Ausbeutung per App – Prekäre Arbeitsbedingungen und Organisierung bei Lieferdiensten in Berlin
<p>Tausende Migrant*innen vor allem aus Südasien arbeiten für<br />
Lieferplattformen wie Lieferando, Wolt oder Uber Eats. Die Unternehmen<br />
setzen oft Subunternehmen ein, um die Arbeitsrechte der Beschäftigten zu<br />
unterlaufen. Auch Taktiken wie «Union Busting» werden angewendet, um zu<br />
verhindern, dass sich die Arbeiter*innen organisieren und gegen die<br />
schlechten Arbeitsbedingungen wehren können. Niedrige Löhne,<br />
Arbeitsmittel, die selbst finanziert werden müssen, zu spät oder gar<br />
nicht gezahlte Löhne und Arbeitsdruck kennzeichnen die App-basierte<br />
Plattformarbeit.</p>
<p>Die Unternehmen Wolt und UberEats setzen auf den Einsatz von sogenannten<br />
Flottenpartnern, die dann Lieferkurier*innen beschäftigen und verwalten.<br />
Auf diese Weise umgehen die beiden Unternehmen alle arbeits- und<br />
sozialrechtlichen Verpflichtungen gegenüber den Beschäftigten. Die<br />
Fahrer*innen haben auch keinen Kündigungsschutz, sondern werden einfach<br />
in der App gesperrt. Mit einer neuen EU-Richtlinie über Plattformarbeit<br />
sollen die Arbeitsbedingungen verbessert werden und die<br />
Plattformunternehmen gezwungen werden arbeitsrechtliche Standards<br />
einzuhalten. Eine Umsetzung in den einzelnen Mitgliedsstaaten ist aber<br />
erst bis Dezember 2026 fällig.</p>
<p>In Berlin und in anderen Städten gibt es immer wieder kollektive<br />
Proteste gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei den Lieferdiensten.<br />
Bei Lieferando in Berlin gibt es seit mehreren Jahren einen Betriebsrat,<br />
das Lieferando Workers Collective hat bei den Wahlen im März 2025 78,96<br />
Prozent der Stimmen erhalten.</p>
<p>Bei der Veranstaltung wollen wir unter anderem darüber diskutieren mit<br />
welchen Problemen die Beschäftigten bei den Plattform-Lieferdiensten<br />
konfrontiert sind und welche Strategien die Unternehmen anwenden, um die<br />
Organisierung der Arbeiter*innen zu verhindern und Arbeitsrechte zu<br />
unterlaufen. Außerdem wollen wir über Möglichkeiten des kollektiven<br />
Protests, der Selbstorganisierung der Rider und der Rolle von<br />
Gewerkschaften sprechen. Bei der Veranstaltung werden sich außerdem<br />
verschiedene Initiativen und Organisationen vorstellen, die auf<br />
unterschiedliche Weise Arbeitskämpfe unterstützen.</p>
<p>Mit Beiträgen von Sharma (Klägerin im Prozess gegen Wolt), Samee Ullah<br />
(Lieferando Workers Collective) und Aju Ghevarghese John (Migrant*innen<br />
für menschenwürdige Arbeit), Moderation Johanna Schellhagen (Labournet<br />
TV).</p>
<p>Datum: 10. Juli 2025 Uhrzeit: 19h Ort: Museum des Kapitalismus<br />
Eintritt: frei</p>
<p>Die Veranstaltung ist auf Englisch und wird simultan ins Deutsche übersetzt.</p>
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