1. Mai Demo in Dresden - klein aber fein

Heute gab es in Dresden eine kleine aber feine 1. Mai Demo durch den Neustadtkiez. Knapp 40 Menschen trauten sich auf die Strasse und folgten dem Aufruf des Komitees 1. Mai Dresden. Mit Unterstützung der Sambaband, lauten Sprüchen und ganz viel buntem Rauch war die Demo eine gelungene Abwechslung zum Coronaalltag und konnte, wenn auch nur kurz wichtige politische Positionen zum 1. Mai auf die Strasse tragen. Die Cops patroullierten immer in anderen Seitenstrassen, so dass die Demo auch ohne Anmeldung stressfrei ablaufen konnte.

Hier ein Redebeitrag der verlesen wurde:

Heute ist der 1. Mai – ein wichtiger Tag der Arbeiter:innenbewegung. Viele Menschen können heutzutage mit diesem Tag nicht viel anfangen. Sie arbeiten vereinzelt in prekären Jobverhältnissen und beuten sie sich selbst aus oder werden ausgebeutet und das wird dann heute flexibel sein genannt.

Vor ungefähr 150 Jahren haben Menschen ihr Leben gelassen um für einen 8-Stundentag zu kämpfen. Das sollten wir auch in unserem ganz eigenen Interesse nicht vergessen.

Der Coronavirus zeigt einmal mehr, wie zerbrechlich der Status quo angesichts einer realen Krise ist. Die Weltwirtschaft gerät ins strudeln und Politiker:innen versuchen sie mit Milliardenkrediten zu retten. Dabei wird nur über den Schaden für die Wirtschaft gesprochen nicht der für die Menschen.

Doch wer leidet unter der Krise am meisten aus ökonomischer Perspektive?
Es sind die Menschen die nun arbeitslos geworden sind und ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren können.
Es sind die Menschen die oft eh schon prekäre Jobs haben.
Es sind die Menschen die keine offiziellen Arbeitsverträge haben und eh schon willkür ausgesetzt sind.

Und für alle die, die weiter arbeiten um all die wichtigen Aufgaben zu erledigen wurde nun das Arbeitszeitgesetzt aufgelöst. Vor dem Argument der Gesundheit werden 12 Stunden Arbeitstage wieder offiziell eingeführt.

Die Krise hat einmal mehr gezeigt, dass die Arbeitsbedingungen in vielen Branchen eh schon schlecht sind, von der Bezahlung ganz zu schweigen.

Die Krise hat uns alle einmal mehr vor Augen geführt, das Kapitalimus ein ausbeuterisches System ist, das Profite vor Menschen stellt.

Und da haben wir noch nicht darüber gesprochen, wer den nun die Carearbeit übernimmt, wenn alle zu Hause bleiben sollen. Wenn die osteuropäischen Pfleger:innen nach Hause gefahren sind, die sich sonst um unsere Großeltern kümmern und die Kitas, Schulen und Betreuungsangebote geschlossen wurden, die sonst auf unsere Kinder aufpassen. Die Krise reproduziert einmal mehr geschlechterbasierte Rollenverteilungen und stärkt patriarchale Unterdrückungsverhältnisse.

Wir fordern die Abschaffung des Kapitalistischen Ausbeutungssystems.
Wir fordern eine gerechte Welt in der alle sich alle nach ihren Fähigkeiten einbringen können und in ihren Bedürfnissen unterstützt werden.
Dazu müssen wir unsere Kämpfe vereinen.

Für eine feministische, klimagerechte und freie Gesellschaft.

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