Die Ausbeutung Südamerikas-Teil 3

diverse 20.03.2007 08:35 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Siemens und das Staudammprojekt Bocana de Paiwas,Nicaragua;
Text des Dirketors von World Watch zum Internationalen Tag gegen Staudämme, 14.März 2007
Die Ausbeutung Südamerikas-Teil 3, Teil 1 und 2, siehe:
 http://de.indymedia.org/2007/03/170690.shtml und  http://de.indymedia.org/2007/03/170852.shtml

STAUDAMMPROJEKT IN NICARAGUA GEFÄHRDET KLEINBAUERN UND ZERSTÖRT WERTVOLLES FLUSS-ÖKOSYSTEM

Bei dem im Rahmen des Plan Puebla Panama ( siehe hierzu: Puebla Panama Plan: DER NEUE KOLONIALISMUS aus "The Ecologist", www.gipfelsturm.net/puebla.htm ) neu aufgerollten Projekt, sollen insgesamt mindestens drei Staudämme gebaut werden. Der davon grösste in Copalar, würde nicht nur den Ort Bocana de Paiwas überfluten, sondern auch riesige Landstriche, die der Lebensraum von an die 30.000 Menschen sind.

Das Projekt sieht die Stauung des Rio Grande de Matagalpa durch eine riesige Mauer von ca.1 km Länge und 135 m Höhe vor. Die so überflutete Fläche würde sich über 343 qkm erstrecken und wäre damit 40 mal so gross wie der grösste Stausee Deutschlands. Für die Bevölkerung der Region, überwiegend Kleinbauern, bedeutet dies sowohl den Verlust
ihrer Lebensgrundlage wie auch ihrer Idendität. Besonders dramatisch ist, dass es eine grosse Anzahl von Familien gibt, die keinen Landtitel besitzen und die trotz Versprechungen auf Entschädigungen voraussichtlich leer ausgegehen werden. Solchen Versprechungen gegenüber ist obendrein durchaus mit Misstrauen zu begegnen, da sie erfahrungsgemäss bislang nur selten eingehalten worden sind.

Geradezu absurd ist die Argumentation, mit der das Staudammprojekt im aktuell neuen Anlauf durchgeboxt werden soll: Es dient,so heisst es von offizieller Seite, der Deckung der die defizitären Stromversorgung Nicaraguas. Das Gesamtvorhaben der Staudämme Copalar bei Bocana de Paiwas, Tumarin weiter flussabwärts und Mojolca am Rio Tuma, soll eine Energieleistung von ca. 800 Megawatt erbringen. Der gegenwärtige Stromverbrauch ganz Nicaraguas liegt indessen bei nur etwa 450 Megawatt. Das aktuelle Defizit von 150 Megawatt wäre überdies problemlos durch kleine, mit Windkraft, Erdwäre und Wasserkraft betriebene Kraftwerke ausgleichbar. Tatsächlich nämlich geht es bei dem Staudammprojekt um den Verkauf von Energie in den reicheren Norden, nach Mexiko und ggf. auch in USA.

Das Projekt ist innerhalb der neuen, sandinistischen Regierung Präsident Ortegas nicht unumstritten. Aber es gibt mächtige wirtschaftliche Privatinteressen in der Partei, die sehr massiv auf eine Realisierung drängen. Hinzu kommt, dass in armen und korruptionsanfälligen Ländern, politische Zustimmung leicht erkauft werden kann..., z.Bsp. von Konzernen wie SIEMENS ?!

SIEMENS IN NICARAGUA

Bereits im Jahr 2003 war eine Durchführbarkeitsstudie zu dem Staudammprojekt erfolgt, zu der das nicaraguanische Energieinstitut INE das Investoren-Konsortium HydroCopalar MidAmericas Ltd. beauftragt hatte. Die federführende Kraft in diesem Konsortium ist die deutsche Siemens AG., die über das Gemeinschaftsunternehmen Voith Siemens Hydro Power Generation seit 1999 im Wasserkraftsektor mit dem schweizerischen Turbinenhersteller Voith kooperiert. Das europäische HydroCopalar mit Büro in London ist Haupteigner des nicaraguanischen Konsortiums Energía S.A., das nach einem vorliegenden Gesetzentwurf mit der Durchführung des Staudammprojekts betraut werden soll. Neben der Unternehmerschaft jeder politischen Coleur Nicaraguas, ist an Energía S.A., das bereits Vorverträge über die Durchführung mit Siemens Brasilien und Siemens Hydro Power Generation abgeschlossen hat, auch das nicaraguanische Militär über seinen Pensionsfond beteiligt.

Das sog. Copolar-Gesetz, das 2006 in Kraft treten sollte, (das aber noch immer abgewendet werden könnte) verdeutlich die Dimension der neokolonialistischen Vorgehensweise um ein Weiteres: Das Gesetz sieht u.a.die Privatisierung des gesamten Río Grande de Matagalpa einschliesslich seines Quellgebiets und der Nebenflüsse zugunsten der Energía S.A. vor.

Auch die Vermarktung der gewonnenen elektrischen Energie ist Feld ausländischer Interessen: Der in Copolar erzeugte Strom
soll über ein neues nordamerikanisches Netz - das Sistema de Interconeción Eléctrica de los Países de Ameríca Central, SIPAC - in den Norden geleitet werden. Hauptbeteiligte an der SIPAC sind neben den betroffenen sechs Ländern, die Interamerikanische Entwicklungsbank, die spanische Regierung und das spanische Energie-Unternehmen ENDESA, das für sein rücksichtsloses Vorgehen bei der Umsetzung von Staudammprojekten ( z.B. am Río Biobio in Chile ) eine traurige Berühmtheit besitzt. ENDESA, um dessen voraussichtlich erfolgreiche Übernahme sich seit schon einiger Zeit der deutsche E.O.N.-Konzern bemüht, betreibt in Lateinamerika zahlreiche andere Staudämme.

Zu weiteren, verantwortlichen deutschen Unternehmen mit Beteiligung an Projekten in der Region, kommt die Lahmayer-Ingenieursgruppe, eine "Tochter" von RWE. ( Lahmayer ist seit 1982 berüchtigt, als die Militärdiktatur in Guatemala 400 TalbewohnerInnen auf grausamste Weise umbrachte, weil sie sich geweigert hatten, ihr Land zugunsten des Chixoy-Staudammes, der noch heute in Betrieb ist, zu verlassen. Lahmayer hatte im Vorfeld der Konstruktion viel kritisierte, fehlerhafte Studien vorgelegt). Aktuell ist die Unternehmensgruppe z.B. auch an der umstrittenen Realisierung von El Tigre ( binationales Staudammprojekt El Salvador/Honduras ) beteiligt.

Auch Siemens hat seine Finger in gleich mehreren hochbedenklichen Mega-Staudammprojekten weltweit, wie etwa dem Drei-Schluchten-Staudamm in China, dem Narmada-Projekt in Indien oder dem Ilisu-Staudamm in der Türkei. Die Siemens-Investitionen werden meist über Hermes-Bürgschaften - d.h. durch die, immer noch ahnungslosen? SteurezahlerInnen - finanziert. Wie der deutsche Konzern seine offizielle Verpflichtung zur Einhaltung der Kriterien der Weltkomission für Staudämme, mit der Tatsache in Einklang bringen will, dass in Nicaragua nocht einmal eine Prüfung hinsichtlich - der sehr wohl bestehenden! - Alternativen erfolgt ist, bleibt bislang offen.

WIDERSTAND

Neben den ablehnenden Stimmen innerhalb der neuen, sandinistischen Regierung, hat sich längst der Widerstand sowohl der Bevölkerung als auch auf internationaler Ebene formiert. So mobiliisierte etwa die Frauenorganisation Casa de la Mujer (Haus der Frauen) über ihr Radio Palabra de la Mujer ( Wort der Frau ) in Bocana des Paiwas die Betroffenen vor Ort. Aber auch die Menschenrechtsorganisation CENIDH, die Umweltschutzorganisation Centro Humboldt und die Verbraucherschutzorganisation RNDC organisieren Proteste und Kampagnen.

Die Christliche Initiative Romero-CIR in Münster, ( die seit langen Jahren hochaktive PartnerIn des lateinamerikanischen Widerstands gegen neoliberalistische Ausbeutung und die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen ist und z.B. die Kampagne "Saubere Kleidung" gegen Addidas, Nike, Puma und Konsortien
organisiert hat oder die Situation von mit Pestiziden verseuchten BlumenarbeiterInnen bekannt macht ) hat gegen das aktuelle Mega-Staudammprojekt in Nicaragua eine E-Mail-Protestaktion an die Parlamentskomission gestartet, um die Protestierenden vor Ort zu unterstützen. Über die CIR können ausserdem Protestpostkarten gegen den Neo-Kolonialismus von Siemes in Nicaragua bezogen werden, die direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG Deutschland, Klaus Kleinfeldn gerichtet sind bezogen werden.

Nähere Information auf der Web-Site der CIR:
www.ci-romero.de

ERGÄNZUNG:

Gigantonomie - nach uns die Sintflut?...

GROSSE STAUDÄMME, GROSSE PROBLEME

Artikel von José Santamarta Flórez ( Direktor von World Watch ) zum Internationalen Tag gegen Mega-Staudämme am 14.März 2007
www.nodo50.org/worldwatch
 worldwatch@nodo50.org

Tausende Täler und Lebensräume sind bereits durch Mega-Staudämme zerstört und Millionen von Menschen zwangsumgesiedelt worden.

Der Bau von Riesen-Staudämme versenkt Anbauflächen und führt zur Zwangsumsiedelung der BewohnerInnen; durch die Dämme wird Land überflutet und die Biodiversität reduziert; sie behindern die natürliche Wanderung der Fische und deren Orientierung sowie den Transport der natürlichen Nahrungsmittelelemente unter Wasser,; er verringert die Wassermenge der Flüsse; verändert den Grundwasserspiegel, die Zusammensetzung des gestauten Wasser und das lokale Mikroklima. Je grösser der Staudamm, desto gröser ist die Katastrophe, auch wenn es manchmal eine Zeit dauert bis dies erkannt wird, wie im Fall von Akosombo in Ghana, Assuan in Ägypthen oder Balbina in Brasilien.

Zwischen 1950 und 1986 wurden mehr als 31.059 Staudämme mit einer Höhe von 15 m errichtet, die meisten davon,18.587, in China. Die grössten 36.327 Staudämme halten 5.500 Kubik-km Wasser. 1989 waren 45 Staudämme von 150 m in Konstruktion, 20 davon in Lateinamerika und 15 in Asien. Heute übersteigt die Produktion von Elektrizität per Wasserkraft 2000 Twh; das entspricht 20% der weltweiten Energiegewinnung.

Der Bau von Mega-Staudämme hat in Indien zur Zwansumsiedelung von mehr als 16 Millionen geführt, in China waren es bislang 3 Millionen und in Sri Lanka 1 Million. Der Widerstand der Bevölkerungen hat zwar zahlreichen Projekten Einhalt geboten, aber die Mehrheit konnterealisiert werden, indem dafür sämtliche Mittel zum Einsatz genommen wurden .

Das Stauwehr in Sardar Sarovar am Narmada-Fluss in Indien ist die jüngste Geschichte des Widerstands einer Bewölkerung, die bereit ist, für das Land, das ihr gehört, zu sterben, wie die AnwohnerInnen von Manibeli und Vagdam, zwei der Dörfer die geflutet werden ( sollen ).

Das Potential der bislang noch ungenutzten Wasserkraft ist enorm, denn weltweit werden noch kaum 17% benutzt; eine Zahl die sich in "Dritte-Welt"-Ländern auf 8% reduziert.

Die Mega-Projekte, wie Three Gorges in China, James Bay in Kanada, Bui in Ghana, Tehri und Narmada in Indien oder der Plan 2010 in Brasil, werden grosse soziale, ökologische und wirtschaftliche Einschläge mit sich bringen.
Akosombo in Ghana, Assuan in Ägypthen und das brasilianische Wehr Balbina sind deutliche Beispiele für ökologische Katastrophen. Der Bedarf an Elektrizität und Wasser für bewässerte Gelände, Industrien und Städte auf mehrheitlich Kosten der Umwelt, muss durch eine entschlossen effizientere Energiepolitik, einer Regulierung Wasserverbrauchs und der Abschaffung der Subventionen oder herabgesetzteTarife, zumindest verringert werden.

EIN RUINÖSES GESCHÄFT

Die Länder der "Dritten Welt"(sic) haben bislang nur 8% ihres Wasserenergiepotenzials genutzt; ein rapides Ansteigen dieser Quantität wird zu gravierenden Umweltschäden führen. Neben dem primären Nutzen der Energiegewinnung werden durch die Staudämme auch Flussläufe reguliert, Überschwemmungen verhindert oder sie dienen zustätzlich der Bewässerung von Geländen und der städtischen Versorgung.

Mega-Staudämme sind mitnichten immer ein gutes Geschäft, eher das Gegenteil ist der Fall. 1966 wurde der durch die Welt Bank finanzierte Staudamm von Akosombo am Volta-Fluss in Ghana eingeweiht und der damalige Präsident Kwame Nkrumah wurde zum authentischen "Allheilmittel" für eines der ersten afrikanischen Länder, die ihre Unabhängigkeit erklärten. Laut Nkrumah sollte der Staudamm weite Flächen bewässern und vor allem der Industrialisierung des Landes dienen, indem er die notwendige Energie für die Ausbeutung von Bauxit liefern und die Entstehung einer grossen verarbeitenden Industrie ermöglichen sollte. Akosombo überflutete 8.482 qkm, fast 5% des Landes; 80.000 Personen wurden zwangsumgesiedelt; Krankheiten wie esquistosomiasis -?- breiteten sich aus. Die in den 882 Megawatt Installationen (1.000 ha pro Megavawatt) gewonnene Elektrizität wurde an den nordamerikanischen Multi Kaiser für dessen Aluminiumproduktion geleitet, der jedoch kein Bauxit ausbeutete, sondern dieses von Jamaica importierte. Kaiser hat einen 30-Jahre-Vertrag über den Kauf der in Akosombo gewonnenen Elektrizität und zwar zum Niedrigpreis!, er bezahlt nur 5% der weltweiten Durchschnittstarifs.Dennoch hat Ghana ein neues Projekt in Planung, den Stadamm Bui, der in genau gleicher Weise den Aluminiumfabriken Billigstrom liefern soll und damit einer typisch energieaufwendigen und umweltschädlichen Industrie, die zudem kaum Arbeitsplätze und zusätzliche Gewinne schafft .

Akosombo ähnliche Fälle sind Guri in Venezuela, Tucuruí in Brasilen, Krasnoyarsk, Sayano-Shushensk, Ust-Ilim und Bratsk in Sibirien oder James Bay in Kanada. Die weltweite Aluminiumproduktion lag 1959 bei 4 Millionen Tonnen und betrug bereits1992 mehr als das Vierfache, nämlich 18,7 Millionen Tonnen; die grössten Produzenten sind dabei die USA (4,1Mio t); die ehemalige SU (2,3 Mio t); Kanada (1,8); Australien (1,2) nd Brasilien mit 1,1 Millionen Tonnen.

Weitere Beispiele für enttäuschte Hoffnungen mit grossen ökonomischen, sozialen und ökologischen Kosten sind Cabora Bassa in Mozambique, Manantali in Mali sowie Kariba und Kafue in Sambia.

1970 war das Einweihungsjahr des Assuan-Staudamms in Ägypthen, ein weiteres der frustrierenden "Allheilmittel". Damals schluckte die Mauer des Wehrs 120 Millionen Tonnen Boden, die zuvor im Niltal fruchtbar gemacht worden waren. Der gigantische Staudamm verursacht die Verdunstung von jährlich 15.000 Kubikmeter Wasser, 20% des im längsten Fluss der Welt beinhalteten Wassers.
Die Möglicheit, dass Israel Assuan bombardieren könnte, bestärkte Ägypthen darin, einen Friedensvertrag mit seinem alten Feind zu unterzeichnen und niemand in der gesamten Region konnte sich mehr der geopolitischen Bedeutung des Wasser entziehen. Zuvor hatte Ägypthen durch seinen damaligen Aussenminister Boutros Ghali Äthiopien einen Krieg angedroht, falls dieses die Wasser des Blauen Nils nutzen würde und sich mehrere Male in die inneren Angelegenheiten des Sudan eingemischt. Eine der Ursachen für den Bürgerkrieg im Sudan ist der Bau des Kanals in Jonglei am Weissen Nil, der von Ägypthen bestärkt wird, um dem Nil jährlich 5000 Kubikmeter Wasser emntziehen zu können. John Garang, der charismatische Führer im Süden des Sudan machte seine Doktorarbeit in den USA, speziell über den Kanal von Jonglei, derein Projekt darstellt, durch das eines der wichtigsten Feuchtgebiete der Welt ernsthaften Schaden erleiden wird.

MAO´s TRAUM

Die Staudammpolitik des realen Sozialismus wurde von denselben Axiomen des sich entwickelnden Kapitalismus geleitet und entsprechend gleich ist das Ergebnis, wenn m@n Umweltkatastrophen betrachtet.
Dem Staudamm Sanmenxia am Gelben Fluss,1960 in Betrieb genommen, war die Vertreibung von 300.000 Menschen vorausgegangen. Die Planziele des Projekts, neben der Elektrizitätsgewinnung, Überschwemmungen zu vermeiden und neue Bewässerungsgelände zu schaffen, sah in der Realität jedoch sehr anders aus: Innerhalb von kaum 5 Jahren verschütteten Erdschichten das Stauwerk und nur 3 kostspielige Arbeiten konnten auf den Weg gebracht werden und das bei einer Kapazität, die noch nicht einmaö 1/3 der anfänglichen Planung entsprach. Der grosse Traum Mao´s war gewesen, in einem freundlichen Tal des Yangste oder Blauen Flusses, den weltbesten Staudamm zu bauen, den sog. "Three Gorges" mit einer Leistung von 17.680 Megawatt, was der Kapazität von 18 Kernkraftwerken entspricht. Bei der dreissigsten Konferenz der Kommunistischen Partei Chinas wurde dessen Errichtung, bei einem Kostenvoranschlag von 12.000 Millionen Dollar Kosten und der Zwangsumsiedelung von mehr als einer Million Menschen, gebilligt. Der Staudamm wird 180 m hochsein und 1.500 qkm Land überfluten.

Andere solche gigantomanischen Projekte betreffen den Narmada-Fluss in Indien, dessen erste Phase das Stauwehr von Sardar Sarovar ist und das vielleicht grösste Staudamm-Projekt James Bay im Norden von Quebec, Kanada. Die Pläne für Letzteres sahen den Bau von 23 Stauwehren vor 2006 mit einer Kapazität von 28.000 Megawatt vor ( etwa die Leistung von 28 AKW´s ), um die Elektrizität für die Aluminiumwerke und zudem 12% de Stroms in die USA zu liefern. Von den kanadischen Projekten sind mind.15.000 Indianer betroffen .

DAS WASSER ZERSTÖRT DIE TROPENWÄLDER

Im brasilianischen Amazonas behindern fünf grosse Staudämme den natürlichen Lauf der Flüsse zum Meer, die zur Überschwemmuing von bereits 5.335 qkm des Tropenwalds geführt haben, um die Aluminiumhütten und andere energieintensive Industrien mit Billigstrom zu versorgen.
Dies ist jedoch nur der Beginn eines gross angelegten Plans, dessen Endziel der Bau von 78 Mega-Staudämmen vor 2020 ist, die 100.000 qkm der leuchtenden Fauna Amazoniens überschwemmen werden (ein Gebiet das grösser ist als ganz Andalusien) und deren Kapazität 86 Kernkraftwerken (85.900 MW) entspricht. Zahlreiche Indigen@-Gemeinden und mehrere Zehntausend Menschen werden vertrieben werden. Das fragile Ökosystem des Amazonas wird unwiderrufliche Schäden erleiden. Ein Anstieg der Ausslandsverschuldung Brasiliens ist eine weitere Konsequenz. Die erste Phase hierzu besteht im Plan 2010 des staatseigenen, brasilianischen Unternehmens ELETROBRAS, der den Bau von 136 grossen Staudämmen in Brasilien vorsieht, davon 22 im Amazonasgebiet. Die zweite Etappe, der Plan 2020 ist in der Entwicklung und hat die Zielsetzung, vor 2020 insgesamt 297 Mega-Staudämme in Brasilien zu errichten, insgesamt 78 davon in Amazonien.

1964 wurde das Stauwehr Brokopondo im Surinam eingeweiht, eine Konstruktion über 915 qkm Fläche und das erste seiner Art in den tropischen Wäldern. Schon kurz nach der Inbetriebnahme begann die versumpfende Vegetation zu verfaulen und Schwefelgase zu produzieren. Der üble Geruch war dermaßen unerträglich, dass die Arbeiter ihrer Tätigkeit über Jahre hinweg nur mit Gasmasken achgehen konnten. Das ( sauerstoffveramte Wasser) wurde sauer und anoxisch und führte zu einem Sterben Fische, die die Hauptnahrungsquelle der lokalen Bevölkerung waren. Die Folge war zudem einer Korrosion der Turbinen. Am allerschlimmsten jedoch war die Ausbreitung von Malaria und leishmaniosis -?-.

Die durch Mega-Staudämme produzierte Elektrizität ist strengenommen keine regenererative Energie, da die Bodenschichten zu Verschüttungen führen und so die Funktionsdauer der Stauwerke verkürzt wird, besonders in den heissen Zonen, was tatsächlich zu einer Einschränkung der Energieversorgung führt. Die Einschläge im sozialen,-und ökonomischen Bereich und für die Natur/Umwelt sind so gravierend und werden in so seltenem Maße durch die Ergebnisse ausgeglichen, dass sich die Frage nach den Gründen für dieses Staudämme-Fieber aufzwingt. Man wird sich an die Konstrukteure und Politiker aufgrund der von ihnen eingeweihten Mega-Staudämme erinnern und nicht weil sie etwa, weil es ihnen gelungen wäre, den Bedarf an Wasser und Energie zu reduzieren oder die Effizienz der Energieversorgung verbessern.
---------------
Dieser Artikel von José Santamarta Flórez kann auch nachgelesen werden in der Zeitschriftenausgabe World Watch Nr.4

( Quelle:  http://barcelona.indymedia.org/newswire/display/296197/index.php )
frei übersetzt von: tierr@

interessante "Anti-Katastrophen"- LINKS:
www.atmosfaur.de
www.thecompensators.org

www.ecologee.net
Public Domain Dedication Dieses Werk ist gemeinfrei im Sinne der Public Domain
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Hunderte Artikel zum Thema Staudämme...

Hinweisgeber 20.03.2007 - 09:41
... beim Archiv3:  http://www.archiv3.org

Patagonia sin represas

patagonia 20.03.2007 - 14:51
Auch im Sueden von Chile sind Staudaemme geplant.


www.defensapatagonia.cl
www.patagoniasinrepresas.blogspot.com

Kampf gegen den Copalar-Staudamm in Nicaragua

cir 21.03.2007 - 18:39

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

Staudism — herzog ,silke