[Jena] Aktionen gegen das „Fest der Völker“

blackredpress 06.09.2007 00:20 Themen: Antifa Medien
Das „Fest der Völker“ am kommenden Samstag ist seit Wochen großes Thema in den Jenaer Lokalmedien ( http://jena.antifa.net/fdv/index.php/Presse/FDV), heute kam es zu den ersten öffentlichen Aktionen: einem Blockadetraining auf dem Unicampus, einer Demonstration zum Seidelplatz (dem Versammlungsort der Nazis) und es begann eine bis Freitagnacht angesetzte Dauerkundgebung.
Um 16.30 Uhr kam die erste Räumungsaufforderung an fünfzig Menschen, die auf dem Unicampus im Stadtzentrum das Blockieren übten. „Einsatzleiter Roeder“ (Name des Jenaer Polizeichefs) drohte den Aktivisten mit einfacher körperlicher Gewalt und Karrierenachteilen, sollten sie die Straße nicht räumen. Später wurden „Polizeiketten“ durchbrochen. Mit einer Sitzblockade soll am Samstag den deutschen und internationalen Neonazis die Zufahrt zu ihrem Kundgebungsort verwehrt werden. Die Erfolgsaussichten sind noch schwer abzuschätzen: Das Blockadebündnis ist breit ( http://jena.antifa.net/fdv/index.php/Aufrufe/17-Aufrufe/123-aufruf-der-jugend-aktions-und-projektwerkstatt-jena-und-unterstuetzerinnen), aber der echte Roeder hat durchblicken lassen, dass es Null-Toleranz für solche Aktionen geben soll ( http://jena.antifa.net/fdv/index.php/Presse/19-FDV/150-strassen-nicht-den-rechten-otz-vom-060907).

Zu der Aktion hatten sich im Vorfeld Faschisten aus dem Umfeld des Altenburgers Thomas Gerlach ( http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Gerlach), der zu den Organisatoren des „Festes der Völker“ gehört, angekündigt. Dass sie nicht aufgetaucht sind, mag daran gelegen haben, dass mehrere Dutzend Antifas auf dem Campus nur auf sie gewartet haben. Einen politischen Erfolg haben die Nazis dennoch erreicht. Bloß aufgrund ihrer Ankündigung verbot der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität eine antifaschistische Veranstaltung – es sei Gewalt zu befürchten.

Nach einem Friedensgebet begann vor der Stadtkirche eine Stunde später eine Demonstration des Runden Tisches für Demokratie ( http://www.kokont-jena.de/), die zum Seidelplatz führte. Dort soll am Samstag ab 12.00 Uhr das Nazitreffen stattfinden. Vor 250 Teilnehmern sprachen die Stadtverordnete Gudrun Lukin (Linkspartei), der Superintendent der Evangelischen Kirche Diethard Kamm und der IGM-Gewerkschafter Michael Ebenau. Vom „Fest der Völker“ gehe eine neue Qualität der Bedrohung für die Stadt aus. „Wir müssen den Nazis jetzt den Spaß verderben, damit sie nächstes Jahr nicht wieder kommen“, sagte Ebenau im Hinblick auf die Anmeldungen der NPD bis 2015.

Nach der Ankunft der Demo am Seidelplatz begann um 18.00 Uhr eine Dauerkundgebung, die bis Freitagnacht aufrecht erhalten werden soll (dann kommen die ersten Nazis). Eine zivilgesellschaftliche Initiative, die sich nach der Heß-Demonstration in Jena am 18. August ( http://de.indymedia.org/2007/08/191514.shtml) gebildet hatte, will ein 200 Meter langes Transparent non stop am Rande des „Festplatzes“ zeigen ( http://jena.antifa.net/fdv/index.php/home/131-tag-und-nacht-gegen-nazis---aktion-von-mittwochabend-bis-freitagnacht). Trotz des kühlen Wetters hielten gegen 22.30 Uhr 60 Demonstranten bereits knapp 100 Meter des Spruchbands, das Tag für Tag wachsen soll. Anwohner brachten Essen und Trinken; Antifa-Aktivisten zeigten den Film „The Truth lies in Rostock“ über das Pogrom 1992.

Nächster Höhepunkt der Proteste wird am Freitagnachmittag die geplante Pressekonferenz mit NPD-Chef Udo Voigt sein. Antifaschistische Gruppen rufen zu einer Blockade des Veranstaltungsorts (ein Büro der Stadtverwaltung im Zentrum) auf.


weitere Fotos:  http://brp.jg-stadtmitte.de
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Ergänzungen

alerta antifascista

muss ausgefüllt werden 06.09.2007 - 14:13
es kam in der nacht von mittwoch auf donnerstag zu einer gegenaktion von den nazis, indem eine nebelgaskartusche aus einem fahrenden auto in richtung des "lebenden transparents" geworfen wurde. be carefull!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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alörta — dingdong

@dingdong — ahja

@mods — Anwohner

dingdong — löl

@ dingdong — xyz

gibt noch bustickets — von leipzig nach jena und zurück