Reprostreik ab 1. Mai in Frankfurt und überall!

Frauen*, vereint euch und legt die Reproarbeit nieder!

Ab dem 1. Mai beginnen wir*** zu streiken.

Wenn wir über Repro - bzw. Reproduktionsarbeit reden, meinen wir damit jegliche Art von physischer und emotionale Arbeit, wie z.B. putzen, kochen, Kinder groß ziehen, Hausarbeit, andere trösten bzw. emotionale Arbeit und viele andere Aufgaben, die oft als "weibliche" angesehen werden. Zu großen Teilen werden diese Arbeiten immer noch von Frauen* und FLIT*-Personen erledigt. Diese Arbeit wird meist sehr schlecht bis gar nicht bezahlt, findet im Verborgenen statt oder wird als weniger wichtig als produktive Arbeit angesehen. Sie ist aber unglaublich wichtig, um Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen und es überhaupt möglich zu machen, zur (Lohn-)Arbeit zu gehen und wird doch kaum wertgeschätzt, sondern als selbstverständlich angesehen. Durch diese Selbstverständlichkeit und Nicht-Wertschätzung wird die Ausbeutung von Frauen* ermöglicht und das kaptialistische System aufrecht erhalten. Darauf haben wir keinen Bock mehr!Es wird Zeit für uns alle zu erkennen was für krasse (Repro-)arbeit wir da eigentlich leisten und diese abzugeben, umzuverteilen oder einfach zu bestreiken - um unsichtbares sichtbar zu machen.Wir wollen uns breit und faul machen und uns viel mit uns selbst beschäftigen; unserer Politik, unserer Kunst, unserer Theorie, unserer Militanz, unserem Einfach-nur-geil-sein, Einfach-nur-da-sein. Zu lange haben wir auf die bestehenden Reproduktionsverhältnisse nur hingewiesen, während wir nebenbei Tische abwischten, Unmengen an Orgaarbeit im Hintergrund leisteten, und Menschen, die sich durch unseren Feminismus und unser Aufzeigen von problematischen Verhältnissen angegriffen fühlten, darüber hinwegtrösteten. Jetzt reicht es uns und wir werden damit aufhören, emotionale Arbeit nur für andere anstatt uns selbst zu leisten, der soziale Puffer oder die emotionale Krücke zu sein, in unseren WGs als Einzige abzuspülen, Männern hinterherzukehren, sie zu bekochen oder ihnen Bier zu holen, uns alleine um die Kindererziehung zu kümmern und nebenbei noch den ganzen Haushalt zu schmeißen, Typen gratis Therapiegespräche zu geben, immer zuzuhören und hilfsbereit zu sein und problematisches Verhalten von Männern* empathisch abzunicken, für andere als uns selbst immer wieder den Tisch zu decken und wieder abzudecken, den Müll rauszubringen, die dreckige Unterwäschemitzuwaschen, das Klo zu putzen und am besten noch die Pisse von Cis-Männern vom Boden wegzuschrubben... (Liste gerne weiterführen! Wir alle kennen unzählige weitere Beispiele!)All das und noch viel mehr wollen wir gemeinsam bestreiken, solange und so viel wir wollen! Wir wollen niemanden bedienen und uns nach Möglichkeit bedienen lassen. Wir wollen uns nicht belabern lassen, auch nicht von unseren eigenen verinnerlichten Unterdrückungsmechanismen.Sollten wir doch einmal Reproarbeit machen, wollen wir uns dafür völlig maßlos abfeiern, sowohl selbst als auch gegenseitig.  Wir sind auf verschiedenen Medien zu erreichen, schickt uns eure Ideen, Fragen, erzählt uns wie und warum ihr streikt, was euch abfuckt oder wie gut ihr euch dabei fühlt einfach mal die Beine hochzulegen - oder lasst das alles bleiben und macht einfach gar nichts!  Außerdem wird es Streikversammlungen (19.05.), Workshops, einen Barabend (31.5.) und andere Veranstaltungen geben, bei denen wir uns über unseren Streik und über unsere Erfahrungen und Strategien austauschen werden.Es ist nicht leicht, also lasst uns solidarisch sein und uns gegenseitig in dieser Sache unterstützen. Fight back! Wir caren euren Dreck nicht mehr weg.  ***Mit wir sind alle gemeint, die sich als Frauen* oder FLIT*-Personen angesprochen fühlen oder weiblich sozialisiert wurden. Uns ist jedoch auch bewusst, dass es ein Privileg ist, zu streiken, dass nicht jede* von uns hat, und nicht alle Frauen* und Erziehende einfach die Kindererziehung schmeißen können und dass Personen, die Lohn für ihre reproduktive Arbeit bekommen auf diesen angewiesen sind. Trotzdem hoffen wir, dass diese Menschen Wege finden können, teilzunehmen, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und ihre wichtige Arbeit sichtbarer zu machen, z.B. in dem wir uns gegenseitig mehr wertschätzen und auf die geleistete Arbeit von anderen Frauen* und FLIT*-Personen aufmerksam machen.  PS: Männer*Hört uns zu. Geht auf uns ein. Setzt euch kritisch mit eurer Männlichkeit und eurer Rolle als Mann in der Gesellschaft auseinander.Seid radikal solidarisch, übernehmt (mehr) Reproarbeit und unterstützt die Frauen* in eurem Umfeld.Checkt unseren Beitrag zum Thema 'How to Support' um zu lernen,wie ihr bessere Verbündete sein könnt. Hier findet ihr uns:    E-Mail: reprostreik_ffm@riseup.net    Instagram: reprostreik    Blog: www.reprostreik.noblogs.org    Facebook: Reprostreik

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