Gedenken an Maria

Event Datum: 
Donnerstag, April 23, 2020 - 00:00
Liebe Mitmenschen, Freund*innen, Gefährt*innen, am 24.04 ist es drei Monate her, dass Maria B. in ihrer Wohnung vom deutschen Staat erschossen wurde. Sie war die erste von vier Toten innerhalb von zwei Wochen, die dieses Jahr auf das Konto der Berliner Polizei gehen. Um auch in diesen turbulenten Zeiten der Pandemie die Opfer von Polizeigewalt nicht zu vergessen, rufen wir dazu auf, sich am 24.04. sportlich zu betätigen und den Tag über Blumen und Kerzen am Tatort, der Grünbergerstr. 46 in Berlin Friedrichshain, nieder zu legen. Wenn ihr aus Gründen der Pandemie nicht direkt dort vorbei schauen könnt, macht auch gerne Fotos oder andere Gedenkbilder und schickt sie uns. Wir stellen sie dann auf unsere Seite.

 

Vor zwei Monaten wurde Maria B. von Bullen ermordet –Untersuchung gegen Mörder ist bereits seit Februar eingestellt.

Am 24.04.2020 ist es drei Monate her, dass Maria von Bullen ermordet wurde. Wir rufen dazu auf, Maria zu gedenken und solidarische Nachrichten an ihrem ehemaligen Wohnort in der Grünberger Str. 46 zu hinterlassen.

Am 24.Januar diesen Jahres drangen vier Bewaffnete Männer in eine Wohnung in der Grünberger Straße in Berlin Friedrichshain ein. Sie brachen die Tür zu einem in der Wohnung befindlichen Zimmer auf. Hinter dieser Tür erwarteten dir Männer Maria B.. Maria befand sich mit einem Messer am anderen Ende des Zimmers. Aus 6 Metern Entfernung schossen die Polizisten der jungen Frau in die Brust. Diese starb an den Folgen der Attacke.

Die folgenden Tage wurde lamentiert, wie verängstigt die Bullen gewesen seien und wie hektisch alles war. Die Bullenpräsidentin stellte sich vor die Medien und nahm ihre Truppe in Schutz: Sie hätten alles richtig gemacht. Keinerlei Fehlverhalten. Es sei ja auch eine schreckliche Belastung für die Täter morden zu müssen! – Eine Umkehrung der Opferrolle und eine totale Verkennung der eigentlichen Tatsache, nämlich der eines Mordes. Dieser Mord soll auch noch herunter gespielt werden, in dem die Täter immer wieder erwähnen, das Maria „psychisch krank“ war. Alles nur, um ihr mörderisches Handeln zu legitimieren oder zu verschleiern. Dadurch entstand, wie so häufig in Fällen, in denen Bullen zu Mördern werden, eine Verlagerung des Fokus‘. Nebenbei wurde noch erwähnt, das der Fall von der Generalstaatsanwaltschaft geprüft werden solle, was dabei raus kommen sollte ist nicht verwunderlich.

Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte nun, das die Ermittlungsverfahren gegen die vier Bullen eingestellt wurden, und das schon am 20.02.2020. Sie beruft sich dabei auf § 170 Abs. 2 StPO, was schlicht und ergreifend bedeutet, dass sie keinen Anlass dazu sieht überhaupt zu ermitteln.

Aber scheinbar interessiert das überhaupt niemanden mehr. Nicht, dass wir überrascht gewesen sind, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu nichts führen. Aber zumindest eine Nachricht wäre es doch Wert gewesen.

Frau in ihrer Wohnung ermordet – gegen die Täter wird nicht weiter ermittelt!“

Wenn Menschen durch Polizist*innen zu Tode kommen, hat das immer einen bitteren Beigeschmack. Dieses Jahr mussten bereits zwei Menschen ihr Leben lassen, weil Bullen sie totgefahren haben. In einem Fall haben sie dreister Weise auch noch behauptet, sie hätten Blaulicht angehabt. Später stellte sich raus, dass dies überhaupt nicht stimmte. Dazu kam noch eine Person, die in ihrer Wohnung in Hohenschönhausen von den Bullen erschossen wurde. Das sind vier Tote innerhalb eines Monats. Aber genau dazu schweigt sie dann, die Polizeipräsidentin Frau Slowik. - Wir schweigen nicht.

In den vergangenen drei Monaten, gab es mehrere Versuche eine Gedenktafel an dem Haus von Maria zu befestigen. Doch wurde diese bereits mehrfach entfernt.

Wir möchten, wenn es schon keine Konsequenzen für die Mörder*innen in Uniform geben wird, wenigstens öffentlich darauf hinweisen, öffentlich Gedenken, damit langsam aber sicher in die Köpfe unserer Mitmenschen einsickert –

kein*e Freund*in – kein*e Helfer*in. Nur Mörder*innen!

Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen und Opfern von Polizeigewalt.

Wir wünschen allen Angehörigen und Freund*innen viel Kraft und Stärke.

Maria, Rest in Power!

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