Tag der Mahnung 2007 gestern in Berlin

Bernd Kudanek alias bjk 10.09.2007 15:58 Themen: Antifa Antirassismus Globalisierung Militarismus Repression Soziale Kämpfe
Seit dem 9. September 1945 wird an jedem zweiten Sonntag im September an alle diejenigen erinnert, die gegen Faschismus und gegen Krieg unter Einsatz ihres Lebens aufgestanden sind. So auch gestern wieder auf dem Marx-Engels-Forum in Berlin, organisert von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Der gestrige Aktionstag wurde sehr gut besucht.
Seit dem 9. September 1945 wird an jedem zweiten Sonntag im September an alle diejenigen erinnert, die gegen Faschismus und gegen Krieg unter Einsatz ihres Lebens aufgestanden sind. So auch gestern wieder auf dem Marx-Engels-Forum in Berlin, organisert von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Der gestrige Aktionstag wurde sehr gut besucht.

Weit über 100 Organisationen und Initiativen hatten sich mit Info-Ständen angemeldet, so viele wie seit der Wende nicht mehr. Das zeigt, wie ernst die Gefahr des nationalistischen Rechtsrucks der bürgerlichen Parteien geworden ist, die von Kruzifixen in allen öffentlichen Gebäuden, von verloren gegangenen "christlichen" Werten heucheln und mit Naziparolen wie "ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" ein neues wirtschaftlich und militärisch starkes Großdeutschland errichten wollen. Ständige Terrorhysterie wird geschürt, um immer mehr mißliebige Grundgesetze brechen zu können, um Aufrüstung und Militarisierung voranzutreiben, damit Auslandskriege sowieso aber auch gegen DemonstrantInnen wie zum Beispiel beim vergangenen G8-Kriegsverbechergipfel geführt werden können, wenn Maßnahmen von Polizei und Staatsschutz trotz exzessivem Unterdrückungs-Instrumentarium wie § 129a nicht ausreichen, um nicht zu verhindernde Demos wenigstens im Sinne der Staatsmacht weichzuspülen und DemonstrantInnen einzuschüchtern.

Das Wiedererstarken neonazistischen Gedankenguts in der Mitte der Gesellschaft hat vor allem seine Ursache darin, daß die BRD durch Adenauer mit davongekommenen Schreibtischtätern und anderen Naziverbrechern in Verwaltung, Justiz, Polizei und Bundeswehr bis in die höchsten Regierungsämter (Filbinger) gegründet und aufgebaut wurde - alles selbstverständlich mit dem wohlgefälligen Segen des Klerus. Jetzt in Zeiten zunehmender Verarmung und Perspektivlosigkeit weiter Teile der Bevölkerung vergiften übelste Hetze gegen Ausländer und andere Minderheiten wieder die Köpfe vieler, vor allem junger Menschen, mittlerweile längst nicht mehr nur klammheimlich wohlwollend aus der Mitte der Gesellschaft unterstützt. Vielmehr haben nationalistisches, rassistisches und neofaschistisches Gedankengut Eingang in alle bürgerlichen Parteien gefunden, den theorethischen Unterbau liefern Denkfabriken diverser sogenannter Stiftungen vorzugsweise von Medienkonzernen, einige davon haben bereits in Nazideutschland Millionen gescheffelt. - Ergebnis: seit der Wende wurden über 120 Menschen von Neonazis ermordet. Seit 1993 haben infolge der nach Nützlichkeit selektierenden Einwanderungs- bzw. Abschottungspolitik weit über 400 Menschen, die entweder auf dem Weg in die BRD waren, sich im Abschiebeknast befanden oder nach erfolgter Ausweisung in ihre Heimatländer ihr Leben verloren! Und und und ...

Um diese Themen und um das NPD-Verbot ging es gestern bei Podiumsdiskussionen auf der Fest-Tribüne und im Veranstaltungszelt. Hierfür wurden seit dem vergangenen Frühjahr bereits über 120.000 Unterschriften gesammelt. Eine scheinbar imposante Zahl, stellt man jedoch die Bevölkerungszahl von ca. 80 Millionen in der BRD dagegen, ist sie erschreckend gering. Die bertelsmann-springerschen Meinungsmanipulationsstrategen haben das geheimgehaltene verbrecherische Erbe der Alt-Nazis aus der Adenauer-Ära offenbar nicht nur gut verwaltet sondern mittlerweile "gesellschaftsfähig" gemacht, selbst vom Bundeskanzleramt werden verstärkt "christlich"-patriotische Wertediskussionen angestoßen - Beliebig erweiterbares und austauschbares Feindbild sind Linke sowieso, dann Arbeitslose, Kranke, Rentner, Ausländer, vorzugsweise islamischen Glaubens und andere Minderheiten.

NIE WIEDER FASCHISMUS! NIE WIEDER KRIEG!

Der gestrige "Tag der Mahnung" auf dem Marx-Engels-Forum in Berlin setzte dafür ein Zeichen! Am kommenden Samstag, den 15 September, findet dann noch eine bundesweite Großdemo wieder in Berlin unter anderem mit dem Motto "Bundeswehr raus aus Afghanistan" statt.

bjk
ALG II-Unterschichtler
Forum:  http://freies-politikforum.carookee.com


Impressionen mit über 100 Fotos sind eingestellt unter  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/22/34_Tag_der_Mahnung_34_2007_in_Berlin_ein_mehrteiliger_Fotobericht.18232670.0.01105.html
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Ergänzungen

Tag der Mahnung auch in Bernau.

Antifaschistische Aktion Bernau 10.09.2007 - 20:30
Anlässlich des internationalen Gedenktages für die Opfer des Faschismus fand heute eine Kranzniederlegung am OdF-Denkmal in Bernau statt. DIE LINKE.Bernau rief alle BürgerInnen, AntifaschistInnen, Mitglieder der Linkspartei und anderer demokratischen Parteien in Bernau zur Teilnahme auf. Rund 50 Menschen versammelten sich mit Blumen und Sträußen zum Gedenken.

Mit dieser Veranstaltung sollte auch der festen Willen bekundet werden, dass Neonazis und Rassismus in der Stadt keine Chance haben.