EuroMayday in Hamburg und anderswo

euromayday hamburg 02.05.2005 01:00 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe
Die Arbeit hat sich gewandelt, so auch der Tag der Arbeit. EuroMayday, das ist europaweite Mobilisierung und Vernetzung rund um prekarisierte Arbeits- und Lebensverhältnisse. EuroMayday, das ist Karneval für globale Rechte als eine Alternative zu Bratwürstchen, Blaskapellen und Funktionärsreden. Europaweit beteiligten sich Hunderttausende am EuroMayday, allein in Milano waren es 100.000. Ein Ableger der EuroMayday Parade fand in diesem Jahr erstmals auch in Hamburg statt, wo 3-4000 Menschen bei strahlendem Sonnenschein und tanzbarer Musik zu Orten prekarisierter Arbeits- und Lebensverhältnisse zogen.
Informationen und Berichte zum Hamburger Euromayday: hamburg.euromayday.org

Berichte und Fotos bei Indy.de: 1 | 2 | 3
Berichte vom MayDay in Europa: Italien | Milano | UK | Barcelona | Wien | Liege.... sowie auf hamburg.euromayday.org

Mayday, Mayday !! All over in Europe

Außerdem am 1.Mai: bundesweit folgten mehr als 500.000 Menschen den Aufrufen der Gewerkschaften. In vielen Städten fanden sog. "revolutionäre Maidemos" statt, in u.a. Leipzig und Nürnberg wurden erfolgreich Naziaufmärsche verhindert. Mehr dazu im Newswire.
Aus vielen deutschen Städten kamen die Teilnehmer der Parade. Doch nicht erst am 1. Mai, als die große und bunte Parade bei strahlendem Sonneschein durch die Stadt feierte, war EuroMayday in Hamburg. Denn EuroMayday ist eine Methode, die Fragen nach Bündnissen rund um prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse zu untersuchen. So bot das Veranstaltungsprogramm in Hamburg und Berlin schon durch den April hindurch ein Beitrag, um sich zu informieren, Fragen aufzuwerfen und zu diskutieren.

Featuretext von April:
Diese Woche Mittwoch hießen uns die „Intermettents du Spectacle“ aus Frankreich und „Das kleine postfordistische Drama“ „willkommen im Atelier Europa“. Beide Gruppen zeigten zunächst Filme und luden dann das Publikum ein, die Situation von KulturproduzentInnen im speziellen und die Dimensionen der Öffentlichkeit und öffentlichen Wirksamkeit ihrer Artikulationen zu diskutierten. Die französischen KulturproduzentInnen waren im letzten Jahr mit der Streichung ihres sozialen Sicherungssystems konfrontiert, worauf jedoch von einer sehr wahrgenommenen Streikbewegung reagiert wurde. Auf der Grundlage eines gerade entwickelten Konzeptes wollen die Intermettents auch die sozialen Sicherungssysteme in Europa diskutierbar machen. Und „KpD“, deren Praxis in der Analyse der eigenen Bedingungen begonnen hat sind auch auf der Suche nach kollektivierbaren Phänomene und Auswegen aus den prekären, individualisierenden Produktionsbedingungen.

Der EuroMayday ist eine Strategie gegen die Depression und für eine Vernetzung und Organisierung von Menschen, die heute nicht wissen, wie und wovon sie morgen leben. Und schon auf der Auftaktveranstaltung am 1. April ging es um Menschen die heute nicht wissen wo sie morgen leben. Viele Interessierte erfuhren von der jüngsten Hamburger Abschiebepolitik, hörten und sahen Dokumentationen vom Protest gegen ein solches Verständnis einer „Wachsenden Stadt“, von der NoLagerTour2004 und aus aller Welt.
Bei einer weiteren Veranstaltung wurde die Problematik starrer Gewerkschaftsapparate und Perspektiven für inner- oder außergewerkschaftliche Organisierung diskutiert.Seit Wochen gehen beim Radiosender FSK Hintergründe, Veranstaltungstipps und Interviews über den Äther und seit dieser Woche tourt das EuroMayday-Mobil durch Hamburg. Es hält an zentralen Orten der Stadt, informiert zu Prekarisierung und mobilisiert zum 1.Mai. Im Bus gibt es die Möglichkeit sich Filme über bisherige Maydays anzusehen, über Kopfhörer können sich die Leute die Radiosendungen anhören.

Und das Programm dauert an. Am Freitag gibt die Veranstaltung „Vom Jobberladen zum Workerscenter“ Gelegenheit eingeladene Gäste zu Initiativen der 80er Jahre, und als aktuelles Beispiel das WorkersCenter Rhein Main kennen zu lernen und nach ihren Strategien und Kampagnen zu befragen.

Informationen über weitere Veranstaltungen in Hamburg gibt es auf der Webseite http://www.euromayday.tk bzw. http://hamburg.euromayday.org

Doch nicht nur in Hamburg läuft der Euromayday Prozess. Vorbereitungen für einen gemeinsamen 1.Mai laufen allerorts. Aus Berlin, Bremen, München und Frankfurt, aber auch aus einer Vielzahl anderer Städte gibt es bereits Nachfragen nach noch mehr Infomaterial, nach Flugblättern und Schlafplätzen. Wir bekommen Berichte von Bastelvorhaben und Mobilisierungsveranstaltungen. Aus dem Rhein-Main-Gebiet erwarten wir einen Hochzeitswagen zum Thema "Schutzehe", Soundsystems wie Silly Walks Movement und U-Site legen auf, Samba-Gruppen begleiten die Parade, es gibt Agitprop von Pink-Silver und andere Aktionen.

In Mailand und Barcelona haben in den letzten Jahren bis zu 80 000 Menschen an den Euromayday-Paraden teilgenommen und haben so dazu beigetragen, dass sich viele Menschen europaweit vernetzt haben, rund um Prekarisierung in Europa und Armut in der Welt, denn globale Rechte sind ein zentrales Thema. Auf dem Sozialforum in London gab es die Versammlung der Prekarisierten und die „Middlesex Declaration“, in der bekräftigt wird, dass die Diskussion um Prekarisierung nicht zu Depressionen führt. Der EuroMayday will keine Betroffenheit erzeugen sondern neue Formen von sozialen, kulturellen, gewerkschaftlichen und politischen Kooperationen ausprobieren, befragen und überprüfen. Dieses Jahr werden EuroMayday-Paraden quer durch Europa stattfinden, die die verschiedenen Aspekte von Prekarisierung veranschaulichen und damit unübersehbar machen.

Und auch nach dem 1.Mai wird es weitergehen mit Vernetzung und Bewegung, denn vom 6. bis 8. Mai findet, auch in Hamburg, der BUKO statt, auch dort wir der EuroMayday vertreten sein.

Mehr Infos gibt es auf:http://www.euromayday.tkhttp://hamburg.euromayday.orghttp://www.euromayday.org
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Ergänzungen

Euromaydayweek in Berlin!

Durruti 15.04.2005 - 01:39
In Berlin gibt es in der Woche vor dem 1. Mai eine Euromaydayweek!
Es finden Kostüm- und Streeart-Bastelaktionen, Kinoabend und Parties statt!
Am Ende der Woche wollen wir dan gemeinsam nach Hamburg fahren.

Mehr unter  http://www.prekarisierung.de/mayday.htm

Revolutionärer 1. Mai budesweit

Kreuzberg 15.04.2005 - 04:41
Rotfront nach Hamburg,

hier die Termine für Berlin, auch im Rahmen der Mai-Steine 2005:

18. April

Schnarup-Thumby, Internationalistischer Abend, ab 21 Uhr
"breaking dogmatism - about the middle east". Über linksradikalen, basisorientierteny
Widerstand im Nahen Osten. Queer Rights, feministische, anarchistische Positionen
gegen Krieg, Besatzung und repressive Regimes. Film: "Anarchists against the wall".


22. April

19.30, Veranstaltung, Mehringhof, Blauer Salon, Gneisenaustr. 2, U-BHF Mehringdamm
Klassenkampf in Argentinien, Berichte über die Betriebsbesetzungen bei Zanon und Bruk- man, die Piquetero (Arbeitslosen)-Bewegung, und die Politik des IWF.


22. April

12 Uhr, Aktion, U-Bhf. Frankfurter Tor, Friedrichshain. Gehe einmal nicht in die LIDL-
Filiale, sondern direkt ins Paradies! Freie gewerkschaftliche und politische Betätigung
für alle lohnabhängig Lidl-Beschäftigen! Vollständige Entwaffnung der Security-Scherg-
Innen! Zur Hölle mit der LIDL-Konzernleitung! Sofortige Verdoppelung der Stundenlöhne
für alle Lidl-VerkäuferInnen

16 Uhr, Kundgebung, Boxhagener Platz, Friedrichshain, Den Widerstand im Stadtteil
organisieren! Gegen soziale Ausgrenzung – Die Vereinzelung überwinden.
Infostände • Kleinkunst • Musik • Kostenlose Essenstafel • Luxus für alle!


25. April

Aktionstag in Neukölln gegen Hartz IV + Bezirksbürgermeister Buschkowsky.
Infotisch, Beratung zu Hartz IV, Kaffee und Kuchen
ab 10.00 Uhr vor der Arbeitsagentur Neukölln, Sonnenallee 282
(S-Bhf. Köllnische Heide, M41 ab Hermannplatz, Nähe S-Bhf. Sonnenallee)
Kultur (Gerald Wolf, Geigerzähler), "Warenkorbaktion", sowie Auftaktkund-
gebung mit Redebeiträgen
ab 12.00 Uhr Arbeitsagentur Neukölln.
Im Anschluss: Demo gegen HartzIV und Bezirksbürgermeister Buschkowsky.
Kultur (Stefan Körbel angefr.), Essen für Alle und Kundgebung gegen unseren
"Fascho-Bürgermeister" Buschkowsky nach der Demo, am Rathaus Neukölln,
Karl-Marx-Str. (U-Bhf. Rathaus Neukölln). Infos hier


26. April

Lunte, Stadtteilladen Neukölln, 20 Uhr
Film, "Der vierte Weltkrieg" von Indymedia New York
Widerstand gegen Neoliberalismus und kapitalistische Globalisierung
Aktuelle Kämpfe in Mexiko, Argentinien, Israel/Palästina, Korea,
Südafrika, Nordamerika und Europa

20.00 Uhr, Verlängertes Wohnzimmer (Frankfurter Allee 91)
18 Jahre Revolutionärer 1. Mai in Berlin Gernsehabend. Die Besten 1. Mai-Videos
von 1987 bis 2004. Dokumentationen, Interviews und viel, viel Krawall, dazu wird
Popcorn, Salzstangen und Bier serviert.


27. April

Heinrichplatz, Kreuzberg, ab 15 Uhr
"1. Mai-Warm-Up-Jam gegen Repression und Polizeigewalt!"
Mit DJs, Rap-Acts, B-Boys Sprayern, politischen Ständen
sowie Filmen, VoKü und Cocktails, incl. "Barrikaden Contest"


28. April

14 Uhr, Kundgebung, AWO-Zentrale, Blücherstr. (U-Bhf. Hallesches Tor)
Gegen die Repressionspraxis von Staatsanwaltschaft und AWO-Leitung. Zwangs-
arbeit abschaffen.

15 Uhr, Demo, Aktion vor Innenministerium, Alt Moabit 101 D, Moabit
Antirassistischer Spaziergang

19 Uhr, KATO, U-Bhf. Schlesisches Tor, Internationale Solidarität
SOS: Kolumbien braucht aktive Solidarität! Mit VertreterInnen der kolumbian-
ischen linken Kleinbauernvereinigung


30. April, Walpurgisnacht>

abends, Boxhagener Platz - Gegen Yuppiesierung und Umstrukturierung
mit Infoständen, Redebeiträgen und Bands


1. Mai

vormittags - Oppositioneller Block auf der Gewerkschaftsdemo
Klassenkampf statt Co-Management
Treffpunkt: 10.00 Uhr, Brandenburger Tor (pünklich kommen)

nachmittags - Vor-Demo des von Räumung bedrohten
linken Hausprojekts Yorkstr. 59
zur Revolutionären 1. Mai Demonstration in Kreuzberg

17 Uhr - Oranienplatz - Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen und Bands
18 Uhr - Oranienplatz - Revolutionäre 1. Mai Demonstration


4. Mai

20.30 Uhr, Open-Air-Kino, Admiralbrücke/Paul Hertz Ufer, Kreuzberg
Nähe U-Kottbusser Tor.
Film: Der Gewöhnliche Faschismus, UDSSR, 1965 von Michail Romm


6. Mai

Antifaschistischer und antikapitalistischer Konvoi
ab 16 Uhr, Winterfeldstraße/Potsdamer Straße
Auto- und Fahradkonvoi zum Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus
Infos und Anmeldung: www.Gegeninformationsbuero.de
8. Mai 1945 – Tag der Befreiung | 8. Mai 2005 – Kein Vergeben! Kein Vergessen!

20 Uhr, Volxküche, Kino, Lunte, Weissestr. 53, U-Bhf. Boddinstr.
Russische Volxküche zum Tag der Befreiung im Stadtteilladen Neukölln.
Mit Pelmini • Vodka • Film.
Film: Befreiung - Schlacht um Berlin

22 Uhr, Party, Soliparty, Zielona Gora, Grünbergerstr. 73, am Boxhagener Platz,
Friedrichshain. Solidarität mit den Magdeburgern! Kein Knast für Daniel & Marco!
Kriminell ist das System, und nicht der Widerstand! Cocktails • DJ’s • nette Leute.


8. Mai

Naziaufmarsch verhindern! Achtet auf Ankündigungen!

Link zum revolutionären 1. Mai in Hamburg

P 15.04.2005 - 19:47
Wer sich für die revolutionäre 1. Mai Demo in Hamburg ab Bahnhof Sternschanze (17 Uhr) interessiert, der klicke hier:

 http://www.revo1mai.de.tt/

@Kreuzberg

berliner VesserwisserIn 15.04.2005 - 21:09
das sind nicht alle Mai-Steine und die Termine:
"28. April

14 Uhr, Kundgebung, AWO-Zentrale, Blücherstr. (U-Bhf. Hallesches Tor)
Gegen die Repressionspraxis von Staatsanwaltschaft und AWO-Leitung. Zwangs-
arbeit abschaffen.

15 Uhr, Demo, Aktion vor Innenministerium, Alt Moabit 101 D, Moabit
Antirassistischer Spaziergang"
sind falsch (erst am 29.)
wirklich am 28.4. ist um
15 Uhr ne Demo die am u-Bhf Spittelmarrkt losgeht

Der Mai wird heiß...

jogger 18.04.2005 - 18:02
1. Mai Hamburg

8. Mai Berlin
 http://www.08mai2005.de.ms/

12.-15. Mai Mittenwald
 http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/mittenwald/

Was geht in Kiel?

unwichtig 30.04.2005 - 15:23
Läuft in Kiel am Sonntag auch noch was anderes als die DBG-Demo?

Radio-Livestream aus Hamburg

blubb 01.05.2005 - 16:56
Einen Livestream mit Berichten vom Euromayday in Hamburg gibt's unter

 http://stream.nadir.org/

Mayday in Wien

m. 02.05.2005 - 23:58
an der demo in wien nahmen ca. 700 menschen teil.

bilder:  http://no-racism.net/image/1203/
demobericht:  http://no-racism.net/article/1203/

Interviews zum Euromayday

Bernard Berger 13.05.2005 - 13:09
Zwei spannende Interviews zum EuroMayDay finden sich in der Graswurzelrevolution Nr. 299 (GWR, Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft, Mai 2005):

1.) Kunst und Revolution. Interview mit Gerald Raunig über die Pariser Commune, das Prekariat und den EuroMayDay; findet sich leider nur in der gedruckten Ausgabe der Graswurzelrevolution, nicht im Netz.

2.) Der Heilige der Prekarisierten. Ein Interview mit Aktivistinnen der Gruppe "Assalti-a-Salti"; findet sich in der GWR und auch auf der GWR-Homepage:  http://www.graswurzel.net/299/precarity.shtml

Lesen! Lesen! Lesen!
Öhöm.
Li(e)bertäre Grüße,
Bernard Berger

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 21 Kommentare

und was folgt daraus

wenn man 15.04.2005 - 03:53
und was folgt daraus, wenn man "die verschiedenen Aspekte von Prekarisierung veranschaulichen und damit unübersehbar" gemacht hat?

Haut weg den Scheiss bzw. eine begruendete Absage ans Privateigentum oder "Kostüm- und Streeart-Bastelaktionen, Kinoabend und Parties"?

Mayday in Hamburg: Linksradikal goes DGB

jobber 15.04.2005 - 13:18
Einen Musikumzug am ersten Mai gibt es in der BRD schon seit Jahren von der DGB Jugend in Mecklenburg Vorpommern. Insofern nix neues.

Auch inhaltlich ist das Angebot des Mayday grenzwertig. Gemeinsam mit den Gewerkschaften werden Veranstaltungen im BGB-Haus angeboten. Damit fällt der Mayday hinter eine linksradikale Praxis seit 1987 zurück. Nämlich unabhängig von Gewerkschaften die soziale Frage zu stellen. An einem Tag wo der Protest sich eigentlich GEGEN die Politik der Gewerkschaften richten müßte, wird stattdessen mit diesen gekuschelt. Entsprechend reformistisch kommt auch das Programm daher.

Die Revo ist verschoben. Dafür gibts bunte Bilder, Musik und allerhand zum neuen Modebegriff der Prekarisierung. da wir ja alle ein wenig prekarisiert sind, auch der Doktorand oder Journalist mit besten Karriere aussichten läßt es sich wohlfühlen als Subjekt der eigenen Politik und darüber resümieren, das Prekarität bzw. Ausbeutung ja so schlimm gar nicht sei. da wünscht mensch sich ja fast den Klassenkampf wieder her.

Das der lauwarme hamburger Mayday Aufguß aber als cooles neues Ding verkauft wird, ist schon sehr albern. In Barcelona dem Standort einer starken und radikalen Linken und politischen Kulturszene ist dieses Konzept toll. In Hamburg wird derzeit dagegen eher zuviel als zuwenig gefeiert.

Für einen hippen und radikalen ersten Mai!
Kapitalismus abschaffen!

@jobber

verliebte 15.04.2005 - 14:22
wow jobber, sag mir wo du am ersten mai hin gehst, du bist so radikal und ich bewundere das so sehr, gehst du mit mir nach kreuzberg und schmeisst steine, biiiiitte!?
die anderen, die was neues probieren wollen sind total doof, weil die glauben nicht mehr an die revolution, weil sie die revolutionären subjekte in kreuzberg 36 nicht mehr toll finden, die ham es wirklich nicht besser verdient.

kommt in die schanze

. 15.04.2005 - 15:01
die demo am ersten mai muss sich gegen die gewerkschaften richten; es kann nicht sein dass er mit diesen auf die strasse geht!!
wenn ihr also nur ein bisschen ahnung von politik habt; wie die dinge laufen; dann kommt auf die revolutionäre 1.mai demo in hamburg. (17uhr bahnhof sternschanze)

@verliebte

jobber 15.04.2005 - 15:25
Da mir der 1. mai zu ritualisiert ist, mir weder die Konzeption euromayday noch das Ausrichtung der 17 Uhr Demo wirklich paßt (z.B. vorher zum "revolutionäreren" Block beim DGB in Harburg aufrufen - kopschüttel) werde ich es mir wohl irgendwo im Park gemütlich machen und die Füße hochlegen oder ich fahr tatsächlich nach berlin und glotz mir großstadtkrawall an (der coolere Move) oder möglicherweise geh ich eben auch doch zu beiden Veranstaltungen. das ändert dann aber eben nix an (nicht nur) meiner kritik.

Und was neues ist das konzept Move des euromayday nun wirklich nicht eher ein uralter hut. "Loveparade" is Dead. Dem "G-Move" gehts auch schon ganz schlecht. Der "Job Move" lärmt am ersten Mai bereits drohend in Schwerin. Jetzt kommt die Postlinke relauncht eine neue Variante der "Fuck Parade", des Karnevals der Kulturen oder des CSD und glaubt mal wieder ganz vorne zu sein das Rad neu erfunden zu haben, dabei sieht sie nur das Rücklicht im Stau der unzähligen Moves der Eventgesellschaft.

Mayday? Widerstand geht anders!

Juppjupp 15.04.2005 - 23:27
Keine Ahnung was Ihr mit diesem Aufruf sagen wollt. Kein Inhalt, keine Analyse, erst recht keine Forderungen die über gewohnte sozialdemokratische Politik hinausgehen. Euch scheint es völlig egal zu sein, wer auf die Demo geht, hauptsache Ihr könnt es nachher in Eurem Sinne interpretieren. Wird bestimmt ein cooles Event.
Wollt Ihr keine Alternativen zum herrschenden System nennen oder könnt Ihr nicht?
Das Einzige was Euch von DGB Demos unterscheidet ist die FORM.

P.S.: Eben gerade hörte ich aus Berlin, dass auch eine linksradikale Sambagruppe aus Berlin das inzwischen genauso sieht und nur zu gerne auf die Teilnahme verzichtet.

jajaja

egal 16.04.2005 - 00:49
ja klar, mensch kann natürlich auch flyer machen, wo man seine super linksradikale meinung zur schau stellt im stil: kapitalismus ausbomben, böse kapitalistische und staatliche einrichtungen kaputtmachen, überhaupt allen, die scheiße sind aufs maul!!!
schön, kann ich jetzt auch nicht widersprechen, meinetwegen kann das wirklich gerne geschehen.
die frage ist:
1. wer zieht das ernsthaft und konsequent durch und spuckt nicht nur große töne?
2. bringt es was, wenn mensch sich komplett isoliert und nicht nur ansatzweise versucht mal andere menschen in den kampf einzubeziehen?

hey: wir leben nunmal nicht mehr in den 80ern. wir sind einfach nicht hunderttausende, so dass wir wirklich auf alles scheißen können und alle solange stressen können, bis unseren forderungen nachgegeben wird.

ich meine es wird ja zum euromayday ja keinesfalls politisch zurückgewichen, die forderungen sind genauso radikal(abschaffung von lohnarbeit=abschaffung vom kapitalismus). ich hab zumindest zum ersten mal seit langem wieder keine probleme einen linksradikalen flyer durchzulesen, da er 1. verständlich geschrieben ist und 2. die leute sich mal ein bisschen mehr gedanken gemacht haben und nicht ihren text in den automatischen flyergenerator der radikalen linken gejagt haben.
was wollt ihr eigentlich?
eine demo, wo 200 schwarzgekleidete intelektuelle studenten ihre ach so radikale und militante einstellung zur schau tragen und keine sau sich dafür interessiert?(ich meine jetzt nicht presse oder so, sondern zb. passanten).
ich hab keine lust bei so einer unkreativen demo mitzulaufen. glaubt ihr, dass da ein mensch der nicht schon jahrelang in der radikalen linken aktiv ist dort mitläuft obwohl er/sie die inhalte vertritt? nein.
ich versteh diesen stil ja wenn mensch sachen kaputt machen will oder nazis angreifen etc. pp. aber das ist doch mittlerweile nur noch selten der fall. ist halt letztendlich nur ein nostalgischer autonomen-lifestyle.
mein leben soll verdammt nochmal bunt sein und nicht uniform schwarz.
und wenn ihr das ganze konzept veraltet findet, dann zieht doch verdammt nochmal selber was auf, anstatt ewig rumzukritisieren. und wenn ihr nur zu dritt seid, geht das genauso. seid einfach mal kreativ, es gibt so wahnsinnig viele möglichkeiten was zu machen.

an die mayday-leute: lasst euch nicht unterkriegen und macht auf jeden fall weiter!!! das ist der erste schritt in eine richtung, wo ich wieder lust habe mit radikalen linken politisch zusammenzuarbeiten. zumindest ist es ein ansatz auf dem mensch aufbauen kann.
wir sehn uns in hamburg!!!!!

Bezüglich 1.Mai in Hamburg

tut nix zur Sache 16.04.2005 - 01:31
In Hamburg ist die Repression vor allem durch die Polizeis leider in den letzten Jahren kontinuierlich schlimmer geworden. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das rigerose Verbot von Seitentransparenten mit einer Länge von über 1,5m. Dadurch verliert eine normal verlaufende Demo (und das sollten ja bitteschön eigentlich alle sein!), nahezu jegliche Effektivität. Es können einfach kaum Inhalte vermittelt werden, und es wird schwerer, das Herausgreifen einzelner durch die Bullen zu verhindern, was diese auch zahlreicht nutzen.
Ich hab leider keinen Plan, inwieweit es derartige Auflagen auch für die Demo am 1.5. gibt, nichts desto trotz halte ich es für angebracht, möglichst viele Transpis mitzubringen, um Team Green mal zu zeigen, dass es auch anders geht...

@verliebte

jemand anderes 17.04.2005 - 03:19
Naja, "die Anderen" sind nicht doof, weil sie etwas Neues versuchen. Die Anderen sind doof, weil sie nur Scheiße produzieren. Na klar kann mensch Klassenanalysen unter den Tisch fallen lassen und sich mit dem schwammigen Modewort "Prekarisierung" ein neues revolutionäres Subjekt konstruieren. Bleibt die Frage wem das Ganze hilft. Also außer dem Selbstwertgefühl theoretisch einfach gestrickter Szeneidioten.

@jobber

kein Name 17.04.2005 - 23:11
ich glaube, so hippe und radikale typen wie dich will ich auch gar nicht auf dem euromayday in hamburg treffen. wahrscheinlich hast du das inhaltliche angebot in den wochen vor dem 1. mai in hamburg nicht mal im ansatz gelesen/verstanden. bei leuten wie dir klingeln ja schon die alarmglocken, wenn bei einer veranstaltung die infrastruktur der gewerkschaften mitbenutzt wird. geh doch kapitalismus abschaffen in barcelona und nerv dort die radikalen Linken und politischen Kulturschaffenden mit deinem dummen gelaber!
für einen bunten sonntag für globale rechte in hamburg!

Seitentranspis, Judgement Day

**** 19.04.2005 - 01:07
Die Auflage mit den Seitentranspis kann man auch bezüglich der Vorkontrollen umgehen, indem man einfach zwei Seitentranspis pro Seite trägt.

Bezüglich der Mobilisierung finde ich Leipzig (tagsüber) wichtiger und Berlin (abends) linksradikaler. Allerdings würde in Berlin mal eine tiefgreifende Vernetzung (Inhalte, Kontakte, Aktion) der Linksradikalen mit Arbeitslosengruppen und Migranten Not tuen, wenn's denn so etwas wie ein Probelauf zur Revolution sein soll.

@ ****

I. 19.04.2005 - 02:03
Was bistn Du fürn Spinner? Was isn an Randale mit Hools, Zivibullen und anderen Jungmännern "linksradikal"? Scheinst eher ein Troll zu sein.

Mayday – den 1.Mai zur Loveparade machen?

(muss ausgefüllt werden) 21.04.2005 - 11:03
Am 1. Mai soll in Hamburg der Euromayday stattfinden. Es handelt sich hierbei um ein Demokonzept in Paradenform, angelehnt an die Paraden, die in den letzten Jahren in Barcelona und Mailand stattgefunden haben und die aufgrund der dort existierenden Basisbewegungen relativ groß waren.

Das Thema des Mayday ist „Prekarisierung“. Doch was ist Prekarisierung?
Prekarisierung ist der Begriff für die Zunahme von prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen. Prekär bedeutet heikel, unsicher. Der Begriff der Prekarisierung setzt einen Bezug auf „normale“ Arbeitsverhältnisse voraus, die es sowieso nur in den sog. Industriestaaten jemals gegeben hat und die global gesehen überhaupt nie „normal“ waren.

Wir sind prekär- yeah yeah yeah

Der Mayday soll alle ansprechen, die sich irgendwie prekarisiert fühlen:
Wir sind jetzt plötzlich alle „prekär“, wenn auch in „unterschiedlichen Lebenslagen“ (der eine ist eben Freelancer, die andere illegalisierte Putzfrau), die einen mit akademischen Graden und deutschem Rentenanspruch (und auch auf Zahlung von ALGII plus Miete!), die anderen haben einfach nix, wenn ihr Arbeitsplatz wegfällt.

Die Forderung von sozialen und politischen Rechten für alle Menschen unabhängig von Staatsangehörigkeit und Lebensort ist wichtig. Aber: Die Konstruktion einer sozialen Gemeinsamkeit im Sinne von „Wir sind alle ein bisschen Opfer“ ist keine Basis für eine politische Identität.
Die Linken, die ihre Forderungen immer noch an dieses System richten das ihnen irgendwelche Rechte garantieren soll, haben die Rolle des Staates nie richtig verstanden. Der Staat ist ein kapitalistischer Staat, von etwas anderem reden heißt, von „hölzernem Holz“ (Erich Mühsam) reden. Soziale Sicherungssysteme wurden nur deshalb eingeführt, weil die herrschende Klasse Angst vor Revolutionen hatte.
Die OrganisatorInnen des Mayday tun so, als wäre sozialer Kampf ein konsumierbarer Spaß. Der Mayday soll als „paradeskes Event“ durch seine Form fortschrittlicher als die „ritualisierten Demos“ der traditionellen Gewerkschaften erscheinen; inhaltlich beziehen die OrganisatorInnen keinen politischen Standpunkt und verschleiern, dass es sozialrevolutionäre Perspektiven gibt.

Es handelt sich beim Mayday um nichts anderes als Gejammer ohne eine grundsätzliche Kritik der Lohnarbeit und ohne eine andere politische Perspektive als dieses Gejammer an Politiker ranzutragen. Solche Paraden wirken in Bezug auf die aktuelle Situation bestenfalls karikierend (ja, es sterben tatsächlich jeden Tag Menschen durch dieses System) und haben auf keinen Fall etwas mit Widerstand oder politischem Kampf für Selbstbestimmung zu tun. Das Mayday-Konzept beinhaltet weder eine grundsätzliche Kapitalismus- und Gesellschaftskritik noch eine gesamtgesellschaftliche Perspektive für Veränderung. Der einzige Bezugspunkt des Mayday sind flexible und sichere Arbeitsplätze - „Flexicurity“ eben. Dass die Illusion von sozialer Sicherheit im Kapitalismus immer nur auf der Ausbeutung und Unterdrückung der Mehrheit der Menschen beruhen kann, das wird stillschweigend übergangen.

Karneval statt Widerstand gegen Agenda 2010 und Hartz?

Der 1. Mai ist der Internationale Kampftag der Klasse der Lohnabhängigen für ihre Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung. Events, an denen Leute teilnehmen, weil sie eine Befreiung von ihren verinnerlichten Zwängen versprochen kriegen, sind in dieser Hinsicht nur kontraproduktiv (Zitat Aufruf: “Leben Sie Ihr Leben, wie Sie es wollen? – Nein? – Dann hilft nur eins: Durchstarten beim Euromayday in Hamburg!“ „Das präsentieren wir am 1.Mai mit der Euromayday-Parade auf der Straße und da wollen wir euch sehen.“! Diese Anpreisung von Politkonsum mit Identitätsfindungsanspruch ist schlicht antiemanzipatorisch

Abschaffung der Lohnarbeit ist nur durch langfristige Organisation von unten zu erreichen. Für diese Inhalte stehen und kämpfen wir als AnarchosyndikalistInnen weiterhin; es entspringt nicht einer überkommenen Tradition, sich der Inhalte zu erinnern. Der Kapitalismus ist bei weitem noch nicht abgeschafft oder überholt. Er ist grausame Realität!

Wir wiederholen uns sicherlich – aber dennoch: Wir wollen keine flexibilisierten aber sozial abgesicherten (Flexicurity) Arbeitsplätzchen in einer schönen Bäckere i– wir wollen weiterhin die gesamte Bäckerei übernehmen, um nicht weiter als Lohnabhängige von den Krümeln der BäckereibesitzerInnen abhängig zu sein. Wir können der Erpressung durch die Kapitalisten nur entgehen, wenn wir die Kapitalisten enteignen und die gesellschaftlich notwendigen Produkte zu unser aller Bedürfnisbefriedigung gemeinsam übernehmen und verantworten. Wer das nicht will, weil es ihm/ihr zu anstrengend oder zu kompliziert erscheint, wird immer auf Gedeih’ und Verderb dem kapitalistischem System ausgeliefert sein, and the precarity goes on ...

Wenn ich nicht tanzen kann, ist es nicht meine Revolution!
Stimmt!
Was soll ich tanzen, wenn da keine Revolution ist?
Stimmt auch!

So nicht Indy!

verärgert 21.04.2005 - 15:35
Ist schon ein starkes Stück, dass sämtliche Ergänzungen die Kritik am Mayday führen in die Ecke der nicht inhaltlichen Ergänzungen geschoben werden.
Ich hab das Gefühl als würden die Admins selbst zur Mayday gehören. Nicht anders ist es zu erklären, dass sonst jeder Furz auf Indy gepostet werden darf, aber Kritik an einer wirklich kritikwürdigen Veranstaltung als nicht ergänzend gebranntmarkt wird.

Was soll die Herausnahme der Kritik???

Peter Mertens 21.04.2005 - 18:12
Wieso wird die ausführliche Kritik (1. Mai zur Loveparade machen) denn wegzensiert? Wenn das keine lupenreine inhaltliche Ergänzung ist weiß ich auch nicht weiter...

@²VERÄRGERT

ICH KOMME AUCH 24.04.2005 - 07:18
MENSCH ÄRGERE DICH NICHT MEINE WERDEN NICHT VERSCHOBEN SONDERN
GANZ GELÖSCHT

Hans-B.-Stiftung supporteter Event

wird eh verschoben... 27.04.2005 - 18:42
wie revolutionär der Mayday wird läßt sich schon an seinen Geldgebern sehen,
daher wundert es auch niemanden was für blödsinnige Inhalte in all den Hochglanzflyern stehen und auch nicht das völlige Fehlen von Inhalten auf dem Plakat (oder ist das I-Pod Werbung).....;-)

Viiel refolluzionärer

Ausrufezeichen 28.04.2005 - 15:27
Kommpt alle zum asten Mai nach Kleinkarolingen!!!
Der ist nämlich viiel refolluzionärer als der aste Mai in Kleinengstenhausen!!!

Bitte wenden.

s.o. 29.04.2005 - 19:07
Hallo. Könntet ihr das Gesicht von der Frau auf dem Bild bitte unkenntlich machen? Leide nämlich unter Verfolgungswahn und möchts auf die Allgemeinheit abwälzen. Danke.

...

unwichtig 30.04.2005 - 15:49
...ich bitte das "DBG" zu entschuldigen, es muss natürlich "DGB" heißen.

oh ploitikwissentschaften der 12 jährigen

der horst ma wieder 01.05.2005 - 05:55
bitte leute nehmt euch den eintrag zu herzen:

1.1:der 1 mai in berlin ist leider zu einer aktion verkommen auf der sich junkies für den verlust von irgend welchen drogen an den pigs rächen.
1.2.... sich irgendwelche gangster tüken (ich darf das sagen ich bin selbst ein türke) für die festnahmen im schuhladen rächen.
1.3:....sich irgendwelche kiddies stories holen um sie dann aufm schulhof zu erzählen.
2.1:die hälfte von den leuten dor sind zivis.
2.2:es wird eh alles gefilmt.also schmeißt steine wenn ihr einfahren wollt.

soviel zu berlin!

statt den euromayday zu kritisieren solltet ihr mal selber was auf die beine stellen (EUROPAWEIT! nur als kleine anmerkung)
ausserdem brauchen wir mehr bildung. ihr ganz viel (nicht alle aber viele)und ich in deutsch und englisch nochma.
danke
bitte
hab euch lieb...