Ausbeutung Lateinamerikas - Teil 2

diverse 14.03.2007 08:54 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Bio-Kraftsstoffe, Bush´s Pläne und der Widerstand ( von: Brasilianische Campesin@-Bewegung ohne Land ) - Zur Rolle/Situation Uruguays unter der linksliberalen Regierung von Vázquez ( Interview von Radio Nacional Venezuela mit der Direktorin von Radio Centenario/ Uruguay )...
Ausbeutung Lateinamerikas - Teil 1:  http://de.indymedia.org/2007/03/170690.shtml

LATEINAMERIKAS CAMESIN@S GEGEN BUSH BIO-TREIBSTOFFALLIANZ
von Joao Pedro Stedile; von der Leitung der brasilianischen Campesin@bewegung "Ohne Land",
www.sinpermiso.info; 11/03/07

Die Bewegung der Campesin@s (Bauern) Sin Rierra del Brasil verurteil die Initiative Bushs, der während seines Lateinameikabesuchs vorschlug, dass die Regierungen der Region Kooperationsabkommen ratifizieren, um so den Export biologischer Treibstoffe ( die z.B. aus Zuckerrohr oder Mais hergestellt werden ) nach Nordamerika sicherzustellen.

In Mali endete indessen ein Treffen 600 führender WissenschaftlerInnen, UmweltschützerInnen und FeministInnen, die dort die Problematik der Nahrungsmittelsouveräntität in ihren Ländern diskutierten: "Wir haben die Produktion von Biokraftstoffen analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich eine “teuflische Allianz” stabilisiert, die zum Ziel hat, die Interessen der drei grossen Sektoren des internationalen Kapitals zu vereinen: die ÖL-Korporationen, die transnationalen Unternehmen, die den Handel mit Agragrprodukten und genmanipuliertem Saatgut kontrollieren und die Automobilkonzerne... Was führen sie im Schild? Was sie wollen ist das aktuelle Konsumniveau der sog. ersten Welt und ihre eigenen Steuerbegünstigungen aufrechterhalten- Um das zu erreichen, wollen sie, dass die Länder des Südens ihre Agrarwirtschaft auf die Produktion von Kraftstoffen konzentrieren, welche dazu dienen sollen, die Motoren der "ersten Welt" zu speisen und am Laufen zu halten.

In der Realität handelt es sich bei der Energiegewinnung aus Getreide und Pflanzen um eine agrochemische Methamorphose der Sonnenenergie, indem pflanzliche Öle oder Alkohohl in Kraftstoffe umgewandelt werden. Die besten Bedingungen für diesen Prozess finden sich in den Ländern des Südens.Die Multis sind ausserdem bestrebt, die Pro-Biokraftstoff-Welle für die weitere Ausdehnung der Anwendung von transgenen Soja,-und Maissamen zu auszunutzen, um gleichzeitig über die Entwicklung einer Kraftstoffe-erzeugenden-Landwirtschaft,ihre Gewinnspanne im Bereich patentierten Saatguts zu maximieren".

DIE GUTE ABSICHT GERÄT ZUM ÖKO-NOMISCHEN RASSISMUS

"Die an für sich positive Idee, schädliche Treibstoffe durch biologische aus Sonnenblumen. Mais, Sofja. Mandeln. Afrikanischen Palmen und Zyuckerrohr uu gewinnen, um durch regenerative Energien die Belastung der Umwelt einzudämmen und die Erderwärmung stoppen zu wollen, hat leider einen Pferdefuss...
Das Interesse prioritäre Interesse der Trilateralen Allianz gilt deren einzigem Ziel, Vorteile und Zugewinne für sich zu erwirtschaften. Die Umweltproblematik spielt dabei für sie eine höchst unbedeutende Rolle. Die Allianz greift auf die Biotreibstoffe nur deshalb zurück, weil sie vermeiden will, vom Öl von Ländern mit nationalistischen Regierungen, wie Venezuela oder dem Irak, abhängig zu sein oder von Ländern mit grosser, politischer Instabilität wie Nigeria, Saudi Arabien oder Angola. Die Option der regenerativen Energien, basiert also vornehmlich auf Problemen innerhalb der Länder, die Öl in die USA oder nach Europa exportieren".

ES GEHT DARUM. DIE MISSBRAUCHSMENTALITÄT DES SOG. INDIVIDUALISMUS DURCH EIN GEMEINSCHAFTLISCHES VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN ZU ERSETZEN

"Die Camesin@/Bewegungen kritisieren in erster Linie die generische Erhebung hinsichtlich Energie und biologischem Leben, weil sie die Manipulation eines Konzepts bedeutet, das gar nicht existiert..., dieser Terminus muss vielmehr ersetzt werden durch "Agro-kraft -stoff ".

An zweiter Stelle und in Übereinstimmung damit, dass Agrokraftstoffe natürlich umweltfreundlicher sind, als Öl, beanstanden wir, dass damit der menschlichen Herausforderung nicht essentiell entsprochen wird: Das aktuelle Modell der Energieverschwendung und des Individualverkehrs, muss ersetzt werden durch ein kollektives Transport,-und Verkehrsmodell, bei dem Züge und Nahverkehrsnetze entsprechend genutzt werden ( können ! ).

Drittens stellen wir uns gegen die Verwendung von Nahrungsmittelpflanzen als Nutzquellen für die Produktion von Biotreibstoffen.

Und Viertens muss, bei aller Notwendigkeit der biologischen Treibstoffgewinnung, diese auf eine Weise geschehen, die den ( existenziellen ) Unterhalt nicht gefährdet. In diesem Sinne kämpfen wir gegen das aktuelle, neoliberale Agrarmodell, d.h. gegen seine Ausweitung und Monokulturen. Dieses Modell ist durch den intensiven Einsatz von Agrogiften und Mechanisierung, die zu Arbeitsplatzverlusten führt und die Erderwärmung begünstigt, schädigend für die Natur; es zerstört die Biodiversität und verhindert dass natürliche Feuchtigkeit und Regen, gleichgewichtig bei der landwirtschaftliche Produktion gwenutzt werden. Wir weisen darauf hin, dass es sehr wohl möglich ist, Biokraftstoffe aus erhaltendem Anbau zugewinnen, indem die pflanzlichen Rohstoffe in kleineren Einheiten angebaut werden und Massnahmen zum Tragen kommen, die die Umwelt nicht aus der natürlichen balance werfen. Ferner müssen diese Massnahmen eine grössere Autonomie für die Camesin@s im Bereich der Energiekontrolle,- und Versorgung der städtischen Bezirke sich bringen".

DER ENERGIE-KOLONIALISMUS BUSH S

Die Bewegung der Campesin@s lehnt die Reise Bush´s ab, weil sie der Beginn des Exports von Biokraftstoffen aus den lateinamerikanischen Ländern nach Nordamerika besiegeln könnte. Die noramerikanischen Kapitalisten der trilateralen Allianz fordern das Recht, Dutzende neuer Prodiktionsstätten für Ethanol auf dem gesamten amerikanischen Kontinent zu errichten. Um das Programm Bush´s zu realisieren, soll ein nichtlandwirtschaftlicher Status der Primärmaterie der Energie, Alkohohl-Ethanol, anerkannt werden, um damit die von der WTO auferlegten Normen für Agrarprodukte auszuhebeln. Überdies will Bush erreichen, dass Brasilien, die USA, Indien, Südafrika und andere Länder, ein gemeinsames, technologisches Register über die Biokraftstoffgewinnung aus Zuckerrohr, Mais und anderen Pflanzen verhandeln. Dadurch soll eine international anerkannte Formalität erzielt werden, welche einem der Teil der OPEC die Kontrollkapazität über den Welthandel mit Agro-Energiestoffen verleiht".

WIDERSTAND UND INITIATIVEN

"Die Campesin@s werden in den nächsten Monaten die Debatte fortsetzen und die Definitionen unserer Konzepte und politischen Initiativen gegenüber dieser Herausforderung präzesieren, einschliesslich der Definition eines Vorschlags für eine realisierbare und erhaltende Produktionsweise.

Vor allem werden wir darüber diskutieren, wie dieser nordamerikanische Plan bekämpft werden kann, dessen möglicher Erfolg eine Tragödie für die tropische Landwirtschaft mit sich bringen wüde, da er unser bestes Nutzland in weite Monokulturen verwandeln, den Verlust an Biodiversität verursachen und die Anbauflächen für Nahrungsmittelpflanzen reduzieren wird. Er wird Verelendung für die Favelas, die Stadtteile der Ballungsräume und für Millionen von LandwirtInnen auf der ganzen Welt bringen. Und all´ das, um den motorisierten Individualverkehr und den Konsumstil des "american way of life" aufrechtzuerhalten.

Wir hoffen, dass sich diese Debatte auf die gesamte Gesellschaft ausdehnen wird und dass die Kommunikationsmedien die Diskussion wiedergeben, da es sich um fundamentale Themen für unsere Völker handelt.

Übersetzung für www.sinpermiso.info: Casiopea Altisench
(Quelle:  http://www.sinpermiso.info/textos/index.php?id=1078 )
Freie Übersetzung des Quelltextes: tierr@

BUSH-BESUCH IN URUGUAY: TRANSGENER MAIS, ÖKONOMISCHE WAFFE GEGEN CHAVEZ

Eines der Ziele des Besuchs von US-Präsident G.W.Bush in Urugay ist die Herstellung von Ethanol durch transgenen Mais, um damit den regionalen Markt für Bio-Treibstoffe zu erobern. Auf diese Weise soll die Macht Venezuelas im Ölsektor bekämpft werden.
Clajadep - 06.03.07

Interview mit Sandra Barón von Radio Centenario (R ) im Kontrastprogramm von Radio Nacional Venezuela ( RNV ) - Radio Centenario 1250 AM

RC : Sandra Barón. (...) Bush will so etwas wie eine regionale OPP, d.h. das Ethanol, wie heute in RNV von Fidel ( Castro ) und Chávez zur Sprache gebracht. Was wird das für die Armen bedeuten?; dass hier Genmais angebaut werden wird, von dem man weiss, dass er die übrigen Kulturen kontaminieren wird, um Ethanol zu gewinnen und der Anbau von Lebensmittelmais für z.B. Maismehl-und Öl eingestellt wird?

SB - In México erlebt man die Konsequenzen bereits bei dem populärsten Nahrungsmittel, der Tortilla, deren Preis gleichzeitig mit dieser Politik empfindlich angestiegen ist, um Chávez seine regionale Macht die er im Bereich der Bio-Kraftsstoffe bsitzt, zu nehmen. Wir alle sehen, was die Intergrationspolitik von Chávez bedeutet. Wir haben dasselbe bei Kirchner und in Bolivien mit Evo (Morales ) gesehen und erleben es jetzt mit Corres...

Wir verstehen ehrlich manchmal die venezuelanischen und kubanischen Compañer@s, wenn es ihnen missfällt, dass wir schlecht über die dortigen Regierungen reden, weil es vielleicht besser für sie ist, diese zu haben, als die vorhergehenden; weisse oder farbige.

Aber wir möchten auch, dass sie uns verstehen, weil auch wir die Revolution machen und Sozialismus in unserem Land haben wollen und diese werden wir nicht haben mit der Politik, die das Comando Sur hier in Montevideo, in einem sehr bekannten Stadtteil von Montevideo, Santa Catalina, einer Basis des Comando Sur einführt. Hinsichtlich der Frage der Fabrik, wird alles zerstört und wir wir bleiben ohne Süsswasser. Hier wird eine Zellulosefabrik am Río Uruguay errichtet und das ist ein Konflikt zwischen den Regierungen, denn die Bevölkerungen nicht haben, obwohl ein spontaner Patriotismus zwischen ArgentinierInnen und UruguayerInnen erzeugt worden ist. Konkret aber ist, dass diese Fabrik die Umwelt und unser Süsswasser verseuchen wird. Sie kommen hierher, damit wir Mais anbauen und Ethanol produzieren sollen, um mit diese Frage, die Chávez gegenwärtig darstelltt, beenden zu können und sie komen auch wegen unseres Süsswassers.

In Lateinamerika haben wir das grösste Süsswasserreservoir der Welt und die Yankees - um es deutlich zu sagen - kommen auch deswegen. Unsere Regierung war diesem Sinne funktional. Leider muss m@n dies so sagen, auch wenn es noch so schmerzlich ist, denn es ist die Wahrheit. Überzeuge Dich davon, wie die Dinge in diesem Land stehen, indem Du Dir vergenwärtigst, dass ein Mitglied der antiimperialistische Koordination, an der viele soziale Kräfte Teil haben und die Märsche gegen den Bush-Besuch organisiert hat, von der Kommunistischen Partei ausgeschlossen wurde..., eine von jenen sozialen Kräfteb , die ein Leben lang arbeiten und dann mit Hungerrenten alt werden,... eine soziale Kraft, die diese Koordination repräsentiert und Mitglied der Kommunistischen Partei Uruguays. Heute kommt das in sämtlichen Pressemedien und DU kannst dort sehen, dass dieser Mann über das Radio aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen wird. Ich weiss noch nicht, ob sie den Mut haben werden, ihm das Kommunique zu senden, indem steht, dass dieser Ausschluss erfolgte, weil er an einem Marsch gegen den Genozid Bush´s teilgenommen hat. So verhalten sich die Dinge in diesem Land.
Ihr könnt die Web-Site des Radios aufrufen -erlaube mir, dass ich nur das sage - und dort habt Ihr 13 Audios, welche die Widersprüchlichkeiten unserer Regierung aufzeigen (www.radio36.com.uy). Tabaré Vázquez hat einer Verhandlungsrunde in Venezuela einen Schlag versezt und gesagt, dass er keinen Freihandelsvertrag unterzeichnen wird und dann mit den USA ein TIFA ( Handels,- Investitionsrahmenabkommen ) unterzeichnet, was dasselbe ist, wie TLC/ALCA ( Nordamerikanisches Freihandelsabkommen ). Derselbe Tabaré Vázquez gab Condoleezza Rice Küsschen und die Führer die wir in der ArbeiterInnengewerkschaft/ Central Obrera haben: Juan Castillo von der Kommunistischen Partei, Ivonne Pasada vom M.P.P., Lalo Fernández von der Sozialistischen Partei und Julio García, der glaubt, er sei Ex-Kommunist, haben sich hier in Uruguay, im Radisson Victoria Hotel der Moon-Sekte, schon vor den Wahlen, als man wusste, dass die Frente Amplio gewinnen würde, mit Oliver Griffith, einem Beamten der US-Botschaft getroffen. Der Gegenstand dieser Zusammenkunft wurde streng geheimgehalten und wurde nur durch ein Foto und zunächst wenigen Leuten bekannt, bis er von Radio 36 allen zugänglich gemacht wurde, denn die Bevölkerung muss die Wahrheit erfahren, so hart sie auch sein. Wir dürfen weder das uruguayische Volk betrügen, noch das venezuelanische.

RNV - Liebe Sandra, ein bekannter Wissenschaftler, der in Uruguay geboren, aber auch Venezuelaner ist, Alberto Monteagudo, bittet dich darum ein wenig über die interne Situation zu berichten; z.B. über die sozialen Auswirkungen der Politik der uruguayischen Regierungen innerhalb der Bevölkerung.

SB: Also, um ein Bild davon zu geben: 2004 haben 6000 UruguayerInnen das Land verlassen; im Jahr 2005 waren es 7700 und 2006 bereits 16.000 Personen, die abgewandert sind. In diesen beiden Jahren war das Bruttosozialprodukt das niedrigste aller Zeiten. Die Korruption hat sich festgefressen. Du kannst sicher sein, dass die Casinos in den Bezirken Montevideos 14 Millionen Dollar verloren haben. Weil alles privatiert wurde, ist man z.B. dabei, 5.700 Geldautomaten zu bezahlen, die gar nicht existieren. Der Direktor, unter dem diese Situation entstanden ist, der Schatzmeister der politischen Kraft des Wirtschaftsministeriums, der Asamblea Uruguay, wurde ausgezeichnet: Ihm wurde die Leitung sämtlicher Casions des Staates übertragen. Trotzdem hörst du es im Radio, im Fernsehen, in den grossen Medien, denn hier ist alle Welt damit einverstanden. Hier ist die Rechte mit den Fortschritt einverstanden, mit den Massenmedien und ebenso sind die Weissen, die Farbigen, die Tupamaros, die KomunistInnen und SozialistInnen einverstanden; leider ist dem so. Es gibt eine horizontale Linie die quer durch alle diese Organisationen verläuft. Entschuldige, wenn ich das hier so sage; ich bin Radiodirektorin und nicht gewohnt, selbst im Radio zu sprechen; es macht mich nervös, weil ich weiss, dass m@n viel Verantwortungsbewusstsein haben muss, um diese Dinge zu benennen.

Du hast einen Uruguayer, einen Wissenschaftler hier, von dem es mich zufrieden macht, dass er in Venezuela sein wird; aber vielleicht könnten hier unsere Professionellen, unsere Kreativen, MalerInnen und SängerInnen triumphieren; aber das ist etwas für eine sehr selektive Gruppe, mehr nicht. Ich spreche hier aus dem Herzen vor dir und das Einzige, was ich zu sagen habe, ist dass ich dir die Wahrheit sagen werde.

RNV: - Ich danke dir sehr, denn der Gedanke des Kontrastes ist es, genau diese Punkte differenzierter Sichtweisen über die internationale Aktualität vorzustellen. Nur durch eine reale Kenntnis, die Kontrastierung verschiedener Ansichten und dem tatsächlichen Wissen, über das, was passiert, können wir dahingelangen, Dinge zu schaffen und zu tun, die tatsächliche eine wirkliche Veränderung unserer Realität in Lateinamerika erwirken können.
Als die Frente Amplio sich bei den Wahlen präsentierte, tat sie dies in einem Rahmen, indem sich eine Erschöpfung der politischen Dualität der Farbigen und der Weissen abzeichnete und die Einschätzung war, dass es sich um eine Erschöpfung des politischen Systems, als Produkt des gleichzeitigen Scheiterns dieser beiden Parteien handelte. Wie siehst du die Frente Amplio zum jetzigen Zeitpunkt und wie siehst du den Prozess jetzt? Ist ein Wiederinerscheinungtreten der traditionellen Parteien möglich? Wie siehst du die Situation?

S. Barón - Wenn du mich das unter dem Gesichtspunkt der Wahlen frägst, kann ich dir keine Antowort geben, denn hier in Uruguay regieren seit 150 Jahren Farbige und Weisse. Aus politischer Sicht und vom Standpunkt der Leute und den daraus resultierenden, möglichen Veränderungen für sie, aus, kann ich dir sagen, dass alles schlimmer geworden ist, da weder die Weissen noch die Farbigen vorher Truppen nach Haiti schicken konnten, weil die Frente Amplio in Opposition dazu stand. Wir opponierten auch gegen das Freihandelsabkommen und gegen jede Form imperialistischer Politik aus den Vereinigten Staaten und die Weisse und Farbige uns aufzwingen wollten. Wir hatten sehr viel weniger Regierungsbeauftragte als jetzt, denn nun haben wir die absolute Mehrheit und könnten alle Veränderungen verwirklichen, von denen wir geträumt haben. Wir hatten alles, wir haben alles. Aber jetzt sind wir gegen den MERCOSUR, genau jetzt, wo wir Chávez haben, Kirchner, Evo und Lula. Vorher hatten wir Cardoso; und Menem in Argentinien; ich weiss nicht, wer damals Venezuela regierte, d.h. als "alles gut war", weil die Rechte regierte. Jetzt wo wir solche Compañeros/Genossen haben, wie Chávez, ist es mangelnder Respekt, vom Genossen des Präsidenten zu sprechen; aber so fühlt das uruguayische Volk und wir grüssen nicht aus Laune zweimal den Präsidenten, weil die Audienz der 36 es verlangt; für uns ist es Sauerstoff, zuzuhören, wie sich Chávez und Fidel heute miteinander unterhalten.
Passt euch nicht, dass es uns gefallen hat, dass es so gewesen ist; dass auch wir in diesen Positionen waren; dass wir Seite an Seite gestanden haben? Ich sehe ein Photo vor mir, auf dem sich Chávez, Lula und Kirchner die Hände geben, das ich einmal auf der Seite von 36 veröffentlicht und hinzugefügt habe: Wer fehlt hier? Wir fehlen. Wir bleiben bei den neoliberalen Politiken; wir sind die funktionellste Regierung im Sinne der Vereinigten Staaten, die es je gegeben hat. Weder die Weissen noch die Farbigen haben sich derart sklavisch den USA gegenüber verhalten, wie diese Regierung. Leider muss das so gesagt werden, die UruguayerInnen im Studio, mögen mir verzeihen und auch die VenezuelanerInnen, die ein anderes Bild haben, aber es ist die pure Wahrheit.
Aber das wird uns nicht die Hoffnung nehmen, uns weiter zu streiten und den Kampf fortzuführen. Im selben Moment, indem wir gegen Bush protestieren, wird unser Radio mit dem Radio der Madres de Plaza de Mayo ( Argentinien ) vernetzt sein, mit denen wir jeden Freitag eine Gemeinschaftsübertragung der Worte Chávez , auf die m@n in Argentinien wartet, machen, denn dort wird es einen Akt geben, der für ganz Lateinamerika repräsentativ sein wird, als "Nein zur imperialistischen Politik; als Nein zum Mörder Bush!"

RNV - Ich würde gerne Alberto Monteagudo die Gelegenheit geben, dir eine Frage zu stellen oder einen Kommenatr zu geben.

S. Barón - Selbstverständlich. Sehr gerne.

A.Monteagudo - Guten Abend. Zunächst möchte ich sagen, dass wir alle Drei hier, dir mit grosser Aufmerksamkeit zugehört haben, denn wir wollen Kontakt mit der uruguayischen Realität; offenbar entgehen uns diese Dinge, die du nennst. Für uns sind sie als Informationen sehr wichtig, um uns eine Meinung bilden können. Wir, die wir schon viele Jahre hier sind - ich bin seit 37 Jahren in Venezuela, Sandra, also länger als in Uruguay - in einem solch geschwisterlichen Land, voller Nähe - heute mehr denn je - wie Venezuela, versucht m@n nützlich zu sein, eine Form von Brücke. In diesem Sinn höre ich dir zu, um herauszufinden, in welchem Punkt m@n dienlich sein kann.
Ich würde mal sagen, dass du keine Angst davor haben sollst, falsch interpretiert zu werden, auch wenn das alles, um nicht zu sagen, entmutigen könnte, denn wir sind alte Kämpfer, aber m@n ist schon bestürzt, wie gelähmt. Angesichts des düsteren Panoramas, das du zeichnest, ist es schwer sich vorzustellen, was m@n von hier aus tun kann.
Ich würde dich danach fragen, was dir hoffnungsvoll erscheint; du sagtest, dass deine Audienz positiv auf deine Ansätze reagiert hat, was heisst, dass es dort Leute gibt, die in Opposition gehen. Diese Leute artkulieren und suchen nach einer unterschiedlichen Option, als der dargestellten und diesem Verhalten das du kritisierst?

RNV - Sandra, bevor du antwortest, möchte dir sagen, dass wir nur noch 30 Sekunden Zeit dafür haben, damit du deine Antwort sehr schnell formulierst und ausserdem einen Gruss oder ein Abschiedswort an das venezuelanische Volk richten kannst.

S. Barón - Gut, selbstverständlich. Auch wir verlieren nicht die Hoffnung; wir sehen ausserdem diese Situationen in Lateinamerika, die uns Hoffnung geben. Und wir sehen in allen Teilen der Welt, Leute die kämpfen. Wir sehen auf die IrakerInnen, die gegen die NordamerikanerInnen kämpfen; auf die PalästinenserInnen, die ebenfalls kämpfen und auf die NordamerikanerInnen selbst, denn Bush hat 70% der Bevölkerung gegen sich. Was hier anbelangt, ist die Audienz des Radios eine sehr überzeugte. Es ist ein Radio, das von sehr vielen Leuten, einschliesslich der Rechten gehört wird; es gehört zu den drei meistgehörten der radiären Wellenlänge. Aber wir sind das schwarze Schaf, wir sind einmalig; es gibt kein anderes Radio, das sich in Opposition zur Regierung stellt. Die Leute sind dabei, sich zusammenzuschliessen, von unten. Und unten wirst du viele KommunistInnen und Tupamar@s, viele SozialistInnen, Unabhängige und AnarchistInnen finden... Wenn ich hier von Tupamar@s, SozialistInnen und KommunistInnen und dieser ganzen, auf Linie befindlichen Regierung spreche, die du morgen regierungsgetreu auf der Plaza Independencia bei einem Akt zum zweijährigen Bestehen der Regiergung sehen wirst, alle werden dort repräsentiert sein, dann meine ich damit die Partteiführenden.
Es gibt viele Leute die nicht so denken und am 09. März - ihr hört das Radio - werden diese Leute auf die Strasse gehen. Sie werden nicht nur gegen Bush demonstrieren, sondern auch gegen die Politik dieser Regierung mobilisieren, die Bush hierher eingeladen hat, zum Fischen, wie Tabaré sagt.
Ich sende eine enge Umarmung an das venezuelanische Volk und beglückwünsche es zu allem, was es tut. Wir werden am nächsten Tag im Radio hören, dass auch wir den Präsidenten gegrüsst haben, als über diese Mission der Moral und Lichts gesprochen wurde. 480 BrigardistInnen in den staatlichen Organismen, und sogar im Radio Nacional de Venezuela gibt es einen von ihnen! Wenn wir wollen, dass hier die Leute Rückendeckung bekommen und gegenüber den Korrupten verteidigt werden sollen, dann wird das getan werden!

RNV - Danke Sahra, für deine Worte. Leider sind am Ende der heutigen Sendezeit angelangt. Hier gewesen ist Sandra Barón von Radio Centenario aus Montevideo.

( Quelle:  http://clajadep.lahaine.org/articulo.php?p=7910&more=1&c=1)
frei übersetzt von: tierr@
-----------------------

Anmerkg: Diese Schilderungen der Situation eines Öko-Nomischen Rassismus und einer Ausbeutung von Ländern, die über wichtige Ressourcen verfügen - hier in Lateinamerika - erscheint hier nicht zuletzt deshalb, weil die EU mit den derzeit verhandelten Wirtschaftspartnerschaftsabkommen ( Economic Partnership Agreements ) - EPA´s, dabei ist, für die Länder Afrikas, der Karaibik und des Pazific, unter demselben Deckmantel und mit der derselben fadenscheinigen Argumentation von vermeintlichen Vorteilen für die betroffenen Länder, eine ähnliche Situation zu schaffen. Die EPA´s verstecken zudem das ausgeräumt geglaubte GAT´s, durch welches die Privatisierung von Dienstleistungen durchgesetzt wird.

Anhand der lateinamerikanischen Beispiele lässt sich die Dringlichkeit ersehen, mit der die EPA´s der EU verhindert werden müssen, wenn sich nicht in den betroffenen "Partner"-Ländern bald Demoplakate zeigen sollen, auf welchen zu lesen steht: "Schluss mit dem Genozid der EU; EU-Parlament : Mörder!"

Zum sich formierenden Widerstand gegen die EU-Handelsstrategie der Economic Partnership Agreements / EPA´s siehe: www.epa2007.de

EPA´s- Kampagne in Grossbritanien:
www.pressureworks.org/dosomething/act/240107_keuy.html
Ergänzende Informationen:
www.germanwatch.org
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Je, je

tierr@ 15.03.2007 - 19:49
Das ist ein Tippfehler!sorry

Teil 1, siehe:
 http://de.indymedia.org/2007/03/170690.shtml

Ergänzung

tierr@ 20.03.2007 - 08:44
Teil 3:
Siemens und das Staudammprojekt Bocana de Paiwas,Nicaragua;
Text des Dirketors von World Watch zum Internationalen Tag gegen Staudämme, 14.März 2007
 http://de.indymedia.org/2007/03/171355.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

¡vielen — dank