together we resist - feminist congress 2025

Event Datum: 
Donnerstag, September 11, 2025 - 15:00
Stadt/Region: 
francais + english -> https://femkongressbs25.noblogs.org/

Guten Tag,

wir laden herzlich zum Together-We-Resist Kongress in Basel ein. Gemeinsam wollen wir vom 11.-14.09.2025 Räume schaffen, in denen wir uns begegnen, von einander lernen und uns in solidarischer Praxis üben. Wir wollen Erfahrungen teilen und gemeinsam Ideen diskutieren. Lasst uns Netzwerke für die Zukunft weben, die Grenzen überwinden und Unterschiede aushalten. 

Weltweit nehmen Repressionen gegen widerständige Menschen zu. Vor allem, wenn sie sich Kapitalismus, Kolonialismus und Patriarchat widersetzen. Queer-/feministische Bewegungen sind besonders betroffen. Denn sie fordern die Normen und Gesetze, die uns alle gefangen halten, mit jedem Atemzug heraus.

Queer-/feministisch kämpfen heißt auch gegen Grenzen und Nationalismus kämpfen

Wir spüren, wie sich die Grenzen verhärten. Staatliche Politik bezieht sich auf nationale Identitäten, die sich von einem Fremden, einem Anderen abgrenzt. Um diese Identität aufrecht zu erhalten, schützt und verteidigt sie das Territorium, an das sie gebunden ist. Das führt zu immer schärferen Grenzkontrollen, alltäglichem Racial Profiling und einem Angriff auf alles, was die nationale, koloniale und patriarchale Tradition in Frage stellt.

Gerade deswegen ist es notwendig, uns über Grenzen hinweg zu vernetzen. Während das Grenzregime aufrüstet, wollen wir Mauern einschlagen.

Der Kapitalismus isoliert uns

Er möchte uns in Vereinzelung, Konkurrenzdenken und Überforderung treiben. Denn als Einzelne sind wir viel besser ausbeutbar. Unsere Arbeits- und Denkkraft wird zu einer Ware, die von Unternehmen und Staaten möglichst effektiv ausgebeutet werden kann. Und damit wir nicht daran zerbrechen, sollen wir immer mehr Produkte und Dienstleistungen konsumieren. Für jedes Bedürfnis sollen wir Geld ausgeben, damit jemand anderes daran verdienen kann. Aber eben alleine und nur für uns. Dabei wird uns noch eingeredet, dass nur wir alleine die Verantwortung für unser Glück oder Unglück tragen.

Das halten wir für eine Lüge. Wir stellen uns gegen die einfachen Lösungen, die uns der Kapitalismus anbietet und wollen das System grundsätzlich abschaffen.

Repression ist überall...

Wir nehmen verschiedene Arten von Repression wahr. Als erstes in Form von Gesetzen. Staaten erlassen sie, um uns in unserer Freiheit einzuschränken und unser Leben zu bestimmen. Sie legen fest, was erlaubt und was verboten ist. Und bestrafen uns dafür, wenn wir nicht damit einverstanden sind. Die Gesetze selbst sind dabei ideologisch geprägt. Das heißt, es wird verboten, was die Herrschenden für falsch halten, egal ob es andere Menschen anders sehen. Wir dürfen nicht frei über unseren Körper bestimmen, wer nicht lohnarbeiten kann oder will, wird ausgeschlossen und unser Pass legt fest, wer wir sein müssen und wie wir uns bewegen dürfen.

Die nächste Form ist der Bestrafungsapparat, den Staaten nutzen, um uns einzuschüchtern. Die Polizei darf unsere Zimmer durchwühlen und uns einsperren. Unsere Telefonate werden abgehört und wir werden heimlich fotografiert. Wir müssen Geldstrafen zahlen, Zwangsarbeiten leisten oder werden abgeschoben, wenn wir den Gesetzen nicht folgen. Diese psychische und körperliche Gewalt soll uns zwingen, nichts zu tun, was der Staat nicht möchte.

Zuletzt erleben wir die Repression der Gesellschaft, in der wir leben. Wenn wir beleidigt und angegriffen werden, weil Menschen nicht gefällt, wie wir aussehen. Wenn wir sexualisierte Gewalt erleben, auf der Strasse oder im Schlafzimmer. Wenn Menschen glauben, sie dürfen über uns bestimmen und unsere Körper kontrollieren. Wenn wir erniedrigt werden, weil wir kaum Geld haben und verachtet werden, weil sie uns dreckig und eklig finden.

Diese Gewalt bringt uns in eine Konfrontations- und Kampfhaltung. Wir geben uns nicht damit zufrieden, unter diesen Bedingungen zu leben. Allerdings hat das auch psychische und emotionale Folgen. Wir vereinzeln und bleiben schnell allein mit unserer Angst, Trauer und Wut. Diese Gefühle der Machtlosigkeit lähmen uns und nehmen uns unsere Energie. Dazu kommen Geld- und Haftstrafen, die viel zusätzliche Arbeit fordern. Wir landen schnell in einer Position, in der wir über Jahre nur noch reagieren auf die Angriffe durch den Staat und die Gesellschaft. Das brennt uns langsam aber sicher aus. Viel lieber würden wir Dinge tun, die uns Freude bereiten und unsere Utopie verwirklichen.

... Widerstand aber auch!

Die Antworten auf diese Umstände erfolgen nicht individuell. Sie entstehen im Miteinander. Denn die Probleme sind strukturell. Wenn wir uns gegenseitig unterstützen und nahe sind, wird es schwieriger, aus uns eine Ware zu machen. Keine Staatsgrenze kann uns unsere Solidarität und Verbundenheit mit anderen Menschen nehmen. Je stärker unsere Beziehungen und Netzwerke sind, desto einfacher fällt es uns, mit Repression umzugehen. Es ist die gegenseitige Unterstützung, die uns wieder aufbaut und stärkt. Deshalb wollen wir uns gemeinsam in unserer Trauer verbinden und in unserer Wut verbünden! 

Wir sehen Widerständigkeit an jedem Ort. Überall kämpfen Menschen für ihre und unser aller Freiheit und das gute Leben für alle. Wir wollen uns von den Kämpfen und der Resilienz unserer Geschwister inspirieren lassen und uns gegenseitig stärken. Die Welt verändert sich schnell, darum müssen wir uns über Strategien von Widerstand austauschen. Aber auch aus unseren Widersprüchen und Rückschlägen lernen. Niemand ist frei, so lange nicht alle von uns frei sind.

Unsere Ansage als Orgagruppe: «Together We Resist!» Deshalb laden wir ein, neue Verbindungen zu knüpfen, uns auszutauschen und gegenseitig Kraft zu geben. Wir sehen den Kongress als Teil einer langfristigen, kämpferischen feministischen Vernetzung. Unser Wunsch ist, dass die Impulse, Ideen und Verbindungen, die hier entstehen, über die vier Tage hinaus getragen werden. Gemeinsam greifen wir nach unserer Vision einer Welt ohne Patriarchat, Kapitalismus und koloniale Herrschaft. – vom Donnerstag, 11. bis Sonntag, 14. September 2025 in Basel

Mit lieben Grüssen, das Orgateam

 

webadresse: 
https://femkongressbs25.noblogs.org/
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen