Massaker auf Sri Lanka

Krishanthi Kumaraswamy – Ein tamilisches Mädchen, ein grausames Verbrechen und das Massengrab von Chemmani

Ein Name, der nicht vergessen werden darf: Krishanthi

 

Krishanthi Kumaraswamy war eine 18-jährige tamilische Schülerin aus dem Norden Sri Lankas. Sie lebte in der Stadt Jaffna, in der Region, in der viele Tamil:innen leben – einer Minderheit im mehrheitlich singhalesischen Sri Lanka. Sie war klug, strebsam und träumte davon, Ärztin zu werden. Doch am 7. September 1996 wurde ihr Leben brutal beendet.

 

An diesem Tag machte sie sich wie immer auf den Heimweg von der Schule. Doch sie kam nie zu Hause an. An einem Militärkontrollpunkt in Kaithady – in einem von der srilankischen Armee kontrollierten Gebiet – wurde sie festgehalten. Die Soldaten, die dort stationiert waren, vergewaltigten sie mehrfach. Danach ermordeten sie Krishanthi und warfen ihren Körper in ein Massengrab.

 

Als ihre Mutter Rassammah, ihr 16-jähriger Bruder Pranavan und ein Nachbar sie suchten, wurden auch sie von denselben Soldaten verschleppt und getötet. Insgesamt vier Menschen wurden an diesem Tag von staatlichen Sicherheitskräften ermordet – einfach, weil sie Tamil:innen waren und Gerechtigkeit forderten.

 

Das Massengrab von Chemmani

 

Diese schrecklichen Morde hätten – wie viele andere – im Verborgenen bleiben können. Doch durch öffentlichen Druck und internationale Aufmerksamkeit kam es 1999 zu einer Untersuchung. Dabei führte ein Soldat die Ermittler zu einem Massengrab in der Ortschaft Chemmani, ganz in der Nähe von Jaffna.

 

Dort wurden zunächst 15 Leichen gefunden – darunter auch die von Krishanthi und ihrer Familie. Doch der Soldat gab an, dass dort hunderte weitere Leichen tamilischer Zivilist:innen verscharrt seien, die zwischen 1996 und 1997 getötet wurden. Viele sollen Opfer außergerichtlicher Hinrichtungen und sexueller Gewalt durch staatliche Sicherheitskräfte gewesen sein.

 

Bis heute – fast 30 Jahre später – wurde die Wahrheit über Chemmani nie vollständig aufgeklärt. Die angekündigten weiteren Exhumierungen fanden nie statt. Die internationale Gemeinschaft forderte Aufklärung, doch die srilankische Regierung blockierte oder verzögerte immer wieder Ermittlungen. Für viele Tamil:innen ist Chemmani ein Symbol für die systematische Gewalt, die sie über Jahrzehnte erleben mussten – und für das Schweigen der Welt.

 

Massenarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit – die andere Seite der Gewalt

 

In dieser Zeit – Mitte der 1990er – litt die tamilische Bevölkerung im Norden Sri Lankas nicht nur unter direkter militärischer Gewalt, sondern auch unter wirtschaftlicher Not. Viele junge Menschen, wie Krishanthi, versuchten trotz Krieg und Unterdrückung, sich eine Zukunft aufzubauen. Doch es gab kaum Arbeitsmöglichkeiten, besonders für Tamil:innen. Schulen waren zerstört, Universitäten oft geschlossen. Die Infrastruktur im tamilischen Norden war gezielt vernachlässigt worden.

 

Diese Massenarbeitslosigkeit war kein Zufall – sondern Teil einer bewussten politischen Strategie: Tamil:innen sollten durch fehlende Bildung, Jobs und Sicherheit zur Auswanderung gezwungen oder abhängig gemacht werden. Für viele Jugendliche bedeutete das: Entweder man verlässt das Land, lebt in Armut – oder schließt sich dem bewaffneten Widerstand an.

 

Warum diese Geschichte auch uns hier in Deutschland betrifft

 

Krishanthi ist kein Einzelfall. Ihre Geschichte steht exemplarisch für das Leid vieler tamilischer Frauen, Familien und Jugendlicher in Sri Lanka – und für das Schweigen, das die Täter schützt. Auch heute leben viele junge Tamil:innen in Deutschland, deren Familien durch genau solche Ereignisse zur Flucht gezwungen wurden.

 

Gedenken an Krishanthi bedeutet, die Vergangenheit nicht zu verdrängen – und gemeinsam für Gerechtigkeit, Erinnerung und Aufarbeitung einzustehen. Auch von hier aus

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