Europaweites Nazitreffen in Jena

katja niederkirchner 05.09.2007 15:17 Themen: Antifa
Am 8. September fand in Jena zum zweiten Mal das europaweit beworbene Nazifestival „Fest der Völker“ statt. Mit dem Spektakel versuchte die NPD die Vernetzung faschistischer Parteien innerhalb der „Europäischen Nationalen Front“ (ENF) voranzutreiben. Gegen das faschistische Großevent in Thüringen, dem „braunen Herzen Deutschlands“, protestierten nach Presseangaben über 3.000 Menschen – von autonomen Antifas bis zu antifaschistischen Bürgern. Neben internationalen Naziführern traten auch Bands des verbotenen „Blood&Honour“-Netzwerks vor den etwa 1.500 Nazis auf. Der Beginn der Veranstaltung verzögerte sich, da die Nazis und ihr Stromaggregat für mehrere Stunden blockiert wurden. Bereits im Vorfeld fanden verschiedene Aktionen und eine Demonstration statt. Auch am Tag des Nazitreffens wurden die Blockaden durch eine spontane Demonstration durch die Jenaer Innenstadt ergänzt.

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"Fest der Völker" als Vernetzungstreffen der europäischen Rechten

Der Untertitel des Nazifestes "Für ein Europa der Vaterländer", ist gleichzeitig die Parole der ENF (Europäische Nationale Front), eine im ständigen Ausbau befindliche Wahlplattform europäischer faschistischer Parteien. Der Ausbau der 2004 gegründeten ENF geschieht maßgeblich unter Federführung der NPD und der rechtsextremen Partei Spaniens "La Falange".

Die ENF vertritt das Konzept des Ethnopluralismus und spricht sich in ihrem Grundsatzprogramm gegen Homosexualität, den Eintritt Israels und der Türkei in die EU aus und will dem "Europa der Globalisierungsfanatiker, der Geschäftemacher und des zerstörerischen Seperatismus der Globalisierungsfanatiker" ein "Europa der Vaterländer" entgegensetzen.

Bisher ist das ideologische Bündnis jedoch kaum in Erscheinung getreten.

Das soll sich bald ändern: Mit dem "Fest der Völker", als Treffpunkt der ENF, "unabhängiger Nationalisten und Organisatoren des B&H-Netzwerks, treiben die Organisatoren, NPD und Freie Kameradschaften, die europäische Vernetzung unter der ENF voran.

Internationale Nazikader und NS-Verherrlicher

Angekündigt sind insgesamt 13 Redner, darunter Gottfried Küssel; bekennender Nationalsozialist aus Österreich und Auschwitzleugner. Küssel saß zehn Jahre im Knast, weil er wiederholt gegen das NS-Verbotsgesetz verstoßen hatte. Seine Verurteilung im Jahr 1994 löste eine Serie von Briefbombenattentaten aus. Küssel ist innerhalb der Naziszene sehr bekannt und dürfte einer der Hauptredner des Tages werden.

Außerdem wird Udo Voigt, Bundesvorsitzender der NPD auftreten. Gegen den NPD-Führer läuft momentan ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung: Voigt forderte auf der Hess-Ersatz-Demo in Jena, den Friedensnobelpreis für den NS-Verbrecher.

Voigt pflegt enge Kontakte zum ebenfalls als Redner angekündigten Vertreter Zsolt "Elek" Illés des ungarischen Blood-& Honour-Ablegers "Vér és Becsület Kulturális Egyesület" (dt. "Kulturverband Blut und Ehre"). Voigt, der mit einer NPD-Delegation im Februar 2007 Gast beim alljährlichen Gedenken ungarischer Nazis am "Tag der Ehre" war, trat dort als Redner vor etwa 1000 Nazis auf. Mit dem "Tag der Ehre" verherrlichen die Nazis ihre Vorbilder: am 10. Februar 1945 führten ungarische Truppen zusammen mit SS-Einheiten die völlig aussichtslose Verteidigungsschlacht gegen die Rote Armee. Auf der Veranstaltung war auch die (im Jahr 2004 verbotenene) B&H-Abteilung Ungarn mit einem Transparent vertreten. (siehe: http://jena.antifa.net/fdv/index.php/Recherche/redner). Ebenfalls am 10. Februar in Budapest: Nick Giohalas aus Griechenland, Mitglied der ENF und Stephen "Swiny" Swinfen, britischer Faschist und Führer des B&H-Netzwerkes. Beide werden beim "Fest der Völker" als Redner angekündigt.

Am 13. Februar, drei Tage später, waren Swinfen und Illes beim jährlichen "Trauermarsches" anlässlich der Bombardierung Dresdens. Die geschichtsrevisionistische und NS-verherrlichende Demonstration ist eine der bedeutendsten regelmäßigen Veranstaltungen der europäischen Naziszene.

Infos zu Rednern:

http://jena.antifa.net/fdv/index.php/home/142-npd-fest-der-voelker-dient-dem-aufbau-der-europaeischen-nationalen-front
http://asj.jena.antifa.net/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=20&Itemid=33 und
http://de.indymedia.org/2007/09/193308.shtml

Fortführung des B&H-Netzwerks

Dass die Organisatoren des "Fest der Völker" auf gute Kontake zum verbotenen Blood-&Honour- Netzwerk zurückgreifen, wird bei einem Blick auf die angekündigten Bands deutlich. B&H wurde 2000 verboten, Durchsuchungen im gesamten Bundesgebiet im Herbst 2006 bestätigten das Fortbestehen des militanten Neoenazinetzwerks. Allein in Thüringen wurden 11 Wohnungen durchsucht.

Die angekündigten Bands stehen nachgewiesener maßen in engem Zusammenhang mit dem B&H-Netzwerk: so trat die in der Szene bekannte britische RAC-Band "Brutal Attack" bereits in den 80er Jahren zusammen mit B&H-Gründer Ian Stuart auf. In Internetvideos ist zu sehen, wie die Band vor einem B&H-Transparent spielt

Weiterhin soll die tschechische Band "Conflict 88" beim "Fest der Völker" auftreten. Regelmäßige Konzerte in Böhmen, organisiert von "Combat 18" (B&H-Böhmen) und der militanten Neonazi-Organisation "Narodní Odpor" werden von bis zu 500 Kameraden aus Deutschland und der Tschechischen Republik besucht. "Sieg Heil"-Rufe und antisemitische Ausfälle gehören bei solchen Konzerten zum Standardrepertoire der Teilnehmer.

mehr Infos:

http://de.indymedia.org/2007/08/192592.shtml
http://jena.antifa.net/fdv/index.php/Recherche/bands und
http://asj.jena.antifa.net/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=16&Itemid=30

NS-Verherrlichung als einigendes Band europäischer Faschisten

Einigendes Band zwischen faschistischen Parteien, "Freien Kameradschaften" und brutalen Schlägerskins ist die Verherrlichung des Nationalsozialismus, die Glorifizierung der NS-Verbrecher und die Verdrehung der Geschichte. Aufmärsche, wie der in Dresden oder das Hess-Gedenken in Wunsiedel besitzen für die Szene eine enorme Anziehungskraft.

Deutlich wird das auch durch den Titel der Veranstaltung: "Fest der Völker" ist dem Olympia-Film Leni Riefenstahls, Nazifilmproduzentin und enger Vertrauter Hitlers, den sie 1936 anlässlich der Olympiade in NS-Deutschland drehte entnommen. Organisatoren, Redner und Bands stellen sich offen in die Tradition des Dritten Reiches.

Das "Fest der Völker" 2005 und 2006

2005 meldete der Kader Ralf Wohlleben das "Fest der Völker" erstmalig an. Die Organisatoren kündigten neun bekannte B&H-Bands und dreizehn Redner an. Darunter die italienische Band "Block11", die sich nach dem Todesblock in Auschwitz benannt hat und eng mit den "Veneto Fronte Skinheads", einer brutalen Skinheadschlägertruppe aus Italien zusammenarbeitet.

Ein breites Bündnis aus bürgerlichen und antifaschistischen Gruppen schaffte es, den für die Nazis vorgesehenen Platz in den Morgenstunden zu besetzen, sodass die nur etwa 500 angereisten Faschisten dem wegen der zeitlichen Verzögerungen nur teilweise durchgeführten Programm auf einem Baumarkt-Parkplatz am Rande der Stadt lauschen konnten.

Sammlung von Indymedia-Veröffentlichungen: http://de.indymedia.org/2005/06/119919.shtml

Auswertungspapier zu antifaschisitischen Gegenaktivitäten 2005: http://www1.autistici.org/jena06/vorjahr/auswertungspapier2005.html

Zum nur teilweise gelungenen "Fest" 2005 kam für die Nazis 2006 ein schwerer finanzieller Schlag hinzu: das für den 10. Juni abermalig angemeldete "Fest der Völker 2" wurde aufgrund der Überschneidung mit der Fußballweltmeisterschaft verboten. Als Verbotsgrund führte die Stadt "polizeilichen Notstand" an.

Die Nazis erlitten dadurch einen schweren finanziellen Verlust: gemietete Bühne, Toi-Toi's, bereits eingeflogene Gäste verschlangen Unmengen an Geldern. Die roten Zahlen versuchten Ralf Wohlleben und Co. durch den Verkauf von "Soli-T-Hemden" wieder wett zu machen.

mehr Infos:

Indymedia-Feature vom FDV 2006: http://de.indymedia.org/2006/05/147507.shtml
http://de.indymedia.org/2006/06/149645.shtml und
http://www1.autistici.org/jena06/news/polizeinotstand.html

Der Ausgang des diesjährigen "Fest der Völker" dürfte entscheidend für die Fortführung des Vorhabens sein. 2008 wird die Thüringer NPD mit dem Landtagswahlkampf für 2009 finanziell gut ausgelastet sein, ein finanzielles Desaster wie 2006 werden die Organisatoren nicht verkraften. Zudem würde ein abermals misslungenes Fest deren Glaubwürdigkeit nochmals enorm herabsetzen und das Mobilisierungspotential für ein geplantes "Fest der Völker 3" deutlich mindern.

Thüringen als Schauplatz rechter Konzert-Reihen

Thüringer Nazis etablieren seit langem eine Tradition rechtsextremer Aufmärsche und Konzert-Veranstaltungen. Das "Fest der Völker" in Jena fügt sich in eine Reihe ähnlicher Konzert-Veranstaltungen in Thüringen ein.

Seit 2003 führt der dortige NPD-Kreisverband jährlich in Gera das Rechtsrockfestival "Rock für Deutschland" durch, bei dem rechtsradikale Bands wie Legion of Thor, die auch zum FDV 2005 angekündigt war, neben Rednern der NPD und "Freier Kameradschaften" auftreten. Ebenfalls jährlich findet seit 2001 das vom Charakter her ähnliche Fest "Thüringentag der nationalen Jugend" statt.

Thüringen ist beliebtes Auftrittsgebiet deutscher und europäischer Nazibands:

Ein Beispiel hierfür ist das 2005 im Schützenhof in Pößneck durchgeführte Abschiedskonzert von Michael Regener, Sänger der verbotenen Band "Landser", der unter dem Pseudonym "Lunikoff Verschwörung" vor insgesamt 1000 Zuhörern auftrat.

Allein im Jahr 2005 wurden 31 rechtsextreme Konzerte durchgeführt oder während dessen abgebrochen (2006 zählt mobit 29). Es spielten vor allem Bands aus Thüringen und dem Bundesgebiet, aber auch aus dem europäischen Ausland.

Die Konzerte wurden von bis zu 600 Nazis besucht.

Die Organisatoren- NPD und Freie Kameradschaften- versuchen gerade mit der öffentlichen Durchführung solcher Veranstaltungen "national befreite Zonen" auf Zeit zu schaffen und neues Publikum über gelungene Veranstaltungen an die Szene heranzuführen. Gerade in Städten wie Jena ist die Übernahme der kulturellen Hegemonie durch die Nazis noch nicht geglückt. Anders als in anderen Städten wurde der Versuch der öffentlichen Durchführung solcher Rechts-Rock-Veranstaltung behindert oder ein Desaster für die Nazis.

Nazis versuchen in Thüringen bundes- und europaweit bedeutende Aufmärsche zu etablieren

Neben regelmäßigen öffentlichen und konspirativ organisierten Rechts-Rock-Konzerten, wird Thüringen zum beliebeten Aufmarschgebiet der Nazis: am 1. Mai reisten etwa 1300 Faschisten nach Erfurt; der größte Naziaufmarsch in Thüringen seit 1992 (http://jena.antifa.net/alerta/Alerta1.pdf).

Der Aufmarsch konnte durch Blockaden gestoppt werden, die Nazis mussten nach stundenlangem Warten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Das dürfte ein entscheidender Faktor für die Mobilisierungskraft der Nazis sein: zog es 2006 zur Ersatzveranstaltung des in Wunsiedel verbotenen Hess-Gedenkmarsches noch etwa 500 Faschos aus dem In-und Ausland nach Jena, waren es 2007 nur noch etwa 300. Dennoch war die Rudolf-Hess-Demo in Jena die größte aller bundesweit durchgeführten Ersatzveranstaltungen. Konnten im vergangenen Jahr die Kameraden noch Jürgen Rieger, Head des Wunsiedel-Komitees, in Jena als Gast und Hauptact begrüßen, zog es in diesem Jahr die NPD-Führungsspitze Udo Voigt zum Ersatzgedenken.

zum Rudolf-Hess-Gedenkmarsch in Jena: http://de.indymedia.org/2007/08/191514.shtml.

Das zweite "Fest der Völker" 2007

Angesichts des Mißerfolgs 2005 und des Verbotes 2006, sowie des verhinderten Aufmarsches am 1. Mai in Erfurt, ist davon auszugehen, dass es nicht mehr als 800 Nazis nach Jena zieht.

Auch fehlen in diesem Jahr international bekannte Nazigrößen, wie Mario Machado 2006; das Angebot an massenhaft Publikum ziehenden Bands ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken und fällt auch qualitativ schlechter aus.

Positiv auf die Mobilisierung dürften sich dennoch die, im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, klare Rechtslage und die am 18.08. erfolgreich durchgeführte Demonstration erweisen.

Antifaschistische Aktivitäten

Für den Vortag, den 07.09. hat die NPD eine Pressekonferenz unter Teilnahme von Udo Voigt und anderen internationalen Naziführern angekündigt. Diese findet in einem Gebäude der Stadt im Stadtzentrum statt. Proteste wurden angekündigt.

Die Nazis haben den Platz bereits ab dem Vorabend des 08.09. angenmeldet, um Platzbesetzungen zu verhindern und Technik und Dixie-Klos schon aufzubauen.

Ein breites bürgerliches und antifaschistischen Bündnis mobilisiert zur Kundgebung ab 10 Uhr in die Oberaue, einem Park, etwa 80 Meter vom Veranstaltungsort der Nazis entfernt.In diesem Jahr, werden im Unterschied zu den vergangenen Jahren, Blockaden nicht durch die Blume, sondern offensiv beworben und in der breiten Öffentlichkeit diskutiert.

Die Jugend-, Aktions und Projektwerkstatt Jena fand mit ihrem Aufruf zu massenhaften Blockaden, nach dem Vorbild der erfolgreichen Proteste am 1. Mai in Erfurt und den Blockaden des G8-Gipfels, breite Zustimmung. Insgesamt 28 Unterstützer, vom Landesvorstand der Bündnis 90/ Die Grünen über Gewerkschaften, bis hin zu autonomen Antifaschistischen Gruppen, haben den Aufruf unterschrieben. Nach dem harten Polizeieinsatz in Jena am 18.08., wo unter massiven Polizeischutz und äußerst rabiaten Vorgehen der Polizeiführung gegen jeglichen antifaschistischen Protest, das Hess-Gedenken ermöglicht wurde, sieht die JAPS die Notwendigkeit des Offensiven Vorgehens noch einmal mehr.

Für die Tage im Vorfeld des Nazi-Festes und den 8. selbst sind zahlreiche Gegen-Veranstaltungen geplant:

- Mittwoch bis Freitag abend: Marathon-Kundgebung Jenaer Bürgerinnen und Bürger beim Seidelplatz
- Mittwoch 16 Uhr: Blockadetraining für alle Interessierten ab 16 Uhr HS 4 der Universität (CZ-Str.3)
- Samstag 9.30 Uhr Holzmarkt: Demonstration durch die Innenstadt
- Samstag: 8.45 Uhr Demonstration aus Lobeda-Altstadt in die Oberaue
- Samstag ab 10 Uhr: Kundgebung in der Oberaue "Für eine humane Gesellschaft kämpfen - Gegen Rechtsextremismus handeln"

mehr Infos:

jena.antifa.net und
asj.jena.antifa.net

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Ergänzungen

Ergänzung

Name 05.09.2007 - 18:14
In Bulgarien hat die Rechte anfangs dieser Woche eine
"Schutztruppe" gegen Roma gebildet, die tatsächlich
bewaffnet "Zigeuner" jagen soll
und in der Ukraine wurde kürzlich eine rechte, paramilitärische
Gruppe offiziell und öffentlich (und unbehelligt-sic! )
eingeweiht

@Pennplätzte

Name 05.09.2007 - 18:44
Wenn du Pennplätzte brauch, schick einfach ne mail an  jena-pennplatzSPAMSTOP@web.de , die versogen dich dann

Gegenaktionen

Autofahrer 05.09.2007 - 22:08
Seit heute, 18:00 Uhr findet auf dem Seitenstreifen des von den Nazis angemeldeten Platzes eine Dauerkundgebung statt. Damit wollen die TeilnehmerInnen der Dauerkundgebung möglichst viele Menschen gegen das "Fest der Völker" mobilisieren. Die TeilnehmerInnen würden sich über unsere Solidarität freuen, Tag und Nacht. Was, wenn am Freitagabend plötzlich viele hundert Autos auf dem Platz geparkt sind? Schließlich ist es ein Parkplatz...

@Autofahrer

Fußgänger 05.09.2007 - 22:31
Vielleicht ist Dir entgangen, dass der Seidelplatz ab Freitag 18Uhr als Parkplatz gesperrt ist. So wie ich die Stadt kenne, wird sie unsere Autos dann abschleppen und noch daran verdienen, Autofahrer werden in Jena so oder so massiv abgezockt.
Ich gehe so oder so davon aus, dass jegliche Blockadeversuche im Keim erstickt werden. Der 18.08. war der beste Beweis für eine geänderte Polizeitaktik.

NPD-Pressekonferenz am Freitag geplant

Antifaschistische Sportgruppe Jena 06.09.2007 - 18:35
die Pressekonferenz mit Voigt soll im Gebäude des Bürgerbüros, Löbdergraben 12, stattfinden. Im Stadtplan:
 http://www.jena.de/stplan/gesamt.php3?quelle=3&zoom=0&lokalx=4471284.82&lokaly=5643656.035

@huhu

jenaer 07.09.2007 - 11:04
der bahnhof (paradies) ist ganz in der nähe, der westbahnhof auch nur wenige minuten mehr.
ab 10 uhr solltet ihr in der stadt sein.

alle informationen, stadtpläne usw. unter:  http://jena.antifa.net/fdv/

aktueller stand

15 uhr 07.09.2007 - 15:25
15 Uhr: Nazis haben auf dem Seidelplatz Bauzäune abgeliefert, die unter Polizeischutz dort liegen. Ab 18 Uhr wollen sie hier aufbauen! Über Dankesmitteilungen für das Verleihen der Objekte an die Faschisten freut sich das Verleih-Team von B.i.V. GmbH Saalfeld des Abteilungsleiters
Volker Beyer
Niederlassungsleiter
Mobil

(01 71) 3 01 00 52
Telefon

(0 36 71) 44 86 32
Fax

(0 36 71) 61 47 64


siehe  http://www.bivteam.de/saalfeld/home.html

Um das Bürgerbüro im Zentrum hat die Bundespolizei unterdessen Hamburger Gitter errichten. Heute um 17 Uhr will hier NPD-Chef Udo Voigt eine Pressekonferenz stattfinden lassen - nicht ohne uns!

Völkerzoo zäunt sich ein

- 07.09.2007 - 20:12
Nahezu der gesamte Kaderstall Thüringer Neonazis aus NPD und Kameradschaften beteiligen sich zur Stunde am Aufbau von Bauzäunen um den Veranstaltungsplatz. Unter den knapp 25 Nazis befinden sich der Mitorganisator Thomas Gerlach, Anmelder Ralf Wohlleben, Slimfast-Junkie Andrè Kapke, Patrick Paul, Christian Kaiser usw. Mit Kamera und Handschuhen bewaffnet zäunen sie den Platz komplett ein, zum einen um sich gegen Proteste abzuschirmen, vor allem aber um ihre leeren Kassen durch Pflichtspenden am Einlass aufzubessern. Ermöglich wurde ihnen der Aufbau durch das rechtswidrige Handeln der Polizei. Noch während knapp 300 GegendemonstrantInnen auf dem Platz saßen durften die Nazis mit dem Aufbau beginnen. Einheiten der Berliner Hundertschaften begannen erst dann rechtswidrig, weil ohne Aufforderung an die SitzblockiererInnen, mit der Räumung des Platzes. In Armlänge Entfernung zu NazigegnerInnen bauten die Faschisten eilig und sichtlich nervös ihre Zäune auf.
Nicht nur Bauzäune, auch acht Miettoiletten sind bereits vor Ort. Zuvor blockierten AntifaschistInnen ein Abschleppwagen des ADAC, die von den Nazis bereits früher gelieferten Zäune und Bauteile. Informationen zu den Vermietern der Infrastruktur, und den weiteren Gegenaktivitäten, Stadtpläne etc. findet ihr hier:  http://jena.antifa.net/fdv/

Die Möglichkeit der Nazis in unmittelbarster Nähe DemonstrantInnen ihre faschistische Veranstaltung vorbereiten zu können zeigt die neue konfrontative Linie der Jenaer Stadtverwaltung und Polizei: Den Nazis werden mit Einsatz physischer Gewalt alle Freiräume gewährt, die sie wünschen.
Jetzt erst Recht - das Fest der Völker blockieren!

Beginn der Gegenaktivitäten morgen: 10 Uhr, check:  http://jena.antifa.net/fdv

voelkerball

radio corax 07.09.2007 - 21:25
morgen findet in Jena das "Fest der Völker" statt. Zum dritten mal mittlerweile...zum Glück sind Gegenaktivitäten geplant. Judith von Radio Corax sprach mit christian von www.voelkerball.de.vu

Berliner Bullen außer "Haus"

And Action 08.09.2007 - 11:10
Wie in den Medien zu erfahren sind Berliner Hundertschaften in Jena. Möglichkeit seinen Unmut "störungsfreier" in Berlin zum Ausdruck zu bringen. Gründe gibt es genug, Jena und Kopenhagen sind schließlich überall.
Spontan auf die Barrikaden...

Nazis ungestört Richtung Seidelparkplatz

InfohörerIn 08.09.2007 - 11:13
11.00 Uhr

Wie soeben erfahren, sollen sich Nazigruppen (30-40 Personen) vom Paradisbahnhof ungehindert DURCH DIE BÜRGERLICHE KUNDGEBUNG mit Antifa-Antifa Parolen Richtung Seidelparkplatz bewegen. Keine Bullen, viel zu wenig Antifas sind da vor Ort.

Tickermeldungen

Solidarität 08.09.2007 - 13:18

13:06
800 Nazis am Seidelplatz. Warten immer noch auf Musik

12:56
Bullen haben Reizgas an der Blockade Petersenplatz eingesetzt. Leute mussten behandelt werden

12:42
200 Nazis laufen ohne Schutz ueber den Fahrradweg Stadtrodaer Str. stadteinwaerts

11:41
Alle Zugaenge zum Seidelplatz sind blockiert! Sitzblockaden am Paradies und Woehlnitzer/Friuedrich-Engels Stra.

11:26
260 Nazis auf dem Seidelplatz

11:11
Sitzblockade an der Woehlnitzer Str. mit ca. 80 Persone

EA-Nummer 0178/3396927 zusaetzlich geschalten!!

10:29
Sitzblockade Hoehe Stadion

09:57
Zirka 150 Linke von der Lobeda Demo sind an der Oberaue angekommen

09:53
2000 Leute treffen an der Oberaue ein

09:50
Wasserwerfer am Stadion

09:29
50 Nazis auf dem Seidelplatz

09:21
Demo vom Holzmarkt l.uft jetzt mit 400-500 Leuten Richtung Oberaue

09:13
500 Leute auf dem Holzmarkt

09:05
Bruecken werden jetzt kontrolliert

08:33
Veranstaltung "Politische Strategien gegen Rechtsextremismus" hat begonnen

08:25
Ersten Nazis am Seidelplatz inkl. Wohlleben

08:20
Situation am Holzmarkt und der Oberaue wird als "ruhig" eingeschaetzt

Tickermeldungen

Solidarität 08.09.2007 - 13:26
13:22Nazis haben kein Strom und es sind doch eher 600-700

Tickermeldungen

Daheimbleibenmüsser 08.09.2007 - 14:05

13:53
Petersenplatz wieder besetzt.

Tickermeldungen

imwarmensitzender 08.09.2007 - 14:08

13:58
200 Nazis am Stadion, wollen zum Seidelplatz

Tickermeldungen

Solid Arischer 08.09.2007 - 14:13
Hier gehts dann wohl weiter:
 http://de.indymedia.org/2007/09/193688

MDR-Bericht gewohnt scheißig

Shinzon 08.09.2007 - 19:28
Ich habe soeben den MDR-Bericht über das "Fest der Völker" in der Länderzeit gesehen. Blockierende und randalierende Autonome auf der einen Seite, biedere Nazis, die ihre Kameratten "zur Ordnung rufen" auf der anderen Seite. Zudem wurde die Naziveranstaltung unkommentiert geschildert. "Es wurde über Rasse und Nation geredet" heißt es im Bericht, als ob das etwas Alltägliches und gar nicht Schlimmes wäre. Ein Nazi zeigt vor laufender Kamera den Hitlergruß, die Polizei greift nicht ein, ist ja inzwischen auch ganz normal in Deutschland und braucht ebenfalls nicht kommentiert werden. Zum Schluss heißt es: "Die Rechten haben sich schon für nächstes Jahr angemeldet." Na prima, besser kann man keine Werbung für die Nazis machen!

Erste Fotos

AFAG 08.09.2007 - 20:32
Hier ein paar erste Fotos von den Nasen.

Und noch ein paar mehr oder weniger...

Antifaschistische Sportgruppe Jena 10.09.2007 - 00:59
...gehaltvolle Artikel der Lokalpresse:

Jena hat sich gewehrt
Jena. (tlz) Mehr als 3000 Jenaer waren am Samstag in die Oberaue gekommen, um den Neonazis und ihrem so genannten Fest der Völker ein deutliches Nein entgegenzusetzen. Der eine Demonstrationszug war vom Holzmarkt gekommen, der andere von Lobeda, um in der Oberaue ein Fest der Demokratie zu feiern. Doch dann kam alles anders: Schon auf dem Weg zur Oberaue wurden mehrfarbige Zettel verteilt. "Wenn Sie mitmachen wollen, können Sie sich uns anschließen. Mit vielen Menschen werden wir versuchen, friedlich die Anfahrt der Nazis zu blockieren", stand darauf und der Hinweis, dass es in der Oberaue Gruppen mit Fahnen in der Farbe des jeweiligen Flugblattes geben werde.

Es dauerte auch nicht lange, bis an dieser und jener Stelle auf der großen Wiese junge Leute mit kleinen gelben, blauen, roten und organgefarbenen Fähnchen auftauchten. Zu ihnen gesellten sich anfangs zumeist junge Leute. Dann waren sie alle verschwunden. Aber nur Minuten später saß sie, die erste Blockade auf der Stadtrodaer Straße, über beide Fahrbahnen und die Schiene hinweg. Und es dauerte auch nur kurze Zeit, bis sich auch ältere Jenaer dazugesetzt hatten. "Ich will etwas Aktives gegen die Nazis tun, Reden und Musik hören, das reicht mir nicht", sagte Annette Wölle. "Es ging sehr schnell, und es haben sich viele ganz plötzlich dafür entschieden", sagte Pfarrer Rainer Hartmann.

Nach kurzen Abstimmungen in den Reihen der Sitzenden gab es Veränderungen: Die Blockade in der Wöllnitzer Straße musste verstärkt werden. Eine dritte Blockade sollte die Stadtrodaer Straße am Petersenplatz sperren. 11.30 Uhr waren alle Zufahrten zum Seidelparkplatz von Jenaern besetzt. "Für Nazis ist kein Platz in Jena", sagte Dr. Jörg Vogel, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, der in der Blockade in der Wöllnitzer Straße saß. Und Jens Thomas, Fraktionschef der Linken: "Ich sehe im Moment kein anderes Mittel, eine nicht verbotene Partei daran zu hindern, hier ein Fest zu feiern." Zudem sei das eine Form der Solidarität mit den Jugendlichen, die die Blockade vorbereitet hätten. "Wir haben ein gemeinsames Ziel, dafür müssen wir in Jena gemeinsam auf die Straße gehen", so Jens Thomas, der in der Blockade gleich neben Grünen-Fraktionschef Marco Schrul saß.

Ob Kommunalpolitiker, Superintendent Diethard Kamm, Bundestagsmitglied Volker Blumentritt oder die Jenaer Keramikerin Ulli Wittich-Großkurth - es waren bunte und fröhliche Blockaden. Die Stimmung wurde immer besser, als dann Musiker der Philharmonie zwischen den Blockierern "Muss ´i denn, muss ´i denn zum Städtele hinaus" spielten.

Nur ließen sich die Neonazis davon nicht vertreiben. Sie verlangten ihr Stromaggregat, das nicht durch die Blockaden gekommen war. Und weil die Entscheidung des Verwaltungsgerichts in der Luft lag, die Dauer der Verzögerung auf die Zeit des NPD-"Festes" am Abend aufzuschlagen, entschieden Ordnungsbehörde und Rechtsamt, dass die Polizei am Rande der Blockaden sowohl das Fahrzeug mit dem Aggregat als auch die außerhalb des Seidelparkplatzes gebliebenen Neonazis auf den Platz geleitet. Was unter lautem Protest aus den Blockaden geschah. So konnten die 1400 Neonazis ab 15 Uhr zwar feiern - aber dann begann´s zu regnen.
09.09.2007 Von Barbara Glasser

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Platz war lange vorher frei
Jena. (tlz/bag) Zu lange Musikanteile bei vorgeschrieben 40 Prozent, Eintrittsgeld in Höhe von zehn Euro pro Person, schlechte Vorbereitung - es gibt viele Punkte, die die Ordnungsbehörde am Samstag beim so genannten Fest der Völker der NPD festgestellt hat.

"Bei künftigen Veranstaltungsanmeldungen der NPD werden wir noch genauer prüfen, ob eine Unterhaltungsveranstaltung oder eine Versammlung geplant ist", sagte am Samstagabend Ordnungsdezernent Frank Jauch. Denn beim so genannten Fest der Völker habe die NPD in Überlänge Musik gespielt - erlaubt waren 40 Prozent Musikdarbietungen während der durch das Versammlungsrecht geschützten Veranstaltung.

Genauer zu prüfen sei auch der kommerzielle Charakter der Veranstaltung. Die Stadt hatte zwar die Auflage erteilt, dass kein Geld gesammelt werden dürfe. Das aber hatte das Verwaltungsgericht gekippt. Am Eingang vom Seidelparkplatz saßen am Samstag Kassierer wie bei einem Konzert. Patrick Wieschke, Pressesprecher der NPD, versicherte zwar, dass es sich ausschließlich um Spenden handele, die freiwillig gezahlt würden. Aber selbst vom Polizeipsychologen, der auf den Seidelparkplatz wollte, wurden zehn Euro verlangt.

Rechtsamtsleiter Martin Pfeiffer berichtete am Samstagabend: "Als ich mit einem Farbigen zu einem Rundgang auf den Platz wollte, sagte ebendieser Patrick Wieschke: ´Ich mag keine Schwarzen.´" Dass das so genannte Fest der Völker am Nachmittag zu eskalieren drohte, weil kein Stromaggregat auf dem Platz war, kommentierte Pfeiffer so: "Es war der NPD bekannt, dass mit Blockaden zu rechnen ist. Wir haben deshalb 18 Stunden vor Veranstaltungsbeginn den Platz geräumt. Es wäre also für den Veranstaltungsleiter genügend Zeit gewesen, ein Stromaggregat auf den Platz zu bringen."

Pfeiffer sagte, er könne die Auffassung aus dem Verwaltungsgericht nur bedingt teilen, was den erlaubten Handel mit CD und anderen Neonazi-Devotionalien betrifft. "Ein Richter vom Verwaltungsgericht sollte sich so eine Veranstaltung einmal selbst anschauen. Eigene Anschauung ist durch nichts zu ersetzen."

09.09.2007

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Starkes Signal aus Jena
Über 3000 Jenaer demonstrieren friedlich und mit intelligenten Blockaden gegen Rechts
Von OTZ-Redakteur Frank Döbert Jena. Die friedlichen Proteste Jenaer haben am Sonnabend dafür gesorgt, dass den Nazis ihr sogenannte "Fest der Völker" gründlich vergällt wurde. Über 3000 Bürger aller Altersklassen und Schichten stellten sich 1400 Rechtsradikalen mit nachhaltiger Wirkung in den Weg. Polizei und Versammlungsbehörde fanden ihrerseits Wege, diesen von Straßenblockaden begleiteten Protest besonnen zu begleiten.

Zunächst hatten sich ab 9 Uhr zwei Demonstrationszüge vom Holzmarkt bzw. Lobeda-Altstadt zur Oberaue formiert. Unter den Teilnehmern fanden sich neben Kommunal- und Landespolitikern zahlreiche aus dem öffentlichen Leben bekannte Persönlichkeiten. Über 3000 Jenaer erreichten so nach einem Zug durch die Innenstadt das Gelände an der Stadtrodaer Straße, wo wenig später auch der wesentlich kleinere Zug - höchstens 200 Leute - aus Lobeda eintraf. Bereits mit Beginn des ersten Redeblocks, den Superintendent Diethard Kamm eröffnete, lösten sich vom Platz in der Oberaue über 1000 Demonstranten und bewegten sich zur Kreuzung Stadtrodaer Straße/Jenertal, verschiedenfarbigen Fahnen folgend und die Erfahrungen von Heiligendamm nutzend. Aufgrund der großen Anzahl von Menschen sahen sich die Polizeikräfte, die den Zugang zum Seidelparkplatz absicherten, außerstande, eine Blockade der Stadtrodaer Straße zu unterbinden. In der ersten Reihe saßen hier sowohl Bundestags- als auch Landtagsabgeordnete. Ausgehend von dieser Blockade wurden durch weitere größere Gruppen von Demonstranten auch sämtliche anderen Zugänge zum Seidelparkplatz besetzt. Gegen 12 Uhr war für die Rechten zunächst kein Durchkommen mehr. Auf deren Kundgebungsplatz hatten sich bis dahin nicht mehr als 200 bis 300 Leute eingefunden. Die Jenaer Organisatoren des "Europa erwache-Festes" hatten zwar daran gedacht, Tische Bänke, Bühne und Bier-Bude auf den Platz zu bringen, aber es nicht vermocht, auf den seit Freitag Abend geräumten Platz ein Stromaggregat zu bringen. Statt großer Töne wurde nur Frust produziert. Zwar konnte die Polizei nach und nach Gruppen von Rechten zum Seidelplatz schleusen, das Aggregat war jedoch erst 13.30 Uhr vor Ort. Die "Fest"-Stimmung war deshalb kurz zuvor so explosiv geworden, dass sich eine 100 Mann starke Gruppe von Rechten anschickte das Gelände zu verlassen. Erst als den Organisatoren der Abbruch des "Festes" in Aussicht gestellt wurde, beruhigte sich die Lage. Zur Deeskalation trug bei, dass das Aggregat ungehindert an der Blockade vorbei geleitet werden konnte. Wohl erst gegen 15 Uhr ging so beim "Fest der Waffenbrüderschaft" ein Licht an. Noch einmal musste die Versammlungsbehörde dort mit Abbruch drohen, nachdem zu deutlich war, dass der Musikanteil größer war als der der Reden. All das hatte so viel Frust und Missmut bei den ohnehin nur unter Schwierigkeiten angereisten Nazis erzeugt, dass schon lange vor Veranstaltungsende 19 Uhr große Gruppen von der Polizei wieder an die Abgangsorte zurück geschleust und 19.15 Uhr die letzten 50 Mann zum Bahnhof gebracht wurden. Bedingt durch die Blockaden hatte sich zwar die Oberaue frühzeitig geleert, doch gab es einen regen Verkehr zwischen den Schauplätzen, in der Oberaue selbst Verpflegung, Reden und Musik - und ausreichend Energie und Phonstärke von Anfang an. So kamen auch die braunen Festgäste in den Genuss von Weltmusik, so der deutsch-südamerikanischen Latin-Rockband "Sudaca Power". Am Mittag hatten das Horn- und das Blechbläserquartett der Jenaer Philharmonie an anderer Stelle einen sowohl für Musiker als Zuhörer bis dahin einzigartigen Auftritt: Sie spielten auf der Kreuzung am Arbeitsamt vor den Blockadeteilnehmern u.a. "Muss i denn, muss i denn zum Städele hinaus". Da konnten sich auch die behelmten Musikfreunde kurz entspannen.
09.09.2007

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Protest aus der Mitte
Von Lutz Prager Er sei dankbar, dass sich mehr Menschen aus der Mitte der Gesellschaft getraut haben, ihren Protest gegen die NPD zu zeigen. Die Einschätzung von Jenas OB Albrecht Schröter nach dem "Fest der Völker" trifft den Kern. Auch Journalisten aus Dänemark, Tschechien und Israel haben das vor Ort registriert. Tatsächlich standen da der angesehene Klinik-Chef mit seiner Frau neben ganz normalen Jenaern, vielen jungen Leuten und Politikern, von konservativ bis links. Diese Bilder werden ins Ausland getragen, dafür muss sich Jena nicht schämen.

Was da auf der Bühne auf dem Seidelparkplatz abging hatte dagegen mit dem anständigen Jena nichts zu tun. "Europa erwache!" war auf der Deko zu lesen, eingerahmt von zwei Soldatenporträts im Stürmer-Stil. Dazu Beifall von jungen Männern, denen man nachts allein lieber nicht begegnen will. Kein Kommentar.

Nicht schämen muss sich Jena übrigens auch seiner Polizei. Das Konzept ist aufgegangen. Es gab keine Eskalation. Auch Otto-Normalverbraucher konnte sich als Demonstrant sicher fühlen. Dass die Polizei den Nazis Schutz geben musste, ist ihr nicht anzulasten. Das ist Gesetz im Rechtsstaat, solange die NPD eine legale Partei ist. Trotzdem ein Polizeieinsatz mit Augenmaß.
09.09.2007

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Motivationsschub für neuen NPD-Verbotsantrag. Stimmen zum Protesttag gegen die Nazis.
Von OTZ-Redakteur Frank Döbert Jena. Für das Aktionsbündnis gegen Rechts zog Mitorganisator Michael Ebenau/IG Metall Bilanz des Sonnabends. "Es ist total Klasse, was von ganz verschiedenen Initiativen in den vergangenen drei Tagen auf die Beine gestellt wurde", sagte er. Insbesondere würdigte er die "Randstreifen"-Mahnwache, die über eine Dauer von mehr als 50 Stunden sehr viele Menschen erreicht habe, und die erfolgreichen spontanen Aktionen. Dass die Nazi-Veranstaltung erst drei Stunden verspätet beginnen konnte und die ersten schon gingen, als die letzten nur unter Polizeigeleit durchkamen, sei als ein wesentlicher Erfolg zu werten. "Es ist allerdings nicht gelungen, das ´Fest´ selbst zu verhindern. Das bleibt unsere Aufgabe und geht nur mit Engagement über alle politischen Grenzen hinweg, falls es im nächsten Jahr überhaupt noch einmal eine solche Veranstaltung geben wird", erklärte er.

Stadtrechtsdirektor Martin Pfeiffer richtete seinen Dank an die Veranstalter der Randstreifen-Demo insbesondere deshalb, weil dieser Protest von der bürgerlichen Mitte heraus getragen worden sei und damit eine Garantie für einen friedlichen Verlauf gegeben war.

Unter dem Eindruck auch der vielfältigen Aktionen der Jenaer gegen die Nazi-Veranstaltung forderten Politiker aus verschiedenen demokratischen Parteien einen erneuten Anlauf zum Verbot der NPD und kommunalpolitische Konsequenzen aus dem Auftreten der Rechten in Jena.

Es sei als ein starkes Zeichen aus Jena zu werten, dass soviele Bürger friedlich gegen Rechts demonstrieren, sagte SPD-Landeschef Christoph Matschie. "Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um die NPD zu verbieten", sagte er. Allein damit werde aber das rechte Gedankengut nicht verschwinden. Er kündigte an, dass die SPD im Landtag einen Antrag einbringen werde, dass sich die Thüringer Landesregierung hinter einen Verbotsantrag stellt. Zugleich müssten die Gerichte den gesetzlichen Rahmen ausschöpfen. Um den Rechten die Stirn bieten zu können, brauche es den "Aufstand der Anständigen" ebenso wie das Handeln der "Zuständigen".

Dass der Querschnitt der Jenaer Bevölkerung demonstriert habe einschließlich friedlicher Blockaden sei genau das richtige Zeichen mit dem klar gemacht wurde, dass den Nazis die Plätze in Jena nicht überlassen werden, erklärte Dieter Hausold, Fraktionschef der Linken im Landtag. Die Rechtssprechung biete genügend Spielraum zum Handeln gegen Rechts. Ein NPD-Verbotsantrag werde von den Linken ausdrücklich unterstützt.

Dezernent Frank Schenker (CDU) zeigte sich am Petersenplatz angesichts der vielen an der Blockade vorbei geschleusten Nazis fassungslos und entsetzt. "Hier kommt doch ganz klar Volkes Wille zum Ausdruck, dass die Rechten in Jena nichts verloren haben", erklärte er. Seiner Auffassung nach müssten die Landtags- und Bundestagsabgeordneten mehr Druck machen gegen Rechts und diesen Druck auch innerhalb ihrer Parteien artikulieren. Schließlich müsse sich die am Sonnabend von den Jenaern gezeigte deutliche Ablehnung rechter Ideologie auch in einem konsequenteren kommunalpolitischen Handeln niederschlagen.
09.09.2007

radiobeitrag

campusradio 10.09.2007 - 16:00

Tarnname: "Fest der Völker"

radio corax 10.09.2007 - 16:00
Als unlängst ein Hallenser bei den Veranstaltern des Neonazi-Aufmarsches unter dem Tarnnamen Fest der Völker anrief um eine Frage zu stellen, war alles noch ganz amüsant. Er wollte wissen, ob er auch mit seiner Gruppe afrikanischer Jugendlicher zu diesem Fest kommen könne. Natürlich wussten die Neonazis nicht, wie sie mit so einer Frage umgehen sollen und legten nach kurzer Zeit auf. Am Samstag war es dann aber doch ernst, weil aus dem Fest in Jena eher ein kleiner Stadtkrieg wurde. Ein Nazi-Schlägerblock war aus Hessen angereist und konnte - ungehindert von der Polizei - in der Stadt agieren. Die antifaschistischen Blockaden am Seidelplatz wurden von der Polizei wiederum brutal geräumt. An die 400 Nazis konnten sich so am Nachmittag dort versammeln. Die ca. 1500 Gegendemonstranten wurden auf Distanz gehalten von starker Polizeipräsenz. Wir sprachen mit Christoph von der Antifa Jena.

 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=18690

video, bis morgen online, beim lokalfernsehen

Antifaschistische Sportgruppe Jena 10.09.2007 - 17:51

sendung im lokalfernsehen

streamdumpa 13.10.2007 - 00:12
mit folgendem befehl könnt ihr die sendung aus dem lokalfersehen saugen
mplayer -dumpstream -dumpfile 070910-165810-376-8884_12379.wmv mms://141.35.60.8:1755/DBT/43/44/070910-165810-376-8884_12379.wmv

das video dokumentiert wie die polizei völlig die kontrolle über die innenstadt verliert. blendet aber das aggresive vorgehen gegen antifaschisten seitens der polizei aus.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Lob — Mein Name muss ausgefüllt werden

pennplätze? — hu

Mittelspalte? — Eman

busplätze — Antifaschistisches kaffefahrtskommando

sehr schön! — lobender i-net junkie

in dieStartseite — gehört das

Naziterror gegen DemonstrantInnen — antifa action mob

HAHA — Wu_rm

noch ne nazikarre — anwohnerin

gfg — gf