Argentinien: Regierung versucht Aufstand mit Gewalt zu unterdrücken

the whole world is watching 28.06.2002 01:00 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
[update 04.07.02]
Eine Woche später wurde erneut ein Piquetero angeschossen. Am Mittwoch abend demonstrierten wieder mehr als 30.000 in Buenos Aires.

[update 02.07.02]
Argentinien - Landesweite und Internationale Mobilisierung
weitere Updates im Feature

Nach dem sich die argentinische Regierung in den letzten Monaten, in denen sich die Bevölkerung zunehmend basisdemokratisch organisiert hat, in der Defensive befand, begann am Mittwoch eine blutige Repressionswelle. 2 Tote, viele Verletzte und Massenverhaftungen waren die Bilanz am Mittwoch. Am Donnerstag versuchte die Polizei eine Protestdemonstration gegen die Repression zu behindern. Trotzdem schafften es mehr als 25.000 Menschen vor das Regierungsgebäude zu ziehen.
Staatsterror in Argentinien - Stellungnahme von Indy Argentina und Bilder der Repression
--> Indymedia.de Print: Argentina Spezial + weitere 1-Seiten-Ausgabe + Video
[update 29.06.02]
Mittlerweile ist die Regierung Duhaldes auch angesichts der massiven Proteste, Streiks und Blockaden gestern um Schadensbegrenzung bemüht: 2 Polizisten wurden verhaftet und 100 suspendiert. Damit soll versucht werden, den Eindruck zu erwecken, daß die Repression nicht angeordnet gewesen sei. Die argentinischen Zeitungen verbreiten andererseits versteckte Drohungen, die für noch mehr Wut in der Bevölkerung sorgen. Einem Bericht der Zeitung Pagina 12 zufolge, wurde einem Journalisten einige Tage zuvor von einem Richter die Aktion angekündigt.
Hier eine BBC-Meldung dazu.


Über die Hintergründe und aktuellen Entwicklungen in Argentinien erschienen bei Indymedia.de zwei umfangreiche Features:
- argentina! resistencia! - letzter Update 26.01.02.
- Widerstand in Argentinien - Democratic Revolution - letzter Update: 26.3.02

Umfangreiches Material bei Wildcat zu den Aufständen in Argentinien und der Geschichte:
- El Argentinazo - Aufstand in Argentinien
- Kurzer Abriß der Geschichte Argentiniens

Texte bei Indy.de aus den letzten Wochen:
- Bilder aus Argentinien: Besetzungen und Festival bei Brukman - 18.04.2002
- argentinien: 4 punkte-plan von weltbank und IWF - 21.04.2002
- Bilder aus Argentinien: Kongress wird belagert - 24.04.2002
- Hunger in Argentinien - 12.06.2002
- Darios Welt - 28.08.2002
Der Text beschreibt das Leben in dem Viertel (Barrio) in dem auch Dario, einer der Toten in Argentinien, zu Hause und aktiv war.

Indy.Argentinien | Webseiten übersetzen | selbst für Indy übersetzen





Hier einige Texte, die auf Indy.de erschienen sind:



Neue Repressionswelle in Argentinien
von AK Kraak - 27.06.2002 01:36

Buenos Aires wurde heute eine Brückenblockade (piquete) von der Polizei gewaltsam geräumt. Dabei kam es bei den piqueteros (Arbeitslosenorganisationen)zu mindestens 2 Toten und 4 Schwerverletzten. Momentan sind mindestens 159 Leute verhaftet.
Die südlichen Bezirke der Provinz Buenos Aires werden systematisch von Polizei durchkämmt und piqueteros werden verhaftet.Als Reaktion auf die Repression haben sich viele Leute auf den Plaza de Mayo begeben. Die Stimmung ist gespannt, heute, am 27.6. werden landesweit Protestestattfinden. Ab 16 Uhr wird auf den Plaza de Mayo mobilisiert.

In Buenos Aires fand heute ein Aktionstag der piqueteros statt, bei dem zahlreiche Brücken blockiert wurden. Dabei wurde eine Brückenblockade (piquete) von der Polizei gewaltsam geräumt. Die Polizei schoss mit scharfer Munition und mindestens 2 piqueteros wurden getötet und circa 50 verletzt, davon 4 schwer. Momentan sind mindestens 159 Leute verhaftet.
Um die Zahlen Über Verletzte nicht öffentlich werden zu lassen, durchsuchte die Polizei ein Krankenhaus. Auch ein Lokal einer linken Partei wurde von der Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen.
Die südlichen Bezirke der Provinz Buenos Aires (hier sind die piqueteros sehr gut organisiert) werden momentan systematisch von Polizei durchkämmt und weitere piqueteros werden verhaftet.
Als Reaktion auf die Repression haben sich viele Leute auf den Plaza de Mayo begeben. Die Stimmung ist gespannt, auch hier versuchte die Polizei die Menge auseinanderzutreiben, was bislang nicht gelang.
Heute, am 27.6. werden in Argentinien landesweit Proteste stattfinden. Ab 16 Uhr wird auf den Plaza de Mayo mobilisiert. Schaut nach mehr Infos auf www.argentina.indymedia.org
Veranstaltet Kundgebungen bei euch vor Ort!
Solidarität mit den piqueteros!



Büro einer linken Partei wird bei der Verhaftungswelle gestümt

Vorläufige Kurzchronik Argentinien
von r.s. - 27.06.2002 08:56

15.00: Sie gehen repressiv gegen die Strassenblockaden auf den Brücken der Hauptstadt vor. Auf der Brücke Pueyreddon, bei einer der stärksten und am meisten unterstützten Blockaden des Tages, sollen nach Aussagen der arbeitslosen Genossen der CTD (Arbeiter und Arbeitslose Komitee) Anibál Verón.der zwei tote Genossen liegen, 4 Schwerverletzte und weitere 90 verletzte. Einer der Toten wurde in der Nähe des Avellaneda-Bahnhofs ermordet Nach Angaben des MTL soll es mindestens 6 Genossen geben, die durch Bleikugeln getroffen wurden, was von Berichterstattern von uns vor Ort bestätugt wurde, die in der Gegend, in der die Auseinandersetzungen stattfanden, Patronenhülsen einsammelten. Ausserdem ist die Rede von 60 Verhaftungen und mindestens 200 Ingewahrsamnahmen auf dem 1.Kommmissariat in Avellaneda. Die polizeiliche Repression hat auch eine Demonstration auf der Alsina Brücke getroffen, bei der aber bisher keine Verletzten und Verhaftete konstatiert wurden. Repression auch gegen die Strassenblockade der Panamericana, wo die Demonstranten bis sie ausserhalb des Hauptstadtgebiets waren verfolgt wurden. Auf der Noria Brücke wurden die Demonstranten 100 m vor der Blockadestelle aufgehalten.
Menschen sammeln sich beim Fiorito-Krankenhaus um den Zustand der Verletzten festzustellen. In La Plata und Cordoba sind Solidaritätsdemonstrationen einberufen worden, ein Protesttreffen in Richtung der Plaza de Mayo ist denkbar.

15,30: Nachrichten über Sturmaktionen und Tränengas im Bereich des Bahnhofs Lanus treffen ein, und über die Anwesenheit von Verletzten im Krankenhaus Eva Perón. Im Krankenhaus Fiorito soll eine Pressekonferenz organisiert werden, um allen die Identität der Toten von heute bekannt zu geben. Auf der Plaza de Mayo hängen Menschen, die spontan zusammenkamen, Schilder gegen die Repression auf.

16,00; Razzias ubd Durchsuchungen in Avellaneda, wo ein Lokal von Izquierda Unida (Vereinigte Linke) durchsucht wurde. Zusammenstösse in der Nähe des Fiorito-Krankenhauses.

16,11 Etwa 200 Menschen auf der Plaza de Mayo. Anwesend, Rentner, UOCRA - Arbeiter, Sparer, linke Parteien. Es sind die ersten Demonstranten die den Platz erreicht haben und angefangen haben, die Strasse zu blockieren. Die CTA (Konföderation der Argentinischen Arbeiter) ist versammelt, um über neue Kampfformen und Mobilisieuntg gegen die Repression zu entscheiden.

17,00: Die Madres der Plaza de Mayo fordern dazu auf, auf die Strasse zu gehen. Die Eingänge zur Plaza de Mayo sind von Demonstranten Blockiert und durch zahlreich Sicherheitskräfte bewacht.

17,30: Die CTA bestätigt den Generalstreik von morgen.

18,00: Die Polizei schreitet auch vor dem Kongress ein um die Demonstranten zu vertreiben. Gummigeschosse und Gas gegen die Madres und die Hijos. Inzwischen verbleiben 180 Menschen auf dem 1. Kommissariat in Avellaneda in Gewahrsam.

18,30: Die Mobilisierung auf der Plaza de Mayo, die von Piquetero- und Studentengruppen und Asambleas populares , hält, inzwischen etwas ruhiger, an. Demo für Morgen angekündigt.

19,26: wir haben Nachricht erhalten, dass es sich bei einem der ermordeten Piqueteros um Dario Santillan handelt, ein 21 Jahre alter Genosse aus dem Viertel La Fé. Dario war militantes Mitglied des MTD des Bezirks, er war Maurer und arbeitete jeden Tag um Geld zu sammeln um ein salón comunitario eröffnen zu können. Er lebte seit Monaten in einem rancho, auf besetzten Ländereien. Wir alle von Indymedia haben das Glück gehabt, mit ihm viele Piquetes (Blockadeposten), Versammlungen und unvergessliche Gespräche zu teilen. In diesem Augenblick haben wir keine Worte um unserer Wut und unserer Trauer Ausdruck zu verleihen. Seine Mörder werden dafür bezahlen, dass sie uns das wunderschöne Leben eines Genossen entwendet haben.






Aufruf von anderswo:

Geht zu den Botschaften und Konsulaten. Ob als kleine Demo oder mit ein paar Freunden: Zeigt Transparente oder klingelt und sagt dem Personal, daß Ihr wisst, was geschehen ist.
Ruft an oder schreibt Mails. Werdet Aktiv! Druckt Texte aus und verteilt Kopien vor den Botschaften, damit die Botschaftsleute es sehen! Sie sollen sehen, daß wir es wissen und es immer mehr erfahren werden.
Überlegt Euch weitergehende Aktivitäten. Macht was!

Botschaft der Republik Argentinien
DorTelefon (030) 226689-0, Fax (030) 2291400
Politische Abteilung: Tel. (030) 22668933/34
Tourismusabteilung: Tel: (030) 22668920, Fax: (030) 2291400
Dotheenstraße 89, 3. Stock - 10117 Berlin info@argentinische-botschaft.de

Verteidigungsattachéstab:
Undinestr. 36 - 12203 Berlin
Tel.: (030) 84417149 - Fax: (030) 84417137

Generalkonsulat Frankfurt am Main
Mainzer Landstraße 46, 19. Stock - 60325 Frankfurt am Main
Telefon (069) 9720030, Fax (069) 7103123, 175419
eMail: consargfrankf@t-online.de


Generalkonsulat Hamburg
Mittelweg 141, 2. Stock - 20148 Hamburg
Telefon (040) 441846-0, Fax (040) 4105103
Sprechzeit: Montag bis Freitag 9.00 bis 16.00










Bilder von der Demonstraion am Donnerstag

POLICE BLOCKADES ON ACCESS ROADS TO BUENOS AIRES

In the framework of a massive mobilization in response to the killings and repression from yesterday, the security forces organized roadblocks on almost all of the access roads to the City. In Liniers, the police detained microbusses that were off-course. The official figure is 33 detained. In Constitucion a large number of people were delayed by police from various divisions and infantry guards. The passengers were searched one by one before they were allowed to travel freely. The General Peace Zone and Panamerican (Highway) were virtually closed during the day, and the microbusses that arrived there were turned around, as they were prohibited from passing through. With various excuses, police also impeded transit on the A and B subway lines.

However, they could not stop the demonstration. At this time the columns headed by the CTD Anibal Veron, the Picket Block, the MIJD and Neighborhoods on Foot (Barrios de Pie) are entering the Plaza. They are accompanied by leftist parties, popular assemblies, students, Ahorristas (people who lost their savings because of the devaluation and high interest rates), SIMECA and Workers.

21:00 hours: the columns of demonstrators stayed until 20:00 hours. Some marched to the Congress and then split up. The majority of them left on 9 de Julio (July 9th).

19:00 hours: People are still arriving at the plaza, which is half-full of people, and a 6-block column is seen marching from Congress to the Plaza.

18:30 hours: 25,000 people are entering the Plaza de Mayo.






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Im Frühjahr war kanalB in Argentinien und hat ein einstündiges Video über die Kämpfe dort erstellt. Mehr Infos bei KanalB
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

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Leser 28.06.2002 - 05:56
Die argentinische Regierung behauptet, daß sie die Toten bedauern würde und warnte die Bevölkerung gleichzeitig davor, "Vandalismus" zu begehen.
Die Repressionswelle begann übrigens genau 19 Jahre nach einem Massaker an Oppositionellen.
In den Medien hierzulande ist nur am Rande etwas zu erfahren. Verfälschende Sätze wie "Eine Regierungssprecherin bestätigte, bei der Räumung einer von Demonstranten blockierten Brücke seien zwei Menschen durch Schüsse getötet und zwei weitere Personen schwer verletzt worden. Es sei noch unklar, wer geschossen habe. Die Polizei sei mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Hunderte von Demonstranten vorgegangenen, die ein Ende der Rezession forderten." verwundern wohl niemanden mehr.
CNN schreibt sogar etwas von "Die teils maskierten Demonstranten bewarfen die Polizei mit Steinen und zertrümmerten Autos und Fensterscheiben." und zeigt dabei, wie vermummte Polizei Türen eintritt....

Wird Zeit was zu tun!

etwas tun:

antikapitalist 28.06.2002 - 16:51

hallo ihr

28.06.2002 - 18:30
hat vielleicht irgendjemand schon Flugblätter zum aktuellen Geschehen in Argentinien gemacht. Wir (Nürnberg) bräuchten eins. Bitte melden Danke

Protest vor Ort

Svennie 28.06.2002 - 18:37
Für Protestbriefe, Faxe und Anrufe

Argentinische Botschaft in Deutschland:
Dorotheenstraße 89
D-10117 Berlin Mitte
Telefon: 030 226 6890
Fax: 030 229 1400

Weitere Außenstellen findet man in Frankkurt am Main und Hamburg.

Argentinische Botschaft in Österreich
Goldschmiedstraße 2/1
A-1010 Wien
Telefon: +43-1-533 8463
Fax: +43-1-533 8797

Argentinische Botschaft in der Schweiz:
Jungfrauenstraße 1
CH-3005 Bern
Telefon: +41-31/356 4343
Fax: +41-31/356 4340

Ein weiteres Generalkonsulat befindet sich in Zürich.

Eine Auflistung mit Links zu den Seiten sämtlicher ausländischer Botschaften in Deutschland findet man unter:
 http://www.grass-gis.de/bibliotheken/botschaften.html

Offizielle Nachrichten aus Argentinien unter
Argentina Business News
 http://www.invertir.com/news/index.html
(diese Seite ist zur Zeit leer)

Argentinien: Revolte und globale Krise

leoni 28.06.2002 - 20:51
ein bericht und analyse der situation in argentinien bietet folgender aufsatz:  http://www.indymedia.de/2002/06/25142.shtml

Wegen Flugblättern

Einer 28.06.2002 - 21:45
nehmt doch die Printausgabe. Notfalls kann die auch ausgeschnippelt und neu zusammengeklebt werden. Ist ja alles Copyleft.

Flugblatt

Peter Hammer 28.06.2002 - 22:37
Ich setzt mich heute Nacht nochmal dran und mach ein 1-Seiten Flugblatt.

Guatemala auch!

Finder 28.06.2002 - 22:52
Nach Uruguay, Peru und Paraguay nun auch Aufstände in Guatemala. In diesem Land gibts seit Jahrzehnten üblen Terror gegen jeden, der es wagt, politisch tätig zu sein. Daher haben die meisten Angst, aktiv zu werden. Nun gibts trotzdem einen Auftsand, weil viele nicht mehr anders können....

 http://story.news.yahoo.com/news?tmpl=story&u=/020626/168/1r81i.html

Solidarität mit den Piqueteros

RedFlag 30.06.2002 - 14:54
Ein weiterer Artikel:
 http://www.marxist.com/appeals/piqueteros_solidarity.html

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Please send your messages of solidarity to the following addresses:

Movimiento de Trabajadores Desocupados MTD de Lanús:  mtd_lanus@yahoo.com.ar

Bloque Piquetero Nacional, a la atención de Nestor Pitriola:  poloobrero@hotmail.com

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Nicht nur in Argentinien regt sich Widerstand gegen die Regierung. Auch in anderen südamerikanischen Ländern wie Peru, Uruguay, Paraguay, ... erheben sich die unterdrückten Massen gegen ihre Unterdrücker:

Peru - Mass uprising defeats privatisation plans
 http://www.marxist.com/Latinam/peru_arequipa.html

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Unterstützen wir diese Bewegungen in ihren Kämpfen - denn schließlich ist es auch unser Kampf, ein globaler Kampf um die Befreiung der Menschen von ihren Ketten.
Viva la revolucion

zum letzten kommentar

ich 30.06.2002 - 17:47
das ist genau von den leuten, die die asambleas in argentinien schädigen mit ihrer machtpolitik. ihnen geht es darum selbst an die macht zu kommen. trotzkismus und freiheit sind zwei entgegengesetzte dinge.

freiheit?

ein anderer "ich" 01.07.2002 - 02:32
trotzkismus =/= freiheit???
welche freiheit meinst du, die des kapitals oder die der arbeitenden, jugendlichen, unterdrückten etc.???
solltest vielleicht erstmal was über/von trotzki lesen / dich eingehender mit ihm befassen... danke!

was ist nur die freiheit? kann man die essen?

ich 01.07.2002 - 02:37
hab ich alles gemacht. echt übel! damals hatten lenin und trotzki es geschafft die basisdemokratisch organisierten sowjets zu übernehmen und dann mit der sowjetunion einen repressiven obrigkeitsstaat aufzubauen. in argentinien haben trotzkisten mit ihren machtspielen beinahe die asambleas kaputt gemacht. immer dasselbe. trotzkisten geht es darum macht zu bekommen. mir ist klar, daß du nicht verstehst, was ich mit "freiheit" meine. eigentlich könnte mir das ja egal sein: wenn du keine freiheit magst und führung bevorzugst, ist das deine sache. schlimm wirds aber, wenn du mir führung aufdrücken willst. dann werd ich grantig!

Essen nicht... aber erreichen

Der andere "ich" 03.07.2002 - 03:48
Du schreibst, Lenin & Trotzki hätten die Sowjets "unterwandert". Fakt ist, dass ohne die Bolschewiki die Sowjets doch nie entstanden wären! Dank einer radikalen ArbeiterInnenpartei mit Massenbasis, mit einem konsequenten Programm zur Abschaffung des Kapitalismus, war die Oktoberrevolution gelungen. Dass die Gesellschaft die diese hervorbrachte entartete, ist weder die Schuld der Bolschewistischen Partei, noch resultat irgendwelcher machthungrigen Menscheninstinkte, an die ich nicht glauben kann (wenn du das tust, kannst du dich auch gleich erschiessen!). Die Umstände, in der diese Revolution entstand und durchgeführt wurde, die Unterentwickeltheit in dem fast reinen Agrarstaat Russland, 21 imperialistische Armeen, die die Sowjetunion angriffen und somit die Sowjets (viele von ihnen kämpften an der Front) ausbluteten, und, als folge von beidem der Hunger der damit entstand führten zu der Machtübernahme Stalins nach Lenins Tod, welche ein Ausdruck der Bürokratisierung innerhalb der Bolschewistischen Partei war. Wäre diese Revolution in einem Industrialisierten Land passiert wäre, wie Marx es prognostiziete, oder wäre der Russichen Revolution noch die Revolution in Deutschland und anderen Teilen Europas gefolgt, wie es leider nur fast der Fall war, dann hätte die Sowjetunion später ganz anders ausgesehen, mit einer funktionierenden (weil demokratischen) Planwirtschaft, ohne priviligierte Funktionäre sondern mit wähl- und abwählbaren rechenschaftspflichtigen Räten.
Ich weiss nicht, was du meinst, wenn du sagst, die Trotzkisten in Argentinien würden die Assembleas unterwandern (wie sie es wohl die ganze Zeit mit allem und jedem machen (hey, ich unterwandere gerade Indymedia)). Die Assebleas sind ein riesen Fortschritt in der Entwicklung der Argentinischen Revolution, nur sollte man sich bemühen, das das nicht alles ist. Das grundlegende Problem ist der Kapitalismus, sprich der Privatbesitz an Produktionsmitteln, und solange die riesigen Konzerne nicht angetastet werden und die Banken nicht in öffentliches Eigentum überführt werden, werden die Assembleas entweder nichts erreichen oder irgendwann durch eine Militärjunta vernichtet werden. Darum gilt es, die Assembleas von einem Revolutionären Programm zu überzeugen, was hat das bitte mit Führung oder Unterwanderung zu tun? Ich hab genausowenig Bock beherrscht zu werden wie du, und ich habe auch mit sicherheit nicht vor, irgendjemanden zu beherrschen. Und wenn sich irgendjemand Trotzkist nennt, heisst das nicht automatisch, dass er auch einer ist, genausowenig wie Nazis antikapitalistisch sind obwohl sie sich so nennen. Naja, will nicht vom Thema abkommen (was eigentlich Argentinien ist, ein wichtiges Kapitel im Klassenkampf, also: HASTA LA VICTORIA SIEMPRE !!!!!!)

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Alle Macht den Räten 03.07.2002 - 04:26
Wenn ich mal kurz einhaken dürfte:

Der erste Satz ist ein Mythos, den Du so wohl nur in bolschewistischen Kampfschriften findest. Wenn Du ausführlich die Publikationen aus dieser Zeit studuert hättest, wüsstest Du, daß die Sowjets bereits im Frühjahr 1917 enstanden sind und die Bolschewiki keine Mehrheit hatten. Die Führung der Bolschewiki weilte bis zum Herbst sogar in Deutschland und nahm diese Entwicklung kein bischen ernst.

Der zweite Satz könnte fast wortwörtlich aus einer solchen Kampfschrift abgeschrieben worden sein. Abei es stimmt teilweise: Während der Oktoberrevolution waren die Bolschewiki eine wichtige Kraft. Alleine hätte sie die Revolution aber auch nicht geschafft.

Dritter Satz: Es ist ganz klar die Schuld der Bolschewike. Kurz nach der Machtübernahme und der Entmachtung der Sowjets im November 1918 begannen blutige Säuberungen unter denen, die nicht Linientreu waren. Für viele Arbeiter bedeutete das neue Regieme ein Rückfall in die Zarenzeit.
Stalin war die logische Konsequenz aus dem geschaffenen Machtapparat, in dem sich nur die Rücksichtslosesten nach oben boxen konnten.

Ob eine Revolution, die sich am Bolschewismus oder starr am Marxismus (ohne ihn grundsätzlich abzulehnen - er ist immer noch die wichtigste öknomische Analyse seiner Zeit) festhält anderswo anders gelaufen wäre, wage ich zu bezweifeln. Beispiel für andere Dikaturen, die sich auf Marx beziehen gibt es genug.

Argentinien: Das mit den Trotzkisten wurde immer wieder bei Indy-Argentinien angesprochen und wird jetzt auch bei Wildcat thematisiert. Das Problem ist ja nicht, daß Trotzkisten mitmachen, das Problem sind die Machtkämpfe, die sie beginnen. Dabei müssen sie es ja nicht einmal böse meinen. Sie halten ihren Weg nun mal für den richtigen und wollen ihn durchdrücken, dabei merken sie aber nicht, wie sie Dinge kaputt machen. Diese Eigenschaft ist übrigens bei viele linken Strmungen anzutreffen. Ich errinnere nur an die sektierische Politik der Autonomen.

"säuberungen" und revolutionen nach 1917

der andere "ich" mal wieder 03.07.2002 - 19:49
Die "blutigen säuberungen", von denen du sprichst, hat es so unter Lenin nie gegeben. Lenin versuchte die Bürokratisierung der Bolschewiki zu bekämpfen, die im Verlauf der NÖP-Zeit passierte (um der Hungersnot etwas entgegenzusetzen wurden marktwirtschaftliche Elemente eingeführt, die eine Schicht von Zwischenhändlern herausbildete[um sie zu bekämpfen wurde eine Arbeiter- und Bauerninspektion aufgestellt, an deren Spitze ausgerechnet Stalin stand, der es so besonders einfach hatte, seine Position auszunutzen]). So wurden also Leute aus der Partei ausgeschlossen, die sich aus ihrer Mitgliedschaft vorteile erhofften, blutig lief das aber noch nicht ab, dafür war dann später Stalin verantwortlich. Der "unterdrückerische Staatsapparat" der aufgebaut wurde war leider eine notwendigkeit, da bei einem allgemeinen Mangelzustand es ansonsten zu Verteilungskämpfen kommen musste. Die Staatsbeamten waren natürlich in einer besseren Position und konnten sich so mehr aneignen als der normale Bürger. Das wäre nicht passiert, wenn Russland
1. nicht so unterentwickelt gewesen wäre
2. es nicht angegriffen worden wäre
3. andere Revolutionen gefolgt wären, die das isolierte Russland hätten unterstützen können

Alle anderen "kommunistischen" Revolutionen, die folgten mussten aufgrund der Dominanz der KPdSU ebenfalls in eine Kopie des bürokratischen, unterdrückerischen Staates á la Sowjetunion münden.

Und wenn Lenin unweigerlich zu Stalin führen musste, warum führte Lenin dann so vehement den Kampf gegen die Bürokratisierung der Bolschewiki? Und falls du mal was von Lenins Testament gehört hast, in dem er schreibt, dass Stalin nicht Generalsekretär werden darf, dann müsstest du es eigentlich besser wissen.

SMASH CAPITALISM, A SOCIALIST WORLD IS POSSIBLE (and necessary)

Nochmal der von da oben 03.07.2002 - 23:32
"Die "blutigen säuberungen", von denen du sprichst, hat es so unter Lenin nie gegeben." - Das steht vielleicht in den Büchern, die Lenin und seine Anhänger geschrieben haben. Die blutigen Säuberungen begannen gleich nach der Machtergreifung. In Moskau begann es Anfang November, als alle anarchistischen Häuser in einer einzigen Nacht angegriffen wurden und die Leute entweder getötet oder verhaftet wurden. Krionstadt markiert dann den Endpunkt der ersten Säuberungswelle.
Der Aufbau des Obrigkeitsstaates war keine Notwendigkeit, sondern ist wesentliches Elemet des Bolschewismus, wie übrigens auch an der Organisationsstruktur heutiger Partei-Kommunisten zu sehen ist.
Lenin führte keinen Kampf gegen die Bürokratisierung (das ist das was er behauptet), sondern es war ein Parteiinterner Machtkampf. Lenin und Stalin waren recht früh Konkurrenten um die Macht. Stalin war rücksichtsloser und gerissener und hat so gewonnen.

Der Trotzkist

RedFlag 04.07.2002 - 07:55
Oho, wie ich sehe wird aufgrund meines Beitrags heftig gestritten. Darum werde ich jetzt auchmal meinen Senf dazugeben.

Zuerst einmal zu diesem sogenannten "Ich":
Könntest du mir bitte erklären warum ich so einer bin, der den Assembleas in Argentinien nur Schaden zufügt, dem es nur darum geht selbst an die Macht zu kommen? Ist es etwa ein Vergehen Links zu Artikel über Argentinien und Solidaritätsadressen zu veröffentlichen? Schädige ich die Menschen in Südamerika wenn ich Links zu Analysen über ihre Ländern und deren politische Situation veröffentliche? Ich sehe das Ganze eher als bewusstseinsbildend. Erstens lernen Menschen in Europa und anderswo die politische und ökonomische Situation in Südamerika kennen und können daraus lernen und Schlüsse ziehen. Zweitens wissen die Menschen in Argentinien, dass sie nicht alleine dastehen und Unterstützung (auch wenn vorerst nur moralisch) von anderen Ländern bekommen. Dies stärkt ihr Bewusstsein weiterzumachen wo sie jetzt angefangen haben.

Die Thesen die du über Trotzkisten und ihre Machtpolitik aufgestellt hast sind ein wenig voreilig. 'Der andere "Ich"' hat schon treffend erklärt, man muss unterscheiden können ob jemand ein Trotzkist ist oder sich nur als solcher ausgibt. Ich könnte auch in dieses Forum schreiben ich wäre der Kaiser von China - und doch bin ich es nicht. Die Marktwirtschaft ist anscheinend auch sozial und human - und doch ist sie es nicht. 'Der andere "Ich"' hat in seinem Beitrag "Essen nicht... aber erreichen" schon ausführlich erklärt, warum es zu diesem repressiven Obrigkeitsstaat nach Lenins Tod gekommen ist, deshalb will ich hier nicht näher darauf eingehen. Doch ich will noch kurz aus dem Leserbrief 'Kunst und Revolution' von Trotzki an den New Yorker Partisam Review (Juli 1939) zittieren, um die anscheinenden Machbestrebungen von Lenin und Trotzki zu revidieren. Was im folgenden über die Kunst und die Wissenschaft geschrieben wird, kann auch leicht auf die Gesellschaft übertragen werden:

"Eine wirklich revolutionäre Partei ist weder in der Lage noch willens, die Aufgabe einer Lenkung, noch weniger, die einer Gängelung der Kunst zu übernehmen, weder vor noch nach ihrem Machtantritt. Eine solche Anmaßung existiert nur in dem Kopf einer unwissenden, schamlosen, machttrunkenen Bürokratie, die zur Antithese der proletarischen Revolution geworden ist. Die Kunst und die Wissenschaft suchen nicht nur keine Lenkung, sondern können von ihrem Wesen her keine dulden."
(Der ganze Text:  http://www.linksruck.de/litera/klassik/b3107.htm)


Wer also nach Macht strebt und sich trotzdem Trotzkist nennt, den kann ich getrost als Lügner bezeichnen. Einst bezeichnete sich auch Mussolini als Marxist.


"wenn du keine freiheit magst und führung bevorzugst, ist das deine sache. schlimm wirds aber, wenn du mir führung aufdrücken willst. dann werd ich grantig!" (Der "Ich")

Schau dich um! Die Welt wird beherrscht von einigen wenigen großen Konzernen und Institutionen. Du musst also schon ziemlich grantig sein, denn schließlich wird dir schon eine Führung aufgedrückt. Und wenn du diesen Satz in Verbindung mit revolutionären Bewegungen oder Trotzkisten bringen wolltest: Du verwechselt hier Führung mit Organisation, organisation im Sinne von Räten. Und zur Zeit Lenins und Trotzkis blühte die Selbstbestimmung dieser Räte noch völlig. Erst mit der Entwicklung der Bürokratie in der Sowjetunion (die Entwicklung dahingehend wurde schon in dem Beitrag "Essen nicht... aber erreichen" erklärt) verloren die Sowjets jegliche Bedeutung.


Und nun zu dem Beitrag von "Alle Macht den Räten":

1. Dass die Sowjets schon im Frühjahr 1917 entstanden sind und anfangs keine Massenbasis hatten, das bezweifelt auch niemand.

"Nicht eine einzige fortschrittliche Idee begann mit einer Basis in der Masse, sonst wäre sie eben nicht fortschrittlich gewesen. Erst in ihrer letzten Phase findet eine Idee ihre Massen, vorausgesetzt natürlich, daß sie den Notwendigkeiten der Entwicklung entspricht."
(Trotzki 'Kunst und Revolution' 1939  http://www.linksruck.de/litera/klassik/b3107.htm)

Und so nahm die Geschichte auch ihren Lauf. Zwischen Feburar und Oktober 1917 wurde die Basis der Bolschewikis immer großer, und so gelang schließlich der siegreiche Umsturz.

Hier komme ich auch gleich zu 2.
Dass die Bolschewikis die Revolution alleine nicht geschafft hätten, bestreitet auch niemand. Das hat aber auch schon "der andere 'ich'" beschrieben:

"Dank einer radikalen ArbeiterInnenpartei mit >>MASSENBASIS<<, mit einem konsequenten Programm zur Abschaffung des Kapitalismus, war die Oktoberrevolution gelungen."

Und der 3. Punkt wurde in dem Beitrag "'säuberungen' und revolutionen nach 1917" erklärt.

In dem Punkt, dass viele linke Strömungen ganze Bewegungen paralysiern, sind wir uns einig. Das ist ganz klar das Problem eines fehlendes Programms. Viele linke Gruppierungen, wie die Anarchisten, Autonomen, etc. versuchen auf gut Glück die Gesellschaft durch individualterroristische Maßnahmen zu verändern. Leider vergessen sie dabei die materielle Basis dieser KLASSENgesellschaft - nämlich einerseits Arbeit und andererseits Kapital. Im Kapitalismus wird nicht produziert was gebraucht wird, sondern was den größten Gewinn abgibt. Deshalb kommt es in dieser auf Profitgier basierenden Gesellschaft zu Einsparungen, Sozialabbau und Massenentlassungen.

Und die einzige Möglichkeit die Menschheit in Richtung einer sozialen und humanen Gesellschaft zu bewegen ist der Sturz und die Abschaffung des Kapitals. Und dies kann nur passieren durch die kollektiven Werkzeuge der ArbeiterInnenklasse: Generalstreiks, Massendemos und Organisierung in Parteien und Räten.


Ich appeliere an "Ich" und an "Alle Macht den Räten" sich die Beiträge besser durchzulesen, weil ihr anscheinend kein Wort von dem was "Der andere 'Ich'" geschrieben hat kapiert habt. Ausserdem solltet ihr lernen besser zu argumentieren, weil keine eurer Thesen gegen den Trotzkismus hat etwas wahres. Vielleicht solltet ihr mal etwas von Trotzki lesen bevor ihr über ihn und seine Anhänger herzieht:
 http://www.marxists.org.uk/deutsch/archiv/trotzki/index.htm

Über den letzten Beitrag habe ich jetzt leider keine Zeit mehr darauf zu antworten, kann aber auf einen Artikel über die Ereignisse in Kronstadt verweisen:
 http://www.derfunke.at/geschichte/kronstadt.htm


Und zum Schluss noch an "Der andere 'Ich'":
Ich möchte gerne erfahren wer du bist. Und danke für deine Beiträge!

Hallo Red Flag

selberdenken statt linksruck 04.07.2002 - 10:37
Also ich habe hier nirgends was gefunden, wo steht, daß DU die Asambleas kaputt machen willst. Allerdings gehörst Du einer Ideologie an, die in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart (eben Argentinien) gegen Basisdemokratie gekämpft hat.
Und dann die super Nebelkerze:
"Der andere "Ich"' hat schon treffend erklärt, man unterscheiden können ob jemand ein Trotzkist ist oder sich'nur als solcher ausgibt."
Aha! Der Massenmörder Trotzki ist gar kein richtiger Trotzkist? Der Rest den Du schreibst, stimmt einfach nicht und ist ein Widerholemn der Trotzkistischen Rechtfertigungspropaganda.
Die Strukturen von Linksruck kenne ich sehr genau, um zu wissen, wie hierarchisch sie aufgebaut ist. Einige sprechen gar von Politsekte. Das wird durch bewusst falsche Behauptungen wie: "....Anarchisten, Autonomen, etc. versuchen auf gut Glück die Gesellschaft durch individualterroristische Maßnahmen zu verändern...." soiwe der Behauptung, Linksruck geht statt dessen den richtigen Weg, meinerseits bestätigt.
Der Link zu Kronstadt führt zu einem revisonistischen Text, der nichts weiter als (für Trotzkisten so typische) Lügen und Rechtfertigungen für Massenmord und politische Säuberungen führt. Schon allein die Tatsache, daß Ihr soviel lügt und nicht in der Lage seit mal ohne mit Lenin/Trotzis Worten über Trotzki/Lenin zu urteilen zeigt, daß Ihr es nicht ehrlich meint.
Glücklicherweise ist Linksruck zu klein, um eine Gefahr zu sein.

der andere "ich"

verallgemeinerungen..... 05.07.2002 - 00:30
alles klar: alle Trotzkisten streben nach Macht, sind bei Linksruck und können sowieso nicht selbst denken. überprüf doch mal deine Vorurteile!

An den Vorurteiler

RedFlag 05.07.2002 - 09:06
Das mit den Vorurteilen ist mir auch schon aufgefallen. Dein Problem ist, dass du immer alle in einen Topf werfen musst. Und wie kommst du darauf das ich von Linksruck bin. Ich habe lediglich einen Link zu einem Text veröffentlicht der auf der Homepage von Linksruck liegt, ich kenne aber Linksruck nicht einmal und will daher auch nicht über sie urteilen.

Das mit dem selberdenken kann ich schon, keine Sorge. Ich wollte nur, da es in der Diskussion auch um die Personen Trotzki und Lenin geht, mit ihren eigenen Worten wiedergeben, um es besser zu verdeutlichen - das heißt noch lange nicht, dass ich es nicht ehrlich meine.

Du musst einfach immer alles im "Mund" umdrehen und reimst dir dann deine eigene Geschichte aus den Beiträgen. Im dritten Absatz, wo du über die "bewusst falsche Behauptung" spricht merkt man, dass du das mit dem Programm und der Organisation für eine Bewegung nicht kapiert hast. So nebenbei bringst du das ganze dann auch wieder in Verbindung mit Linksruck, obwohl ich denen nicht angehöre.

Und das mit dem Text über Kronstadt hast du dir warscheinlich auch nicht aufmerksam durchgelesen. Die Sowjet mussten entscheiden was ihnen lieber ist, eine Niederschlagung eines Aufstandes durch die Rote Armee - oder wenn dies nicht passiert wäre eine Niederschlagung zig tausender russischer Bürger durch die imperialistische Armee.

Auwei

05.07.2002 - 15:18
Jetzt dreht aber Linksruck am Rad! Die Wahrheit schmerzt oft. Ihr könnt Lügen wie Ihr wollt und rethorischetricks anwenden, wie Ihr wollt.... Solange Ihr nicht ehrlich argumentiert, machts keinen Sinn.

keine VORTURTEILE bitte!

hangel 09.07.2002 - 01:55
hallo,
ich bin mitglied im Linksruck. Linksruck ist eine Organisation, die einen revolutionären Marxismus vertritt und dabei auch in den traditionen eines trotzki steht. insofern, dass trotzki der entschlossenste gegner stalin war und immer für die prinzipien der internationalen arbeiterrevolution gestanden hat. wir lehnen aber jede form der parteiherrschaft ab, stattdessen sind die Räte der entscheidende schlüssel für gesellschaftliche veränderung.

alle interessieten sind herzlich eingeladen, sich offen über uns und unsere ideen zu informieren:
 http://www.linksruck.de
 http://www.sozialismus-von-unten.de
 http://www.marxists.de
 http://www.anticapitalism.tk

es gibt aber neben linksruck auch noch andere sozialistische organisationen, wie z.b. der "funke", der weiter oben zitiert wird.
infos hierzu:  http://www.broadleft.org

Die Revolte in Argentinien und die globale Kr

hangel 09.07.2002 - 01:57
"Die Explosion der Wut, die in den Straßen von Buenos Aires am 19.-20. Dezember erschien, hat nicht nur eine Regierung gestürzt. Sie zeigte auch, wie eine Wirtschaftskrise plötzlich eine potentiell revolutionäre Lage schaffen kann. In der Zeit danach ging die Präsidentschaft durch vier verschiedene Hände, bis sie bei Duhalde, dem Vizepräsidenten in den späten 80er Jahre und dann Ministerpräsidenten von Buenos Aires, gelandet ist. Wo ich sechs Wochen später schreibe, zeichnet sich keine Beruhigung des Aufruhrs auf der Straße ab. Es gibt Berichte über Caceralazo-Proteste in Buenos Aires und ähnliche Proteste in Dutzenden der Provinzstädte. Die Berichte auf der Website des Fernsehsenders Azul zu verfolgen, ist ein wenig so, als würde man Beschreibungen von Deutschland im Jahre 1923 lesen, im Jahre eines verfehlten revolutionären Aufstandes und des gescheiterten Hitlerputsches in München."

fortsetzung:  http://www.sopos.net/stories/20020704-001.php3?PHPSESSID=1943d87393cfe6ec949b26ab28dc85c7

Was heisst Vorurteile?

Kritiker 09.07.2002 - 02:08
Die Politsekte Linksruck und der Trotzkismus sind bestens bekannt.
Natürlich war Trotzki Gegner von Stalin. Aber der grund war eine ganz anderer, als Du suggerieren willst: Beides waren Konkurrenten um die Macht. Trotzki hat genauso Menschen abschlachten lassen, wie alle Größen des religiösen Marxismus.
Linksruck/Die Trotzkisten lehnen Parteiherrschaft nicht ab (das ist nur eine Werbebehauptung) - im Gegenteil: Die berufen sich auf die Einparteiendiktatur des Bolschweismus und sind selbst streng hierarchisch organisiert. Im Gegensatz zum Stalinismus ist der Trotzkismus für seine Doppelzüngigkeit bekannt. Auf Werbeveranstaltungen wird natürlich immer behauptet, für Freiheit, Menschenrechte etc. zu sein. Ist halt ne typische Sektenstrategie. Glücklicherweise fallen darauf Leute heute nicht mehr so rein wie früher.
Wie wäre es mal, keiner festen Ideologie anzuhängen, keinen Guru (der tolle und gute Trotzki) anzubeten und den eigenen Kopf zu benutzen? Wie wäre es, eine Gesellschaftsform ohne Gulag, Einheitspartei und Geheimpolizei anzustreben?

Um zum eigentlichen Thema zurückzukehren: In Argentinien haben es die Trotzkisten gezeigt, daß sie an den Asambleas einzig die Möglichkeit der Machtergreifung interessiert.

Freigeld-System boomt in Argentinien

John Paul Jodel* 09.07.2002 - 12:35
Geldfrei
(Artikel aus "Die ZEIT" vom 27.6.02)

Der Kapitalismus ist allmächtig geworden. Auch seine eigene Beseitigung übernimmt er jetzt selbst. So in Argentinien: Nach dem ökonomischen Kollaps und dem darauf folgenden Einfrieren der Bankguthaben im vergangenen Dezember ist die Geldwirtschaft dort weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Bevölkerung ist deshalb gezwungen, auf andere Zahlungsmittel zurückzugreifen. Überall im Land formieren sich Tauschnetzwerke. Sie garantieren die Versorgung mit allen Gütern, die fürs tägliche Überleben -und mehr- unerlässlich sind. Ein einfaches System von Tauschgutscheinen ersetzt den maroden Peso und den eben noch angebeteten Dollar.
Argentinien ist damit aber keineswegs ins Zeitalter primitiver Naturalienwirtschaft zurückgestürzt. Vielmehr hat sich in weiten Teilen des Landes unversehens eine alte egalitäre Utopie verwirklicht. Die Tauschwirtschaft ähnelt auffällig der anarchistischen Theorie vom "Freigeld" ohne Zins, wie sie der deutsche Nationalökonom Silvio Gesell Anfang des 20. Jahrhunderts propagierte. Der hatte lange in Argentinien gelebt, bevor er 1919 zum Volksbeauftragten für Finanzwesen der kurzlebigen Bayerischen Räterepublik ausgerufen wurde. Was der sozialistischen Revolution einst gründlich misslang, vollbrachte jetzt die kapitalistische Regression: die Idee des geldlosen Wirtschaftens eine Massenbasis zu verschaffen. (R.H.)

Wo ist die Aufhebung

Johann 10.07.2002 - 11:00
Wenn ich das Geschehen in Argentinien verfolge,frage ich mich allerdings, wo ist die Bewegung die den Kapitalismus wirklich in Frage stellt?Es ist doch jetzt offensichtlich geworden,dass das nicht mehr funktioniert.Weder wird der Tausch in Frage gestellt noch die Produktion von Waren.Auch die Arbeit wird weiterhin affirmiert.Die meisten "wollen" immer noch etwas vom Staat.
Die Bewegungen agieren auch nicht transnational(=jenseits des Nationalen) und stellen das auch nicht ernsthaft in Frage.

Wo ist die Bewegung die für die ersatzlose Abschaffung des Lohnsystems,

Abschaffung des Geldes(und zwar ersatzlos),

die Aufhebung der Arbeit,

die Rücknahme der Sphärentrennung in die Gesellschaft,

die Überwindung des Patriarchats

die Beseitigung des Marktes wie Staats

eintritt?






Auch das noch,Silvio-Gesell Geldpfuscher hier

Miriam 10.07.2002 - 11:37
Jetzt sind auch noch die Geldpfuscher im Forum angekommen!

Was soll dieser Reformismus.Sich in der Krise einrichten?Oder was ist die sogenannte Freigeldwirtschaft-oder besser-die kapitalistische Freigeldwirtschaft,das ist übelste verkürzte Kapitalismuskritik.Ausserdem ist es systemimmanent.

Freigeldwirtschaft = Form von kapitalistischer Katastrophen-und Verfallswirtschaft!

 http://www.giga.or.at/others/krisis/r-kurz_antisemitismus_krisis16-17_1995.html

Folgendes ist ebenfalls nicht machbar:
Einführung des Golsstandards.Wie dies in allen Kreisen des Rechtsextremismus ebenfalls propagiert wird.Die Produktivität lässt sich aber nicht mehr zurückfahren.Der Nationalstaat wird durch die Transnationalisierung des Kapitals ausgehölt.(subjektloser Prozess).

Vollbeschäftigung.Es wird höchstens noch eine Fast-Food Jobs geben.Mehr nicht.

 http://www.giga.or.at/others/krisis/r-kurz_himmelfahrt-des-geldes_krisis16-17_1995.html

 http://www.giga.or.at/others/krisis/n-trenkle_was-ist-der-wert.html

 http://www.giga.or.at/others/krisis/e-lohoff_harte-landung-des-dollar_krisis15-17_1995.html

Was in Argentien anstünde wäre die Aufhebung der Arbeit,die Beseitigung des Lohnsystems(ersatzlos).Die Abschaffung des Tauschsystems!

 http://www.giga.or.at/others/krisis/r-kurz_n-trenkle_aufhebung-der-arbeit_feierabend.html

Das Gleiche gilt auch für den Staat

 http://www.giga.or.at/others/krisis/e-lohoff_die-weltstaatsillusion.html

Was heisst "Abschaffung des K."?

- 10.07.2002 - 13:41
Ich finds ja gerade mal angenehm, daß eben keine Leit-Ideologie alles versaut.