt

- 15.03.2008 21:35 Themen: Antifa
In der Nacht vom Freitag zum Samstag (15.03.) wurde in Erfurt ein Punk von rechten Hooligans krankenhausreif geprügelt und liegen gelassen. Am nächsten Tag protestierten über 100 Menschen gegen diesen Überfall auf einer Spontankundgebung.
Eigentlich haben sich die Nazis in Erfurt für diesen Tag Großes vorgenommen. Zum einen wollten sie zusammen mit dem rechtsoffenen "Bürgerrat" eine Kundgebung auf dem Erfurter Anger abhalten, um die Notwehrhandlung des Gewerkschafters Angelo Lucifero an jener Stelle vor einem Jahr für sich zu instrumentalisieren, zum anderen riefen sie dazu auf, an der antispeziesistisch Demo gegen die Messe "Reiten-Jagen-Fischen" teilzunehmen. Dass sie an diesem Tag komplett nicht auftauchten, war dann wohl ihr Armutzeugnis und das Beste, was sie machen konnten. Weiter so - bleibt zu Hause!

Stattdessen gab es auf dem Erfurter Anger eine Spontankundgebung, die den brutalen Überfall auf einen Punk in der vorherigen Nacht an dieser Stelle thematisierte. Dieser wurde von einer Gruppe Hooligans so schwer zusammen geschlagen, dass er bewusstlos und blutend liegen blieb. Erfurt "glänzt" durch eine gewaltbereite rechte Hooliganszene, deren Gruppierungen sich "Inferno Windisch" oder "Kategorie Erfurt" (KEF) nennen, und offen mit der örtlichen NPD sympathisieren und zusammenarbeiten. Diese Gruppierungen kündigten schon öfters an, "Zecken klatschen" zu wollen.

Der Überfall in Erfurt reiht sich in die zahlreicher werdenden Vorfälle rechter Gewalt in Thüringen ein. So wurde erst kürzlich das soziokulturelle Zentrum Gerberstraße in Weimar von 30 Nazis angegriffen und mehrere Leute verletzt, als diese Gegenwehr leisteten.

Dieser Tendenz muss sich unbedingt entgegen gestellt werden.

 http://www.ag17.antifa.net
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Ergänzungen

Bullen wie immer: kein politi. Hintergrund

Unfassbar 16.03.2008 - 13:51
Wie in Berga (  http://de.indymedia.org/2008/03/210396.shtml ) gehen die Bullen in Erfurt nicht von einem politischen Hintergrund aus:

MDR:

29jähriger in Erfurt brutal zusammengeschlagen

Im Stadtzentrum von Erfurt ist ein 29 Jahre alter Passant in der Nacht zu gestern brutal zusammengeschlagen worden. Wie die Polizei erst heute mitteilte, mußte der Mann mit einem Kieferbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Seine 19 Jahre alte Begleiterin erlitt leichte Verletzungen. Der Täter konnte unerkannt entkommen. Etwa 100 Menschen hatten sich laut Polizei gestern zu einer Spontandemonstration auf dem Erfurter Anger eingefunden, weil sie einen rechtsextremen Hintergrund vermuteten. Die Polizei geht bisher allerdings nicht von einer politisch motivierten Tat aus.

 http://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/

Peace (is not an option) Agnostic Front

(muss ausgefüllt werden) 16.03.2008 - 22:23
Anfang der 90 ziger Jahre stand die Antifa vor einem ähnlichen Problem in vielen Städten des Ostens in Deutschlad, weil der Terror der Faschisten nicht mehr träglich war.

Damals half direkter militanter Antifaschismus die bestehenden Strukturen zu verteidigen und über Jahre zu erhalten. Dieses Konzept muss wieder aufgegriffen werden, um die Faschistenbanden in Ihre Schranken zu weisen.


Lokalpresse:

xq 17.03.2008 - 13:51
Thüringer Allgemeine (17.3.08)

29-Jähriger auf Anger verprügelt

Ein 29-jähriger Mann wurde in der Nacht zum Samstag auf dem Anger Opfer eines tätlichen Angriffs. Er musste mit einem Kieferbruch ins Helios-Klinikum gebracht werden.

ERFURT. Eigentlich hatte sich am Samstagvormittag eine große Anzahl Gegendemonstranten versammelt, um eine angekündigte Veranstaltung des von Rechten unterwanderten Bürgerrates zu verhindern. Der zog es jedoch vor, nicht zu erscheinen. Doch dann machte die Nachricht von dem Zwischenfall die Runde, bei der ein dem linken Spektrum zuzurechnender Mann am Samstag gegen 1.35 Uhr verprügelt worden war und man entschloss sich, eine Spontankundgebung gegen rechte Gewalt durchzuführen. Das Opfer war mit einer 19-jährigen Begleitung am frühen Morgen über den Anger gelaufen, als die beiden auf eine Gruppe junger Männer trafen, die das Duo beschimpfte. Den verbalen Ausfällen folgten kurz darauf Schläge, die den 29-Jährigen schwer im Gesicht verletzten. Die Frau kam mit leichteren Verletzungen davon. Die Tätergruppe entfernte sich unerkannt. Eine durch die zu Hilfe gerufenen Polizei sofort eingeleitete Nahbereichsfahndung blieb erfolglos.Während laut Polizeiangaben nicht von einer politisch motivierten Straftat auszugehen sei, da der Täter durch Zeugen ausdrücklich nicht rechtsorientiert zugeordnet werden konnte, beharrten die Demonstranten am Samstagmittag darauf, dass es Neonazis bzw. Fußballhooligans gewesen seien, die das Pärchen aus dem besetzten Haus von Topf & Söhne überfallen und zusammengeschlagen hätten.

Angriff hatte rechtsextremen Hintergrund

Uli Klein 17.03.2008 - 16:52
Presseerklärung

[Ake]: Überfall hatte rechtsextremen Hintergrund

Die „Antifaschistischen Koordination Erfurt“ [ake] widerspricht der Darstellung der Erfurter Polizei, die laut Presseberichten einen rechten Hintergrund des Überfalls auf einen Mann und eine Frau in der Nacht vom 13. auf den 14. März auf dem Erfurter Anger abstreitet. Die Aussagen zweier Zeuginnen belegen eindeutig den rechtsextremen Hintergrund des brutalen Überfalls.

Die beiden Frauen gehörten zur der fünfköpfigen Gruppe der Opfer. Ohne Anlass beschimpfte eine andere Gruppe von 10 Personen die fünf Jugendlichen, nachdem sie aus der Straßenbahn gestiegen waren. Übereinstimmend bestätigen die beiden Zeuginnen, dass es zu den Beleidigungen „Ihr scheiß Dreckszecken!“ und „Frauen haben hier eh nichts zu sagen!“ gekommen ist. Sofort danach kam es zu der folgenschweren Körperverletzung aus der 10köpfigen Gruppe heraus auf den 29jährigen Mann und eine Frauen. Die Aussagen tätigten die Zeuginnen gegenüber der „Antifaschistischen Koordination Erfurt“.

Die [ake] widerspricht daher der Darstellung der Erfurter Polizei: „Die Beleidigung als ,scheiß Dreckszecke` gegenüber linken Jugendlichen belegt die rechte Einstellung der Angreifer“, betont Uli Klein, Sprecherin der [ake]. Sie ergänzt: „Der Vorfall passt wunderbar in die Presseberichte der letzten Monate über verschwiegene und schöngerechnete rechte Straftaten in mehreren Bundesländern.“

Klein fragt: „Wie kann die Polizei Motive und Tätergruppen ausschließen, ohne bisher einen Fahndungserfolg vorweisen zu können? Zudem ist es verwunderlich, woher die Zeugen der Polizei die politische Einstellung von unbekannten Täter kennen?“

"Sieg Heil du Zeckenschlampe"

antifa 18.03.2008 - 02:01
"Sieg Heil du Zeckenschlampe"

Mit diesen Worten wurde in der Nacht von Samstag (15.03.08) zu Sonntag eine 16jährige im Bereich Tromsdorfer Straße in Erfurt angegriffen. Sie wurde umhergeschubst und ging schließlich durch einen Faustschlag ins Gesicht zu Boden. Es folgten Tritte in den Rumpf, so dass im Nachhinein die Milz auf Schäden untersucht werden musste. Ein Pärchen, dass zu der Zeit sich in der Straße befand, eilte ohne Hilfe zu leisten weiter. Die Täter ließen erst von dem Mädchen ab, als ein Auto hupend vorbeifuhr.
Sicher wird die Erfurter Polizei einen rechtsextremen Hintergrund nicht vermuten. Mit Sicherheit war es für die Polizei wieder eine Auseinandersetzung zwischen "rivalisierenden Jugendlichen".
Die Übergriffe häufen sich. So landete in der Nacht vorher schon ein Punk im Krankenhaus und wurden Punks eine Woche zuvor in der Magdeburger Allee in Erfurt mit Schlagringen angegriffen. Die Erfurter Naziszene dreht langsam durch. "Autonome Nationalisten" wie Heiko Zeidler verkleben massiv Aufkleber, auf denen selbstbeschwörend die Antifa als feige hingestellt wird. Was folgt sind "Mutproben", bei denen 16Jährige brutal angegriffen werden. Natürlich werden die Saubermänner der NPD wieder ihre Litanei von Gewaltfreiheit herunterleiern. Die Drecksarbeit übernehmen die "Autonomen Nationalisten" und KEF, auf deren Schutz bei keinem noch so biederen NPD-Stand verzichtet wurde und wird. Die Arbeitsteilung funktioniert.

Organisiert die antifaschistische Selbsthilfe!

www.ag17.antifa.net

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