Ein Transparent wird abgehängt. Skandal in Hamburg aufgedeckt?

Text der Recherchegruppe MiH über eine Gefährdungslage in Hamburg, wobei unklar ist, ob wirklich dem Anlass entsprechend schnell gehandelt wurde. Es bleibt zu hoffen.

In einem Mopo Artikel 

Link: mopo.de/hamburg/polizei/einsatz-in-hamburg-banner-protest-nach-g20-verhaftungen---feuerwehr-rueckt-an-33092958- 

der laut Angabe der Zeitung, am Freitag, den 30.8. um 17:49 Online gestellt wurde , ist zu lesen, dass dass  die Feuerwehr aufgrund eines Banner-Protests in einer Straße in Hamburg einen Einsatz hatte. Die Lebensretter*innen mussten das Transparent am Freitagnachmittag mit Hilfe einer Drehleiter entfernen.  Das Polizeikommissariat hätte das Transparent gegen 14 Uhr entdeckt. Weil es "zu hoch hing, aber dennoch eine  Gefahr darstellte," wurde folgerichtig die Feuerwehr mit schwerem Gerät hinzugezogen.

Bis jetzt ist alles in Ordnung. Eine Online Zeitung berichtet zeitnah, bebildert, sehr sachlich, über einen Notfall- Einsatz, der sich wenige Stunden vorher ereignet hat und konzentriert sich auf die Gefahren. Schnelles Handeln ist in solchen und ähnlichen Situationen unbedingt erforderlich, auch bei den Medienvertreter*innen.  Ein Transparent in solcher Höhe könnte herunterfallen, (auf dieser Straße spielen auch viele Kinder) oder ein LKW könnte sich ernsthaft verletzen, sollte er das Objekt touchieren.  Sicherlich fallen euch noch weitere Gefährdungsmöglichkeiten ein, an die wir selbst nicht gedacht haben. Die Faktenlage dürfte aber ausreichen, Wir als Recherchegruppe „Misstände in der Hansestadt (MiH)“ möchten dem beherzten Handelnden für ihre Beteiligung an diesem Einsatz unseren ausdrücklichen Dank aussprechen. Wir können uns glücklich schätzen über die erfolgreiche und vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei.

So weit so gut. Nun werden sich alle fragen, wo liegt der eigentliche Skandal? Leider ist das nicht die ganze Geschichte! Wir als Rechercheteam verfügen über Wissen, das diese Geschichte in ein ganz anderes Licht rückt. Uns leider erst seit dem 2. September vorliegende und jetzt auf Indymedia publizierte Fotos (Exif-Daten liegen uns vor) können belegen, dass dieses Banner bereits mindestens eine Woche an dieser Stelle hängen muss, wenn wir den Angaben des Mopo-Textes glauben. Wir wissen nicht ob wir hier bewusst in die Irre geführt werden. Unterstellen wollen wir hier Niemandem etwas. Wurden die Menschen der Wohnwillstraße durch Ignoranz möglicherweise über mehrere Tage einer akuten Gefahr ausgesetzt?

Es besteht die Möglichkeit, dass die Medien hier, was wir seit längerem nicht nur für Hamburg bemängeln, ungenau mit Datenangaben arbeiten und uns als Recherchegruppe damit verwirren.  Ein vermeintlich brandaktueller "Online-Text"  ist schon einmal in Wirklichkeit ein alter Hut. Überraschen würde es uns nicht. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Polizei falsche Daten geliefert hat, die die Medien einfach übernommen haben. Für uns stellt es sich inzwischen so dar, dass Medien die Quelle der Exekutive trotz bekannter Kritik  breitwillig als „seriös“ erkennen. Auch das ist ein Problem, dass wir von der MiH seit längerem kennen und bei unsere Faktenrecherche immer berücksichtigen müssen.  Nicht ausgeschlossen werden kann aber auch, dass die Polizei hier schluderig gearbeitet hat und das gefährliche Transpararent (zum Gefahrenpotential des Transparentes kann und sollte es keine zweite Meinung geben!) erst mit einer wenigstens einwöchigen Verspätung entdeckt hat. Das wäre der eigentliche Skandal, geht es hier doch um die Gesundheit, nicht nur von Menschen!

Bei solchem Versagen bleibt nur nur Zivilcourage. Wir werfen  der Person, die uns die Bilder erst jetzt zur Verfügung gestellt hat und die wir eigentlich sehr schätzen vor, dass sie nicht selbst gehandelt hat. Das wird von uns intern geklärt werden müssen. Menschen sind aber nicht fehlerfrei und aus diesem Grunde erhält sie erhält von uns mit Sicherheit eine neue Chance! Hier nur der dringende Aufruf, in akuten Gefahrenlage, gleich selbst die Feuerwehr zu rufen und sich nicht auf die Polizei zu verlassen! (Wobei wir ausdrücklich der Polizei nicht unterstellen wollen, dass sie hier in diesem Fall nicht doch schneller gehandelt hat, als die Mopo uns weismachen möchte, aber in akuten Situationen ist grundsätzlich der direkte Weg die richtige Wahl. Darüber sollten wir uns alle einig sein und wenn es wirklich brennt, handelt die Feuerwehr, wie wir auf auf dem Mopo-Bild unschwer erkennen können, glücklicherweise, mit schwerem Gerät.)

Wir empfehlen den  Menschen, die für diese Transparent die Verantwortung tragen, es beim nächsten Mal in sicherer Position aufzuhängen und es um unbedingt um eine deutliche Warnung „Achtung, hängendes Transparent. “ zu ergänzen. Sollte es der Hamburger Polizei tatsächlich um die Gesundheit aller und nicht um politische Inhalt gehen, (Sie hat einige Schriftzüge entfernen lassen, von denen keine Gefährdung, wie in diesem Falle ausging, wie z.B. die Aussage "Oury Jalloh - das war Mord" ist ihr immer ein Dorn im Auge) würde eine Absicherung in Form eine Warnhinweises, wie sie häufig an Baugerüsten angebracht ist, sicherlich ausreichen.  

Zu einem Skandal wird die Geschichte hier bei uns in Hamburg, wenn bei einer Gefährdung für Menschen (physisch) tagelang nicht gehandelt wird! Wir jedenfalls bleiben an dieser Sache dran!

Wir als MiH arbeiten übrigens ehrenamtlich in unserer Freizeit. Wenn ihr unsere Arbeit unterstützen wolltet, haltet Augen und Ohren offen und interessiert euch für eure Umgebung! Geldspenden benötigen wir nicht! Wachsamkeit ist unser Lebenselexier.

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Ergänzungen

Der richtige Link zum wichtigen Mopo-Text lautet: mopo.de/hamburg/polizei/einsatz-in-hamburg-banner-protest-nach-g20-verhaftungen---feuerwehr-rueckt-an-33092958

Natürlich um https://www. ergänzen.

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