„Wie viele sind hinter Gittern, die wir draußen brauchen“ – Ausgabe Juni 2025

Event Datum: 
Dienstag, Juni 3, 2025 - 18:00
Am Dienstag, den 3. Juni von 19-20 Uhr mit folgenden Beiträgen: Telefonat mit der Gefangene Carmen Forderer aus der Sicherungsverwahrung Der Gefangene Andreas Krebs spricht über seinen erfolgreichen Hungerstreik Prozess gegen Daniela Klette wird seit dem 28.Mai in Verden fortgesetzt. Gewaltsame Unterdrückung der Nakba-Demo in Berlin

Zu den Beiträgen:

Andreas Krebs beendet erfolgreich seinen Hungerstreik!

Am 16.Mai hat der Knastrebell Andreas, der schon 26 Jahre Gefängnis hinter sich hat,  seinen Hungerstreik in Tegel nach 32 Tagen beendet. Er hat zu all seinen Forderungen positive Zugeständnisse durch die Klassenjustiz erhalten:

Sein Schlaganfall vom November 2024 wurde anerkannt, seine medizinische Versorgung wurde stark verbessert, er hat ein Gespräch unter anderem mit dem Anstaltsleiter führen können. Darüber hinaus hat er Zusagen erhalten für eine verbesserte langfristige medizinische Versorgung und Untersuchungen, seinen Wunsch in einer anderen Anstalt verlegt zu werden zu unterstützen und dass keine Steine in den Weg gelegt werden bei der Post und Anträgen.

Andreas Krebs

Seidelstr. 39

13507 Berlin

 

Telefonat mit der Gefangenen Carmen Forderer

Carmen ist 58 Jahre alt und hat schon über 29 Jahre Knast auf dem Buckel. Davon 10 Jahre in Isolationshaft. Sie befindet sich zum zweiten Mal in Sicherungsverwahrung.

Carmens momentane Zelle ist in der Nähe zu den Absonderungszellen, in welchen Mitgefangene, die vom Knast als psychisch auffällig gelten, häufig verfrachtet werden. Diese sind mal eher still, oder aber sehr laut: stundenlanges Schreien, gegen Wände und Türen schlagen. Das stört und belastet selbstredend Carmen sehr, zugleich ist das bloße Wegschließen keine Lösung.

Lärm wurde schon im Mittelalter als Waffe gegen rebellische Menschen eingesetzt. Zum Beispiel durch langes Kirchengeläut wurden sie in den Wahnsinn und in den Tod getrieben. In den siebziger Jahre wurde diese Lärmfolter gegen Gefangene aus der RAF eingesetzt: Durch angebliche dringende Baumaßnahmen auf der Station.

Carmen konnte wegen des tagelangen Krachs 24 Stunden nicht frei agieren sowie nicht ungestört bzw. geruhsam Schlafen. Folge war Herzrasen, die vor kurzem zu einem Krankenhausaufenthalt wegen Herzrhythmusstörungen führten. Medikamente muss sie deswegen auch regelmäßig einnehmen.

Mehr zu Carmens Geschichte ist im GI 452 auf Seite 22 zu finden.

https://political-prisoners.net/krankmachende-haftbedingungen/31296/

Carmen Forderer 

Herlikofer Str. 19

73527 Schwäbisch Gmünd

 

Prozess gegen Daniela Klette wird seit  dem 28.Mai in Verden   fortgesetzt. 

Für diesen Zweck wurde eine ehemalige Reithalle in Verden-Eitze zu einem Festungsbunker umgebaut und für rund zwei Jahre angemietet. Kostenpunkt: 3,6 Millionen Euro.  Vorgeworfen werden Daniela von der Staatsanwaltschaft Verden 13 Aktionen zur Geldbeschaffung.

Die Rechtsanwält;innen hatten einen Antrag beim Gericht eingereicht: Verlegung in das Landgericht Verden. »Denn der Ausbau dieser Reithalle zu einem Hochsicherheitsbereich suggeriert in der Öffentlichkeit eine enorme Gefährlichkeit, lässt Erinnerungen an Orte wie Stammheim...anklingen «, heißt es darin. »

Daniela  schloss sich durch Erklärung  der Verteidigung an.

Am nächsten Prozesstag am 3. Juni wird über Antrag entschieden.

Während der Transportfahrten zwischen der JVA Vechta und dem OLG Verden muss Daniela auf Anordnung der JVA Vechta eine schwere Bleiweste anziehen. Die Bleiweste führt bei ihr zu langanhaltenden Schmerzen vor allem im Nackenbereich, die Konzentration leidet darunter. 

Auch ist Daniela von einer drakonischen Zensur betroffen. Weiterhin wird die Kriminalisierung von Besucher:innen fortgesetzt.

Daniela Klette

An der Propstei 10

49377 Vechta

Dazu ein Gespräch mit Ariane von  der Gruppe: Solidarität mit Daniela

 

Gewaltsame Unterdrückung der Nakba-Demo in Berlin

Die Polizei hat am 15.Mai  in Berlin die rund 1100 Demonstrieren zum Nakba-Tag angegriffen, der an die Vertreibung von über 700.000 Palästinensern im Kontext der Staatsgründung Israels im Mai 1948 erinnerten. Es seien über 50 Demonstranten festgenommen worden, darunter auch vier Journalist:innen. Es sind auch mehrere Teilnehmer:innen verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Wie in den vergangenen Jahren hat die Polizei den Demonstrationszug verboten und als Kundgebung auf den Berliner Südstern im Ortsteil Kreuzberg beschränkt. 

Dazu ein Gespräch mit  einem Mitglied von  Perspektive online

 

Die Sendung wird wiederholt am Donnerstag, den 5.6. von 11-12 Uhr Dienstag, den 10.6. von 19-20 Uhr, Donnerstag, den 12.6. von 11-12 Uhr und von 22-23 Uhr. Sowie Dienstag, den 17, und 24.6. jeweils von 19-20 Uhr.

Eine neue Sendung wird es am Dienstag, den 1. Juli 2025 von 19–20 Uhr geben. Zu empfangen nur per Livestream über: www.radioflora.de

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