Kobanê als Schlüsselereignis des Internationalismus
Die Debatte über Rojava ist auch ein Beitrag gegen den Eurozentrismus der deutschen Linken, weil sie deutlich macht, dass linke Bewegungen in anderen Weltgegenden einen Vorsprung in Fragen praktischer Emanzipationsprozesse haben. Eine intensivere Beschäftigung mit Rojava kann zu einer selbstkritischen Sicht auf die eigene bisherige Praxis und die Theorieansätze führen und inspirierend für verschiedene Spektren sozialer Bewegungen und Aktivist_innen im globalen Norden sein.
Die Rojava-Solidarität war 2014-2015 einer der bedeutendsten internationalistischen Projekte in der gesamten Bundesrepublik, es gab verschiedene großangelegte Kampagnen, zum Beispiel von der Interventionistischen Linken (il). Darüber hinaus haben die militärischen Erfolge gegen den IS in Deutschland bis weit in die politische Mitte Sympathien für Rojava geweckt. Damit war auch die linke Rojava-Solibewegung anschlussfähig für wesentlich größere Kreise als die linke Szene im engen Sinne.
Die inhaltliche Nachbereitung und kritische Bilanzierung dieser Solidaritäts-Bewegungen konzentrierte sich jedoch oftmals auf Berlin und Hamburg, wo über diese Ereignisse gesprochen und geschrieben wurde. Mit den Tagesseminaren in München und Frankfurt soll der bundesweite Bezug angestrebt werden. In den Seminaren wird die Reflexion und Debatte über Kobane und Rojava als ein zentrales Schlüsselereignis in der Linken mit der il und verschiedenen anderen Akteur_innen geführt werden.
Mit: Ismail Küpeli, Herausgeber des Sammelbands "Kampf um Kobane, Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens", wird die Beiträge über die Situation in Rojava, die politische Lage in der Türkei, den blutigen Bürgerkrieg in Syrien und den "Islamischen Staat" darstellen und die Überlegungen der Autor_innen zur Diskussion stellen.
Termine:
Mittwoch, 20. Januar 2016, München, Tagungsort wird noch bekanntgegeben.
Freitag, 29. Januar 2016, Frankfurt/Main, Tagungsort wird noch bekanntgegeben.
Anmeldung unter mail@buko.info, weitere Infos folgen in Kürze.
Das Seminar wird von der Bundeskoordination Internationalismus organisiert und von der Rosa-Luxemburg Stiftung finanziell gefördert.