Über die Aufstände 2008 in Griechenland

Das Gespenst der Freiheit kommt immer mit dem Messer zwischen seinen Zähnen

 

 

 

Ins Fleisch zu schießen, ist der Höhepunkt der sozialen Unterdrückung

 

 

 

All die vom Pflaster entfernten und auf die Polizeischilder oder Geschäftsfenster der Warentempel geworfenen Steine; all die brennenden Flaschen, die Orbits unter dem Nachthimmel zeichnen; all die auf den Straßen der Stadt errichteten Barrikaden, die unsere Gegenden von den ihren trennen; all die, mit dem Müll der Konsumgesellschaft gefüllten Tonnen, die von den Flammen des Krawalls vom Nichts in Etwas verwandelt wurden; all die über den Mond gereckten Fäuste; das sind die Waffen, die Gestalt und wirkliche Kraft geben, nicht nur dem Widerstand, sondern auch der Freiheit. Es ist dieses Gefühl der Freiheit, auf das es zu setzen gilt in diesen Momenten: das Gefühl der vergessenen Morgen unsere Kindheit, wenn alles passieren kann, weil wir es sind, die als kreative menschliche Wesen aufgewacht sind, und nicht die zukünftigen produktiven Menschen-Maschinen des Untergebenen, des Lehrlings, des entfremdeten Arbeiters, des Privateigentümers, des Familienmenschen. Es ist das Gefühl die Feinde der Freiheit zu konfrontieren – sie nicht länger zu fürchten.

 

 

 

Jeder, der damit fortfahren will sich um sein eigenes Geschäft zu kümmern, als ob nichts passiert wäre, hat ernste Gründe beunruhigt zu sein. Das Gespenst der Freiheit kommt immer mit dem Messer zwischen den Zähnen, mit dem gewalttätigen Laune jede Kette zu zerreißen, die das Leben auf eine miserable Wiederholung reduziert, die den herrschenden sozialen Beziehungen dient sich selbst zu reproduzieren. Seit Samstag dem 6ten Dezember funktioniert keine Stadt mehr in diesem Land normal: keine Shopping-Therapie, keine freien Straßen um unsere Arbeitsplätze zu erreichen, keine Nachrichten über die nächsten Aufschwung-Initiativen der Regierung, kein sorgenfreies Zappen durch die Lifestyle TV-Sendungen, keine nächtlichen Rundfahrten um den Syntagma-Square... Diese Tage und Nächte gehören nicht den Ladenbesitzern, den Fernsehkommentatoren, den Ministern und den Bullen. Diese Tage und Nächte gehören Alexis!

 

 

 

Als Surrealisten, waren wir ab dem ersten draußen auf der Straße, gemeinsam mit Tausenden Rebellen und anderen Menschen, die ihre Solidarität ausdrückten. Weil Surrealismus vom Atem der Straße geboren wird, beabsichtigt er nicht sie zu verlassen. Nach dem massiven Widerstand aufgrund des staatlichen Mordes, ist der Atem der Straße wärmer als je, sogar freundlicher und kreativer. Dieser Bewegung eine Richtung vorzuschlagen entspricht uns nicht. Wie auch immer, wir übernehmen volle Verantwortung für den gemeinsamen Kampf, weil es ein Kampf für die Freiheit ist. Ohne verpflichtet zu sein mit jedem Ausdruck eines solch massiven Phänomens einverstanden zu sein, ohne Partisanen des blinden Zorns oder der Gewalt um ihrer selbst willen zu sein, betrachten wir die Existenz dieses Phänomens als richtig.

 

 

 

Lassen wir diesen flammenden Atem der Poesie nicht einfach erlischen oder sterben!

 

 

 

Wandeln wir ihn um in eine bestimmte Utopie: die Verwandlung der Welt und des Lebens!

 

 

 

Kein Friede mit den Bullen und ihren Bossen!

 

 

 

Alle auf die Straße!

 

 

 

Wer auch immer die Wut nicht verstehen kann, kann einfach das Maul halten!

 

 

 

Surrealistische Gruppe Athen, Dezember 2008

 

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Ergänzungen

Betongehsteige muessen zerkloppt werden und Marmor von den Haeuserwaenden ab