Migration/Südgrenze/2

Migration/Südgrenze/2

Tödliche Paradiese
Was ist madiaq.net, die neue Indymediaseite
1) Tödliche Paradiese
05.August 04: Fünf Menschen ertrinken vor den kanarischen Inseln - 14 bis 17. August 04: vor Gibraltar bleiben 364 Bootsflüchtlinge verschwunden, d.h. mutmaßlich ertrunken - Ende August 04: 32 MigrantInnen ertrinken vor der Kanareninsel Fuerteventura ...

Dazu ein Mitglied der AISIEC - Canarias (Vereinigung von MigrantInnen und SympathisantInnen für Migration)
Zusammenfassung: Angeklagt werden Inkompetenz und Ignoranz der Verantwortlichen der Regierungen Spaniens, der Kanaren und Fuerteventuras selbst, keine Koordination herzustellen zwischen den als Dienst fungierenden Guardias Civil (die im Fall der 32 Toten vorgeben von nichts gewusst zu haben zu - bei hochsicherheitsbewachten Küsten ...) und Organisationen wie dem Roten Kreuz und ÄrztInnen ohne Grenzen die den Wunsch zu intervenieren signalisiert haben.
Angeprangert werden das Sammellager in Matorrad, Fuerteventura; Internierungstrakte im alten Teil des Flughafens der Insel ; das AusländerInnengesetz Spaniens (zu dem die Kanaren regierungstechnisch gehören); Medienverleumdung und professionelle Hetzkampagnen; Illegalisierung und die Ignoranz gegenüber den Fluchtursachen der MigrantInnen aus Afrika:
"Die Verzweiflung in Afrika die zu diesen Überfahrten führt, welche jedes menschlich fühlende Wesen mit Schrecken erfüllen müssen, stehen in dirketem Bezug mit uns und unseren Nachbarn auf diesem Kontinent

Hunger; Kriege und Epedemien erklären sich aus den kolonialen und neokolonialen Interessen Europas.Die Herren der Kriege , Armeen und korrupter Staaten sind bewaffnete und gewandelte Fürsprecher des "Alten Europa" die nicht genug davon bekommen Öl; Gas; Edelhölzer, Diamanten, Coltan, Sulfate und sonstige natürliche Ressourcen Afrikas auszubeuten - die hingegen jedoch nitnichten bereit sind, Massaker zu verhindern; Hilfgeldr zu stellen oder die leidtragenden aufzunehmen .... Globalisierung für Geschäftsinteressen, ja - Globalisierung für (sich frei bewegende) Menschen / Menschlichkeit, nein ...
(Quelle:  http://www.canarias.indymedia.org/feature/display/8086/index.php)

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2 )  http://madiaq.indymedia.org - die neue Seite auf Indymedia

Dem Wahn der Grenzregime, insbesondere zwischen Spanien und Afrika entgegenwirken wollen IndymediaaktivistInnen beider Kontinente durch das neue Netz: Red Dos Orrillas (Netz der zwei Ufer)
www.redasociativa.org/dosorillas/ und indymedia_estrecho (der Meeresenge von Gibraltar). Da die madiaq-Seite bereits als dienliche Informationsquelle für Spanisch sprechende MigrationssympathisantInnen dient und in diesem Sinne an Bedeutung gewinnen wird, hier ein kurzer Bericht über ....
was und wer ist "madiaq-indymedia":

Bereits im November 2003 wurden zum Aufbau der neuen Indymediaseite: www.madiaq.indymedia.org ein Treffen in Tanger zur "Vermischung der Rassen auf kommunikativer Ebene" und dem "hacken" der Grenzen und ein Folgetreffen in Dar Moatina, abgehalten. Letzteres ist ein politisches Zentrum welches 5 Frauenorganisationen und drei Gewerkschaften des Stadtteiles Ali Bei Beni Macada, Marokko beherbergt.

Bei den ersten Treffen an welchen companer@s von Dos Orillas , des Netzes Cha'bak und Indymedia_estrecho teilnahmen (insgesamt Personen aus Tanger, Larache, Alhucemas; Chefchaouen, Cadiz; Ma'laga und Sevilla) ging es primär um die Festlegung der Ziele und um die Aneignung der technischen Kompetenzen (Austausch; Schulungen).

Die Ziele sind klar der Austausch von Information zur Vermeidung des Todschweigens dessen was real geschieht; die Eröffnung neuer Perspektiven in kooperativem Austausch; Koordinierung und Kampagnen; Kontakte und Alternativen; die repressiven Grenzregime durch lebendige Kommunikation zu stören und sie letztlich zu überwinden ....

Im July diesen Jahres gab es ein weiteres Treffen im Magreb mit dem endlichen Effekt der neugeschalteten Seite madiaq-(( i )).

Tanger, so im Bericht über die letzt Zusammenkunft, ist die Konfliktzone Nummer eins, ein Fluchtort und hochindustrialisierte Zone. Gemeinsam mit Tetua'n ist sie seit der "Ära Casablanc" eine der wichtigsten Industrieregionen, besonders für spanische Unternehmen (seit 1987) unter Einbeziehung der Planung des neuen Atlantikhafens (für Freihandel) Tanger bis 2012.
Die Nähe zu Europa, Steuervorteilhaftigkeit und die Anziehungskraft für Arbeitslose aus dem gesamten Land machen diese Region zu einem Brennpunkt von Grenzregim; maquilas (Billiglohnfirmen wie in Mexico); der Ausbeutung und der Fluchtversuche der ArbeitsmigrantInnen an die andalusische Küste.
(Anmrkg: hier ist ebenfalls der Aufbau einer Koordinierungsstelle beider Kontinente im Begriff .... andermal mehr dazu).

Kooperiert wurde zur Erarbeitung von Indymedia Estrecho_Magreb mit zwei weiteren Kollektiven: Fadaat und Attawasoul die sich für die Rechte und Lage der Arbeiterinnen von Tanger engagieren (insbesondere in den Bereichen Textil; Selbstorganisation; Kooperativen; Alphabetisierung; Rechte; Informationskampagnen). Zonen der eskalierenden Prekarität wurden in Augenschein genommen: das (Überwachungs)-Telefonunternehmen "Atento"; die spanischen Textilfirmen Inditex; El Corte Ingle's, Mayoral; Princesa; Abanderado - wo tausende Frauen für 3 bis 6 Euro pro Tag je 10 Stunden lang Fronarbeit leisten. Eine Arbeiterin: "Es ist verboten, das Wort "nichaba" (Gewerkschaft) auszusprechen".

Im Sitz von Fadaad wurde dann nochmals Sinn und Inhalt des Projektes "Freies Medium" erörtert mit noch zwei Kollektiven und Personen des Netzes der politischen Bewegungen Tangers: dem Kollektiv Aljaima; der Assoziation "Anna", El hdka (Kreative Kunst) und Personen des Medianetzes Tanger vom ersten Treffen ...
Organisationsgespräche fanden statt in Larache, einem immensen Knotenpunkt der alternativen Kommunikation welche in Jahren des Kampfes zur Schaffung von Gegenöffentlichkeit über die wahre Realität der marokkanischen Zivilgesellschaft erarbeitet worden ist. Eine Vielfalt der Ebenen, Stadtteile (wie Cheriff Idrissi) und sozialer Projekte nimmt daran teil; Kinder und Jugendliche erhalten soziale Bildung; feministische Projekte sind involviert (z.B. des Stadtteils Gudalupe wo mehr als 1500 Familien in Elendsbarracken leben). Sie alle kämpfen um Würde und soziale Gerechtigkeit... und um das nackte Überleben

Ausserdem wurde die Situation der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in den Plantagen Spaniens wie Ma'laga und Murcia (von dort beziehen Lidl, Aldi usw. Gemüse und Obst) diskutiert - die Vorgehensweise mit Lastwagen in den Stadtteilen TagelöhnerInnen zu rekrutieren .... Besprochen wurde auch die Lage der Jugendlichen die von ihren Familien in die Textilmaquilas von Tanger geschickt werden und die Kanäle der Prostitution welche die UnternehmerInnen unterhalten; die Kontrolle über die Frauen, dort und an den Herkunftsorten ebenso wie ihre Unterbezahlung.

Es fanden Gespräche statt mit organisierten Jugendlichen über den immensen Wunsch auszuwandern, aber auch zu Veränderungen im "eigenen" Land. Gespräche über die sozialen Kämpfe auf der anderen Seite der Ufer und über die Entwicklung der sozialen Bewegungen der Welt. Das Meer wie ein Spiegel ....

Die Organisation der Jugendlichen, Pateras de la vida; asociacio'n cherif idrissi; Forum de Femes; Assoziation Kultureller Raum ;diplomatische Assoziation; Assoziationen okyanus und decol und Red Dos Orillas beschlossen in einer asamblea die Kooperation aufgrund der Wichtigkeit des Austausches und der Bildung von Kontakten zu den Bewegungen und Kämpfen auf der anderen Seite des Ufers und der weltweiten Bewegungen um soziale Gerechtigkeit:
Diese Technologie ist materieller Bestandteil der Bewegungen. Die Kommunikation zwischen den Grenzregionen eröffnet neue Perspektiven und objektiven Informationsaustausch per diesem sich in dauernder Entwicklung befindlichen Medium. Dieser Prozess dauert fort; der Widerstand der Multitude artikuliert hier gemeinsame Wege ....

(Quelle:  http://www.acp.sindominio.net/article?sid=04/07/198229&mode=thread&threshold=0)
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Ergänzungen