Jena: "Fest der Völker" dient Aufbau der ENF

JAPS Jena 03.09.2007 23:45
Das „Fest der Völker“ am 8. September in Jena steht in einer Reihe von europaweiten Vernetzungstreffen der rechtsextremistischen Szene. Zuletzt fand am 10. Februar in Budapest der „Tag der Ehre“ statt, der die aussichtslose Verteidigungsschlacht um die ungarische Hauptstadt 1945 verherrlicht. An der Organisation der 1000 Teilnehmer zählenden Veranstaltung war die Blood & Honour Division Ungarn beteiligt (Zur Fortführung der verbotenen Blood & Honour – Organisation durch das „Fest der Völker“ vgl. unsere Pressemitteilung „Verherrlichung des Nationalsozialismus in Jena – auch am 8. September vom 28. August 2007.)
Der NPD-Vorsitzende Udo Voigt, der für den 8. September als Hauptredner angekündigt ist, hielt dort eine Ansprache. Gegen Voigt läuft aktuell ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, weil er bei seinem letzten Auftritt in Jena am 18. August die Friedensnobelpreis für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß gefordert hatte. Weitere Redner waren Stephen Swinfen (GB) und Zsolt „Elek“ Illés (HU). Beide sind wichtige Funktionäre ihrer nationalen Blood & Honour Divisions und zum „Fest der Völker“ eingeladen. Drei Tage nach dem „Tag der Ehre“ erschienen Swinfen und Illés auf einer Demonstration in Dresden. Der „Trauermarsch“ anläßlich der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg ist die bedeutendste regelmäßige Veranstaltung der rechtsextremistischen Szene.

Zwei weitere der insgesamt 13 Redner auf dem „Fest der Völker“ werden der Grieche Nick Giohalas (GR) und der Österreicher Gottfried Küssel sein. Giohalas ist Mitglied der Athener Band „Der Stürmer“, die sich nach dem antisemitischen Hetzblatt des Hauptkriegsverbrechers Julius Streicher benannt hat. „Meine Waffen sollen wieder blutig werden. Ich wetze meine Axt, um Eurem Elend ein Ende zu bereiten. Nigger, Juden, Schlitzaugen und roter Abschaum, bald wird euer Blut fließen. Sieg Heil, Vaterland!“, lautet ein Liedtext der Band. Küssel ist seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Führer der nationalsozialistischen Bewegung in Österreich und einer der Initiatoren der Kampagne zur Auschwitzleugnung. Seine Verurteilung zu zehn Jahren Haft wegen Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz löste 1994 eine Serie von Briefbombenattentaten aus.

Treffen wie das „Fest der Völker“ sollen den Aufbau der „Europäischen Nationalen Front“ (ENF) vorantreiben, die zukünftig zu den Europawahlen antreten soll. Die ENF bezieht sich positiv auf den Franco-Vorgänger José Antonio Primo de Rivera. Ihr „Europa-Gedanke“ basiert auf einer pseudoantikapitalistischen Theorie mit den Feindbildern USA und Israel. Die Organisation zeigte bislang wenig Initiative.

„Das „Fest der Völker“ ist ein Fest der Volksverhetzung in Lyrik und Prosa – gedeckt von Stadtverwaltung, Polizei und Justiz. Die Heß-Demonstrationen 2006 und 2007 und das Treffen am 8. September zeigen, dass sich Jena zu einer Hochburg nationalsozialistischer Versammlungen entwickelt“, erklärt Franka Heßler von der Jugend-, Aktions- & Projektwerkstatt (JAPS). „Wir Antifaschisten selbst müssen diesen Trend am 8. September stoppen. Insgesamt 28 Initiativen und Abgeordnete haben sich bislang unserem Aufruf, das „Fest der Völker“ zu blockieren, angeschlossen.“

Ende der Pressemitteilung

Bitte beachten Sie auch die ausführlichen Artikel mit Quellenangaben im Internet unter  http://jena.antifa.net/fdv/index.php/Recherche/redner und  http://asj.jena.antifa.net/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=20&Itemid=33
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