Chile: Mapuche-Führer verhaftet

Wallmapu 23.03.2007 09:22 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Einer der wichtigsten "Führer" der Mapuche, José Huenchunao Mariñan, ist verhaftet worden; ihm drohen 10 Jahre Gefängnis wegen Brandstiftung, die ihm als "Terrorattentat" zur Last gelegt wird und eines von der Holzfirma Mininco erhobenen Schadensersatzanspruchs in Millionenhöhe...
WALLMAPU: DEM CHILENISCHE STAAT IST DIE VERHAFTUNG DES WICHTIGSTEN FÜHRER DER COORDINADORA ARAUCO MALLECO -CAM - GELUNGEN
Clajadep - 21.03.07
José Huenchunao Mariñan festgenommen

José Huenchunao war werkén ( so etwas wie Bezirksvorsteher ) und einer der Gründer der CAM, eine Organisation die seit Beginn der Regierung von Ricardo Lagos verschiedenartige gerichtliche, politische und polizeiliche Konfrontationen herbeigeführt hat. Aufgrund ihrer Widerstandsaktivitäten wurde die CAM als illegale, terroristische Vereinigung behandelt und diverse Spezialgesetze gegen ihre Mitglieder angewandt, wie das Antiterrorismusgesetz und das Gesetz für innere Sicherheit des Staates.

Angesichts dieser Situation gab es eine Reihe internationaler Proteste seitens verschiedener Organismen der Menschenrechtskommission gegen die Unverhältnismässigkeit der Strafen und deren legale Anwendung, die ein Erbe der Militärdiktatur sind und aufgrund der starken Repressionen gegen den sozialen Protest der Mapuche ( dem gegenüber der Staat Chile sich mehr als kritikwürdig zeigte ).

José Huenchunao war seit der Verkündung des Urteils im Fall Poluco Pidenco ( Anklage wegen aktiver Beteiligung an Brandstiftung ) im August 2004 "im Untergrund". Seine Verfolger hatten ihn als wichtigsten Führer der CAM im Visir und für das Ministerio Público war seine Festnahme ein prioritäres Ziel.
José Huenchunao, Vater zweier Töchter, wird im Verlauf des Tages von Concepción nach Angol verlegt werden, wo die formelle Anklageerhebung gegen ihn stattfinden wird..

Zeitungsnachricht in El Gong von Temuco
DER MEISGESUCHTESTE MAPUCHE IN CHILE - DIE NUMMER 1 DER COORDINADORA ARAUCO IST GEFALLEN
20-03-2007
Heute morgen wurde der wichtigste Führer der Coordinadora Arauco Malleco [CAM], José Huenchunao Mariñán, 36, festgenommen, der wegen zahlreicher Attentate gegen Unternehmen der Holzindustrie angeklagt ist und der sich seit August 2004 auf der Flucht vor der Justiz befindet.

Huenchunao ist wegen terroristischer Brandstiftung an der Finca Poluco Pidenco zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt und muss ausserdem der Holzfirma Mininco Entschädigung zahlen. ( Die Brandstiftung gegen die Finca, die - laut den Anklägern- von weiteren 12 Personen begangen wurde, hatte 108 ha Pinien,- und Eukalypstuspflanzungen zerstört sowie einen Sachschaden von mehr als 600.000 Dollar verursacht ).

Die Festnahme des wichtigsten Kopfs der CAM erfolgte dank der Arbeit der Carabineros ( sic! ), die im Vorgebirge ( der Andenkordilliere ) der Region Octava aufgrund zahlloser Gewaltakte, die dort in der letzten Zeit registriert wurden, präsent war.

Mit dieser Verhaftung ist die gesamte Spitze der CAM gekappt, da ( bereits am vergangenen 21. Februar und im November 2006 ) ihre weiteren Sprecher, Héctor Llaitul und José Llanquileo festgenommen wordem sind.
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DAS SAGEN DIE MAPUCHE:
Urgente - Dringend
von: Meli Wixan Mapu; 20.03.07
 meliwixanmapu@gmail.com
Indymedia Santiago
Hiermit geben wir die dringende Inforamtion, dass an diesem Morgen in der Nähe der Stadt Tirúa der Mapuche-Führer-laut-Beschluss, José Huenchunao Mariñan, verhaftet worden ist. Der werken der Gemeinden der Provinz von Arauco, befand sich wegen seiner Strafe im Fall Poluco-Pidenco in der Klandestinität. José Huenchunao war in dem besagten Fall zu 10 Jahren und ausserdem zur Zahlung einer Schadensersatzsleistung in Höhe von 424 Millionen Pesos an die Holzfirma Mininco verurteilt worden. El Gong kündigt an, dass er verlegt werden wird.
Wir rufen dazu auf, die Nachrichten wachsam zu verfolgen.
Berichterstattung auf:
 http://meli.mapuches.org/

Mapuexpress:
POLIZEILICHER UND JUSTIZIELLER EXZESS

Nach seiner Verhaftung wurde José Huenchunao per Hubschrauber nach Concepción gebracht; gepanzerte Fahrzeuge und Busse waren dabei Teil eines völlig unverhältnismässigen Aufgebots an Sicherheitskräften.
Während Personen, die öffentlich angeklagt sind, Vergewaltigungen und sexuellen Missbrauch begangen zu haben, frei herumlaufen; während Korrupte strafrei ausgehen und die defakto Mächtigen des Staats immer mehr Macht erlangen und unbehelligt bleiben, wurde in einer Mapuche-Gemeinde durch einen polizeilichen und juristischen Exzess und in völliger Unverhältnismässigkeit der Mapuche-Führer José Huenchunao, verhaftet, der seine Festnahme mit völliger Beherrschtheit und Ruhe hinnahm und der der Presse bei seiner Ankunft in Concepción vom Hubschrauber aus zu verstehen gab: "Das Alles ist ein Zirkus".

Der Subsekretär des Innenministeriums, Felipe Harboe, lobte die intelligente Leistung der Carabineros und betonte vor der Presse, dass Gerechtigkeit manchmal lange Zeit brauche, dass aber niemand straflos ausginge, "in diesem Land gibt es niemanden, der dem Gesetz entgeht".

(Quelle:  http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=8032&more=1&c=1 )
übersetz von: tierr@


Was für Formen die Konzernpolitik der Multis, die dann zur Kriminalisierung des Widerstands gegen Naturzerstörung, Ressourcenverschleiss, Ausbeutung und Rassismus führt ( und die internationale Holzindustrie macht hierbei keine Ausnahme ) in Südamerika annehmen kann, zeigt das jüngste Beispiel des us-amerikanischen Obst,- und Bananenproduzenten Chiquita in Kolumbien. Der Konzern zahlte ( offizielle Angabe ) zwischen 1997 und 2004 insgesamt 1,7 Mllionen Dollar an die ultrarechten Vereinigten Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens ( AUC ), sprich an mordende Paramilitärs, die dafür Chiquitas Bananpflanzungen schützten. Der Konzern wurde zur Zahlung von 25 Millionen Dollar verurteilt ( wie es um die Transparenz bei der Folgeleistung hierbei aussieht, darf im korrupten Kolumbien dahingestellt werden... ).

Ähnliche Krimis:

Die Ausbeutung Südamerikas - Teil 1-3
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Theaterstück über Leonard Peltier
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Ergänzungen

Ich

kann 23.03.2007 - 19:48
den Artikel nartürlich schwer überprüfen , aber ich muss Indymedia und einige Artikelschreiber/innen mal loben. Leider ist indymedia eine der wenigen mir bekannten Quellen die öfter mal was über Konflikte in Lateinamerika und was über die Angelegenheiten der Indigenas bringen. Manchmal als einzige oder als erste Quelle, oder es sind Links bei den Artikeln zu finden.
In dem Sinne weiterso.